Die wöchentliche Rollenspiel-Testrunde kam gestern zusammen, um "Berserker" zu spielen. Diesmal hat Eva gespielleitet.
Berserker aus der GroFaFo ChallengeEs ist ein Rollenspiel, bei dem man quasi den Film "Der 13. Krieger" nachspielen kann. Jeder Spieler spielt aufgrund der hohen Mortalität gleich 3 Wikinger, nur einer nicht, der spielt den Ausländer. Der Witz des Spiels ist, dass der Spieler des Ausländers tötliche Schläge gegen seinen Charakter abwenden kann, indem er sie auf einen Wikinger umlenkt, der dann statt ihm daran stirbt.
HintergrundDom und Purzel nahmen sich zusammen 6 Wikinger vor, Anne spielte den Fremdländer. Eva stellte uns kurz den Hintergrund vor und lobte, dass der Hintergrund toll ausgearbeitet ist. Die Welt der Wikinger ist bizarr und blutrünstig. Sie sind schicksalsergeben, und sterben am liebsten im Kampf oder auf hoher See.
Spielleiterin Eva erklärte uns die Regeln kurz und dann die Charaktererschaffung. Ich denke, daran hatten wir viel Spass uns was auszudenken und herumzuprobieren. Dadurch entstand folgende Truppe:
- Bjorn, Der Bär (Haudrauf)
- Knut, Der Klopper (Haudrauf & Berserker)
- Skalfried, Der Skalde (Geschichtenerzähler)
- Snoric, Der Wikinger (frommer Fanatiker)
- Orthiel, Der Bogner (reiner Fernkämpfer)
- Urgolf, Der Schmied (Heiler)
Der Ausländer hiess "Noah", und war so eine abgefahrene Mischung aus wandernder Mönch und Kämpfer.
Die GeschichteNoah geriet in das Dorf der Wikinger und suchte neugierig nach den Leuten, denn es schien alles leer zu sein, bis auf ein grosses Fest, dass die wilden Kerle abhielten. Noah steckte seinen Kopf herein, um zu sehen, was es da zu feiern gab, da warf ein Bekloppter eine Axt nach dem Fremden. Ob die Axt auf den Türpfosten oder auf den Kopf des Fremden gezielt worden war, konnte man nicht sagen. Wirklich jeder Wikinger hier war völlig betrunken.
Noah flüchtete, mit so viel Feindseligkeit hatte er wohl nicht gerechnet. Die wilde Meute hinterher. Er rannte in eine der Torwachen, die ihn niederstreckte und fast tötete!!! Zum Glück war Schmied Urgolf auch ein Heiler, so dass wir verhindern konnten, dass uns der Fremdling verreckte.
Was für'n geiler Start für ein Abenteuer
3 Wochen später schlug Noah die Augen wieder auf, um festzustellen, dass er immer noch im Wikingerdorf war, gefesselt am Bett, damit er nicht davon lief. In der Folgezeit fanden die wilden Kerle heraus, dass der Fremdling im Grunde harmlos war, und nur bedauernswerte Ziele für sein Leben hatte: heldenhaft im Kampf zu sterben gehörte nicht zu Noahs Prioritäten.
Dann eines Tages gab es grossen Alarm im Dorf, Flüchtlinge aus einem nahen Dorf hatten sich zu uns geschleppt und erzählten was von Geistern, die sie angegriffen hatten. Natürlich musste eine Gruppe von Leuten das genauer erforschen, und Freiwillige (und weniger Freiwillige) wurden gesucht. Noah hielt sich bescheiden zurück, bis eine alte Seherin auftauchte und den Wikingern prophezeite, dass 6 eine schlechte Zahl sei, und dass man doch sieben Leute schicken sollte. Damit zeigte sie auf den Ausländer.
Per Schiff segelten die Wikinger zum Dorf und fanden dort alles verwüstet und verbrannt vor. Erstaunlich wenige Leichen gab es, und diese waren zudem auch noch geköpft worden. Wir hatten noch von einem weiteren Dorf gehört, und so zogen wir dorthin. Dieser Ort war immerhin noch bewohnt, wenn auch schon übel mitgenommen. Die Frauen jammerten uns etwas von einem Drachen vor, und Geistern, halb Mensch, halb Tier, die alle geholt hatten, und die bei Nacht oder Nebel kamen.
Wir diskutierten noch, ob es vielleicht möglich sei die wenigen Dörfler zu evakuieren, da zog ein dicker, unnatürlicher Dunst auf, und ein Band aus Feuer schlängelte sich auf das Dorf zu. Es waren wilde Typen mit Bärenfellen, Hörnern, auf Pferden mit Fackeln.
Es kam zum Kampf ... und danach endete das Spiel.
AnalyseNach drei bis vier Stunden Spiel brachen mir dann in der grossen Schlacht ab, weil uns die Lust ausging. Wir begannen mit der üblichen Manöverkritik.
Schade eigentlich, das Kampfsystem, das uns zuerst mit einer hohen Geschwindigkeit bei Einzelkämpfen überraschte, war im Massenkampf zäh und langweilig. Wir hatten uns vorgenommen während des Kampfes zu beschreiben, was wir taten, doch durch das ganze Vergleichen und Rechnen, danach Würfeln und auszählen, danach nochmal würfeln, kamen wir nicht dazu.
Uns scheinen im Allgemeinen vergleichende Regeln ungeeignet für ein Rollenspiel zu sein, schon bei "Cheap and Cheezy" hatten wir uns das Gehirn zermatert, weil wir immer noch vor dem Wurf was berechnen mussten.
Auch Anne, die den Ausländer spielte, kam hier deutlich zu kurz mit ihrer Screentime. Es wäre vielleicht besser gewesen auch ihr ein paar Wikinger an die Hand zu geben, damit sie sich nicht langweilte.
Die Mortalität des Kampfsystems ist verdammt hoch, und erscheint mir auch etwas willkürlich. Es gibt im Grunde genommen nur 3 Verwundungsstati, die ein Charakter annimmt: 1) voll fit, 2) voll tot oder 3) verletzt und so gut wie handlungsunfähig.
Der Berserker ist extrem beeindruckend, auch die anderen konnten mehr Leute umbringen, als die Wilden bei uns ummähen konnten. Doch leider kam keine rechte Stimmung auf.
Eva fiel als Leserin der Regeln auch noch auf, dass es fast nur Regeln für den Kampf gab, und dass es offensichtlich nur ums Kämpfen bei dem Spiel geht. Insgesamt also nur ein sehr schmalbandiges Spiel.
Auf dem Rückweg vom Spiel überlegte Dom und ich, ob man das System vielleicht besser machen kann, wenn man Regeln für Massenkämpfe einführt, Gegner zu Einheiten zusammenfässt. Das Kampfsystem ist schnell und recht effektvoll: wenig Würfelei --> viel Schaden. Doch die komplexen Berechnungen für jeden Luschengegner zu machen macht es dann trotzdem schwierig und langwierig.
DISKUSSION!