Autor Thema: 300  (Gelesen 39444 mal)

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Offline AlexW

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Re: [Comicverfilmung] 300
« Antwort #25 am: 23.10.2006 | 17:46 »
Ich bin ja auch mal gespannt ob sie die "Originalkostueme" uebernehmen (mal sehen wie viele Darsteller sie dann noch kriegen bzw. wer sich den Film dann anschaut) ;D

Lederkerle, Frauen und Schwule?

Ich bin dafuer.  ;D

Joe Dizzy

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Re: [Comicverfilmung] 300
« Antwort #26 am: 24.10.2006 | 08:48 »
Ich sehe es mehr als ein, sagen wir, fragwuerdiges Verhalten Hollywoods, ausgerechnet jetzt ein "Blut und Ehre"-Epos voller kultureller Arroganz, Ueberlegenheitsduenkels und Rassissmus' zu inszenieren, mit dem die eigenen Soldaten fuer's Sterben vorbereitet werden.

Wann ist denn der richtige Zeitpunkt um ein ' "Blut und Ehre"-Epos voller kultureller Arroganz, Ueberlegenheitsduenkels und Rassissmus' zu inszenieren?

Jetzt zu bemängeln, dass das vielleicht schlecht gewählte Inhalte für einen Film wären, weil doch die USA und der Nahe Osten sich nicht so grün sind, halte ich für ziemlich scheinheilig.


Offline Karl Lauer

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Re: [Comicverfilmung] 300
« Antwort #27 am: 8.12.2006 | 09:08 »
lt. Moviegod der neue Trailer. Kann den leider nicht @work schauen

http://movies.yahoo.com/feature/300.html
"When I was a kid... I dreamed of outer space. And then I got here - and I dream of Earth" John Crichton, Farscape
“You need to get yourself a better dictionary. When you do, look up “genocide”. You’ll find a little picture of me there, and the caption’ll read “Over my dead body.” Tenth Doctor Who

Offline Grungi

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Re: [Comicverfilmung] 300
« Antwort #28 am: 8.12.2006 | 13:03 »
Aber diese entstellten typen, geben dem ganzen einen ziemlichen Fantasy touch. Aber gefällt mir.
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Offline Ralf

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Re: [Comicverfilmung] 300
« Antwort #29 am: 8.12.2006 | 13:55 »
Boah!
Die Trailer für 300 werden von Mal zu Mal besser. Und seit ich den Comic kürzlich gelesen habe, führt dieser Film definitiv meine "most Wanted" Liste an.
Ich kann nur hoffen, sie behalten auch den Soundtrack aus dem Trailer.
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Offline Vash the stampede

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Re: [Comicverfilmung] 300
« Antwort #30 am: 8.12.2006 | 17:21 »
Hatte ich schon erwähnt, dass der Hammer werden könnte? Insbesondere jetzt, da ich den neuen Trailer gesehen habe. >;D
Machen
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Offline Karl Lauer

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Re: [Comicverfilmung] 300
« Antwort #31 am: 14.12.2006 | 13:56 »
"When I was a kid... I dreamed of outer space. And then I got here - and I dream of Earth" John Crichton, Farscape
“You need to get yourself a better dictionary. When you do, look up “genocide”. You’ll find a little picture of me there, and the caption’ll read “Over my dead body.” Tenth Doctor Who

Offline Vash the stampede

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Re: [Comicverfilmung] 300
« Antwort #32 am: 21.12.2006 | 22:33 »
Es gibt einen neuen Trailer. Mehr muss man nicht sagen. ;)
Machen
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Offline Dash Bannon

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Re: [Comicverfilmung] 300
« Antwort #33 am: 21.12.2006 | 22:36 »
ist jetzt zum x-ten mal der gleiche Trailer ::)

und ich bin nach wie vor nicht übermäßig begeistert
Es gibt drei Arten etwas zu tun. Die richtige Art, die falsche Art und die Dash Bannon Art.

