Also zunächst mal fühle ich mich als Leser dieses Threads ein wenig angefaßt.
Ich betrachte mich selbst als der Gothic-Subkultur angehörig und bin weder von Selbstmitleid geplagt, noch schnulzig noch weichlich. Ich bin arrogant, extrovertiert und ein Arschloch, daß kein Hehl aus diesem Charakterzug macht.
Und wer als nächster über mich mit dem Umweg über die Subkultur herziehen will sollte sich zuvor bei Jens über die Schärfe seiner (nicht mehr ganz so) neuen Axt informieren und sich dann überlegen, daß ich ein Lager davon hab.
(Sicherheitshalber plaziere ich hier jetzt mal das:
... Man weiß ja nie.)
Zum Thema:
Was mir auf drei Seiten gefehlt hat war jemand, der erkannt hat woher der 'moderne' Vampir kommt.
Das blutrünstige Monster und das ekelerregende Vieh sind Christen-/Kirchendinger. Die haben mit Literatur und Kultur nix zu tun. Diese Darstellung hat in gleichem Maße abgenommen wie der Einfluß der Kirche auf die Gesellschaft. Man kann sie getrost zusammen mit dem Teufel und krummnasigen Hexen ad acta legen und vergessen.
Der 'moderne' Vampir mit seinem Ursprung in der viktorianischen Romantik ist
der Ursprung der Gothic-Szene und keine Begleiterscheinung.
Entgegen einer Äußerung weiter oben (von wem hab ich verdrängt) hat Stokers Buch nicht bei seinem Erscheinen einen Skandal ausgelöst, sondern Jahre und Jahrzehnte später. Die Romantik-Epoche der viktorianischen Zeit wollte und liebte solche Figuren aus Dunkelheit und Erotik. Sie war übervoll davon.
Und die Gothic-Szene hat neben ihren technischen Wurzeln in der Punk-Szene der 80er fast exklusiv in dieser Epoche der Geschichte ihre Wurzeln. Der Vampir ist sozusagen der perfekte Goth, dem es nachzueifern gilt (wenn man sich so weit einer Mode unterwerfen will).
Diesen Ursprung zu verdrehen heißt die Kausalität der Ereignisse ignorieren. Und ansonsten ist es müßig die Eigenschaften und Angewohnheiten des Vampirs psychologisch zu analysieren, denn sie sind bezüglich der Faszination Vampir unwichtig.
Anfangs war es eine literarische Gestalt (die wie gesagt nix mit vorherigen Darstellungen des Wesens zu tun hatte) und daraus entwickelte sich eine Faszination. Diese Faszination wurde hundert Jahre später aufgegriffen und plötzlich war auch der Ursprung der Faszination wieder da. Und mit ihm seine Eigenschaften wie Blutsaugerei etc.
Jetzt in die Analyse dieser Eigenschaften zu gehen ist lachhaft.
Bleibt nur die Frage offen wieso es plötzlich immer mehr und mehr Vampire und mehr und mehr Goths gibt.
Wenn man sich die Welt in der wir leben ansieht ist die Antwort klar: Saufen, kiffen oder anderweitig flüchten ist für jeden Menschen ohne übersteigertes Selbstwertgefühl eine Notwendigkeit und keine Option. Oder was glaubt ihr warum ihr Rollenspieler seid?
(Hier plaziere ich diesen:
)