Wenn es euch ausreicht, das Argument eines "Töpfern" Talents als Qualitätsmerkmal eines Systems anzusehen, dann ist das euer Bier. Wer's nicht bemerkt hat, dem kann ich jenes sagen: Viele von den Regeln und Möglichkeiten, die DSA bietet, sind als optional markiert, und man kann sie genausogut weglassen. Bei meinem Barte, man braucht doch nur die Basisregeln, um bereits spielen zu können.
Ich spiele in einer Runde, in der all dies als überflüssig betrachtet wird, Initiative-Würfel ebenso wie Kampfmanöver vom Regelsystem her völlig ignoriert werden, und es funktioniert wunderbar. Und ich spiele in einer anderen Runde, in der mein Held ursprünglich Koch ist, und nicht unwesentlich Talentpunkte in so "unnütze" Fertigkeiten wie "Brauen", "Schnaps brennen", "Hauswirtschaft", "Fleischer" etc investiert hat, und ich froh darüber bin, dass dem so ist. Dem einen reichts eben, dazu einen halben Satz zu haben, ich bevorzuge es, darin Werte zu haben. Zum einen, weil ich dann darstellen kann, dass mein Held auch während des Abenteuers was dazulernt und besser wird, zum anderen einfach weil es den Helden auf dem kalten Heldenbogen etwas plastischer und greifbarer macht, und man im Falle einer Uneinigkeit in diesen fällen mit dem Spielleiter auf der sicheren Seite ist (Nicht jeder hat die rollenspielerische Reife mancher hier im Forum, obwohl Reife da Höflichkeit Andersdenkenden gegenüber, hier die DSA-Fraktion, nicht mit einzuschließen scheint. Holt doch bitte Settembrini wieder dazu, oder kopiert ein paar seiner Beiträge hier rein, passt wunderbar zu einigen Äusserungen...)
Das System ist doch völlig irrelevant, was den Spielspaß anbelangt, der hat bei mir immer zuallererst an den Mitspielern gehangen. Wenn hier manche einem Rollenspielsystem mit solcher Antipathie begegnen so liegt das nicht daran, dass sie mit dem System nichts anfangen können, denn Regeln sind dabei nicht das wichtigste. Nein ich denke, gewisse Leute können mit dem Setting des schwarzen Auges, dem Spielflair, der Welt, dem Metaplot etc nix anfangen, ebenso wie mir "Vampire" und Co am A**** vorbei gehen.
Gurps hat auch eine ewiglange Liste von Talenten, in denen u.a. "Töpfern" vorkommt (Tatsächlich ist in meiner Spielrunde, der dritten
, eine Mitspielerin, die dieses Talent besitzt), und keiner macht diesem System hier einen Vorwurf. Was zeigt, dass das eigendlich völlig unrelevant ist. Und dass es vom Spielstil abhängt, ob solche Handwerks und Flair-Talente eine Bedeutung bekommen. Es ist doch schön, wenn der Held einen Handwerksberuf gelernt hat, und im Zweifelsfalle eine größere Pause zwischen Abenteuern (wieder ein unterschiedlicher Spielstil: die einen schreiben ihrem Helden aus den erlebten Abenteuern eine Schlüssige Lebensgeschichte, bei anderen purzeln die Ereignisse und Orte unzusammenhängend und ohne Gesamtkontext im Lebenslauf herum/ist der Held immer 22 Jahre alt.) nutzen kann um Geld zu verdienen, und das kann ja auch Töpfern sein. Muss ja nicht jeder Schmied sein. Oder Schriftkundiger, Kräutersammler oder Goldschürfer...
Edit: Was mir grade noch einfällt: "Töpfern" bietet einem Helden, dessen Spieler sich damit mal wirklich auseinandergesetzt hat" ja sogar einige Vorteile, die andere Helden nicht unbedingt haben. *grins* Beispielsweise wenns darum geht, Lehmziegel für Häuser herzustellen, kann man drauf würfeln, erschwert weil etwas Berufsferner, aber immerhin... letzte Woche hab ich aus Lehm schicke kleine Lehmöfen gebaut mit Kindern. Geht, wenn man irgendwo 'ne absehbare Zeit in der Pampa sitzt und besser backen, braten und Kochen will als ewig über dem Lagerfeuer, und wenn man man eine kleine Improvisationsschmiede braucht, innerhalb einer Woche... Man braucht nur Lehm, Holz und etwas Sand. Hm. War das jetzt ein sinnvoller Zusatz, oder nur "Fluff" ?
mfg Salva