Offline Vash the stampede

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Re: [Comicverfilmung] 300
« Antwort #34 am: 22.12.2006 | 08:47 »
ist jetzt zum x-ten mal der gleiche Trailer ::)

Was so nicht stimmt.  ::)


Zitat
und ich bin nach wie vor nicht übermäßig begeistert

Was dir niemand streitig macht. ;)
Machen
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Offline Gwynnedd

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Re: [Comicverfilmung] 300
« Antwort #35 am: 22.12.2006 | 13:45 »
und ich bin nach wie vor nicht übermäßig begeistert

ich schon  ;D
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Preacher

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Re: [Comicverfilmung] 300
« Antwort #36 am: 10.01.2007 | 13:47 »
Warum nicht awas anderes aus der griechischen Geschichte? Einen Tyrannenmord zum Beispiel?
Oh ja. "Wir ermorden unliebsamer Machthaber im Dienste von Demokratie und Zivilisation". Da wird sicherlich niemand eine Parallele ziehen oder den Film als Propaganda deuten ::)

warum dieser Comic?
Weil Frank Miller Geld bedeutet.
Der Zeitpunkt: Weil man mit dem Dreh anfing, nachdem Sin City genug eingespielt hatte, um "300" nach sicherer Investition aussehen zu lassen.

Ich find's hoch zweifelhaft, wie hier Geschichte missbraucht wird.
Ich würde das nicht als historischen Film sehen, sondern als Comicverfilmung. Das ist was anderes. Ich hab's auch schon an anderer Stelle gefragt und keine Antwort erhalten, deswegen nochmal hier:

Was ich aber nicht raffe ist, wieso dich die historischen Mängel bei bei Gladiator und Kingdom of Heaven überhaupt scheinbar nicht stören (zumindest die Filme nicht schlecht machen), bei Braveheart und Robin Hood aber so immens ankotzen. Ich meine, entweder legt man Wert auf Authentizität oder man tut es nicht.
Kurz: Warum pissen dich historische Ungenauigkeiten manchmal an und manchmal nicht? Ich weiß, ist ein wenig OT - würde mich aber wirklich interessieren.

Und noch ne Frage, deinen Blogeintrag betreffend:
Du sagst dort, daß der Kern des persischen Reiches der heutige Irak ist. Ich war immer der Auffassung, es sei eher der Iran. Und der Wikipedia-Artikel über das Achämenidenreich, das die überlegene Kriegspartei bei den Thermopylen stellte, stützt das auch.

Schreibfehler oder historisch-geographische Verwechselung? Oder trügen mich sowohl meine Erinnerungen als auch Wikipedia?

Zu guter letzt würde ich da nicht so viel hineinlegen, insbesondere keine Propaganda. Ansonsten wäre (zum Beispiel) auch Gladiator übelste Propaganda: Altkaiser und Held opfern ihre Leben, um die Demokratie wieder zu errichten, wider die Tyrannei böser Männer. Oder Kingdom of Heaven: Mutige, aber letztlich friedfertige, aufrechte Christen kämpfen tapfer gegen die Horden der Muslime (auch wenn der Krieg erst von kriegstreibenden Christen angefacht wurde).

Und beide bezeichnest Du ja selbst als gute Filme.

Immer locker bleiben und nicht zu viel hineininterpretieren - man kann es auch übertreiben mit der political correctness.
Und das sag ausgerechnet ich. ;)

Joe Dizzy

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Re: [Comicverfilmung] 300
« Antwort #37 am: 10.01.2007 | 14:17 »
Der größte Stolperstein des Films ist, dass er etwa 75 Jahre zu spät erscheint.

Preacher

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Re: [Comicverfilmung] 300
« Antwort #38 am: 10.01.2007 | 14:25 »
Der größte Stolperstein des Films ist, dass er etwa 75 Jahre zu spät erscheint.
Zu spät für was? Für die Nazis kann es nicht sein - 75 Jahre, das ist VOR der Machtergreifung. ::)

Abgesehen davon empfinde ich die Bedenken bzgl. Rassismus die Du dem FIlm entgegenbringst als leicht überzogen.

Offline Selganor [n/a]

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Re: [Comicverfilmung] 300
« Antwort #39 am: 10.01.2007 | 14:25 »
Der größte Stolperstein des Films ist, dass er etwa 75 Jahre zu spät erscheint.

Da der Film der Frank Miller laut diesem Interview mit dazu inspiriert hat dann noch nicht draussen war waere das schwer ;)
Abraham Maslow said in 1966: "It is tempting, if the only tool you have is a hammer, to treat everything as if it were a nail."

