Hier ein kleiner Überblick über meine zweite Runde TSOY (meine erste im Rollenspielladen meines Vertrauens verlief eher unspektakulär). auf der Odyssee - Con
Ich hatte das ganze als spaßiges, ein wenig augenzwinkerndes Piratenabenteuer auf der Sea of Teeth geplant, mit der Möglichkeit einer Erforschung der Dschungel von Qek, falls die Spieler darauf Lust haben. Abgesehen von diesen groben Vorstellungen hatte ich nichts ausgearbeitet, was glaube ich auch besser so war
Den meisten Aufwand habe ich dann in die vorgefertigten Charaktere gesteckt, um da viel Interaktions- und Konfliktpotential zu schaffen.
Die Charaktere waren:
Duval: Ammeni-Adliger, zweitgeborener, der immer im Schatten seines älteren Bruders steht. Finanziert eine Expedition in die Dschungel von Qek, um dort eine Mine auszubeuten und seinem Vater seine Tauglichkeit unter Beweis zu stellen.
Keys: House, Masochist, Zweitgeborener (ähnlich „Key of Power“, familienintern)
Parmida: Zaru- Konkubine von Duval. Eltern wurden von seinem Vater umgebracht und sie hofft über Duval an ihn ranzukommen. Zerrissen zwischen Prinzipien und Rache.
Keys: Pacifist, Vengeance, Impostor
Edmund: Ammeni. Ehemaliger Leibkoch von Duval. Verliebt in Parmida. Hätte andererseits gerne Position als Leibkoch wieder…
Keys: Outcast, Unrequited Love
Eogghan: Khale. Letzter Häuptling seines Stammes. Betrachtet Edmund als Blutsbruder, mseit dieser ihm das Leben gerettet hat. Vermutet Vorfahren seines Stammes in Qek und segelt daher mit seinem Piratenschiff die Küste ab (und gibt den Ammeni auf die Nuss).
Keys: Lost Child, Fraternity, Bloodlust
Owain: Elf, der seine letzte Wiedergeburt in der Nähe einer Mine in Qek erlebte. Auf den eigenen Vorteil bedacht. Kam hinter Parmidas Geheimnis und nutzt das aus.
Keys: Self, Glittering Gold, Overlord
Es geht los…Interaktion zwischen Duval, Parmida und Owain. Letzterer fingiert es, dass ein Sklave beim „Diebstahl“ erwischt wird. Parmida wird Zeuge dieser Ungerechtigkeit und versucht es zu verhindern, findet aber kein Gehör bei Duval.
Duval ordnet ein rauschendes Fest an, um die Ankerung vor Qek zu feiern.
Das Piratenschiff nähert sich im Schutze der Nacht der Ammeni-Fregatte und die Enterung beginnt. Edmund erkennt das Schiff wieder und sucht nach Parmida. Eogghan und Duval liefern sich ein Duell (welches, da sie zunächst den Tod des Kontrahenten als Stake angegeben haben, unweigerlich ins BDtP führt). Parmida versteckt sich unter Deck und erwischt Owain, wie er versucht sich am Schatzkästchen von Duval zu bedienen. Der versucht sie mundtot zu machen, wird aber vom rechtzeitig eintreffenden Edmund niedergeschlagen. Parmida legt Feuer auf dem Schiff. Das Duell zwischen Eogghan und Duval endet damit, dass letzterer seine Intention auf die Gefangennahme des Piraten ändert, was der Spieler von Eogghan (der ohnehin seine Chancen statig schwinden sah) sofort animiert aufzugeben. Zeitgleich hat die Piratencrew die Ammeni-Soldaten überwunden, so dass eine interessante Pattsituation entsteht.
…erste Überraschung (von vielen) für den Story-Guide…Die Kontrahenten vergessen ihre Differenzen und tun das einzigf vernünftige in dieser Situation: sie verhandeln. Duval erreicht, dass die Piraten seine „Geschäftspartner“ werden und einen Anteil vom Schatz erhalten (was Owain natürlich überhaupt nicht in den Kram passt). Edmund erwirkt eine Freilassung Parmidas als Teil der Vereinbarung (und eine Freilassung der restlichen Sklaven, sobald die Mission abgeschlossen ist).
Kaum frei, erklärt Parmida, dass sie- jetzt da sie frei ist- aus freien Stücken bei Duval bleibt, um ihm ihre Liebe zu demonstrieren. Duvals Ego ist im Höhenflug, Edmund ist am Boden zerstört.
Die etwas ungleiche Gruppe feiert und Duval gibt sich bei Parmida Mühe („…wie er es sonst nur bei freien Frauen tut“ Zitat Spieler).
Am nächsten Morgen erhält Duval Post von seinem älteren Bruder, worin dieser prahlt, dass sein Vater ihm das Kommando dieser Expedition übertragen habe und Duval bis zu seiner Ankunft in zwei Tagen nichts unternehmen soll. Natürlich hält sich Duval nicht dran und bricht mit der Gruppe überstürzt auf, um der Ankunft seines Bruders zuvorzukommen…
Der Spieler von Owain hat inzwischen (mit den aus Overlord gewonnenen XP) „Secret of Contacts“ erworben und deklariert die Häuptlingstochter eines nahen Dorfes als Verflossene (Steilvorlage für den SL), mit der er vor 1-2 Jahren was hatte. Er führt die Gruppe erstmal nicht zur Mine, sondern zum Dorf.
