Autor Thema: 300  (Gelesen 39501 mal)

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Offline CrimsonGhost

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Re: 300
« Antwort #150 am: 8.04.2007 | 03:36 »
das Gelaber über Griechenland (vor allem Sparta, selbst auf Sklaverei & Unterdrückung gegründet, ohne die es nicht hätte existieren können!) als Hort der Demokratie, Freiheit und des gesunden Menschenverstandes … bitte was?

Naja immerhin ist der Erzähler selbst Spartaner. Ist also im Endeffekt so wie CNN schauen. Da behaupten sie ja auch das die USA für Freiheit und DemokratieTM kämpfen.

Das Weichziel ist der Mensch!

Offline AlexW

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Re: 300
« Antwort #151 am: 8.04.2007 | 14:23 »
Naja immerhin ist der Erzähler selbst Spartaner. Ist also im Endeffekt so wie CNN schauen. Da behaupten sie ja auch das die USA für Freiheit und DemokratieTM kämpfen.



Mehr Fox News. Oder Conservapedia (oder wie die Satire heisst). Aber dafuer muss ich nicht noch umgerechnet 18 EUR ausgeben.

Offline Chaosdada

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Re: 300
« Antwort #152 am: 8.04.2007 | 14:50 »
das Gelaber über Griechenland (vor allem Sparta, selbst auf Sklaverei & Unterdrückung gegründet, ohne die es nicht hätte existieren können!) als Hort der Demokratie, Freiheit und des gesunden Menschenverstandes … bitte was?
Was hat denn das eine mit dem anderen zu tun? Nur weil das herrschende Volk die Spartaner waren und natürlich nicht ihre Sklaven, ist es dennoch Demokratie (zumindest zu dem Teil bei dem tatsächlich gewählt wurde).

Offline AlexW

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Re: 300
« Antwort #153 am: 8.04.2007 | 14:57 »
Was hat denn das eine mit dem anderen zu tun? Nur weil das herrschende Volk die Spartaner waren und natürlich nicht ihre Sklaven, ist es dennoch Demokratie (zumindest zu dem Teil bei dem tatsächlich gewählt wurde).

Ich denke daran, wie die "Zielgruppe" das verstehen muss (weil: sehr wenig klassische Bildung) - und finde das absichtliche Irrefuehrung/Propaganda. Es waere leicht gewesen, das rituelle Heloten-Schlachten und den Terror durch naechtliches Abmurksen zu zeigen ... aber nein, lieber den halben Film in SloMo zeigen.

Offline Greifenklaue

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Re: 300
« Antwort #154 am: 8.04.2007 | 15:09 »
 Interessanter Spielgel-online-Artikel zu 300:

Der verletzte Stolz der Iraner - http://www.spiegel.de/kultur/kino/0,1518,475956,00.html

Insbesondere der Absatz über die Sicht der Kritiker in Amerika ist bemerkenswert: "Amerikanische Konservative kritisieren, als Parabel auf den Irak-Krieg verherrliche der Film den Widerstand gegen die USA, Liberale halten den Film für einen Irak-Krieg-Durchhaltestreifen."

Irgendein Politiker hat ja mal gesagt, wenn beide Seiten protesieren, dann ist es ein gelungener Kompromiß. Vielleicht trifft das hier ja mal tatsächlich zu...
"In den letzten zehn Jahren hat sich unser Territorium halbiert, mehr als zwanzig Siedlungen sind der Verderbnis anheim gefallen, doch nun steht eine neue Generation Grenzer vor mir. Diesmal schlagen wir zurück und holen uns wieder, was unseres ist.
Schwarzauge wird büssen."

http://www.greifenklaue.de

Preacher

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Re: 300
« Antwort #155 am: 8.04.2007 | 18:41 »
Die Story ist ganz grob angelegt an den Comic von Frank Miller
Nicht ganz. Die Story ist extrem eng an den Comic angelehnt. Nur damit ein ganzer Film draus wird, ist noch so einiges dazugedichtet worden. Weggelassen wurden an sich nur Kleinigkeiten - deren Fehlen allerdings meine Wahrnehmung des Films nicht unwesentlich verändert hat. Aber dazu später mehr.

