Ich habe Superhelden-Comics seit 20 Jahren im Original gelesen und finde nicht, das der Vergleich mit den Soap-Operas hinkt. Man sollte jedoch zwischen (für sich alleine stehende) Graphic Novels und den monatlichen Serien unterscheiden. Die Graphic Novels (zB. The Dark Knight Returns) unterliegen keiner Kontinuität und sind oft künstlerisch anspruchsvoller angelegt, sowohl inhaltlich als auch äußerlich, was jedoch sicher immer subjektiv ist.
Was teilen Superhelden-Comics mit Soap Operas oder auch einfach mit Fernseh-Serien? In erster Linie eine fast fortlaufende Kontinuität über teilw. viele, viele Jahre hinweg, was zB. bedeutet das weder Batman noch Spider-Man oder Wonder Woman sterben dürfen oder können und wenn sie sterben, wie einmal Superman, dann setzt sich sofort eine PR-Maschinerie in Gang, die sowohl den Tod als auch die Wiedergeburt zelebriert und vor allem vermarktet. Hinzu kommt die ewige Wiederholung der Entstehungsgeschichte des Helden, auf die in jedem dritten Heft hingewiesen wird. Dann die Schurken-Gallerie jedes Helden, deren Mitglieder karussellartig immer wieder zum Einsatz kommen und so gut wie auch nie sterben und wenn sie mal sterben sollten, dann ist das auch fast nie endgültig. Sowie die endlose Wiederholung von bestimmten Themen, wie etwa Kräfteverlust, Probleme mit der Geheimidentität, Gefährdung von Personen die dem Helden nahe stehen, etc...
Ich hoffe, dies hört sich nicht zu negativ an, denn es trifft in gewisser Weise auf alle Serien zu, unabhängig von der Qualität oder dem Medium. Auch bei Conan dem Barbaren, der ausnahmsweise kein Spandexheld ist, aber auf eine lange Serienvergangenheit zurückblickt, lassen sich ähnliche Mechanismen, bestimmte Plot-Zutaten und wiederkehrende Themen beobachten.
Dies führt natürlich zu einer gewissen Ermüdung in den Fankreisen für die es in der Regel auch eine Altersgrenze gibt, so daß sich die Comic-Serien immer wieder neue Fan-Generationen erobern müssen, was jedoch offenbar zunehmend schwierig geworden ist, da die Auflagenzahlen inzwischen teilw. alarmierend gesunken sind.
Was die Trivialitäts-Diskussion anbelangt, so würde ich sagen, daß Superhelden-Comics total trivial sein können. Sie können aber auch völlig brillant sein oder irgendetwas dazwischen. Dies läßt sich auf keinen Fall pauschal sagen und muß von Serie zu Serie oder besser noch von Heft zu Heft beurteilt werden.
Servus,
Lyonesse