Dort werden sie gestellt, aber zum Glück sprechen die Dörfler ein paar Brocken Khale (der Häuptling sogar fließend), so dass Eogghan als Dolmetscher vermitteln kann. Man ist im Dorf offensichtlich sehr erfreut über die Rückkehr Owains, nicht böse dass es solange gedauert hat, weil er eine ordentliche Mitgift für die Häuptlingstochter mitgebracht hat (nach und nach steigen die anderen Charaktere dahinter, dass SIE die Mitgift sind) und der Häuptling sich sehr einen Enkel wünscht (erste Nervosität beim Elfenspieler, als ich ihm die Fortpflanzung von Elfen erkläre).
Am nächsten Morgen dann die Hochzeit, nachts wird gefeiert (Duval schaut sich schon mal die Mine an) und Eogghan tauscht sich mit dem Medizinmann über Stammeslegenden aus. Parmida weiht Edmund inzwischen in ihre wahren Pläne ein, was ihm wieder etwas Hoffnung gibt.
Enttäuschung dann, als die Trauung vollzogen wird (zweite Nervosität des Elfenspielers bei den Worten „aneinander gebunden, bis über den Tod hinaus“ im Treuegelübte), als die sexy Häuptlingstochter doch in der Zwischenzeit ein paar Gramm zugelegt zu haben scheint (Fressen aus Liebeskummer bekommt durch sie eine neue Bedeutung…). Trotzdem versucht Owain seinen „ehelichen Pflichten“ nachzukommen.
Inzwischen weisen die anderen den Häuptling auf die Ankunft von Feinden hin, was zur Gefangennahme von Duvals älteren Bruder durch den Stamm führt.
Trotz seiner Differenzen mit ihm, versucht Duval die durch Eogghan vorgeschlagene Tötung des Ammeni abzuwenden, muss sich letztendlich aber geschlagen geben und untätig die Tötung seines Bruders mit ansehen.
In der nächsten Nacht geht die Gruppe zur Mine (es kam inzwischen schon mal die Frage nach dem Sinn der Mine für die Dorfbewohner auf- ich hatte angemerkt, dass es gut möglich sei, das die Mine aus der pre-Shadow, Maldor-Zeit stamme, auch wenn ich mich bereits für eine andere Lösung entschieden hatte). Diese erwies sich nach einiger Zeit als Begräbnisstätte des Stammes und die Charaktere mussten sich mit zornigen Geistern (Sasha und Zamani) auseinandersetzen.
Dabei wurde sie voneinander getrennt und irrten durch die Gänge. Owain wurde durch die Illusion eines Goldhaufens ins Verderben gelockt, widerstand dieser aber und fand den Ausgang (bester Stake IMO „Wenn ich gewinne, dann finde ich nicht nur den Ausgang, sondern komme auch mit mir selbst soweit ins Reine, das ich hier im Dorf leben und glücklich werden kann“- Er gewann und nutze das als Buyoff für Key of the Overlord). Parmida wurde mit schrecklichen Visionen gequält und war (nachdem die Probe misslungen war und die Spielerin kein BDtP wollte) erstmal vor Angst wie gelähmt. Edmund versuchte sie zu retten, wurde aber von einem Geist abgelenkt, welcher ihm vorgaukelte Parmida zu sein. Eogghan und Duval mussten sich einigen untoten Wächtern des Grabs stellen, allerdings kam es nicht zum Kampf, da Duval als Stake setzte („Etiquette“ benutzt), dass die Toten seine „königliche Geburt“ erkennen würden und ihm deshalb nichts tun würden (die Probe war unentschieden, weshalb sie nur knapp davon kamen).
Edmund durchschaute die Illusion des Geistes und rettete Parmida. Auf dem Weg nach draußen versuchte er sie dazu zu bewegen, ihre Rachepläne aufzugeben, während sie ihn davon zu überzeugen versuchte, seine Liebesbekundungen sein zu lassen und „einfach nur ihr Freund“ zu sein. Beide hatten Erfolg (zwei seperate resisted Proben), die Spielerin von Parmida akzeptierte es (und nutzte die XP vom Vengeance-Key Buyoff um Sway von Adept auf Master zu steigern), der Spieler von Edmund ging ins BDtP und versuchte ein letztes Mal ihre Liebe zu gewinnen. Leider nützte ihm das nichts (wegen dem hohen Sway-Wert von Parmida), wodurch er Runde für Runde masakriert wurde (trotz seiner „Waffen“: Blumen und selbstgeschriebene Gedichte). Der Spieler war jedoch entschlossen, das Ganze bis zum Bitteren Ende durchzuziehen. Schließlich konnte selbst Parmida diese emotionale Grausamkeit nicht mehr aufrecht erhalten und entschied sich ihre Intention zu ändern. Sie wollte dem Koch eine unmögliche Aufgabe stellen, die er bewältigen müsste um ihre Liebe zu gewinnen. Das war dann jedoch der Augenöffner für Edmund, dass diese Liebe ihm nichts bietet (Buyoff: Key of Unrequited Love) und er ditanzierte sich von Parmida.
Fazit:- - TSOY rockt !
- Obwohl die Spieler (bis auf eine Ausnahme) keine Erfahrung mit forgy Systemen hatten, haben sie instinktiv Stakes und Kickers kapiert und sinnvoll angewendet.
- Beispielcharaktere haben sich bewährt, einzig Duval muss ich noch einmal überdenken, dessen Keys wurden ziemlich selten angewendet (werde die Charaktere vielleicht das nächste Mal nach ihre Charaktereigenschaften vorstellen- nicht „wer will der Adlige sein“, sondern „wer will der selbstzerstörerische Hedonist mit Minderwertigkeitskomplexen sein“, damit Spieler nur Charaktere bekommen, die sie auch ausspielen wollen).
- Es gab mehr social-combat, als konventionelle Action, aber das hängt sicher von den Präferenzen der Gruppe ab