Das ist Ideologie aus ganz ganz dunklen Kisten auf einem sehr sehr grusligen Speicher.
*ächz*
Nein, dazu sag ich nichts mehr - zu diesem hysterischen PC-Schwachfug hab ich mich schon zur Genüge geäußert.


Aber der Rest war Hirnwichse Unsinn.
Unfassbar. Ein auf einem Comic basierender Actionfilm, der historisch nicht korrekt ist. Wo gibt's denn sowas? :o

Nette Kampfszenen, aber der ganze andere Quatsch, Königin Gorgo, die emanzipierte Frau und liebende Mutter, das Zeug mit den Ephoren, das Gelaber über Griechenland (vor allem Sparta, selbst auf Sklaverei & Unterdrückung gegründet, ohne die es nicht hätte existieren können!) als Hort der Demokratie, Freiheit und des gesunden Menschenverstandes … bitte was?
Zunächst: Der Erzähler selbst ist ein Spartaner, und daß die Spartaner eine Horde fanatischer, kampfgeiler Spinner sind, ollte rübergekommen sein. Daß da Distanz fehlt, ist irgendwie selbstverständlich. "Wir sind zwar auch ne Horde Arschlöcher, aber wir kämpfen trotzdem, weil es uns eben Spaß macht" gibt irgendwie als Selbstbild nicht so viel her, oder?

Sparta als Demokratie: Genau hierzu ist ein imho immens wichtiges Zitat aus dem Comic weggelassen worden: "Das war keine Bitte - Demokratie überlassen wir den Athenern".

Wenn’s eine politische Botschaft hat dann: Wir haben uns in dieses militärische Abenteuer gestürzt und dabei internationales Recht Spartas Gesetze gebrochen - nu schickt schon Verstärkung, damit unser Opfer nicht umsonst war.
Wieso zum Geier versucht jeder, da eine politische Botschaft reinzubringen? Und wieso zum Geier kommt da wieder dein duales Filmbewertungssystem zum tragen? Wieso stört dich an dem Film allen Ernstes, daß er nicht historisch korrekt ist? Oder eine fragwürdige politische Botschaft? Hat Gladiator die nicht?

Okay. Dazu kommen Dinge wie, dass alle “Guten” schön, wohlgestaltet und hetero sind, und alle Bösen sexuell pervers und hässlich/fett/degeneriert (auf Spartas Seite dann die leprazerfressenen Ephoren, aber die sind ja von Xerxes gekauft).
Sind eben die Bösen - das muss man doch sehen. Die seltsamen missgestalteten Monster sind imho auch nur reingebracht wirden, um optisch etwas Abwechslung zu bieten. Vorlagen gibt's dafür keine.

Warum mich die Charaktere, ihr Opfer oder ihre Ueberzeugungen interessieren sollen, ist mir nicht klar,  und ist mir auch nicht passiert. Wenn unsere “Helden” am Ende, von Pfeilen gespickt in ihrem Blute liegen, regt sich nichts. Kein Mitgefühl, keine Erleichterung.
Da bin ich zur Abwechslung ganz deiner Meinung. Mitgerissen hat mich der Film nicht. In keinster Weise.

Dieser Actionfilm macht aus den “300″ keine Helden, sondern nur eine Zahl. Ob das der tiefere Sinn des Titels ist?
Eigentlich dachte ich, daß er keine Helden, sondern todesverliebte Fanatiker aus ihnen macht. Aber irgendwie macht er gar nichts aus ihnen.

Ansehen muss man sich den wirklich nicht - vielleicht auf DVD
[...]
Dieser Film hat die Optik und Aesthetik eines Computerspiels und wächst über die zwei Dimensionen des Comics nicht hinaus.
Auch da stimm ich dir zu.

