Wenn man der Agumentation zustimmt. Mal sehen.
Fredi beginnt seinen Text mit einer Defintion.
"„Abenteuerspiele“ sind eine Möglichkeit Rollenspiele zu spielen. Sie sind also eine Untergruppe des Rollenspiels. ... Ein Abenteuerspiel ist für mich ein Spiel mit relativ klarem Ziel.
Soweit, so gut. "Abenteuerspiel" = "zielgerichtetes Rollenspiel". Warum nicht. Ist eine ziemlich weitgefasste Defintion, aber das entspricht ja den beiden weitgefassten Begriffen "Abenteuer" und "Spiel". Dann kommt:
Insgesamt ist „Abenteuerspiel“ zusammengesetzt aus „relative klares Ziel“ und „Herausforderungen auf dem Weg zu diesem Ziel“. Das klassische Dungeon oder der Run wären typische Vertreter diese Abenteuerkategorie.
Auch noch... naja,
halbwegs gut. Ich verabscheue es, mir Mord und Totschlag als Lösungsansätze vorzustellen. Haß und Gewalt schaffen grundsätzlich mehr Probleme, als sie lösen können.
Trotzdem spiele ich gerne etwas, was unter die oben genannte Defintion von "Abteuerspielen" eingeordnet werden muss, da es sich um Rollenspiel handelt und in weiterestem Sinne auch zielgerichtet ist. Das geht aber auch ganz ohne "Gemetzel" - jedenfalls wenn die Runde sich einig ist, dass es (überwiegend) so ist. Aber das ist alles andere als "typisch". Insofern - na gut. Lassen wir erstmal so stehen.
Wenn ich mich mit Leuten zum Rollenspielen zusammensetze um Abenteuer zu bestehen, dann schaffe ich (als Beispiel mal D&D) an einem Abend mit 4 Stunden vielleicht 3-4 Kämpfe und steige alle 2-3 Abende eine Stufe auf. Es gibt also über die Zeit verteilt einige Herauforderungen, einige Ziele werden erreicht und ich werde dafür belohnt. So weit, so gut.
Nein, nicht mehr gut. Denn in
diesem Absatz schränkt Fredi das "Abenteuerspiel" doch weiter ein, als seine eigene, eingangs gegebene Defintion war. Und der Schritt ist es, der, ich sage mal, bei mir als "unehrlich" und einem weniger aufmerksamen Leser gegenüber "unfair" ankommt. Denn hier werden die Ziele des "Abenteuerspiel" auf Kämpfe und Stufenaufstiege reduziert,
ohne das ausdrücklich zu sagen. Aus dem diffusen "zielgerichtet" wird plötzlich ein ganz konkretes; mal so eben zwischendurch - und noch dazu eines, das für mich (und viele andere hier wohl auch) alles andere als vorrangig ist! (Es stellt sich die Frage, ob Fredi das so bewußt war?)
Wenn Fredi in "Abenteuerspielen" nur das spielt - "Gemetzel" und AP-Sammeln - dann spiele ich seiner Definition nach keine "Abenteuerspiele". Der Begriff "Abenteuerspiel" ist aber, wie erwähnt, aus zwei Nomina zusammengesetzt, die beide einen ziemlich weiten Bedeutungsraum haben und nicht negativ konnotiert sind. Das heisst: Ich würde von mir schon sagen, "Abenteuerspiele" zu spielen - weil weder "Abenteuer" noch "Spiel" eine Einschränkung auf "Gemetzel" noch AP-Sammeln bedingen. Und ich vermute, deshalb schreit hier ein Teil der Leserschaft auf - weil sie den Begriff "Abenteuerspiel" in der Definition noch akzeptabel fand und für den eigenen Spielstil anwendbar, aber dann hier plötzlich etwas "unterstellt bekommen", was sie inakzeptabel finden, nämlich die implizite Erwähnung, dass es überhaupt nur diese Ziele geben kann. (Würde diese Einschränkung in einem weiteren Satz ausdrücklich kurz angerissen, hätte man den Ärger vielleicht geringer halten können.)
Und dort habe ich in den 4 Stunden 10 Mal so viele Kämpfe und steige pro Abend um 2-3 Stufen auf.
Das verstärkt die Einschränkung, die Fredi nicht in seiner Definition hat, aber später (unausgesprochen) macht.
Für mich ist der Computer in Bezug auf Abenteuerspiel dem Medium „Rollenspiel“ bei weitem überlegen.
