@ Wodisch:
Ehrlich gesagt kann ich nicht mal den Satz "Leute, die noch nichts anderes probiert haben, sind zu bedauern" unterschreiben.
Wenn jemand nur und ausschliesslich Pizza mag, dann soll er doch so leben. Und eventuell komme ich ja auch mal mit zum Pizzaessen und es wird ein schöner Abend. Sushi oder Indisch gehe ich dann eben mit anderen essen, aber ich muss die "Pizzianer" weder missionieren, noch bedauern!
Der Wodisch, der hat's echt drauf. Ich kann das von meiner Seite nur unterstreichen. Welch erbärmliches Kindergartenniveau hier mit dem Thema eingeleitet wird, zeigt im Grunde schon die Richtung, welche dieser Thread nun nimmt – Indy vs. Mainstream (o.ä.). Ich selbst hole mir aus verschiedenen Richtungen Anregungen – auch von sogenannten „Indy-Spielen“ (Was ist das überhaupt? Was ist „Mainstream“?). Gleichzeitig habe ich auch Spieler bzw. SLs erlebt, die ihr „Mainstream-Haus-System“ bespielten und bei denen man sich durchaus verdammt viel Anregungen holen konnte. Vielleicht kommt man hier mal langsam auch aus der ideologischen Nische raus und kapiert endlich, dass „gutes“ Rollenspiel nicht immer nur vom System abhängt, sondern auch von der Einstellung. System X kann man auf z verschiedene Arten spielen (mit Z gegen unendlich!). Wer die Einstellung aber am System fest machen will, ist im Grunde nichts weiter, als ein kleiner verkappter
Rollenspielsystemfaschist (RSSF); erst Recht, wenn man sich darüber hinaus über die Einstellungen anderer echauffiert.
Also Leute, kommt mal wieder runter und hört auf, Euch über „schlechten Geschmack“ auseinander zu dividieren – das ist mit Abstand das Dämlichste, was man machen kann. Und mich beschleicht das Gefühl, dass es wohl leider die Intention dieses Threads war (und ist?), genau solches zu tun ... Schade eigentlich!
@ Hendrik:
Abgesehen davon bedaure ich Leute wirklich, die nie was ausprobieren, denn damit versagen sie sich selbst jede Menge Genüsse. Und das nur, weil sie Angst haben, mal an etwas zu geraten, was nicht so schmeckt.
Ja, das find ich bedauernswert.
In gewisser Weise magst Du Recht haben. Auf der anderen Seite: Muss man alles einmal „ausprobieren“? Mal an einem „drastischen“ Beispiel: Muss man harte Drogen genommen haben, um zu sagen „Nee, das ist nichts für mich?“. (Ja, ich könnte jetzt auch noch das um Weiten „klischeebehaftetere“ Beispiel mit den Lesben bringen ...) Und unabhängig davon: Macht das einen zu einem minderwertigeren Menschen?
@ Jörg:
Tendenzielle Zustimmung (zum ersten Beitrag), wenngleich ich auch der Meinung bin, dass „über den Tellerrand schauen“ sicherlich auch neue Perspektiven eröffnen
kann; also völlig ausschließen, dass ein „Systemwechsel“ zu wertvollen Erfahrungen führt, möchte ich nicht (was Du ja auch für Dich nicht ausschließt). Wie das zu Werten ist: Siehe mein Stichpunkt „Respekt“ (u.).
@ Ludovico:
Das ist bedauerlich, belegt es doch gerade das Vorurteil, daß Indie-Spieler missionarisch seien und eine Einstellung vertreten, die man in etwa so zusammenfassen kann: "Jeder, der Indie-Spiele nicht ausprobieren möchte, ist doof."
Genau das ist der Kern: Fehlender Respekt (der aber auch von der "Gegenseite" nicht immer entgegengebracht wird).
@ Dr. Sylvia Sinclair:
Ich suche seit geraumer Zeit Mitspieler für Indie-Games. Ich fragte auch einige Leute, die schon Spiele wie 7th sea spielen (die ja nich wirklich Mainstream sind). Wenn ich aber "My live with master" erklärte, bekamen die so einen "die Irre ist gefährlich" Blick und wechselten schnell das Thema. Ich denke schon, das einige Indies so extrem sind, das man auf die Beschreibung hin schon entscheiden kann, das nicht zu mögen.
Die Erfahrung habe ich auch gemacht. Das mag aber auch daran liegen, wie frau das „neue“ an die Spieler(innen) bringt (was kein Vorwurf an Dich sein soll). So habe ich mit meinen Spielern ursprünglich ziemlich „hardcore“ MIDGARD gespielt – nach einem kleinen „Test“ im „hauseingenen“ (Indy-) System, spiele ich letzteres nur noch: Mehr noch, meine Spieler machten sogar Vorschläge, was man ändern könnte usw. ... Also ich denke, dass man „das Eis“ schon brechen kann. Andererseits stimmt es, dass es eine Reihe von (Indy-) Systemen gibt, die man vielleicht gar nicht ausprobieren muss (ja, auch unter den Indies gibt es „Schrott“).
Soweit von mir, zu diesem Thema.
Arbo
P.S.: Und nein, dass hat nichts mit „Kuschelmodus“ zu tun, sondern allenfalls mit Respekt. Soviel sollte man auch gegenüber jenen aufbringen, die man eigentlich nicht mag. Und genau das wird hier mit diversen Formulierungen nicht getan.