Offline Chaosdada

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Re: [Comicverfilmung] 300
« Antwort #40 am: 10.01.2007 | 15:21 »
Die Perser kommen mMn gar nicht so schlecht weg. Natürlich wird der Heroismus der Spartaner besonders betont, was ich aber genau richtig finde, und in ziemlich vielen Hollywood-Filmen zu finden ist, nicht nur in diesem. Ich denke das viel eher der Erfolg von Sin City dazu geführt einen weiteren von Millers Comics zu verfilmen, als das dahinter Kriegsprogaganda steckt. Dafür wäre es doch auch schon zu spät, denn jeder wird wohl mitllerweile eingesehen haben, dass der der Irak sich nicht mittels der US-Army befrieden lässt.

Offline AlexW

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Re: [Comicverfilmung] 300
« Antwort #41 am: 10.01.2007 | 20:40 »
Oh ja. "Wir ermorden unliebsamer Machthaber im Dienste von Demokratie und Zivilisation". Da wird sicherlich niemand eine Parallele ziehen oder den Film als Propaganda deuten ::)

Viele der griechischen Tyrannen wurden vertrieben, nicht ermordet. Bush auf ner kleinen Insel? Und seine Enron/Halliburton-Brut gleich dabei? Faende ich ne Loesung. *g*

Zitat
Der Zeitpunkt: Weil man mit dem Dreh anfing, nachdem Sin City genug eingespielt hatte, um "300" nach sicherer Investition aussehen zu lassen.


Ja - und nicht zuletzt brauchen solche Projekte durchaus ein paar Jahre, um realisiert zu werden ...

Zitat
Ich würde das nicht als historischen Film sehen, sondern als Comicverfilmung. Das ist was anderes.


Stimmt - ich habe auch wenig Probleme mit dem Film an sich, sondern primaer mit dem Zeitpunkt. Und damit, wie 2500 Jahre alte Stereotypen jetzt aus dem Grab gerissen werden, um dem ganzen Irak-Debakel noch einen heroischen Touch zu geben.

Zitat
Ich hab's auch schon an anderer Stelle gefragt und keine Antwort erhalten, deswegen nochmal hier:


Sorry wegen fehlender Antwort - ich hab dich nicht ignoriert, sondern recht ausgiebig ueber das Problem nachgedacht, *gerade* weil ich dein "Haeh!? Ist das nicht widerspruechlich?" teile. Ich hab's noch nicht ganz fertigformuliert, aber ich probiere mal ne Antwort, reserviere aber das Recht, ueberzeugt zu werden und zurueckzurudern.  ;D

Zitat
Kurz: Warum pissen dich historische Ungenauigkeiten manchmal an und manchmal nicht? Ich weiß, ist ein wenig OT - würde mich aber wirklich interessieren.


Jo, das ist die Kernfrage. Puh. Erstmal: Als Historiker habe ich ne extrem duenne Haut, wenn einer "meine" Geschichte anfasst. Andere verteidigen "ihre Braut", ich verteidige "meine Geschichte". Das geht schon bei Dingen los wie "Karlspreis", der vergeben wird fuer "Leistungen um die europaeische Einheit" und nach einem Mann benannt ist, dem sowohl Europa-Begriff als auch Foederalismus total fremd war. Im Gegenteil. Karl der Grosse war ein Drecksack, der durch Halbwissen wie dieses nach seinen ganzen Verbrechen noch auf das Podest gestellt und geehrt wird.

Ich bin also, wie du an diesem Beispiel siehst, fuer "Historisches" absolut krass uebersensibilisiert; das findet dann auf einer Ebene statt, die nur andere Historiker ueberhaupt noch interessiert. Und die meisten zucken die Schultern, sagen "Tja, Laien", und widmen sich der agnatischen Erbfolge im Langobardenreich - oder so.

Zitat
Du sagst dort, daß der Kern des persischen Reiches der heutige Irak ist. Ich war immer der Auffassung, es sei eher der Iran. Und der Wikipedia-Artikel über das Achämenidenreich, das die überlegene Kriegspartei bei den Thermopylen stellte, stützt das auch.


AFAIK laesst sich das nicht hundertpro trennen - sowas schwankt auch - viele Grenzen in der Gegend sind eztrem willkuerlich gezogen, und ethnische Gruppen waren in "der Gegend" auch massiv in Bewegung. Du hast Nachfahren der Perser auch in Westafghanistan.

