Der Kern von UA ist nicht unbedingt Horror. UA geht da schon eher in Richtung Urban Fantasy (oder auch Magischer Realismus, wenn man es ein wenig literarischer mag). Der Einbruch des Phantastischen in das Alltägliche - und die Erkenntnis, wie phantastisch und mystisch der Alltag ist, wenn sich das Natürliche mit dem Übernatürlichen vermischt.
Meist entwickelt sich eine spezielle Weltsicht bei den Spielern, wenn sie länger spielen, da selbst alltägliche Dinge etwas Rituelles, Magisches haben. Warum findet man an einigen Tagen seine Lieblingsbank am See nicht mehr? Und am nächsten Tag ist sie dann wieder da?
Oder was wäre, wenn die Attentäterin auf Schäuble, die etwas von unterirdischen Menschenfabriken gefaselt hat, doch nicht so unrecht hatte?
Oder vielleicht hat der Entführer von Natascha Kampusch auch nur versucht, ein Mädchen zum Avatar zu machen - und wollte mit den falschesten Mitteln der Welt den Kosmos verändern?
UA ist menschlich: Selbst die Machtgruppen und Organisationen im Spiel sind genaus ausgelegt. Das sind keine allwissenden Geheimorganisationen, die alles können... Das sind Zusammenschlüsse von Einzelpersonen, die an ein Ziel glauben... Und oft genug straucheln und Fehler machen, wenn sie dieses erreichen wollen...
UA wird so heftig und unangenehm, wenn das Menschliche nach oben kommt: Weil das Böse viel zu oft banal ist, und deshalb umso schrecklicher. Und weil das Böse eben nicht von außen kommnt, sondern aus dem menschlichen Herzen. Und weil auf der anderen Seite der Medaille das Gute steht... Und man nur nicht sieht, was für böse Dinge man tut, weil man glaubt, Gutes zu tun...