Die Story ist ganz grob angelegt an den Comic von Frank Miller
Nicht ganz. Die Story ist extrem eng an den Comic angelehnt. Nur damit ein ganzer Film draus wird, ist noch so einiges dazugedichtet worden. Weggelassen wurden an sich nur Kleinigkeiten - deren Fehlen allerdings meine Wahrnehmung des Films nicht unwesentlich verändert hat. Aber dazu später mehr.
Das ist Ideologie aus ganz ganz dunklen Kisten auf einem sehr sehr grusligen Speicher.
*ächz*
Nein, dazu sag ich nichts mehr - zu diesem hysterischen PC-Schwachfug hab ich mich schon zur Genüge geäußert.
Aber der Rest war Hirnwichse Unsinn.
Unfassbar. Ein auf einem Comic basierender Actionfilm, der historisch nicht korrekt ist. Wo gibt's denn sowas?
Nette Kampfszenen, aber der ganze andere Quatsch, Königin Gorgo, die emanzipierte Frau und liebende Mutter, das Zeug mit den Ephoren, das Gelaber über Griechenland (vor allem Sparta, selbst auf Sklaverei & Unterdrückung gegründet, ohne die es nicht hätte existieren können!) als Hort der Demokratie, Freiheit und des gesunden Menschenverstandes … bitte was?
Zunächst: Der Erzähler selbst ist ein Spartaner, und daß die Spartaner eine Horde fanatischer, kampfgeiler Spinner sind, ollte rübergekommen sein. Daß da Distanz fehlt, ist irgendwie selbstverständlich. "Wir sind zwar auch ne Horde Arschlöcher, aber wir kämpfen trotzdem, weil es uns eben Spaß macht" gibt irgendwie als Selbstbild nicht so viel her, oder?
Sparta als Demokratie: Genau hierzu ist ein imho immens wichtiges Zitat aus dem Comic weggelassen worden: "Das war keine Bitte - Demokratie überlassen wir den Athenern".
Wenn’s eine politische Botschaft hat dann: Wir haben uns in dieses militärische Abenteuer gestürzt und dabei internationales Recht Spartas Gesetze gebrochen - nu schickt schon Verstärkung, damit unser Opfer nicht umsonst war.
Wieso zum Geier versucht jeder, da eine politische Botschaft reinzubringen? Und wieso zum Geier kommt da wieder dein duales Filmbewertungssystem zum tragen? Wieso stört dich an dem Film allen Ernstes, daß er nicht historisch korrekt ist? Oder eine fragwürdige politische Botschaft? Hat Gladiator die nicht?
Okay. Dazu kommen Dinge wie, dass alle “Guten” schön, wohlgestaltet und hetero sind, und alle Bösen sexuell pervers und hässlich/fett/degeneriert (auf Spartas Seite dann die leprazerfressenen Ephoren, aber die sind ja von Xerxes gekauft).
Sind eben die Bösen - das muss man doch sehen. Die seltsamen missgestalteten Monster sind imho auch nur reingebracht wirden, um optisch etwas Abwechslung zu bieten. Vorlagen gibt's dafür keine.
Warum mich die Charaktere, ihr Opfer oder ihre Ueberzeugungen interessieren sollen, ist mir nicht klar, und ist mir auch nicht passiert. Wenn unsere “Helden” am Ende, von Pfeilen gespickt in ihrem Blute liegen, regt sich nichts. Kein Mitgefühl, keine Erleichterung.
Da bin ich zur Abwechslung ganz deiner Meinung. Mitgerissen hat mich der Film nicht. In keinster Weise.
Dieser Actionfilm macht aus den “300″ keine Helden, sondern nur eine Zahl. Ob das der tiefere Sinn des Titels ist?
Eigentlich dachte ich, daß er keine Helden, sondern todesverliebte Fanatiker aus ihnen macht. Aber irgendwie macht er gar nichts aus ihnen.
Ansehen muss man sich den wirklich nicht - vielleicht auf DVD
[...]
Dieser Film hat die Optik und Aesthetik eines Computerspiels und wächst über die zwei Dimensionen des Comics nicht hinaus.
Auch da stimm ich dir zu.
Ich war insgesamt ziemlich enttäuscht von dem Film. Ihm eine politische Botschaft zu unterstellen, tut ihm allerdings Unrecht (und gesteht ihm zu viel Hirn zu); und dieser eingebildeten Botschaft noch irgendeine Wirkungsmacht zuzugestehen ist imho Hysterie und ein Sturm im Wasserglas. Das ist ein Actionfilm, der sich auf Schauwerte und ein paar heroische Sprüche verlässt - nichts weiter.
Dramaturgie, ausgefeilte Dialoge, dreidimensionale Charakjtere - all das wird man vergeblich suchen. Interessanterweise hat mich der Mangel an all dem an der Vorlage nicht im Geringsten gestört, im Film dagegen sogar sehr. Außerdem find ich interessant, wie eng man sich einerseits an die Comicvorlage hält (viele Bilder sind 1:1 vom Panel auf die Leinwand übertragen worden), und wie sehr man andererseits die Wirkung der Vorlage durch Veränderungen verlieren kann. Der ganze hinzugefügte Handlungsstrang über die Geschehnisse um die Königin in Sparta - geschenkt. Ansonsten hätte man schlicht den Film nicht vollgekriegt. Seh ich ein.
Aber Kleinigkeiten wie "Demokratie überlassen wir den Athenern" oder die Prügel, die Stelios vom Heerführer bezieht wären imho wichtig für das Verständnis von den Figuren gewesen - und wurden ausgelassen. Warum auch immer.
Was übrig bleibt ist ein Film, der enttäuscht. Nicht vorhandene Dramaturgie, hölzerne Charaktere für die man
nichts empfindet, lahme Dialoge und Computerspieloptik. Zu wenig für nen Kinobesuch.
Andererseits ist das Geschwurbel um faschistoide Tendenzen oder fragwürdige Botschaften auch völlig überzogen. Der Film hatte nicht mal das.
Echt schade - ich steh tierisch auf den Comic und hatte mich sehr auf den Film gefreut.
Aus einer Kritik aus cinema.de:
Es stellt sich so einiges auf den Kopf, wenn man den armen Spartanern unterstellt, ihr Körperkult sei ein Folgeschaden der "Triumph des Willens"-Ästhetik von Nazi-Filmerin Leni Riefenstahl. Comic und Film sind stilisierte Fantasy-Abenteuer vor realem Hintergrund. Nicht mehr, nicht weniger.
Trifft's genau.