Wenn wir also das Spiel als gutes, funktionstüchtiges Objekt sehen, dann ist das Schreiben eines ebensolchen sehr wohl Kunst, genauso wie ein gutes Auto ein Stück Ingenieurs- und Handwerkskunst ist.
Das ist ein sehr dickes "wenn"
Aber prinzipiell hast Du damit natürlich recht - ein rundes, handwerklich sauberes, unterhaltsames, innovatives Rollenspiel mit einem stringenten Regelsatz zu schreiben ist eine Kunst. Punkt.
Aber das ist eine ganz andere Kunst als das Schreiben eines Romans, und ein guter Romancier ist nicht zwangsläufig ein guter Rollenspieldesigner.
Und Hadmar von Wieser ist imho in beiden Gebieten eher durchwachsen. Bei seinen Abenteuern, insbesondere "Krieg der Magier" und "Rausch der Ewigkeit" dachte ich mir "Coole Story - taugt als Abenteuer nix, aber als Roman sicher ein Kracher". Naja - Rausch der Ewigkeit wurde im Roman der "Dämonenmeister" verwurstet und ich wurde eines besseren belehrt - taugte auch als Roman nichts.
Der gute Mann mag sich ja coole Stories ausdenken können, aber er kriegt sie imho nicht gescheit zu Papier. Wer mir das nicht glaubt möge "Der Schwertkönig" und "Der Dämonenmeister" lesen. Ich bin für's Leben geschädigt - ich krieg Zustände, wenn jemand das Wort Lanze erwähnt.
Wie gesagt, diese maßlose Selbstüberschätzung (die nicht mehr das geringste mit gesundem Selbstbewusstsein zu tun hat), diese Losgelöstheit von der Realität, diese schamlose Eigenwerbung und diese Abzocke (und 20 Euro für eine selbstgebrannte CD SIND Abzocke) erzeugen in mir keinen Respekt, keine Sympathie, allgemein kein positives Bild von dem Mann.
Aber das darf natürlich jeder so sehen wie er will.