Ich hab mir mal wieder ein paar Gedanken zu "Nach dem Sturm" gemacht und wollte enige dieser Überlegungen gern mit Euch teilen. (sofern es euch denn überhaupt interessiert...
).
Der schwarze Turm ist ja ein ziemlich zentrales Element der Kampagne und vielleicht hab ichs überlesen, aber ich hab mich gefragt, warum der denn da überhaupt steht, welchen Zweck der Turm erfüllt und wer das Ding gebaut hat. Darüberhinaus hab ich mir überlegt, dass es ja immer heisst "Wenn das Chaos die Statuette nebst Turm kontrolliert, ist das ganz fürchterlich schlimm", aber warum ist denn niemand einfach mal zum Turm gelatscht, bevor Ludovic und seine Truppe vorbeikamen und hat Chaos und Zerstörung über die Welt gebracht?
Hier mal mein Erklärungsversuch:
Der schwarze Turm ist - so blöd es klingt - eine Zeitmaschine. Die Statuette (die ich in meiner Version vermutlich eher zu einer Art goldenem Emblem machen, in das vielleicht eine Phiole mit Warpsteinstaub eingelassen ist, oder so) ist dabei so eine Art Batterie (der Flux-Kompensator!) und der Turm selbst die Maschine, um die Ströme der Zeit zu kontrollieren.
Gebaut wurde das Teil von einem nicht näher beschriebenen Chaos-Magier, der damit die Geburt eines alten Erzfeindes verhindern und nebenbei die Weltherrschaft an sich reissen wollte. Zu seinem Schutze heuerte er Vultur und dessen Truppen an.
Natürlich gab es aber immer schon Abenteurer und Helden, die dem Bösen einen Strich durch die Rechnung machen wollten. Irgendwie bekamen Ludovic und seine Truppe Wind von den Plänen der Bösewichter und machten sich auf, um diese zu durchkreuzen. Wie sich das für Heldengruppen so gehört, konnten sie den Magier erst im allerletzten Moment besiegen, denn dieser hatte die Konstruktion des Turmes gerade fertiggestellt und konnte in letzter Sekunde daran gehindert werden, ihn zu benutzen.
Ludovic, der das Prinzip des Turmes nicht vollends verstand, aber clever genug war, um zu erkennen, dass die Statuette ein wichtiger Bestandteil war, schnappte sich das Teil und floh mit seinen Mannen aus dem Turm. Dabei wurde er von Vultur verfolgt und konnte ihn immer mal wieder abhängen, aber der Chaoskrieger nahm immer wieder seine Spur auf.
Schließlich sorgte er dafür, dass die Statuette unter Middenheim begraben wurde und gründete mit seinen getreuen Begleitern (die alle echt Schiss vor Vultur hatten) und deren Familien ein Dorf im Nirgendwo.
Vultur, der nicht gerade der Typ ist, der schnell verzeiht, hat nie aufgehört nach der Statuette zu suchen und befindet sich nach dem Sturm des Chaos zufällig mit seinen Truppen in der Nähe des Dorfes, als er von einem Informanten hört, dass ein paar Fremde in Blauweiler aufgefallen seien, die angeblich aus einem Dorf mitten im Wald kommen.
Tja... soweit zur Vorgeschichte... Haste Dir das in etwa so gedacht, Thomas?
Desweiteren hab ich überlegt, obs nicht zum Finale hin spannend wäre, wenn die Helden vor die Wahl gestellt würden, die Zeitmaschine selbst zu benutzen, um die Vernichtung von Kleindorf zu verhindern. Oder zu verhindern, das Ludovic überhaupt erst an die Statuette kommt. Oder zu verhindern, dass der Chaos-Magier den Turm überhaupt baut. Die Möglichkeiten sind endlos und die daraus resultierenden Effekte ebenso. (Bekommt Ludovic die Statuette nicht, wird Kleindorf nie gegründet und die SCs evtl. nie geboren...)
Ludovic selbst sehe ich vom Charakter her als alten Haudegen, der mit seinen Freunden schon viel erlebt hat. Besonders wenn er getrunken hat, erzählt er gern mal den Kindern des Dorfes von seinen Abenteuern, übertreibt dabei gern mal und genießt die Aufmerksamkeit. Es gibt viele Geschichten, die er nicht gern erzählt und die ihn etwas bitter gemacht haben, aber insgesamt ist er kein vergrätzter, alter Mann, sondern jemand der das friedliche, einfache Leben im Dorf in vollen Zügen genießt.
Insgesamt war mir nicht ganz klar, warum Ludovic seine Tochter Somjetta in Middenheim lässt. Aus Plot-Sicht dient sie ja ledglich dazu, den Spielern zum richtigen Zeitpunkt (und der ist nunmal in Middenheim) ein paar Hinweise zu geben, oder? Ich überlege zur Zeit, ob es nicht vielleicht Sinn macht, dass einer der Spielercharaktere der Sohn/die Tochter von Ludovic ist, was hoffentlich für etwas mehr Tragik und persönlicheren Bezug sorgen würde. Somjetta wäre dann nicht Ludovics Tochter, sondern eher sowas wie eine Geliebte (vielleicht sogar ein leichtes Mädchen?), der er sich nach seinen Reisen anvertraut hat und die sein Kind vielleicht aufgrund der großen Ähnlichkeit erkennt, wenn es in die Stadt kommt. Würde auf jeden Fall nochmal ein anderes Licht auf den "heldenhaften" Ludovic werfen.
Ich hab jetzt einmal komplett über die Kampagne drübergelesen und es gibt ein paar Elemente, die ich gern umgehen würde, einfach weil sie nicht so sehr meinem persönlichen Geschmack entsprechen, oder weil sie in dieser oder ähnlicher Form schon x-fach in unseren Spielrunde aufgetaucht sind:
- Prophezeiungen jeglicher Art: Wenn ich das P-Wort schon höre, zucke ich immer etwas zusammen, denn – ob sie nun in Filmen, Büchern oder Rollenspielrunden vorkommen – Prophezeiungen sind in meinen Augen ein ganz fürchterlicher Plot-Device.
Wie ich Aikar und Ayala ohne die Prophezeiung in die Handlung kriege, weiss ich noch nicht genau...
- Der böse schwarze Turm: Spätestens seit Herr der Ringe hocken böse Magier immer in bösen schwarzen Türmen. Schwarze Türme waren in der ersten DSA-Rollenspielrunde dabei, die ich mit 15 geleitet habe und zogen sich durch ganz Aventurien. Ich schätze meine Gruppe hat in ihrem Leben mehr schwarze Türme als Badehäuser besucht.
Vermutlich wird der schwarze Turm bei mir einfach zur bösen schwarzen Grube oder ähnlichem....
- Träume als Foreshadowing auf bevorstehende Ereignisse: Hier gilt in etwa das Gleiche wie bei Prophezeiungen. Diese Träume sind in der Regel nur dazu gut, die SCs auf Spur zu bringen. Auch hier ist meine Gruppe leidgeplagt, denn sie hatten schon so viele böse Träume, dass sie eigentlich unter akuten Schlafstörungen leiden müssten.
Hier werd ich einfach nochmal drüber grübeln, inwiefern denn die Träume vom schwarzen Turm von essenzieller Bedeutung für die Handlung sind. Vielleicht tuts auch hier und da eine Vision des Charakters der später durch Ayala besessen ist. Vermutlich werden wir auch einen Sigmar-Priester in der Gruppe haben, der sonst auch die eine oder andere Vision empfangen könnte...