Mir scheint das Gemecker ein wenig wie das Geschimpfe über Windows zu sein - jeder hasst es aber alle nutzen es und wollen gar nicht wechseln.
Nee, der Vergleich ist unangebracht. Ich mag d20 und ich finde das System sehr funktional.
Es ist leicht zu erklären (die Basics zumindest) und kann auf eine grundlegende Regel reduziert werden: Günstige Umstände geben einen Bonus, ungünstige einen Malus auf den Wurf.
Mit nur dieser Regel kann man sogar mit einem fröhlichen Lied auf den Lippen den kompletten taktischen Tapletop-Bull aus den Kampfregeln streichen und viel Spaß damit haben. Wenigstens kann man das System modden, wie man lustig ist. Es ist sehr formbar.
Der spezielle Reiz ist für mich weniger das System als solches, sondern die Welten die es dafür gibt und das alles miteinander kompatibel ist. Weiterhin ist d20 sehr etabliert, so das man schnell in neue Welten reinfindet, da man sich wenigstens nicht am Regelgerüst aufhalten muss. Wenn ich mit meinen Realms-Spielern jetzt plötzlich das Warcraft-RPG spielen würde, wüsste ich wenigstens, das ich nicht die Regeln von vorne erklären muss, sondern nur auf die Abweichungen eingehen brauche. Sehr angenehm.
Man kann es "unrealistisch" (das dämlichste Argument überhaupt, IMHO), unflexibel (erfahrungsgemäß sind es eher die Spieler, weniger das Spiel) oder zu plump finden - es ändert nichts an der Tatsache, das es funktioniert. Überall. Das ist etwas, was nur sehr sehr wenige Systeme von sich behaupten können.
Es kommt wohl immer drauf an, was man will aber ich kann das System nicht schlechtreden. Mir gefällt es - ob meine Argumentationskette nun für jemand anders Sinn ergibt oder nicht.