Ain't no fuckin' ballpark neither. Now look, maybe your method of massage differs from mine, but, you know, touchin' his wife's feet, and stickin' your tongue in her Holiest of Holies, ain't the same fuckin' ballpark, it ain't the same league, it ain't even the same fuckin' sport. Look, foot massages don't mean shit. - Jules, Pulp Fiction
Rollenspieler spielen nicht das gleiche Spiel. Selbst Rollenspieler, die das gleiche System spielen, spielen von Gruppe zu Gruppe, selbst von Sitzung zu Sitzung andere Spiele.
Denn was in den dicken Folianten eben nicht drin steht, ist, wie man so ein Rollenspiel überhaupt spielt: Und das führt dazu, dass es eine enorme Variabilität an Spielstilen gibt - ein jeder gleichberechtigt mit seinen eigenen Vor- und Nachteilen, ungeschriebenen Regeln, Konventionen, Belohnungen und Eigenheiten.
Rollenspiel manifestiert sich am Spieltisch - an einem bestimmten Ort, zu einer bestimmten Zeit, mit einer bestimmten Spielerkonstellation - und einer mehr oder mider einheitlichen Vorstellung, wie 'man' nun spielt.
Diskussionen, Rants und Streitereien um den wahren Weg des Rollenspiels können nicht darüber wegtäuschen: Es gibt ihn nicht für alle, aber es gibt ihn im Kontext.
Hören wir doch auf, uns selbst zu belügen, uns Rollenspieler zu schimpfen und zu erwarten, dass so ein anderer Rollenspieler das gleiche mögen muss wie wir selbst: Nur weil zwei Menschen Sport machen, müssen sie noch lange nicht miteinander können - oder glaubt ihr wirklich, dass eine Ballerina und ein Gewichtheber gut zusammen ihren Sport ausüben können? Und wenn, dann hätte das etwas von Event-Art.
Der Begriff Rollenspiel hilft uns nicht weiter, vielleicht gerade mal als Deckelbegriff für eine ziemlich große, unsortierte Kiste: Und was da alles drin ist... Live-Improvisationstheater, Erzählspiele, Abenteuerspiele, Brettspiele mit gespielten Charakteren, Spiele mit geteilter Erzählgewalt, mit und ohne Spielleiter und so weiter und so fort...
Was aber gleich ist: Man trifft sich und hat zusammen Spaß, egal ob man nun Charaktere spielt, Herausforderungen überwindet, in Welten einsteigt Dialoge führt oder Geschichten entwickelt.
Und das eine muss nix mit dem anderen zu tun haben. Aber wir sollten wissen, was das eine ist und was das andere. Schreibt und spielt Spiele, deren Regeln euch sagen, wie sie gespielt werden, denn sonst müsst ihr erstmal diese Regeln aufstellen.
Probiert aus und findet heraus, wie ihr überhaupt spielen möchtet, welche Möglichkeiten es gibt und auf was ihr wirklich abfahrt...
Spielt unterschiedliche Spiele, und lasst die links liegen, die euch nicht zusagen.
Wir brauchen wirklich noch mehr Spiele... Wir fangen erst gerade an. Nicht mehr die 100ste Kopie des gleichen Spiels herauszubringen, sondern etwas wirklich neues zu machen: Spiele, die uns in kürzester Zeit (oder auch mal mit längerer Vorbereitung) an der Hand nehmen und uns wirklich dabei helfen, wie wir eine 4,6 oder 8 stündige Sitzung bestreiten....
Ich habe 20 Jahre lang das gelernt. Und ich will nicht, dass andere auch solange brauchen.
Pax.
Tim