Ich war insgesamt ziemlich enttäuscht von dem Film. Ihm eine politische Botschaft zu unterstellen, tut ihm allerdings Unrecht (und gesteht ihm zu viel Hirn zu); und dieser eingebildeten Botschaft noch irgendeine Wirkungsmacht zuzugestehen ist imho Hysterie und ein Sturm im Wasserglas. Das ist ein Actionfilm, der sich auf Schauwerte und ein paar heroische Sprüche verlässt - nichts weiter.

Dramaturgie, ausgefeilte Dialoge, dreidimensionale Charakjtere - all das wird man vergeblich suchen. Interessanterweise hat mich der Mangel an all dem an der Vorlage nicht im Geringsten gestört, im Film dagegen sogar sehr. Außerdem find ich interessant, wie eng man sich einerseits an die Comicvorlage hält (viele Bilder sind 1:1 vom Panel auf die Leinwand übertragen worden), und wie sehr man andererseits die Wirkung der Vorlage durch Veränderungen verlieren kann. Der ganze hinzugefügte Handlungsstrang über die Geschehnisse um die Königin in Sparta - geschenkt. Ansonsten hätte man schlicht den Film nicht vollgekriegt. Seh ich ein.
Aber Kleinigkeiten wie "Demokratie überlassen wir den Athenern" oder die Prügel, die Stelios vom Heerführer bezieht  wären imho wichtig für das Verständnis von den Figuren gewesen - und wurden ausgelassen. Warum auch immer.

Was übrig bleibt ist ein Film, der enttäuscht. Nicht vorhandene Dramaturgie, hölzerne Charaktere für die man nichts empfindet, lahme Dialoge und Computerspieloptik. Zu wenig für nen Kinobesuch.

Andererseits ist das Geschwurbel um faschistoide Tendenzen oder fragwürdige Botschaften auch völlig überzogen. Der Film hatte nicht mal das.

Echt schade - ich steh tierisch auf den Comic und hatte mich sehr auf den Film gefreut.

Aus einer Kritik aus cinema.de:
Zitat
Es stellt sich so einiges auf den Kopf, wenn man den armen Spartanern unterstellt, ihr Körperkult sei ein Folgeschaden der "Triumph des Willens"-Ästhetik von Nazi-Filmerin Leni Riefenstahl. Comic und Film sind stilisierte Fantasy-Abenteuer vor realem Hintergrund. Nicht mehr, nicht weniger.
Trifft's genau.
« Letzte Änderung: 8.04.2007 | 19:07 von Hendrik »

Offline Dirk

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Re: 300
« Antwort #156 am: 8.04.2007 | 20:43 »
Na klar wird hier eine politische Botschaft vermittelt!

Im Comic fehlt der "freiheitliche" Anstrich fast vollständig und im Film gibt man ca 10 bis 15 Minuten Filmmaterial dazu, dessen Sinn nur dient eine Durchhalte- und Einschwörungspropaganda zu vermitteln.

Wenn ich Material einschneide, das sich vom Original entfernt, muss dies einen Zweck haben. Dann überlege ich mir als Drehbuchautor und Regisseur schon was und warum ich es aufnehme. Die ganzen Leonidas-Frau-Szenen sollen natürlich auch ein paar Frauen den Zugang zum Film erleichtern, hauptsächlich transportieren sie aber die Meiung des Regisseurs und Drehbuchautors Zack Snyders!

300 als Comic ist gut aber nicht großartig, dafür fehlen einige Dinge. Als Artworkträger ist es aber genial!

MfG

Dirk
Erdmännchen finde ich schon echt putzig!

Aber Koks ist einfach nicht meine Droge.

