-Hat außer mir noch jemand das "Problem" (ist ja eigentlich auch mal interessant) bei Mage mit jedem Traditions-Charakter diametral gegen die eigene Weltsicht anspielen zu müssen?
Das Problem hatte ich allerdings. Ich fand Mage schon immer sehr interessant, habe aber gleichzeitig immer gedacht, dass die Traditionen eigentlich ganz offensichtlich ziemlich dumm sind.
Ich meine selbst ich könnte Weisheiten verzapfen die intelligenter klingen als das was die Traditionen vertreten. Da war für mich zu viel Verblendung und offensichtlicher Dogmatismus im Spiel.
White Wolf hat es mit seinen Splats ja schon immer so gehalten, dass keiner von ihnen die Wahrheit gepachtet hat. Jede Gruppierung hat irgendwo ihre blinden Flecke in ihrer Philosophie, damit keine Gruppe offensichtlich besser oder schlechter ist als die andere.
Aber bei den Mage Traditionen haben sie dann doch etwas zu sehr übertrieben.
Um mal etwas näher ans Thema zu kommen: Ich hätte es von vornherein spannender gefunden, wenn die Traditionen eher sowas wie individualistische Mystiker gewesen wären und nicht einfach nur eine beliebige abgefahrene Weltsicht X vertreten würden.
Der Kampf hätte wirklich auf der Ebene stattfinden müssen die du hier beschreibst. Mystik gegen Wissenschaft. Individualismus gegen Hierarchie. Pluralität gegen Einheitlichkeit.
Dieses Thema ist zwar enthalten, aber es tritt hinter den blöden Traditionen total zurück. Man kann den Typus "weiser, alter, unverständlicher Meistermagier" garnicht sinnvoll darstellen, wenn man sich dabei auf die Traditionen stützen will. Bei den Traditionen kommen immer nur "Idioten mit weltfremden Ansichten" dabei raus.
Ich finde es verständlich, dass man da kaum für die Traditionen Partei ergreifen kann (als Spieler). Man muss sich einfach zu dumm stellen.
Anders wäre es, hätten die Traditionen wirklich etwas zu bieten. Ich hätte die auch nicht Traditionen genannt, oder zumindest die Traditionen nicht auf Weltsichten, sondern als eine Art individuelle Pfade der Erleuchtung bezogen.
Der Individualismus wäre nämlich etwas wozu auch Spieler einen tatsächlichen Bezug hätten. Lieber die Wohlfahrtsdiktatur oder die wahre Demokratie? Diktatur ist vielleicht leichter, aber schlägt auch leichter Fehl. Gibt es einen Mittelweg? Ist Anarchie die wahre Demokratie oder gibt es gar unterschiedliche wege zur Einheit und macht das einen Unterschied? Das sind interessante Fragen.
Auch wäre dann der Kampf vielleicht garnicht so eindeutig in zwei feste Lager gespalten, sondern Technokratie und Mystizismus nur so eine Art politische Ansicht, die manche Magi vielleicht auch wechseln. Gut und Böse wäre auch nicht mehr so eindeutig.