Da wird es schwierig. Denn spätestens hier wird mit einer impliziten Allgemeingültigkeit festgestellt, dass alle, die Abenteuerspiele vermittels Rollenspiel spielen, mit Verlaub etwas überspitzt ausgedrückt: sich mit nur suboptimalen Lösungen zufriedengeben. Und das alles basierend auf Einschränkungen, die in der Definition nicht drinsteht, sondern später ohne ausdrückliche Erwähnung vorgenommen wurden. Man kann als etwas weniger aufmerksamer Leser also noch immer annehmen, dass es um alle Arten von "Rollenspiel mit relativ klarem Ziel" geht, die hier mit Computerspielen verglichen werden.
... als beim normalen Tabletop-Rollenspiel.
Moment mal... Tabletop? Das ist doch was anderes, oder? Ich bin da nicht firm, ich weiss nur, dass es da um Spielfiguren geht... Aber das hat mit "Abenteuer-Rollenspiel", wie es bisher anklang und ich es immer verstehe, nicht viel zu tun, oder?
Wieder stelle ich hier eine Abweichung von Fredis eigener, eingangs gegebenen Definition fest, wenn man "Tabletop" nur als Unterkategorie von "Rollenspiel" betrachtet und folglich nicht
jedes Rollenspiel auch Tabletop ist. - Wenn man von vorneherein etwas "vorsensibilisiert" ist, kann man hier auch hereinlesen, daß es keinen Unterschied zwischen "allgemeinem Rollenspiel mit irgendeiner Zielausrichtung" und dem, was man im engeren Sinn Tabletop nennt, gibt. Darin kann man implizit ein Vorwurf mithören: "Ihr, die Ihr mit der eingangs gegebenen Defintion von Abenteuerspiel zufrieden wart, spielt meiner Meinung nach doch alle 'nur' Tabletop (ieS)!" Und es gibt in dem Beitrag nichts, was einen hindert, diesen Sinn in diese Worte hineinzulesen...
Und so stehe ich dann schon vor der Entscheidung entweder Rollenspiel oder Computer, so dass ich, wenn ich Lust auf Dungeon oder Abenteuer habe, lieber an den Computer als an die Battlemat gehe. Das mögen andere Leute sicher anders sehen, aber bei mir ist es so. Für mich ist der Computer in Bezug auf Abenteuerspiel dem Medium „Rollenspiel“ bei weitem überlegen.
Als persönliche Meinung und ohne die impliziten Einschränkungen gegenüber der Ausgangsdefintion wäre das unangreifbar. Nur: Das hat eben mit der eingangs von "Abenteuerspiel" gegebenen Definition nicht mehr viel zu tun. Dagegen findet man in dem Text eine schrittweise, aber stets implitzit vorgenommene weiterschreitende Einschränkung des "Abenteuerspiels" auf etwas, das am Ende tatsächlich die Computerspiele besser beschreibt als - ich wiederhole mich - einen sehr weiten "Spielraum", in dem man die Freiheit hat, sich mit Abenteuern zu beschäftigen und sie auf die einem genehme Weise zu lösen, sowie des Rollenspiels auf Tabletop, hier angezeigt durch den Begriff "Battlemat", der bezogen auf das, was ich als Rollenspiel betreibe, keinerlei Sinn ergibt - wir verwenden nichts, was man mit dem Begriff "battlemap" belegen könnte.
Fazit: Das folgende ist eine Unterstellung, die man - wenn man entsprechend 'vorsensibilisiert' ist und diesen Text mit einem bestimmten "Klang" hört, den er nicht unbedingt haben muss:
Das ist als harmlos getarnt, als vorgebliche Meinungsäusserung der Kritik entzogen, aber ein Schlag ins Gesicht derer, die genau wissen, was gemeint ist, aber es nicht so recht festmachen können - hm, ja, können
sollen? Ich habe meinen Beitrag so geschrieben, dass er Fredi unterstellt, das mit Absicht so gemacht zu haben - und inzwischen leicht editiert, um die gröbsten Spitzen herauszunehmen. Aber es
ist nach wie vor teilweise eine Unterstellung, die meinem persönlichen Eindruck entspringt.
Aber: Wenn es das
nicht hatte sein sollen, was bleibt dann? Jemand, der sich öffentlich ausheulen muss, weil andere Spass haben und er das nicht verstehen kann? Oder: Jemand, der überhaupt nicht imstande
scheint, an etwas anderem Spass zu haben als an etwas, was in meinen Augen auch "sinnfreies Gemetzel" und "Punktehecheln" genannt werden könnte, und der etwas schreibt, was allen anderen - eventuell aufgrund von missverständlichen Formulierungen - zu unterstellen
scheint, dass sie auch keine anderen Ziele im "Rollenspiel" (im weitesten Sinne!) verfolgen können?
Edit: Überarbeitet, um die gröbsten Unterstellungen zu entfernen und etwas neutraler zu formulieren.