Offline Jahleesu

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Re: 300
« Antwort #157 am: 8.04.2007 | 22:49 »
Meine Fresse, ich glaub ich hab mich schon lange nicht mehr in einem Film so gelangweilt... und eigentlich find ich das ziemlich traurig, denn ich glaube das hätte ein richtig guter Film werden können... Aber ich habs selten erlebt dass es mir soo scheißegal ist ob einer der Hauptdarsteller stirbt oder nicht (und das von mir Heulsuse), aber bei diesen  Darstellern die fast allesamt irgendwie das Charisma von Knäckebrot hatten wars irgendwie unmöglich auch nur annähernd sowas wie eine emotionale Bindung oder auch nur Sympathie zu empfinden... Die Perser hatten wenigstens Stil ;)
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Offline AlexW

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Re: 300
« Antwort #158 am: 8.04.2007 | 23:03 »
Die Perser hatten wenigstens Stil ;)

... und Spass. Die wussten, wie man feiert. :)

Offline Falcon

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Re: 300
« Antwort #159 am: 8.04.2007 | 23:49 »
ich seh's wie Dirk. Wenn man im Film keine politische Botschaft findet muss man sich auch wundern warum Aussagen wie "Demokratie überlassen wir den Athenern" rausgelassen wurden. Imho ist das Kalkül.

Wenn sie dann auch wenigstens ein "Kämpfen und Sterben für die Freiheit" emotional rübergebracht hätten wärs ja ok gewesen (dann hätte man sich viel mehr drüber auslassen können ;D ) aber nichtmal DAS haben sie ja geschafft. Das hat sogar Independence Day geschafft !!
« Letzte Änderung: 8.04.2007 | 23:51 von Falcon »
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Offline Warlock

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Re: 300
« Antwort #160 am: 9.04.2007 | 10:27 »
Aus meiner Sicht wars das weihnachtsmannartige "Ho Ho Ho"-Gebrülle bei jeder wichtigen Gruppenszene das den Film ruiniert hat. ::)

Wenn sie wenigstens "Sparta" oder sowas in der Art gebrüllt hätten ... aber nein so sahen sie aus wie eine amerikanische Footballmannschaft auf Steroiden mit Leonidas als Coach/Oberweihnachtsmann (roter Mantel!).
 

Offline AlexW

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Re: 300
« Antwort #161 am: 9.04.2007 | 10:33 »
Aus meiner Sicht wars das weihnachtsmannartige "Ho Ho Ho"-Gebrülle bei jeder wichtigen Gruppenszene das den Film ruiniert hat. ::)

Wenn sie wenigstens "Sparta" oder sowas in der Art gebrüllt hätten ... aber nein so sahen sie aus wie eine amerikanische Footballmannschaft auf Steroiden mit Leonidas als Coach/Oberweihnachtsmann (roter Mantel!).
 

Ich dachte eher an Black Hawk Down und das "Hoo-Ha!" der Ranger. Das machte die Spartaner fuer mich zu Amis.

Preacher

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Re: 300
« Antwort #162 am: 9.04.2007 | 10:38 »
ich seh's wie Dirk. Wenn man im Film keine politische Botschaft findet muss man sich auch wundern warum Aussagen wie "Demokratie überlassen wir den Athenern" rausgelassen wurden. Imho ist das Kalkül.

Ich hätte gedacht, daß man die politische Botschaft eben vermeiden will - bzw. den Spartanern nicht noch ein als negativ betrachtetes Attribut (undemokratisch) mitgeben wollte. Für ne politische Botschaft braucht man Hirn, und das gesteh ich dem Film nicht zu - imho war das alles zwar Kalkül, aber kein politisches sondern marketingtechnisches ("wie kommt man beim Publikum an? was braucht man, um eine möglichst breite Zielgruppe zufriedenzustellen?").

Deswegen wurden die antidemokratischen Tendenzen der Spartaner geschönt (um die Patriotenfraktion nicht zu vergrätzen), deswegen wurde die Königin stärker in den Vordergrund gerückt (um wenigstens EINE Frauenrolle drinzuhaben), und deswegen wurden die missgestalteten Perser reingebracht (um die Schauwerte zu verstärken).

