Ich habe das leise Gefühl, wir reden aneinander vorbei.
Natürlich spielen die Endkundenpreise eine Rolle, denn die Endkunden müssen diese Preise bezahlen. Und Endkunden neigen leider dazu nicht jeden beliebigen Preis zu bezahlen. Und wenn man diesen Preis zum Beispiel (in die hohle Hand geraten) von 30 auf 45 Euro anheben muss, dann kann es gut sein, dass man auf seinem Produkt sitzen bleibt. Und ja, auch das ist trivial.
Beim Target Costing spielen nur die Preise eine Rolle, die die Zielgruppe bereit ist zu zahlen. Wie ich bereits sagte, wird ein Produzent, der überwiegend an Einzel- und Großhändler liefert, sich bei seiner Kalkulation nach deren Preisen richten. Die Endkunden spielen für diese Produzenten, wenn überhaupt, eine untergeordnete Rolle.
Dieser Endkundenpreis wird aber vom Verlag definiert, und die Quote, wieviel der Zwischenhändler bekommt, ist relativ stabil fest gelegt, an dem kann man nicht rütteln. Da bleibt dann nicht viel an Auswahl.
Wenn diese Quote stabil ist, dann ist das eine Besonderheit des Verlagswesens und in den restlichen Wirtschaftssektoren nicht vorzufinden.
Wenn das der Fall ist, dann muß ich selbstverständlich zurückstecken, da mir das nicht bekannt war.
Ist das irgendeine Besonderheit durch die Buchpreisbindung?
Ich glaube kaum, dass es irgendein Buchgroßhändler hin nimmt, wenn ein Verlag einfach sagt "Och, der Druck ist so teuer, ihr kriegt eure 45 Prozent nicht. 30 Prozent reichen doch sicher auch."
So läuft das Spiel nunmal nicht, denn für sowas gibts Verträge.
Und wenns sich für den Großhändler nicht mehr lohnt, zeigt er dem Verlag einfach den Stinkefinger und der kann dann sehen wo er bleibt, besonders da Rollenspielprodukte sowieso ein reiner Nischenmarkt ist. Und das wäre für jeden Verlag eine mittlere Katastrophe.
Hmm...scheinbar ist der Markt für Bücher etc. tatsächlich ein Sonderfall, denn so läuft es nicht im Rest der Wirtschaft, wo die Großhändler ihre eigene Kalkulation haben, in der auch ihre Gewinnmarge steckt, die je nach Produkt mal größer und mal kleiner sein kann. Ein Produzent, der ein etwas teureres Produkt einem solchen Händler anbietet, kann dennoch auf einen Vertrag hoffen, selbst wenn der Händler eine kleinere Marge einstreicht, da dieser sich einen entsprechend hohen Absatz ausrechnet.
Natürlich spielt auch die Marktmacht eine Rolle.
Auf dem Markt für Rollenspiele dürfte diese ziemlich bei den Händlern liegen und weniger bei den Herstellern, wie Du bereits dargelegt hast.
Allerdings kann auch ein Händler nicht einfach sagen, daß er ein Produkt nicht führen möchte. Es gibt, wie beim Anbieten von Produkten zur kurzfristigen Preisuntergrenze, diverse Gründe, wieso er ein Produkt weiterführen muß, was sich nicht rentiert.
Ach ja, ich bin weiterhin der Ansicht, daß die Misere, in der der RPG-Markt derzeit steckt, einer fehlenden Marktentwicklung seitens der Verlage
und der Händler zu verdanken ist.