@Fredi:
Ich habe das Gefühl dass der Auslöser dieses Threads mein SR stripped ist... Einbildung oder Tatsache?
Das meiste von dem was ich schreibe ist schon gesagt worden, aber da ich mich wegen meinem Projekt gezielt angesprochen fühle will ich in ganzer Bandbreite erklären warum Abenteuer-Computerspiele für mich kein vollwertiger Ersatz für Abenteuer-Rollenspiele sind.
In einem Punkt stimme ich dir zu: Wenn es
nur um die Herausforderung ginge dann wäre man mit Computerspielen besser bedient.
Wenn es aber bei Rollenspielen
nur um eine Sache ginge dann wären aber auch andere Spielstile mit dem Anschauen eines Film (falls man auf Immersion steht) oder dem Schreiben von Kurzgeschichten (falls es einem darum geht zu zeigen was für ein Mensch ein Protagonist ist) besser bedient
In einem Abenteuer-Computerspiel habe ich nur und ausschließlich die Herausforderung.
In einem Abenteuer-Rollenspiel kann ich
neben der im Vordergrund stehenden Herausforderung auch Immersion und andere Einzelteile aus anderen Spielstilen haben.
Dann fehlt mir bei Computerspielen auch noch die soziale Komponente. MMORPGs mögen auf dem Vormarsch sein, aber bei ihnen fehlen mir das unausgesprochene Feedback, die erhobenen Augenbrauen wenn eine unerwartete Idee kommt, das gemeinsame Luft anhalten wenn der Alles-oder-nichts-Wurf kommt, das Leuchten in den Augen der Mitspieler wenn eine Herausforderung entgegen aller Wahrscheinlichkeit bezwungen werden kann.
Und dann fehlt da noch die Offenheit bei Computerspielen. Vergleichen wir mal Jagged Alliance mit Shadowrun.
Auf den ersten Blick gibt es große Ähnlichkeiten: Kleine Black-Op-Teams, klare Missionen, Herausforderungen in Form von Alarmanlagen, Mauern, Zäunen, Türschlössern und schießwütigen Wächtern...
JA ist in Sachen Offenheit eines der besseren Abenteuer-Computerspiele da man im Vergleich zu einem reinen Dungeonmosch-Spiel wie Diablo viele Möglichkeiten hat. Man kann sich auf offenen Kampf verlegen und die Wachen auf weite Entfernung mit Granatwerfern und Maschinengewehren eindecken; man kann sich tarnen, herumschleichen und mit kleinen, schallgedämpften Waffen einen Wachmann nach dem anderen aus dem Hinterhalt aufs Korn nehmen; man kann versuchen das fallengesicherten Türschloß leise zu öffnen oder einfach die Wand daneben mit Sprengstoff zu pulversieren; usw.
Es versagt aber wenn ich Ideen bekomme die das Programm nicht abdecken kann. Was ist wenn ich die Leuchtstoffröhren wegschießen will um auszunutzen dass ich im Gegensatz zu meinem Gegner Infrarotsicht habe? Was ist wenn ich einen der Wächter bestechen oder dazu erpressen will seine Schlüssel rauszurücken damit ich leise und ohne mich mit den Türfallen rumärgern zu müssen zu meinem Zielobjekt vordringen kann? Was ist wenn ich einen Betrug inszenieren will um als Inspektionsteam verkleidet in den Gebäudekomplex spazieren zu können, ohne dass die Wachen sich um mich kümmern? Was, wenn ich verhindern will dass die Wachen durch einen bestimmten Korridor kommen können indem ich den Boden mit Massageöl vollschütte?
Ein Abenteuer-Computerspiel, egal an wie viele Eventualitäten die Programmierer denken, egal wie lange sie daran arbeiten, kann mir diese Freiheiten niemals in ihrer ganzen Bandbreite bieten. Ein Abenteuer-Rollenspiel kann das, und das Finden von kreativen Lösungen ist mitunter das was mir an Abenteuerspielen am meisten Spaß macht.
So viel von einem bekennenden Abenteuerspieler...