Mehr koennte ich dazu sagen, wenn ich jetzt den Kleinen Pauly besaesse ... (ist auf der naechsten Buechertour faellig). Wiki ist nicht richtig zitierfaehig, sie mag aber absolut recht haben. Was allerdings die politische Brisanz nicht unbedingt runterfaehrt, angesicht der Drohgebaerden zwischen Teheran und Washington D.C.

Zitat
Zu guter letzt würde ich da nicht so viel hineinlegen, insbesondere keine Propaganda.


Die Renaissance von bestimmten historischen Stoffen haengt immer an den Gegebenheiten der Gegenwart. Stoffe verkaufen sich, in denen die "Oeffentlichkeit" die eigene Situation wiedererkennt. Soweit wenigstens eine Kernthese der Geschichtsrezeptionsforschung. Es ist kein Zufall, wenn ploetzlich Stoffe ueber das Alte Rom wieder hochkommen. Oder ueber die Kreuzzuege. Jahrzehntelang liegt sowas brach, und ploetzlich kommen sie wieder.

Zitat
Ansonsten wäre (zum Beispiel) auch Gladiator übelste Propaganda: Altkaiser und Held opfern ihre Leben, um die Demokratie wieder zu errichten, wider die Tyrannei böser Männer.


Ich denke, Ridley Scott ist subtiler als das. Fuer mich ist "Gladiator" ein Kommentar auf die Medien der USA (und, zu einem etwas geringeren Masse, der politischen Inszenierung schlechthin). "Brot und Spiele", indeed. Der Film spielt vor antiker Kulisse, bildet diese aber nicht ab - und ist gleichzeitig in vielen Details sehr historisch (Maximus ist nach Gemuet und Pflichtverstaendnis 150% Roemer, ganz klar). Fuer mich ist er ein Meisterwerk, weil er auf sovielen Ebenen was bietet, und Ridley Scott ein begnadeter Symbolist ist - waehrend Braveheart, etwa, im Vergleich, mit der ganz groben Kelle arbeitet.

Zitat
Oder Kingdom of Heaven: Mutige, aber letztlich friedfertige, aufrechte Christen kämpfen tapfer gegen die Horden der Muslime (auch wenn der Krieg erst von kriegstreibenden Christen angefacht wurde).


Kingdom of Heaven ist fuer mich der Versuch einer Art Utopie, faellt aber erzaehlerisch total auseinander. Eye candy, und nicht mehr. Ich hab ihn gemocht, weil ich die Epoche mag, und ein paar schoene, historische Insider-Witze drin waren, die sogar Orly ertraeglich machten.

Zitat
Immer locker bleiben und nicht zu viel hineininterpretieren - man kann es auch übertreiben mit der political correctness.
Und das sag ausgerechnet ich. ;)

*tehehe* Es ist wirklich keine political correctness in meinem Fall (die lasse ich mir auch nicht vorwerfen, die ist im Grunde Selbstzensur, und ich hab ein Problem mit Zensur) - sondern, wie oben ausgefuehrt, der Historiker-Reflex.

Joe Dizzy

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Re: [Comicverfilmung] 300
« Antwort #42 am: 10.01.2007 | 21:00 »
Abgesehen davon empfinde ich die Bedenken bzgl. Rassismus die Du dem FIlm entgegenbringst als leicht überzogen.

Schwachsinn. Als ob irgendwas davon besonders rassistisch wäre. Millers Batman vs. Al-Qaida läuft viel eher Gefahr das zu tun.

Das Problem an 300 und an Frank Miller ist dass er mit seiner Todesromantik, dem Feiern der Gewalt und der Anbetung von "blut & stahl"-Ethos den Nährboden für faschistoides Gedankengut liefert.

Wer darüber hinwegschauen möchte, der soll das tun. Aber man sollte sich zumindest bewußt sein, was einem da präsentiert wird, statt das Stammhirn auszuschalten und irgendwas von "goil Macho!" zu blubbern.

Offline AlexW

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Re: [Comicverfilmung] 300
« Antwort #43 am: 10.01.2007 | 21:10 »
Schwachsinn. Als ob irgendwas davon besonders rassistisch wäre. Millers Batman vs. Al-Qaida läuft viel eher Gefahr das zu tun.

