Wenn man mal ein Meisterwerk sehen möchte, dann muss sich nur diesen Film ansehen. Für den Preis einer Kinokarte kriegt man das ja nicht so oft.
Das Vorbild ist ganz klar Shakespeare, und das erreicht der Film auch. Wenn es überhaupt etwas zu bemängeln gibt, dann, dass der Film zu durchkonstruiert, zu stilisiert und mit zuviel Kunstwillen versehen ist. Hier gibt es einfach kein Bild, kein Motiv, keinen Satz, der unüberlegt wäre. Die Handlung spult sich mit der grauenhaften Präzision eines Schachspiels ab, und es wird nirgendwo der Versuch unternommen, uns die Charaktere näher zu bringen oder symapthisch zu machen. Wir sollen nicht an ihnen interssiert sein, sondern die Schönheit dieses Uhrwerks bewundern. Alles, Boston, die irische Mafia, sogar die Liebesgeschichte, ist nur Staffage für eine Art Laborexperiment, bei dem eine Personenkonstellation und eine ewiggültige Parabel über Identitätsverlust durchgespielt wird. Gigantisches Drehbuch, haarklein durchgestylte filmische Umsetzung, und die grausamste Schauspielerbehandlung aller Zeiten: Als Typen gecastet zu werden, die ihr bestes geben müssen, um einen Archetyp zu verkörpern.
Lear, Richard III, Leonardo DiCaprio (der übrigens jetzt endgültig mal als der Beste seiner Generation anerkannt werden sollte). Das ist so gross, dass es einen schaudert. Wer's nicht guckt, ist selber schuld.