Es ist ja kein Problem 100 BP in Connections zu packen, und für nen Polizisten nichtmal unrealistisch.
So extreme Unterschiede fallen IMHO dann aber doch schwer ins (Spiel-)Gewicht, weil Connections weniger spezialisiert als Fähigkeiten und Ausrüstung sind. Außerdem ergäbe sich dann Erklärungsnot, wenn die Kampagnenstadt mal zufällig nicht auch die (berufliche) Heimat des Ex-Cops ist.
In unserem Fall lief das eh etwas anders, weil wir über Erschaffungspunkte nur noch die InGame nicht existenten Werte festlegen.
Wir haben uns von diesem Blödsinn mit "Connections kaufen" längst verabschiedet. Weil es im Extrem dann darauf hinausläuft, dass nette, sozialkompetente Leute mit vielen Freunden zwangsläufig arme, unfähige Krüppel sind. Wir haben eine Formel gebastelt, die anhand von sozialen Attributen und Skills Punkte für Connections zuteilt. Auf diese Weise haben nette, soziale Leute automatisch mehr Freunde und Bekannte als asoziale Spinner.
Geld und Ausrüstung gibt es auch nur nach Hintergrund zugeteilt. Wir fanden es falsch, für Geld Erschaffungspunkte auszugeben, weil es eine zu flüchtige Ressource ist. Char1 legt 6 BP für 30k¥ auf den Tisch, Char2 kauft dafür eine Fertigkeit Stufe 6. Jetzt verliert Char1 mal eben Ausrüstung im Wert der 30k¥ - damit ist er effektiv 6 BP schwächer als Char2, obwohl beide gleich viele BP zur Verfügung hatten. Nein, finanzielle, materielle und personelle Ressourcen sind zu sehr von Spielstil und einzelnen Ereignissen abhängig, als dass man darauf einen Vorsprung von Charakteren gründen sollte. Das ist zumindest unsere Ansicht. Aber ich werd das mal nicht weiter hier ausführen, das geht eigentlich schon etwas weit.
Außerdem muss der Ex-Polizist ja auch kein durchschnittlicher Ex-Polizist sein.
Und für einen begabten und engagierten Super-Cop, kann man auch ohne Connections und logische Wissensfertigkeiten, durchaus ne Menge Punkte ausgeben.
Er ist aber kein begabter Super-Cop. Laut dem Konzept des Spielers ist er ein 21-jähriger, der aus purem Idealismus zur Polizei gegangen ist. Er hat keine atemberaubende Lebenserfahrung, keine gewaltigen Kontaktnetzwerke und ist auch nicht das Monster an Wissensfertigkeiten.
Warum sollte der Cop nicht auch tolle Attribute haben können?
Das ist ja eher eine Frage der Begabung, und nicht unbedingt ausschließlich eine des Trainings.
Weil das Konzept des Spielers einen jungen, unerfahrenen und nur durchschnittlich befähigten Cop vorsieht.
Natürlich kann man auch mit unterschiedlich starken Charakteren spielen.
Das geht auch durchaus mit Leuten die alle die besten sein mögen.
Da muss nur der SL ständig darauf achten, dass das ganze nicht zu sehr aus dem Ruder läuft, was ich nicht für sehr elegant halte.
Doch das geht eigentlich ganz gut. Aber vielleicht führe ich das zum besseren Verständnis mal ein wenig weiter aus.
Gespielt wird eine Geheimdienstkampagne in Hongkong (eigenes Setting; hat vermutlich wenig mit dem HK aus Runner Havens zu tun). Die SC bilden ein Team Field Agents; das sind Agenten die für eine Vielzahl von Bereichen eingesetzt werden, aber speziell danach ausgewählt werden, dass sie auch im Kampf bestehen können.
Leiter des Teams wäre der Ex-Kystenjaegerkommandoen. Also ehemaliger norwegischer Marine-Kommandosoldat. Entsprechend sehen seine Fertigkeiten aus. Das alleine macht ihn schonmal zu einem fähigen Kampfklotz, zudem hat er eine Sonderausbildung im Nahkampf und seine MOS ist Fremdsprachen (ein wichtiger Punkt, weil wir Linguachips für nicht existent erklärt haben).
Zweiter Kommandant wäre ein schottischer Ex-Pathfinder mit MOS Intelligence (dürfte bei etwa 525 BP liegen). Das heißt, er ist für Kryptologie und Verhöre zuständig. Und er kann sich natürlich seiner Haut erwehren.
Drittes Teammitglied (ca. 450 BP) ist ein Ami, der vier Jahre als Combat Engineer beim UCASMC hinter sich hat. Er ist für die elektronische und mechanische Probleme (lies: Schlösser, Alarmanlagen, etc.) zuständig.
Viertes Teammitglied ist besagter Ex-Cop aus Hongkong. Er dient als Verbindungsmann zur Polizei (die steht nicht so gut mit dem Geheimdienst) und ist als konventioneller Ermittler tätig.
An fünfter Stelle käme dann eine NSC-Computertechnikerin, die aber meist weitab von der eigentlichen Action hockt.
In der Praxis hat sich das Team bisher gut bewährt. Der Norweger leitet und repräsentiert das Team, zudem koordiniert er und redet meist mit den wichtigen Leuten. Der Schotte ist für elektronische Überwachung, Datenauswertung und Verhöre zuständig. Der Ami bringt Wanzen an, öffnet Schlösser und baut und repariert Ausrüstung. Und der Chinese macht halt die Ermittlungsarbeit und hilft eben durch seine Kontakte zur Polizei. Entsprechend der Natur der Aufträge ist nicht immer jeder gleich gefragt, aber dann kommt er halt unterstützend oder anderweitig zum Einsatz. Wenn es mal Niemanden zu Verhören gibt, trifft der Schotte sich halt mit Kontaktpersonen, spielt den Fahrer, gibt Rückendeckung oder tut etwas ähnliches. Gerade in sozialen Situationen kann sich das eine oder andere Teammitglied auch noch hervortun. Der Norweger ist das Sprachtalent des Teams, aber trotzdem ist der Schotte der einzige der thailändisch spricht, der Ami der einzige der russisch kann und der Chinese der einzige der auch italienisch beherrscht.
Im Kampf können sie naturgemäß alle bestehen. Das müssen sie auch. Wir verwenden den SFD, was Kämpfe insgesamt tödlicher und taktisch anspruchsvoller macht. Der Norweger ist im Kampf auf kurze Entfernung hervorragend. Der Schotte übernimmt meist die Funktion eines Long Range Supporters, und arbeitet mit Langwaffen und Werfergranaten. Der Ami ist der Einzige, der auch wirklich das volle Potential von Sturmschrotflinten und leichten MGs ausnutzen kann, und ist daher meist irgendwo vorn zu finden. Der Chinese hat noch nicht so viel Erfahrung mit automatischen Waffen, daher übernimmt er oft die Funktion eines allgemeinen Unterstützers mit einer normalen Schrotflinte oder eine leichten MP.
Und wie schon erwähnt - es funktioniert. Bisher hat sich noch keiner beschwert, dass sein Charakter zu wenig Spotlight abbekäme, und bisher sind noch alle am Leben. Wenn man kompetente Spieler hat, und ausreichend Energie in die Planungsphase steckt, dann läuft sowas auch.