Hab ich nicht gelesen. Ich sehe schon ein gewisses "rassisches" Element - in den monstroesen Kreaturen der Perser, vor allem. Aber ich muesste den Film ansehen bz den Comic nochmal lesen, um's festzunageln, ob's kulturelle Arroganz oder Rassissmus ist. Ist vielleicht auf *vor* Erscheinen des Films schwer zu sagen.

Zitat
Das Problem an 300 und an Frank Miller ist dass er mit seiner Todesromantik, dem Feiern der Gewalt und der Anbetung von "blut & stahl"-Ethos den Nährboden für faschistoides Gedankengut liefert.

Das mit der Todesromantik - ich schreibe diesbezueglich ja auch "morbide Todesverliebtheit" in meinem Blog - sehe ich genauso. Feiern der Gewalt - Gewalt wird schon immer aesthetisiert, das gehort fast schon "dazu". Das mit den "Blut und Stahl"-Ethos halte ich fuer eine Ueberhoehung des Krieger-Ethos'. Ob der Krieg selbst gefeiert wird (moralisch sehr bedenklich) oder "der Krieger an sich" (nicht so bedenklich) laesst sich im Moment fuer mich noch nicht sagen. Das mit dem "faschistoid" sehe ich anders - ich finde, der Begriff wird zu oft und zu leichtsinnig verwendet.

Zitat
Wer darüber hinwegschauen möchte, der soll das tun. Aber man sollte sich zumindest bewußt sein, was einem da präsentiert wird, statt das Stammhirn auszuschalten und irgendwas von "goil Macho!" zu blubbern.

Dem wiederrum schliesse ich mich an.

Ludovico

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Re: [Comicverfilmung] 300
« Antwort #44 am: 10.01.2007 | 21:30 »
Ach Leute!
Wenn ich das so lese, dann kriege ich den Eindruck, daß ihr besser nie nie niemals nicht Boston Legal zu sehen bekommt.

MadMalik

  • Gast
Re: [Comicverfilmung] 300
« Antwort #45 am: 10.01.2007 | 21:31 »
*hirnabschalt* Goil ! Macho !

Ne, im Ernst. Es ist ein Action Film (Mein Hirn arbeitet nur noch halb), es is ne Comic Verfilmung (nochmal um die hälfte runter auf 25%), was bleibt sind Effeckte, Geballer und/oder Gehecksel. Darum geht's mir in nem Action Film, und wenn man ihn schon merkwürdigerweise an Irak Krieg anlehnt, wie wär's mit Irak in der Rolle der "unterlegenen" Spartaner, und Perser als dekadenter Westen ? Aber ich werd in keinen Action Film soviel Energie stecken, um eine brauchbare moralische oder ethische Grundlage zu finden, dann müsst ich aufhören Action-Filme zu schaun, weil die wären dann alle unten durch.

Preacher

  • Gast
Re: [Comicverfilmung] 300
« Antwort #46 am: 10.01.2007 | 22:33 »
Schwachsinn. Als ob irgendwas davon besonders rassistisch wäre.
Naja, das sagtest Du selbst:
Wann ist denn der richtige Zeitpunkt um ein ' "Blut und Ehre"-Epos voller kultureller Arroganz, Ueberlegenheitsduenkels und Rassissmus' zu inszenieren?
Zu den sonstigen Vorwürfen würde ich empfehlen, mal das von Selganor verlinkte Interview mit Frank Miller zu lesen, insbesondere diese Passage:
Zitat
The book is about Sparta's barbarity. The Spartans were [...]quite brutal.[...]They were willing to commit blasphemy. They were all trained soldiers with 15 slaves to every Spartan so they were a very rough crowd. But because they're the heroes of my story, I'll make them look as good as I can but I wouldn't want to have dinner with any of them.

Wer darüber hinwegschauen möchte, der soll das tun. Aber man sollte sich zumindest bewußt sein, was einem da präsentiert wird, statt das Stammhirn auszuschalten und irgendwas von "goil Macho!" zu blubbern.
Stammhirn? Ist das nicht für Atmung und den Kram zuständig? Aber Hirn ausschalten ist generell immer ne schlechte Idee, auch wenn ich Miller jetzt bei weitem nicht so kritisch sehe wie Du.
Aber nach allem was ich gehört hab, hält sich Miller ziemlich nah an Herodots Überlieferung. Die ist zwar auch wahrscheinlich ziemlich frei erfunden um einen Heldenmythos zu kreieren, aber "faschistoid" finde ich nun wirklich nicht recht treffend.

