Ich bin mal so frech und kopiere, was ich in einem anderen Forum im November zu dem Film schrieb:
Wir waren gestern nacht auch endlich drin (die englische OV läuft leider nur noch gestern und heute, und da nur um 22:45), und ich muss sagen, ich bin schwerst begeistert.
Ich hatte ja schon viel Gutes darüber gelesen, auch schon Vor- und Frühberichte, die vor ca. einem halben Jahr in der "Dreamwatch" erschienen, und hatte entsprechend hohe Erwartungen an den Film.
Und meine Erwartungen wurden nicht enttäuscht. Stark, der Streifen, sehr stark.
Es ist richtig gute, hintergründige Science Fiction: die Zukunft von 2027, in der die Menschheit keine Hoffnung mehr hat, weil es keine nächste Generation mehr geben wird, und in der entsprechend alles verlottert und heruntergekommen und vor allem gewalttätig ist, weil die Menschen nichts mehr haben, für das ees sich zu leben lohnt (Graffiti an einer Plakatwand: "Der Letzte macht das Licht aus"), ist in vielen kleinen und großen Details sehr realistisch dargestellt. Ja, wenn G'tt behüte wirklich so etwas geschähe, dann könnte das Leben tatsächlich so aussehen. Das Szenario nimmt man dem Regisseur jederzeit sofort ab.
Auch die Hauptdarsteller sind absolut glaubwürdig gezeichnet: Theo, der früher selbst ein Aktivist war und die Welt retten wollte, dann resigniert hat und zum teilnahmslosen Bürokraten wurde, ehe die Ereignisse ihn wieder "wachrütteln"; Julian, seine Ex-Frau, die jetzt Anführerin der Terroristenzelle ist; Kee, die junge Flüchtlingsfrau und erste Schwangere seit 18 Jahren, die selbst erst gar nicht glauben konnte, was ihr da geschehen ist; Michael Caine als alternder, hippiehafter Politcartoonist - keiner der Charaktere ist ein Klischee, sondern hat echte Tiefe.
Der Film ist nicht überbordend action-geladen, aber trotzdem sehr, sehr spannend; nur wird die Action halt, hmmm, fast "dokumentarisch" rübergebracht (was das Ganze nur um so eindringlicher macht).
Und der Streifen hat eine der orignellsten Autoverfolgungsjagden, die ich je gesehen habe - in Autos mit abgestelltem Motor!
Ja, Children of Men ist düster. Und traurig. Aber auch hoffnungsvoll. Und auch immer wieder mal in all der Düsternis voller leisem Humor. Und schlicht und ergreifend brilliant.