Kommerzdenken. Mehr nicht. Was den Streifen aber auch nicht besser macht - ich bin nach wie vor entäuscht.

Offline Tantalos

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Re: 300
« Antwort #163 am: 9.04.2007 | 10:48 »
Daneben sollte man auch noch kurz anmerken, das die Iraner sich ebenfalls durch den Film verunglimpft fühlen.

Wieder mal ein Film zu dem es soviele Meinungen wie Ostereier gibt.Muss ich mir dringend ansehen
Rebellion? Läuft gut!

Offline Warlock

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Re: 300
« Antwort #164 am: 9.04.2007 | 10:52 »
Na ich denke auch nicht das der Regisseur zu der Gruppe der amerikanischen Oberpatrioten mit Sendungsbewusstsein in Hollywood gehört, da gibt und gab es sicher andere (John Wayne). Ich denke man kann aber mit Sicherheit davon ausgehen, das er (oder die Producer, oder wer sonst dafür verantwortlich ist) weiss was sich beim amerikanischen Publikum verkauft, und das weiss hier, glaube ich, auch jeder von uns: patriotischer(nationalistischer?) Pathos.

Insofern kann ich Hendrik nur halb zustimmen. Hier wird Politik gewollt eingesetzt, aber nicht um der Politik willen sondern um die Verkaufszahlen anzukurbeln.

Offline Falcon

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Re: 300
« Antwort #165 am: 9.04.2007 | 11:07 »
genau, so kann man es wohl am besten formulieren.

nebenbei denke ich, daß man gerade kein Hirn haben muss um politische Botschaften zu verstehen, sonst versteht es die Hälfte der Bevölkerung ja nicht. Anders funktioniert sowas ja nicht.
Wir reden ja nicht von einer moralischen Botschaft, da sieht das schon wieder anders aus.
Das sie Aussagen, wie die mit der Demokratie, rausgenommen haben um Botschaften zu VERMEIDEN weil die Spartaner sonst zu negativ darstehen halte ich für arg verbogen. Das hätte eher mehr Grau in den Film gebracht und wäre genau das richtige gewesen.

Die Verunstalteten Monster mögen Schauwert sein und um eben stärker Schwarz/Weiss zu malen, allerdings war das eine Entscheidung auf ziemlich dünnes Eis zu gehen. Wobei ich den Filmemachern durchaus zutraue nicht zu wissen, wo das einstige Persien lag.
« Letzte Änderung: 9.04.2007 | 11:13 von Falcon »
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Offline Kerberos

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Re: 300
« Antwort #166 am: 9.04.2007 | 15:55 »
Hab den Film heute morgen gesehen und war schon begeistert. Schön viele Schlachtszenen, Action, Helden... Für mich ist 300 ein sehr geiler Film. Vielleicht liegt das auch daran, dass ich politisches Propaganda-Denken und historische Fehler völlig ignoriert habe. Es ist halt ein Film, der keine Realitätsnähe oder Moral in Anspruch nimmt... und deswegen lasse ich mir von sowas auch nicht meinen Spaß vermiesen. ;)

Offline Enkidi Li Halan (N.A.)

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Re: 300
« Antwort #167 am: 9.04.2007 | 16:04 »
Boah ne, der Film ging gar nicht. So ab der Hälfte dachte ich mir nur noch: wann ist's endlich vorbei.
Mit Außnahme der Schlachtszenen: laaangweilig. Metzeln auf ästhetisch hohem Niveau, aber ein Film braucht halt mehr als das, um gut zu sein.
Dass der Film einen Hang zum Pathos und Gewalt haben würde, war nach Lektüre des Comics ja klar, aber wie selbiges im Film thematisiert wurde, empfand ich als extrem nervtötend.