Viele der griechischen Tyrannen wurden vertrieben, nicht ermordet.
[nitpick]Aber Du schriebst explizit von Tyrannenmord[/nitpick]
Und daß Hollywood das auf Bush beziehen würde glaubst Du doch selbst nicht, oder? ;)

wie 2500 Jahre alte Stereotypen jetzt aus dem Grab gerissen werden, um dem ganzen Irak-Debakel noch einen heroischen Touch zu geben.
Also daß das aus diesem Grund benutzt wird glaub ich nicht - der Comic ist ja dann auch schon etwas älter, der Film hält sich eng an die Comicvorlage und diese wiederum nah an Herodot. Daß natgürlich wieder welche aus den Löchern gekrochen kommen werden, um das ganze in ihrem Sinne zu interpretieren ist klar, aber das ist immer so. Imho ist die Intention für den Film einfach Geld.
 
Ich bin also, wie du an diesem Beispiel siehst, fuer "Historisches" absolut krass uebersensibilisiert
Das hab ich schon gemerkt. Darfst Du auch ruhig ;)
Wie gesagt - mich interessiert vor allem der Widerspruch.

AFAIK laesst sich das nicht hundertpro trennen - sowas schwankt auch - viele Grenzen in der Gegend sind eztrem willkuerlich gezogen, und ethnische Gruppen waren in "der Gegend" auch massiv in Bewegung. Du hast Nachfahren der Perser auch in Westafghanistan.
Ah, ok.

Wiki ist nicht richtig zitierfaehig
Um Himmels Willen, nein. Aber ich schreib ja auch keine wissenschaftliche Arbeit, sondern nutze sie als das Nachschlagewerk, als das sie gedacht ist und frage dann den studierten Historiker, wie das aussieht ;)

Was allerdings die politische Brisanz nicht unbedingt runterfaehrt, angesicht der Drohgebaerden zwischen Teheran und Washington D.C.
Nö, sicher nicht. Wollte nur klugscheißen. Andererseits sehe ich diese Brisanz auch nicht so. Ich bin zwar durchaus der Ansicht, daß unnötoge Provokationen unterlassen werden sollten, aber andererseits kann man sich auch anstellen - und auf die Barrikaden zu gehen, weil in dieser 2500 jahre alten Geschichte die Perser die Bösen sind, das ist "sich anstellen".

Stoffe verkaufen sich, in denen die "Oeffentlichkeit" die eigene Situation wiedererkennt. Soweit wenigstens eine Kernthese der Geschichtsrezeptionsforschung. Es ist kein Zufall, wenn ploetzlich Stoffe ueber das Alte Rom wieder hochkommen. Oder ueber die Kreuzzuege. Jahrzehntelang liegt sowas brach, und ploetzlich kommen sie wieder.
Ok, klingt plausibel.
 
Der Film spielt vor antiker Kulisse, bildet diese aber nicht ab
Aber er benutzt historische Figuren als Handlungsträger und Antagonisten, und verfälscht deren Rollen. Ich meine - wie viele Leute werden wegen Gladiator glauben, daß Mark Aurel die Republik reinstallieren wollte oder daß Germanien vollständig erobert war? Auch wenn es nur Wiki ist: Da werden doch einige WIRKLICH grobe Abweichungen genannt.

Fuer mich ist er ein Meisterwerk, weil er auf sovielen Ebenen was bietet, und Ridley Scott ein begnadeter Symbolist ist - waehrend Braveheart, etwa, im Vergleich, mit der ganz groben Kelle arbeitet.
Ah - einem Film mit guter Symbolik verzeiht man historische Ungenauigkeiten? ;)
Das ist aber nicht besonders konsistent ;D

Das mit dem "faschistoid" sehe ich anders - ich finde, der Begriff wird zu oft und zu leichtsinnig verwendet.
Amen.
« Letzte Änderung: 10.01.2007 | 22:40 von Hendrik »

