Hi!
So, nun will ich meinen Senf auch mal zu diesem Thema dazugeben!
Darum rechnen sich Shodowrunner:
Nehmen wir mal die durchschnittliche Straßenklaue. Die hat selbst nach den Preisen von SR4 zu Beginn des Spiels wohl Cyber- und Bioware im Wert von gut 100.000,- Nuyen intus. Dazu kommt die Ausrüstung für den speziellen Run (sagen wir mal pauschal 10.000,- Nuyen – was angesichts der Kosten von Chamäleonanzügen, Magschlossknackern und sonstiger Spezialausrüstung schon ziemlich niedrig gegriffen sein dürfte).
War es das schon? Nein!!
Die Runner verfügen nämlich über Fertigkeiten, die sie befähigen (sollten), das in Auftrag gegebene Verbrechen durchzuführen. Die meisten Runner, die ich erschaffe, haben die Fertigkeitswerte 5 oder 6 in ihren Hauptfertigkeiten, Stufe 4 in den meisten übrigen. Laut Buch sind sie in ihrer Hauptfertigkeit also Meister (Feuerwaffen: Scharfschütze einer Eliteeinheit), in den anderen Fertigkeiten zumeist Veteranen (Feuerwaffen: Kriegsveteran, Feldjäger). Um so jemanden auszubilden, kann man wohl getrost eine fünfjährige Ausbildung veranschlagen, höchstwahrscheinlich würde sie wohl tatsächlich noch länger dauern. Für diese 5 Jahre müsste ein Konzern nicht nur die Trainingseinrichtungen und entsprechendes Personal bezahlen, sondern auch die „Runner“. Da wohl niemand lebensgefährliche Aufgaben zu seinem Beruf macht, wenn er dafür nicht einen guten Grund hat (gesuchter Verbrecher, der zur Fremdenlegion geht), würde sich ein solcher „Runner“ wohl zumindest den Lebensstil Mittelschicht leisten können. 60 Monate á 5.000,- Nuyen macht 300.000,- Nuyen, dazu kommen pro „Runner“ noch die sonstigen Ausbildungskosten – die ich mal pauschal mit weiteren 50.000,- Nuyen/“Runner“ veranschlagen würde (wahrscheinlich bedeutend mehr!).
Schließlich kommen noch Kosten für die Propaganda auf, damit diese „Runner“ nicht bei der erstbesten Gelegenheit die Seite wechseln und motivierter sind, als wenn sie einfach ne Cortexbombe im Kopf hätten (was vielleicht ja trotzdem der Fall wäre) – die Kosten sind m.E. schlecht zu schätzen, ich veranschlage hierfür mal weitere 50.000,- Nuyen/“Runner“.
Insgesamt kommen wir also schon auf den stattlichen Betrag von rund 510.000,- Nuyen, den ein Konzern die Ausbildung und Ausrüstung eines „Runners“ kosten würde. Ein Team aus 4-5 Leuten würde den Kon dann schon 2-2,5 Mio Nuyen kosten.
Mit diesen Kosten habe ich die Leute allerdings erst Gewehr bei Fuß. Zur Vorbereitung und bei der Durchführung eines Einsatzes hat der Konzern dann weitere Kosten am Bein. Hinzu kommen Kosten für Heilbehandlungen (samt Cybergliedern oder solchen, die man genetisch nachzüchten kann), Sterbegelder und Renten für Hinterbliebene der Einsatzkräfte (steigert die Motivation und die Bereitschaft zur Selbstaufgabe für die große Sache), Kosten für das Freikaufen gefangener Aktivposten, Schadensersatz für lebendes und dingliches fremdes Konzerneigentum, falls eine Aktion bis zum eigenen Konzern zurückverfolgt werden kann, etc. etc.
Nicht zu vergessen ist natürlich, dass es für das mit teuren Werbekampagnen aufgebaute Image des Konzerns A (fortschrittlich, fürsorgend, menschenfreundlich, der-einzig-liebe-und-die-Bedürfnisse-der-Kunden-und-eigenen-Mitarbeiter-wirklich-verstehende Konzern, umweltfreundlich, etc.) ausgesprochen schlecht ist, wenn das eigene Personal losgeschickt wird, um raubend und mordend auf andere Konzerne, Umweltaktivisten, Politiker etc. loszugehen.