Außerdem: ich bin ja ein visueller Mensch und war nach dem Trailer extrem gespannt auf die Optik des Films. Aber auch hier kann ich bei der Inszenierung nur sagen: weniger wäre mehr gewesen. Klar waren einige Szenen extrem geil (das Orakel war phänomenal) und sehr nah am Comic, aber im Vergleich zu SinCity konnte die Umsetzung von 300 nur ablosen. Bei ersterem waren die Möglichkeiten des Films eine echte Bereicherung, haben den Comic aus der Zweidimensionalität herausgeholt und ihm kongenial Leben eingehaucht. 300 krankte aber an Zuviel-gewollt-zu-wenig-erreicht. Der Streifen war ein visueller Overkill, und irgendwann konnte ich die Weichzeichnungs- und Farbfilter einfach nicht mehr sehen.
Das ganze wäre wesentlich erträglicher gewesen, wenn zwischen den gestylten Bildern auch noch ein Hauch von Story und Charakteren zu finden gewesen wäre. Hier merkte man, dass man dem Regisseur eben doch nicht einfach nur den Comic 1:1 anstelle eines Drehbuches in die Hand drücken kann.
Auch den Soundtrack fand ich nicht wirklich überzeugend.

Fazit: Extrem entäuschend. Kann man sich wegen der Optik mal antun, aber vielleicht den Finger nahe des Vorspul-Knopfes belassen oder die Szenenwahl-Funktion der DVD nutzen, um gleich zu den spanneden Szenen zu springen.
 :q :q :q   

Offline faehrmann

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Re: 300
« Antwort #168 am: 9.04.2007 | 16:17 »
Als Film hatte der "300" durchaus seine Momente, aber leider waren die Charaktere nicht überzeichnet genug und die politische Story entschieden zu peinlich um ein richtig guter Film zu werden. Naja nettes Popcorn Kino halt...

Ich denke die Zentralisierung des Begriffs "Freiheit", war das was mir am Film so richtig aufstiess. Meiner Meinung passt das überhaupt nicht zu den Spartanern, da sie wahrscheinlich selber als Mitglieder eines sehr strengen Kollektivs mit dem Begriff nicht viel anfangen konnten und auch entsprechend mit untergestellten Schichten umgingen. Der Fetisch der Amerikaner zur Freiheit ist ja allgemein bekannt und auch hier kreiert Amerika mal wieder in eine lange Tradition von Staaten die sich von "Tyrannen" befreien/schützen. Gegner ist ja immerhin ein König...
Irgendwie ist es dann doch ein bisschen Werbefilm für die Amis und Demokratie wenn man so einen Begriff einpasst, wo er gar nicht hingehört.
Ich persönlich freue mich auf jeden Fall darauf wenn sie endlich mal die Oktoberrevolution als Fortsetzug des amerikanischen Traums drehen. Beste Szene wird Lenins Fechtduell mit dem Zaren am Ende und dann nach gewonnenem Duell, wenn auch mit lethalen Verletzungen, der tragische Tod in den Armen seiner großen Liebe.
We are not what we remember of ourselves. We can undo only what others have already forgotten. Learn from your mistakes, so that one day you can repeat them precisely.
- Trevor Goodchild, Aeon Flux

Preacher

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Re: 300
« Antwort #169 am: 9.04.2007 | 23:33 »
Interessanter Spielgel-online-Artikel zu 300:

Der verletzte Stolz der Iraner - http://www.spiegel.de/kultur/kino/0,1518,475956,00.html

Der Artikel ist wirklich interessant, ebenso wie dieser. Erstaunlich genug, daß ich mal einer Spiegel-Filmkritik zustimme, aber der trifft es echt auf den Punkt:
Zitat
In einem Genre-Experiment wie diesem muss man den Regeln folgen, um Spaß zu haben. Rooting for the bad guy heißt es im Amerikanischen, wenn man ausnahmsweise mal für den Bösen ist. Wem so viel Abstraktion nicht gelingt, dem wird "300" zwangsläufig bedenklich und im Höchstmaß fragwürdig vorkommen.
Recht hat er, der Autor.

