Auf Wunsch eines einzelnen Herrn EIN nun auch meine Memoiren
Also, auch bei mir hat es mit DSA angefangen - keine Ahnung, welche Edition. Allerdings habe ich schon damals das gemacht, was manche heute als Player-Empowerment bezeichnen würden - mehr oder weniger zum Verdruss des damaligen Spielleiters. Nach einer kurzen Abstinenz bin ich über Starquest und Magic wieder an DSA geraten und zwar selbst als Spielleiter. Ich weiß noch, dass ich alles "richtig" machen wollte, aber die Sitzung war wirklich nicht so das Gelbe vom Ei. Als alle Helden tot waren machte ich das, was ich heute immer noch mache - ich improvisierte. So standen die Helden im "Büßergewand" in Borons Reich und ich ließ alles Gesprochene wahr werden - so prügelten die Helden mit Gummiknüppeln aufeinander ein; ein Charakter meinte zu einem anderen "Ach, halts Maul, Du redest doch nur Müll!" ... und er "sprach" Müll
Was soll ich sagen, dass waren wirklich heitere Minuten, in denen wir sehr viel Spaß hatten. Der nächste Spielabend lief auf jeden Fall besser - es folgten weitere.
Irgendwann bin ich dann an einen SL geraten, der MIDGARD leitete. Die Anfänge waren sehr schwer, denn ich hätte als mathematischer Legasthäniker bzw. als Vorbote von PISA gelten können - zumindest bei der Charaktererschaffung
Auf jeden Fall lernte ich dort ein Spiel kennen, was sehr stark auf Charakterspiel abzielte und die Regeln auch mal Regeln sein ließ (mit dem SL ist übrigens der Aradur gemeint, der hier im GFF hin und wieder herummschwirrt
); ein Stil, der deutliche Spuren hinterlassen hat. Und was soll ich sagen, ich bin auch eine ganze Weile bei MIDGARD geblieben; hatte meine eigene Runde, mit der ich eine Open-End-Kampagne spielte (ich glaube, fast 3 Jahre).
Gleichzeitig habe ich bei einem heute relativ bekannten Endzeit-Rollenspiel mitgewirkt; mein erster Kontakt mit der "freien Rollenspielszene". Überraschenderweise waren einige Spieler auch bereit, das auszuprobieren - das Genre lag ihnen, nur die Regeln - insbesondere im Kampf - waren damals totaler (!) Murx. Weiterspielen wollten sie auf jeden Fall, aber nicht mit diesen Regeln
Es kam zu einer Revision und einer Namensänderung, die Regeln wurden besser und ich durfte ein paar weitere interessante Runden absolvieren. Letztlich habe ich es diesem Spiel zu verdanken, dass ich 2003 (???) auf der Leipziger Buchmesse erschien und dort noch stärker mit der freien Rollenspielszene konfrontiert wurde. Im darauf folgenden Jahr mochte ich mit einem eigenen Regelsystem dort präsent sein.
Und das klappte auch (2004) - zwar wurde
Karibu wegen des Namens etwas belächelt, aber meine Spielrunden reagierten phänomenal gut. Seit dem ich auch einige meiner damaligen Spieler zu einem "Umstieg" überreden konnte, ist Karibu praktisch mein zweites Stammsystem geworden und hat sich insofern eigentlich bewährt. 2005 habe ich dann noch die Weltenbeschreibung
KRONLAND (Steampunk) nachgelegt, zu der ich auch wieder auf der Buchmesse Abenteuer anbot und die von den dortigen Neulingen ganz gut angenommen wurden. Die privaten Runden, die ich seit 2005 leitete, spielten eigentlich ausschließlich auf KRONLAND.
Wie auch immer: EIN und ich haben letztes Jahr das
Autorenkombinat ins Leben gerufen. Eine schöne Möglichkeit, sich über "Durststrecken" zu verhelfen und über Rollenspiel zu reflektieren - im Kampf gegen Voodoo und Rollenspiel-Schamanen
Wenn ich nun so zurückblicke, besteht wohl die deutlichste Veränderung bei mir im Wechsel von "kommerziellen Systemen" hin zu freien Regelsystemen und freien Spielwelten; insofern bin ich heute viel aktiver. Ansonsten spiele ich eigentlich nicht ganz viel anders als früher, wohl aber "bewusster" - dem "satirischen Spielstil", den ich mir hier und da als Vorwurf gefallen lassen muss(te), bin ich - m.E. - schon immer verhaftet gewesen.
@ Ein:
Vielleicht wird es mal wieder Zeit für ein klassisches, deutsches Fantasyrollenspiel? Damit 12-jährige wieder die Chance bekommen in Spielwarenläden Spiele entdecken zu können, die ihr ganzes Leben verändern können.
Ausrücklich JA - Deutschland braucht ein neues
DSA (Ey, das reimt sich etwas!)
Wobei wir sicherlich in den Einzelheiten ganz andere Vorstellungen davon haben werden *ggg* Aber im Kern ist da schon was Wahres dran - eigentlich fehlt etwas NEUES, das sich auch um Neue kümmert.
@ Noir:
Noir, der dank deines Beitrages, Ein, wieder in Nostalgie schwelgt thumbsup
Nö, mit Nostalgie hat das nix zu tun. Das ist nur die Weinerlichkeit und Resignation des Alters
-gruß,
Arbo