Wie, kein Flame-War?
Aber gerne doch. Am besten als Film: "Flame War".
Regie: Michael Bay. Producer: Steven Spielberg. Darsteller: [irgendwelche gerade angesagten Jungschauspieler].
Und wir beide kriegen einen Cameo-Auftritt als uns wüst beschimpfende Penner.
Was hast du denn mit besagter Stelle gemeint?
Ganz einfach: (SF-) Actionfilme gibt es schon lange, und die meisten davon sind bekennend hohl. Sie haben ihre eigene Physik, die Dialoge basieren auf coole One-Liner und die Handlung muss nicht 100%ig konsistent sein. Trotzdem, oder gerade deswegen werden sie gemocht - und sicher auch von Leuten (mich eingeschlossen), die hier geäußert haben, dass ihnen "Transformers" nicht gefallen hat.
Die Frage ist nun, woran das liegt. Ist es einfach nur ein misslungenes Remake oder liegt es daran, dass diese Umsetzung der Nostalgie derer, welche die die Zeichentrickserie kennen und mochten, einfach nicht genügen
kann? - Nö, denn Visualisierung der Charaktere ist spitze und der Konflikt wurde 1:1 übernommen. Hier finde ich gar nichts zu meckern.
Was mich stört, ist die offensichtliche Arschkriecherei bei Firmen und beim US-Militär, die als Sponsoren des Films aufgetreten sind. Es wäre ja in Ordnung, wenn man als Gegenleistung für zur Verfügung gestelltes originales Militärgerät zusagt, das Militär in keinem schlechten oder meinetwegen sogar in einem guten Licht erscheinen zu lassen. Aber muss man dafür Szenen einbauen, die offenkundig
(*) aufgesetzt wirken und das Gesamtbild stören?
Gleiches gilt für penetrantes Draufhalten auf des GM-Logo bei den Fahrzeugen und in diesem Punkt das Fehlen jeder Verhältnismäßigkeit: Nur weil ich vertragsgemäß General Motors hervorheben will, muss doch nicht jedes verdammte Fahrzeug (was nicht gerade ein Schrotthaufen auf dem Parkplatz eines schmierigen Gebrauchtwagenhändlers ist) des Films von GM sein. Im Grunde ist es auch egal, ob ein Handy, dass sich in einen kleinen Killerroboter verwandelt, von Nokia oder einem anderen Hersteller ist.
Aber nehmen wir einmal an, ich wollte das alles als notwendiges Übel ignorieren. Dann fallen mir immer noch die zahlreichen erzählerischen und technischen Mängel des Films auf. Einige davon habe ich hier bereits erwähnt.
Es ist so: Auch wenn ich phantastische Elemente grundsätzlich begrüße und die daraus resultierenden Widersprüche mit der Realität akzeptiere, gibt es noch so etwas wie die Konsistenz des Handelns. Bis Mitte der 90er gab es keinen noch so hohlen Blockbuster, in dem die Handlungen nicht aufeinander aufgebaut hätten und innerhalb der für den Film geschaffenen (!) Realität plausibel gewesen wären.
Aber für jemanden, der mit Kino groß geworden ist und der sich selbst als Cineasten sieht, stülpt sich bei Szenen wie beispielsweise jener, in der die Transformers im Garten des Protagonisten herum eiern, schlichtweg der Magen um. Die ganze Szene hat keine Funktion! Sie baut keinen Konflikt auf, führt keinen fort und beendet keinen. Sie ist nur unsäglich in die Länge gezogen, albern und dient vermutlich nur dazu, dass die Macher demonstrieren können, wie toll die digitalen Roboter heutzutage mit realer Kulisse interagieren können.
In einem guten Film hätten der Bengel und das Mädel die Transformers in einem Versteck zurückgelassen, wären ins Haus gegangen, hätten sich einen kurzen, verbalen und um so witzigeren Schlagabtausch mit den Eltern geliefert, hätten die verdammte Brille geholt und wären dann verhaftet worden. Das ganze Kasperle-Theater wäre uns erspart geblieben.
Ein guter Film hätte auch einen triftigen Grund gefunden, warum das Finale vom Staudamm in die City verlegt werden musste. Er hätte auch erklärt, warum der wehrlose Bengel den ach so wichtigen Würfel tragen muss. Dazu reicht manchmal ein einziger zusätzlicher Satz oder eine vielleicht nur sekundenlange Schlüsselszene, aber selbst das bekamen die nicht gebacken.
*) Was "offenkundig" ist, hängt natürlich davon ab, wie man Filme zu sehen gewohnt ist. Aufmerksame Zuschauer bemerken Inkonsistenzen automatisch, selbst wenn sie nicht danach suchen. Manchmal beneide ich Leute, die sich komplett berieseln lassen können - aber nur kurz, denn dann fällt mir ein, dass es Filme gibt, von denen auch ich mich berieseln lassen kann, ohne dass mich irgendwelcher Schwachsinn herausreißt.