Ausgerechnet der Spiegel verteidigt einen Kommerzfilm. Jetzt hab ich alles gesehen.

Offline Minne

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Re: 300
« Antwort #170 am: 10.04.2007 | 00:24 »
So, war jetzt auch drin.

Was für ein mieser Film. Ich bin wirklich mit der Erwartung herein gegangen durch ein tumbes Gemetzel aufgelockert durch zynischen Humor nett unterhalten zu werden. Aber nicht mal diese Erwartung erfüllt der Film, statt dessen sorgt er mit seinem affigen vaterland/ehre/vernunft/freiheit pathos für unfreiwillige Komik. Zynischer Humor? Fehlanzeige! Die Spartaner machen einfach von Anfang bis Ende einen auf Dicke Hose und das wars. Ich meine, der Film wäre echt nicht schlecht - wenn man die ganzen dümmlichen Dialoge, die ganzen Pseudohandlungszenen, die ganzen Pseudocharaktere und die ganze Pseudomoral weg gelassen hätte. So ist er einfach nur bekloppt. Es ist lange her, dass mich ein Film so wenig gefesselt hat. Schade!

Wenigstends gibt er ein Gesprächsthema bei nem Bierchen nach dem Film.

5 von 10 Spatenköppe

Arrr, der Wolf!
« Letzte Änderung: 10.04.2007 | 00:26 von Utopist »

Offline Karl Lauer

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Re: 300
« Antwort #171 am: 10.04.2007 | 08:12 »
Also ich fand den Film ja echt Klasse, aber ich glaube das liegt einfach daran das meine Erwartungen erfüllt wurden.
Ich hab mit nix gerechnet außer klasse Bildern und nettem Gemetzel.
Ich wollte gar nicht das der Film aus der Zweidimensionalität des Comics heraus bricht. Ich wollte das Comic auf 'ner großen Leinwand sehen.
Mein Hirn hab ich in meiner Erwartung an den Film bei der hässlichen kleinen Dame, die die Karten in unserem Dorfkino verkauft zurück gelassen und so hat mich vieles anderes nicht gestört.
Und ein schauer ist mir auch einmal über den Rücken gelaufen. Ich glaube es war die Szene am Anfang des 2. Tages. Wenn man dann die dreihundert wieder loslaufen sieht. (Danach kommt die Stelle mit dem "Hinten brüllen sie 'vorwärts', vorne schreien sie 'zurück'")
Und in Sachen Zeitlupe muss ich sagen was das mal mächtig gekonnt. Auch wenn sich andere aufregen das man
...lieber den halben Film in SloMo...
gezeigt hat, so muss ich doch sagen das es gekonnt war. Es gibt Filme da ist auch SloMo drin, aber da hat es z.T. 0 Effekt und ich finde ich es dann nur zum kotzen.

Der Streifen war ein visueller Overkill, und irgendwann konnte ich die Weichzeichnungs- und Farbfilter einfach nicht mehr sehen.
Und ich konnte einfach nicht genug davon bekommen *Schulterzuck*
"When I was a kid... I dreamed of outer space. And then I got here - and I dream of Earth" John Crichton, Farscape
“You need to get yourself a better dictionary. When you do, look up “genocide”. You’ll find a little picture of me there, and the caption’ll read “Over my dead body.” Tenth Doctor Who

Offline Vash the stampede

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Re: 300
« Antwort #172 am: 10.04.2007 | 09:16 »
Ich fand den Film nicht schlecht. Aber die Wortwahl zeigt schon, dass ich etwas mehr erwartet hatte.  :-\

Im Großen und Ganzen haben mich jedoch nur zwei Sachen gestört. Erstens war mir der Film zu lang. 20 Minuten hätte man kürzen und somit die Geschichte straffen können. Zweitens hat mich die Darstellung der Perser gestört. Wieso man diese Mutantenparade braucht verstehe ich nicht. War im Comic nicht so und hatte auch im Film nichts zu suchen.
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Offline Etelka

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Re: 300
« Antwort #173 am: 10.04.2007 | 12:44 »
Also, ich hab die Diskussion über die evtl. politische Aussagen in dem Film erst jetzt gelesen, und nur vorher schon gehört, dass die Story dünn und die Action cool sein soll. 

