Wobei ich auch sagen muss, wenn das nun auch noch OTiger wird, viele spielen DSA ja doch irgendwo gerne. Ich persönlich finde die Regeln auch eher fragwürdig, zumindest in Teilen. Alleinige das leidige "drei Proben machen einen Skillwurf"-Konzept ist mir nach wie vor sehr unlieb...
Aber irgendwie steige ich ja dann doch jeden Sonntag und unregelmäßig Donnerstags in mein Auto um eine Stunde nach Bonn respektive eine halbe nach Imgenbroich zu fahren, um da DSA zu spielen.
Klar finde ich es doof, dass Tanzen eine körperliche Eingeschaft und daher sauteuer nur nach Spalte D zu steigern ist, weshalb es mich massig Punkte kostet, einen simplen höfischen Tanz sauber hinzubekommen. Andererseits ist's schon irgendwie einfach DSA, dass einer unserer Krieger nebenher, weil Punkteüberschuss und B-Talent, mittlerweile einer der besten Saurologen Aventuriens ist.
Klar ist der Regelapparat von DSA gigantisch groß und daher, nebenbei, recht teuer in der Anschaffung, aber irgendwie ist es dann auch wiederum toll, wenn man es endlich geschafft hat, seinen Charakter mit diversen Sonderfertigkeiten so aufzurödeln, dass er endlich mal was reißen kann und man auch einen untoten Grubenwurm verhauen kann.
Sicherlich wäre eine einsteigerfreundlichere Version sehr sinnig und natürlich sind Regeln nicht per se eine jener Sachen, von denen man nie genug haben kann. Eher im Gegenteil.
Was aber in diesen Diskussionen so gerne vergessen wird ist auch einfach, dass es bei allem Gemecker, und das gibt es immer, dennoch genug Leute einfach Spaß haben beim DSA-Spielen.
Wenn nun also Revisionen möglich wären, die so grundlegend sind, das alte Fans verschreckt werden, in den Augen des Kritikers aber notwendig sind ... so darf man einfach nicht den Blickwinkel vergessen, aus denen diese potentiell Verschreckten das sehen würden. Denn die spielen DSA gerne und warum sollte man sich diesen Kundenstamm vergraulen, nur um einen neuen Kundenstamm zu kriegen. Wenn denn dann.
Es werden ja Zugeständnisse gemacht. Auf dem NordCon fragte mein SL in dem Regelworkshop nach, ob mal an cinematischere Regeln gedacht worden sei, um Extras als Schurken haben zu können. Thomas Römer zeigte sich nicht abgeneigt und siehe da, auf dem Feencon erklärte er dann noch, dass fortan zumindest der Hinweis im Basisbuch sei, dass sich normale Goons nach dem Erhalt der ersten Wunde (was dank neuer Wundenregel ja einfach sein sollte) aus dem Kampf verabschieden, one way or the other.
Einfach auch mal als Beispiel gegen dieses ganze "Unerreichbare Elite"-Gerede, dass die Redaktion doch immer mal wieder zu hören zu bekommen scheint.
Das GroFaFo zieht ja nun offenbar auch eine Reihe Leute an, die ein simples Spiel bevorzugen, so habe ich wenigstens den Eindruck. Aber man sollte einfach nicht vergessen, dass Wushu und Forge-Spiele, Storytelling und Rollenspieltheorie einfach nicht der einzige Weg sind, der es Leuten ermöglicht, mit diesem riesigem Mischwerk, das wir "Hobby Rollenspiel" nennen, Spaß zu haben.
Nicht jeder "weiß es nur einfach nicht besser", wie man manchmal solchen Diskussionen entnimmt, mach einer "will es doch so".
Lag mir schon lange mal auf der Zunge :-)
Gruß,
Thomas
PS: Ich mag Wushu. Ich steh nicht so auf den Forge-Kram, muss ich ja aber auch nicht. Ich liebe das nWoD-Regelwerk für seine Vereinfachungen. Nur das mich hier niemand irgendwo zuordnen will.
Ich plädiere nur einfach dafür, jedes Spiel eben immer in seinem eigenen Kontext zu sehen und auch wenn ich jedem, der DSAd20 oder was weiß ich, Savage Worls Aventuria spielt (SW ist auch toll, btw *g*), viel Spaß wünsche, für mich wäre es dann eben einfach nicht mehr das Spielgefühl, dass mich an den Tisch führt.
Und trotz allem Gemecker, alleine wäre ich damit ja sicher auch nicht.