Offline AlexW

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Re: [Comicverfilmung] 300
« Antwort #47 am: 10.01.2007 | 22:57 »
Zitat
[nitpick]Aber Du schriebst explizit von Tyrannenmord[/nitpick]
Und daß Hollywood das auf Bush beziehen würde glaubst Du doch selbst nicht, oder? ;)

Ja, schrub ich. :) Der Tyrannenmord waere halt ... subversiv. *g*

Zitat
Also daß das aus diesem Grund benutzt wird glaub ich nicht - der Comic ist ja dann auch schon etwas älter, der Film hält sich eng an die Comicvorlage und diese wiederum nah an Herodot. Daß natgürlich wieder welche aus den Löchern gekrochen kommen werden, um das ganze in ihrem Sinne zu interpretieren ist klar, aber das ist immer so. Imho ist die Intention für den Film einfach Geld.

Ja, natuerlich. Aber warum, denken die Studiobosse, dass man damit viel Geld machen kann? Weil eine genuegend grosse Masse das fuer "im Moment revelant" halten wird - trifft "den Zeitgeist". Und das ist das, was mir etwas Sorge bereitet. Aber gut, es laeuft auf Opportunismus und Kapitalismus hinaus, das ist die bottom line. Da werden dann auch Geschichte und kulturelle Sensibilities fuer durch's Dorf getrieben. :)
 
Zitat
Wie gesagt - mich interessiert vor allem der Widerspruch.

Ich hab noch keine "Aesthetische Theorie des "historisierenden Hollywood-Films" entwickelt. Es ist ne Einzelfallentscheidung, die an einer Menge Faktoren haengt, natuerlich auch persoenlichem Geschmack. Gladiator kommt durch, Braveheart nicht. Aehnlich geht's mir mit historisierenden/"historischen" Romanen.

Zitat
Aber ich schreib ja auch keine wissenschaftliche Arbeit, sondern nutze sie als das Nachschlagewerk, als das sie gedacht ist und frage dann den studierten Historiker, wie das aussieht ;)

Mein Schwerpunkt in der Antike sind eigentlich die Roemer (Fruehe Kaiserzeit). Vieles ist auch aus dem Bauch, zugegeben (ausser das mit West-Afghanistan, das weiss ich recht genau. :))

Zitat
Nö, sicher nicht. Wollte nur klugscheißen. Andererseits sehe ich diese Brisanz auch nicht so. Ich bin zwar durchaus der Ansicht, daß unnötoge Provokationen unterlassen werden sollten, aber andererseits kann man sich auch anstellen - und auf die Barrikaden zu gehen, weil in dieser 2500 jahre alten Geschichte die Perser die Bösen sind, das ist "sich anstellen".

Einerseits die Taktlosigkeit, andererseits die kulturelle Arroganz plus Todesverliebtheit, und die Tatsache, dass der Zeitgeist diesem Film eine Finanziewrung verschafft hat (oder es ist eine Ueberinterpretation und die Hollywood-Bosse rechnen nur mit den Zahlen von "Sin City).


Zitat
  Aber er benutzt historische Figuren als Handlungsträger und Antagonisten, und verfälscht deren Rollen. Ich meine - wie viele Leute werden wegen Gladiator glauben, daß Mark Aurel die Republik reinstallieren wollte oder daß Germanien vollständig erobert war? Auch wennes nur Wiki ist: Da werden doch einige WIRKLICH grobe Abweichungen genannt.

Massig. Auch die Gladiatorenkaempfe sind total falsch. *g* Fuer mich war's klar, als es hiess "Remake". Vieles ist *sehr* historisch, wie ich schrub. Ich sehe den Film, gerade in seiner symbolischen Ueberhoehung, wie eine Fabel. Oder wie mein Professor sagte (der wurde im Seminar nach "Gladiator" gefragt): "Ist natuerlich historisch alles Unfug, laesst sich aber gut anschauen."[/quote]

Zitat
Ah - einem Film mit guter Symbolik verzeiht man historische Ungenauigkeiten? ;) Das ist aber nicht besonders konsistent ;D

Wie gesagt, es haengt an sehr vielen Faktoren, darunter Geschmack und sonstiger kuenstlerischer Wert. Bei Gladiator habe ich den Eindruck, dass Scott das sehr bewusst so aufgezogen hat, bei Braveheart isses einfach plump und fuer Doofe.