Was kostet dagegen das durchschnittliche Runnerteam? Sagen wir bei SR4 aufgrund der gesunkenen Preise für die Cyber-, Bio- und Matrixware 30.000,- Nuyen pro Kopf für einen durchschnittlich gefährlichen Run gegen ein durchschnittlich gesichertes Objekt, eventuell noch mal 5.000,- Nuyen für Spesen (wenn die Runner gut handeln!). Macht bei einem Team von 4-5 Runnern kosten von 120-150K Nuyen, worauf dann vielleicht noch mal 50K Nuyen kommen, die auf dem Weg vom Konzern zu den Runnern von den verschiedenen Mr. J´s oder Schiebern einbehalten werden (auch hier dürfte wie bei Maklern nämlich der Grundsatz gelten, dass der Löwenanteil der zu Verfügung stehenden Gelder beim Runnerteam ankommt, der Vermittler dagegen nur eine Provision behält - Warum? Der Schieber/Mr. J kann im Monat 20 solcher Aufträge vermitteln, bei denen er jedes Mal mitverdient, die Runner können aber wahrscheinlich nicht mehr als einen Run machen. Will der Schieber/J. aber 20 Aufträge vermitteln, muss er schon dafür sorgen, dass das von ihm gelieferte Personal auch willens und fähig ist, den jeweiligen Auftrag auszuführen).
Warum lohnt sich das für die Runner? Für einmal Arbeiten (eventuell nur eine Nacht, eher ne Woche, in Ausnahmefällen vielleicht nen Monat) 6 Monate lang gut leben können oder 30 Monate so, wie der Großteil der Bevölkerung lebt. Bei 12 Runs im Jahr würde so ein Runner 360.000,- Nuyen im Jahr verdienen, was für nen Oberschichtlebensstil reicht und 240.000,- Nuyen für die eigene Weiterentwicklung/ die Rentenkasse übrig lässt…
Zum Thema SIN bzw. SIN-lose Runner:
SR4, Seiten 258, 259, Was ist eine SIN?:
…Der Crash von ´64 zerstörte Tausende, wenn nicht sogar Millionen von SIN….
…Es ist möglich, sich bei den UCAS-Behörden registrieren zu lassen und eine SIN zu erhalten, doch dazu muss man nachweisen, dass man ein zuverlässiger, aufrechter Bürger ist und die UCAS einen Nutzen davon haben, wenn sie einen aufnehmen. Für die meisten SINlosen Bewohner des Sprawls ist das keine machbare Option…
Danach muss man sich die Vergabe einer SIN wohl eher wie eine Art Einbürgerung vorstellen, bei der man als Antragsteller dann beweisen muss, dass man die Voraussetzungen für die Staatsbürgerschaft erfüllt (á la: So, so, sie sind also in Seattle geboren… Kann das irgendjemand bezeugen? Aha, ihre Mutter, ihr Vater, 3 Geschwister und 6 Onkels und Tanten. Interessant. Wie lauten denn deren SINs? Die haben alle keine! Tja, dann haben sie wohl ein Problem, als Zeugen gelten hier nämlich nur offizielle UCAS-Staatsbürger bzw. offizielle Staatsbürger folgender Staaten:…
Zum Thema Aufklärungsrate:
Hier in Deutschland ist die offizielle Aufklärungsrate für Kapitalverbrechen sicherlich sehr hoch (95% oder höher). Nach Michael Moore finden hier allerdings auch nur ca. 450 Morde/Jahr mit Schusswaffen statt. Ob das in den Staaten, die 10.000 Tote/Jahr durch Schusswaffen haben, genauso aussieht, möchte ich bezweifeln.
Die deutsche Statistik der Verbrechensaufklärung beschäftigt sich allerdings nur mit den Tötungen, die offiziell als Verbrechen erkannt wurden. Geschickte Vergiftungen, Erstickungen etc. tauchen dort nicht auf, da die Opfer offiziell eines natürlichen Todes gestorben sein sollen. Tatsache ist demnach, dass auch bei den Kapitalverbrechen mit einer Dunkelziffer zu rechnen ist, die höchstwahrscheinlich nur durch das Obduzieren eines Großteils der Sterbefälle Gestalt bekäme.
Zudem ist die Anzahl der Gewaltverbrechen auf die Gesamtbevölkerung hier so gering, dass die Polizei mit der Aufklärung dieser Verbrechen gut zurecht kommt ( ca. 2,6/1000 Einwohner). Laut S. 312 im GRW zu SR3 hat Seattle dagegen eine Gewaltverbrechensrate von 18/1000 Einwohner. Und da der Star ein rein wirtschaftlich handelendes Unternehmen ist, kann man wohl davon ausgehen, dass die mehr als 6-fache Gewaltverbrechensquote von extrem wenig Personal bearbeitet wird.
Huah, was für´n Post!