Mir hat der Film insgesamt recht gut gefallen, besonders geil/cool fand ich kurze Momentaufnahmen, wie z.B. wie er als Junge den Wolf tötet, diesen kurzen perfekten Stoss mit dem Speer, oder wie die Abgesandten eintreffen, wie der König zum Orakel hochklettert und nach oben an die Felswand springt, das Orakel selbst, oder auch der Moment, wo sich die Sandelen in den Sand graben, um dem Ansturm des feindlichen Heeres standzuhalten.

Für mich so eine Art bewegtes Artbook, dass die Bewegung schöner zeigen kann als ein stillstehendes Bild.

Ich kannte allerdings auch den Comic nicht, und die geschichtlichen Hintergründe waren mir noch wenger gegenwärtig. Ich denke, dass die Leute so empfindlich darauf reagieren, hat auch damit zu tun, dass sie zur Zeit sehr sensibilisiert sind. Wenn man nach Fehlern/ bestimmten Aussagen sucht, dann findet man auch welche.  Leider lässt sich bei einer Menge amerikanischer Hollywood-Filme nicht leugnen, dass sie kotz-patriotisch sind. Geht mir immer wieder ganz schön auf den Zeiger - ein Grund mehr, weswegen ich mir mittlerweile auch ganz gerne ein paar europäische Krimis oder dergleichen anschaue, weil es einfach mal was anderes ist.

Manchmal frag ich mich, warum gerade der deutsche Film schauspieltechnisch mit Hollywood nicht mithalten kann. Ich finde jedenfalls immer, dass die wenigstens es schaffen, glaubwürdig rüberzukommen.
Eine Lüge ist, ganz gleich, wie gut sie auch gemeint sein mag, immer schlechter als die bescheidenste Wahrheit.
-- Che Guevara
"Du bist hier um zu verhandeln, he? Du kleine schleimige Qualle! Sie mal was ich hier hab: Ich hab n Glas voll Dreeeck! Ich hab n Glas voll Dreeeck - und rat mal was da drin ist?"  -- Fluch der Karibik II

Offline Cyberdance

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Re: 300
« Antwort #174 am: 10.04.2007 | 13:09 »
Für mich so eine Art bewegtes Artbook, dass die Bewegung schöner zeigen kann als ein stillstehendes Bild.
Den Vergleich habe ich neulich auch schon benutzt. Trifft es IMHO ganz gut.

Also ich mochte den Film sehr und ich glaube, es ist am besten wenn man nicht versucht, paranoiderweise irgendwelche politischen Botschaften hineinzudenken. Es war ein epischer Bildersturm mit jeder schweren Menge Pathos - und mehr nicht. Ich glaube auch ehrlich nicht, dass mehr beabsichtigt war.

Ich sag ja ganz ehrlich, das ich auf Heldenpathos und Glorifizierung total stehe ;) aber ich glaube, uns Deutschen fällt es tendenziell etwas schwerer, das einfach als das zu nehmen oder zu genießen, da wir ein historisch verankertes dauerschlechtes Gewissen haben, wenn es um diese Art von Pathos geht. Und PC (oder "social awareness" wie man jetzt korrekterweise sagt... *kotz*) ist in der Tat in den letzten Jahren zu einem sehr viel paranoider aufgepumpten Thema geworden. Zeitgeisttechnisch gesehen war das Timing für einen solchen Film also möglicherweise wirklich etwas ungünstig - aber das finde ich eigentlich nur umso besser. ;)
You scratch my paint, I scratch yours.