Ich fürchte, man kann "Rollenspiel" einem totalen Neuling in einem Gespräch und in kurzer Zeit gar nicht auf eine Weise erklären, dass er eine wirkliche Vorstellung bekommt, was da am Tisch abläuft, und warum das auch noch Spaß machen soll (darüber sind wir uns ja nicht mal hier im relativ kleinen Veteranenkreis einig
). Ich glaube auch nicht, dass ein Neuling Lust hätte, sich einen Lehrfilm anzusehen, bevor er den Beschluss gefasst hat, mitspielen zu wollen.
Vor den Film oder die Einführung ins System gehört IMHO daher der Schritt, den Neuling überhaupt erst einmal neugierig zu machen (das kann durch glückliche Fügung von selbst passieren, z.B. "alle meine Freunde spielen das, ich will das auch ausprobieren", muss aber nicht).
Dann kommt der schwierige Schritt, den Neuling soweit vorzubereiten, dass er zu seiner ersten Sitzung auch aktiv beitragen kann. Ein paar Filmszenen könnten da schon hilfreich sein. Intensive Beratung bei der Charaktererschaffung ist unverzichtbar. Als alter Hase hat man hier vielleicht gar keine Vorstellung mehr, was der intensiven Erklärung bedarf, obwohl man es selbst für selbstverständlich empfindet, und was man zunächst weglassen kann (so geht es jedenfalls mir des öfteren).
Am wichtigsten IMHO aber: Die Gestaltung der ersten Sitzung. Den Neuling mit neuem Charakter ohne stimmige Charakterzusammenführung in eine bestehende Kampagne zu werfen (leider schon öfter so erlebt), wird selten funktionieren.
Bezüglich Einsteigerrollenspiel im Spieleladen noch eine Anmerkung: Ein Einsteiger-Rollenspiel sollte eines sein, für das man auch Spieler findet, wenn man denn Anschluss sucht. Ein noch so einfaches System, das aber niemand mit Erfahrung spielt, erschwert den Anschluss ("Ach, du leitest BabySys
TM? Kein Interesse!"). Wenn das Midgard-Einsteigerprojekt also ein abgespecktes Midgard wird, vom dem man leicht auf das "vollständige" Midgard umsteigen kann, dann bravo! Wenn es aber ein völlig eigenständiges Spiel werden soll, wird es dagegen nicht so viel bringen.