Also, zunächst einmal denke ich, dass es insbesondere beim Ressource-Management stark auf die Spielercharaktere in der Gruppe ankommt. Es ist völlig klar, dass eine Haudrauf-Schnutzel-Butzel-Brombeer-Truppe kein wirkliches Ressource-Management braucht. Und vor allem, wenn das von der Gruppe nicht gewünscht wird, muss man sich da auch nicht die Zähne dran ausbeißen.
Allerdings: Fehlendes Ressourcen- bzw. Micro-Management kann durchaus auch eine Ursache dafür sein, dass der Spielspaß leidet – eine aus meiner Sicht vielfach unterschätzte Ursache. Denn nehmen wir mal so „typische“ Charaktere wie einen Heiler, Alchimisten, Diplomaten oder – krasser – einen Händler. Diese Spieler wollen sicherlich auch ihre Erfolgserlebnisse haben und deren Verwirklichung liegt dann vielleicht mehr im Micro-Bereich. Mehr noch, gerade dadurch kann das Spiel an sich ggf. auch etwas mehr „Tiefe“ gewinnen.
Wenn bspw. das Führen von Ausrüstung – aus welchen Gründen auch immer – beschränkt ist, treten Fähigkeiten in den Vordergrund, die so vorher nicht gebraucht wurden; bspw. dann, wenn ein Händler günstige (!) Lasttiere auftreiben kann usw. Für „Händler“-Charaktere mag es auch ein Erfolgserlebnis sein, das Schwert des Kriegers für 10 Taler weniger zu bekommen – das muss sich dann also auch deutlich (!) im Spiel niederschlagen können. Auf längeren Reisen wird es dann auch relevant, wieviel eine Gruppe verbraucht, d.h. wieviel Zwischenstopps sie einlegen muss, wo und wie günstig sie ihre Lebensmittel auffrischt etc.
Ich will hier nicht unbedingt für das typische Buchhalter-Rollenspiel plädieren, aber ich denke, es ist durchaus wichtig, darauf aufmerksam zu machen, dass es zumindest zeitweise eine gute Idee sein kann, auf bestimmte „Micro-Elemente“ einzugehen – einfach, weil es die Gruppe, die Stimmung usw. erfordert. Insofern ist „Micro-Management“ in meinen Augen auch eher ein
spieltechnisches Element.
Speziell zur Ausrüstungsliste denke ich, dass sich zumindest ein kleiner Überblick über die Besitztümer der Spieler (besondere Rüstungen, Waffen, Artefakte usw.) einfach aus dem Spiel heraus ergibt – also unvermeidlich ist.
In dem Sinne: Micro-Management und Waffenverschleiß JA, insbesondere, wenn es der Stimmung nicht abträglich ist. Eindeutig NEIN, wenn es „nervt“. Ausrüstungslisten ergeben sich von selbst, also kein eindeutiges JA oder NEIN möglich.
Auf einem etwas anderen Blatt steht für mich die Bedeutung des Micro-Managements in Systemen oder Weltenbeschreibungen. Ich sehe es diesbezüglich ähnlich wie Thalamus weiter oben: Es kann schon von großen Vorteil sein, etwas detailliertere Informationen zu Traglast, Waffenverschleiß usw. zu erhalten: Das alles kann dazu beitragen, sich ein bestimmtes „Bild“ von seiner Welt zu machen und davon ausgehend bestimmte „Faustregeln“ aufzustellen (die m.E. oftmals eh besser sind, als alles über diverse Würfelorgien abzugelten).
Und prinzipiell denke ich, dass man im Spiel vieles recht einfach „regeln“ kann – ganz unproblematisch, ohne großen Regel-Hickhack. Insofern muss Micro-Management nichts sein, wovor man Angst haben muss.
Btw. „Geld“: Das ist m.E. ein wirkliches Problem. Klar, Geld ist nicht unbedingt Reichtum. Wenn die Helden aber in „Bereiche“ kommen, in denen dieser Aspekt eine sehr wichtige Rolle spielt – z.B. als Adlige, die ihre Abgaben leisten müssen – , kann es schon recht sinnvoll sein, dies wirklich gut festzuhalten. Außer, man beschäftigt nen NSC-Buchhalter
Arbo