Hier wird so einiges durcheinandergeworfen.
Richtig ist es in jedem Fall, sich erst einmal klarzumachen, was für ein System man zu erstellen plant.
Bevor man das nicht weiss und grundsätzliche Kampfaktionen in der eigenen Regelengine noch nicht möglich sind ist es müssig, die Zeit mit möglichen Spirenzken zu verschwenden.
Beachte Chiungallas Postulierung: möchtest du es abstrakt und ausbalanciert oder realistisch xom Flair UND den Regeln?
Rollenspieler habe meist eine ziemlich wirre, abstrakte Vorstellung vom Kämpfen. Obwohl sich der ein oder andere für bestimmte Fakten antiker bzw mittelalterlicher Lebensweise interessiert, hört man auf Cons und in Foren (so auch hier) doch immer wieder albernes Zeug. Daher erstmal ein kurzer Ausflug in die Geschichte.
Eigentlich gab es nie eine Zeit, in der man es sich leisten konnte, eine Hand vollkommen zu vernachlässigen. Man nutzt immer alles, was man hat, falls einer von den hintern Plätzen jetzt aufschreit und meint "ja was ist den mit Fechtern und Duellen und so?" Auch da wird der waffenlose Arm stark miteinbezogen, obwohl haupsächlich für das Gleichgewicht, damit schnelle Ausfallschritte sowie die für eine grössere Schlacht relativ unpraktische Kampfhaltung praktikabel wird.
So gesehen unterscheidet sich der Kampf mit zwei Schwertern wenig vom Kampf mit Schwert und Schild. Auch das Schild musste gemeistert werden, es ist Angriffs wie Abwehrwaffe. Bloss weil der RPG-Urahn Schilden eine etwas uncoolere Rolle zugetanden hat, heisst das nicht, das sie passiv in der ansonsten nutzlosen Hand herumgehalten werden.
Zwei Waffen zur gleichen Zeit zu nutzen ist lange nicht so anspruchsvoll wie viele hier annehmen.
Die letzte D&D3.5 Edition hat glücklicherweise den Umstand geändert, Ambidextrösität und spezielles Training als je ein Feat wählen zu müssen. Das mit "Ambidexterity" ist nämlich purer Unfug, der sich lustigerweise durch etliche RPGs zieht. Einer machts vor, die anderen ziehen nach.
Theoretisch ist man mit zwei Waffen im Angriff etwas flexibler und unberechenbarer. Einfache Waffendrills geben einem Trainierenddem schnell Möglichkeiten, durchführbare Angriffsmuster zu erlernen.
Ein Schild hat sich als Zweitwaffe aus einer Reihe von Gründen historisch durchgesetzt,
hier eine Auswahl:
>zwei diametral unterschiedliche Kampfinstrumente sind technisch leichter zu vermitteln. Ähnlich wie das Boxen, das klassischerweise vom ersten Tag an auf Führhand und Schlaghand setzt. Mit dem einen wird pariert und gestossen, das Schwert bleibt weiter hinten und schlägt sicher aus der zweiten Reihe wenn der Weg frei ist oder ein kräftiger Hieb auf die Rüstung den Gegner einfach verunsichern soll.
>zwei Waffen sind offensiver. Waffe und Schild sind (theoretisch) defensiver. Unsere (Ritter)kultur war davon überzeugt das es wichtiger war, zu Überleben, als unbedingt den Gegner zu verletzen. Schlachten produzierten längst nicht so viele Tote wie angenommen und historische Verzeichnisse von Schlachtresultaten sprechen oft von mehr verletzten Gleidmassen denn Toten. Auch wenn das Heil bei einem Kampf oft in der Offensive liegt (und damit doch bei zwei Waffen?) war ein Schild einfach praktischer zum Überleben. Was einem Kämpfer persönlich dann doch irgendwie am Herzen lag.
>letzten Endes bedarf es meistens nur einer guten Aktion, um über Sieg oder Niederlage zu entscheiden. Das heisst, auch wenn man zwei Waffen führt, entscheidende Treffer schlägt man mit seiner Lieblingshand mit zwei oder drei Grundtechniken. Mit den anderen Techniken bereitet man das meist einfach vor. Was bedeutet, das dafür meist auch schon ein Schild ausreicht.
>Schilde sind auf dem Schlachtfeld vortrefflich gegen Pfeilbeschuss. Wenn man beim Herrannahen an den Feind Verluste vermeiden wollte, dann warscheinlich mit Hilfe eines Schildes. Und da man beim anschliessenden Scharmützel das Ding immer noch in der Hand hatte bot es sich ja gewissermassen als Zweitwaffe an.
>kuturell haben Kelten, Germanen und Römer Schilde eben gemocht. Andere Völker fanden andere Waffen aus einer Reihe vielleicht trivialer Grübde für ehrbarer, wer weiss das schon genau. Ein Samurai war mir dem Bogen ein absoluter Experte, in den meisten Jahrhunderten warschenlich mehr noch als mit dem Schwert- das er allerdings nie mit einem Schild kombinierte, warum auch immer. Somit sind einige Gründe warscheninlch nur in der Tradition zu suchen.
>manchmal kann/muss man den (gepanzerten)Gegner mit einem Einzelschlag fällen der dann am besten zweihändig geführt wird. Mit einigen Schilden kann man prima den Griff ändern, eine Zweitwaffe hingegen müsste man fallen lassen.
etc.
Sei es wie es sei, ein Schild ist im Grunde nix anderes als eine zweite Waffe.
Es ist einfacher zu nutzen (und damit zu erlernen) und diverse defensive und taktische Techniken fallen damit recht leicht.
Eine Zweitwaffe bietet mehr Spielraum und Finessen, es ist aber nicht so praktisch wie ein Schild