"A Knight's Tale" ("Ritter aus Leidenschaft") fand ich uebrigens auch klasse, genau wie "Plunkett & McLean". Jeden wegen anderer Faktoren.

Preacher

  • Gast
Re: [Comicverfilmung] 300
« Antwort #48 am: 10.01.2007 | 23:15 »
Es ist ne Einzelfallentscheidung, die an einer Menge Faktoren haengt, natuerlich auch persoenlichem Geschmack. Gladiator kommt durch, Braveheart nicht.
So einfach ist das? Dann hätte ich mir die ganze Bohrerei auch sparen können ;D

oder es ist eine Ueberinterpretation und die Hollywood-Bosse rechnen nur mit den Zahlen von "Sin City
Das wäre mein Tip.

"Ist natuerlich historisch alles Unfug, laesst sich aber gut anschauen."
Das sag ich bei den meisten "Historien"filmen ;)

Bei Gladiator habe ich den Eindruck, dass Scott das sehr bewusst so aufgezogen hat, bei Braveheart isses einfach plump und fuer Doofe.
Oh, Gibson hat das sicher auch sehr bewusst so aufgezogen - wegen der emotionalen Wirkung. Er hat wahrscheinlich keine so verkopfte Symbolik verwurstet (die mir im übrigen auch bei Gladiator nicht aufgefallen wäre), aber er zieht sehr geschickt die richtigen Strippen. Und bei mir hat's funktioniert - mich hat diese Gecshichte mitgerissen. Ich scheiß auf künstlerischen Wert, unterhalten muss es. Und das tun beide Filme.

"A Knight's Tale" ("Ritter aus Leidenschaft") fand ich uebrigens auch klasse
Siehste, bei dem hab ich dagegen wiederum die Krätze gekriegt. So unterscheiden sich die Geschmäcker ;D

Und das ist auch eine schöne Überleitung zurück zum eigentlichen Thema:

Ich persönlich finde den Trailer ausgesprochen geil und freu mich auf den Film, obwohl ich weder ein Faschist bin, noch Sympathie für Facshisten hege noch ein Todesfetischist, pardon, -romantiker bin noch sonstwas.
Ich glaube, daß das einfach ein unterhaltsamer Film und was für's Auge wird, und ich glaube, daß da weder Antiirak- oder -iranpropaganda mit betrieben werden noch ein anderer Bezug auf die aktuelle politische Lage gegeben werden soll. Imho haben die Produzenten aus einem ganz lauteren Motiv gehandelt: Profitgier. Miller ist mit Batman Begins und Sin City ein heißer Anwärter auf die Nr-1-Gelddruckmaschine Hollywoods geworden, das ist alles.

Sicherlich wird es Leute geben, die politish-propagandistische Bezüge herstellen und in ihrem eigenen Sinne zu interpretieren versuchen, aber wegen ein paar schwache Geister den Film nicht zu drehen halte ich für überzogen. Ich glaub, der wird rocken.

Joe Dizzy

  • Gast
Re: [Comicverfilmung] 300
« Antwort #49 am: 11.01.2007 | 01:12 »
Naja, das sagtest Du selbst

Auch hier: Schwachsinn. Das war ein direktes Zitat meines Vorgängers. Lies das nächste Mal mit Kontext, dann kannst du wie ein vernünftiger und intelligenter Mensch mitreden, statt nur reinzuquatschen.

Zitat
Zu den sonstigen Vorwürfen würde ich empfehlen, mal das von Selganor verlinkte Interview mit Frank Miller zu lesen, insbesondere diese Passage:

Inwiefern hat das irgendwas mit dem zu tun, was ich gepostet habe?

Der Ethos der in 300 gefeiert wird, hat erkennbare Parallelen zu dem in Sin City oder Batman (sei es Dark Knight oder All Stars). Da zieht sich überall ein ernstgemeinter, ungebrochener, brauner Faden hindurch, der mir stinkt.

Zitat
Die ist zwar auch wahrscheinlich ziemlich frei erfunden um einen Heldenmythos zu kreieren, aber "faschistoid" finde ich nun wirklich nicht recht treffend.

Faschistoid beginnt nicht erst mit Bücherverbrennungen und Vernichtungslagern. Aber so viel Differenzierung ist vielleicht zu viel verlangt.