Offenbar haben einige Leute falsch verstanden, was ich eigentlich sagen wollte (oder wollten es falsch verstehen). Es geht weder darum, Leute zu drangsalieren oder zu unterdrücken.
Die Werte/Würfel außen vor lassen zu wollen und das je nach Sichtweise durch persönliche Klasse /unerträgliches EGO/EInbildung zu ersetzen, war halt leider eine Methode, die ich zumindest häufiger beobachten mußte. Andren scheint es ähnlich ergangen zu sein.
Es geht nur einfach darum, daß es mir im Rollenspiel lieber ist, wenn soziale Interaktionen ausgespielt werden und nicht nur am Würfel hängen. Wenn das dazu führt, daß Spieler ihren Char sozial hin-minmaxen (weil sie den Kram ja eh ausspielen können), dann ist es der Job des SLs, das entweder gleich zu unterbinden oder die Reaktionen der NSCs im Spiel anzupassen.
Wie denn nun? Das unterbinden bzw. die Reaktion der NSC würde sich dann ja auf die Werte/Position des Chars oder ggf. Würfelerfebnisse beziehen.
Und das Ausspielen ist ja mit dem Würfelwurf nicht ausgeschlossen. Der direkte SChluß vom Ausspielen auf das Handlungsergebnis ist meines Erachtens das Problem.
Andererseits bin ich aber auch nicht der Meinung, daß gnadenlos schüchterne oder sprachlich unbegabte Leute unbedingt den eloquenten Barden, der immer das Richtige zu sagen weiß, spielen müssen. Warum? Weil solche Sachen nun mal ausgespielt werden, und es nun mal nicht sehr überzeugend wirkt, wenn Mr. Charmbolzen nur herumstottert oder in Fettnäpfchen dappt. Das kann der SL dann zwar anpassen - aber den Spielspaß fördert es nun mal nicht gerade. Und die Glaubwürdigkeit des Spielers auch nicht. Und wahrscheinlich nicht mal seinen Spielspaß. Meinen auf jeden Fall nicht.
Niemand ist perfekt geboren. Also würde ich zumindest jedem seinen Versuch zugestehen und auf einen Lerneffekt hoffen. Dabei helfen aber die Werte erheblich, sowohl zur Orientierung aller, als auch zur Ermittlung von Handlungsergebnissen.
Schöner ist es natürlich, wenn der Spieler das von sich aus Klasse hinbekommt. Aber solange jemand nicht absichtlich in meinen Spaß pinkelt, bin ich gerne bereit meine ästetischen Präferenzen zugunsten von jemandem, der etwas anderes ausprobieren will zurück zu stellen.
Wenn es gar nicht geht, muss man das nach einer Weile vielleicht überdenken, aber wahrscheinlich ist ja wie selbst erwähnt, dass der Spieler bei ausbleibenden Verbesserungen selbst den Spaß verliert.
@Vergleich mit Waffenfertigkeiten: Sorry, das sind bei mir zwei verschiedene Ebenen. Soziale Interaktion ist etwas, daß man am Tisch ausspielen kann, Waffenkampf eben nicht. (Ja, man kann das auch anders machen - indem man soziale Interaktion auswürfelt, aber das macht mir nicht unbedingt Spaß.)
Meine Sicht ist, dass auch soziale Fertigkeiten eben nicht wirklich am Tisch situationsgerecht ausgespielt werden können. Einmal fehlt den Spielern eine Menge direkte Informationen durch die nichtverbalen Rückmeldungen, auf der anderen Seite fehlen eine Menge anderer Informationen und Lebenserfahrung, welche der Charakter eben in dieser Situation hätte.
Unsere Vorstellung von richtigen Benehmen in französichen Renaisance-Adelskreisen ist nicht unbedingt besser als unser Verständnis von den Vorgängen beim folgenden Duell, eher schlechter - die Leute reagieren immer noch auf die selbe Art und Weise auf Stahl im Bauch.