Hm...
Anregungen häte ich eine Menge, wenn ich bedenke, daß ich mir angestoßen durch einen anderen Thread nach langer Zeit die 'deutschen Heldensagen' wieder gekauft habe, die ich als Kind so liebte...
Um es übersichtlich zu gestalten will ich auf die subjektiven Beobachtungen aus diesen Sagen hinweisen, wie ich sie empfinde:
Neben einem besonders heldenhaften Haupthandlungsträger (Rother, Ortnit, Wolfdietrich, Dietrich, etc.) gibt es immer einen oder mehrere, ebenfalls herausragende Getreue. Gerne ist das ein alternder Seneschall, aber es kommen auch sehr häufig nicht weniger heldenhafte Gestalten vor, die in wieder anderen Sagen auch ihre eigenen Epen haben.
Neben der beinahe inflationären Häufigkeit von Kaisern, Königen und Großfürsten aller Coleur zieht sich jedoch vor allem ein roter Faden durch jede Geschichte: Die Frau.
Beinahe alle Sagen fangen zumindest an mit einem einsamen Herrscher dem 'keine gut genug' ist und dem von einer phantastischen Prinzessin erzählt wird, die irgendwo von ihrem Vater in einem turm, ihren Gemächern oder auch nur seiner Burg vor allen Verehrern versteckt wird. Gerne töten Väterchen auch einfach stumpf jeden, der auch nur die Eventualität eines möglichen, amorösen Interesses äußert.
Der Held muß also immer irgendwie mit wenigen Getreuen und mit List und Tücke in den Hofstaat des Brautvaters eindringen und oft auch dessen Vertrauen unter falschem Namen erschleichen. Dann nimmt man Kontakt zur Prinzessin auf die grundsätzlich eine butterweiche Konsistenz aufweist, wenn sie den Helden sieht, und nun kann man sich den Weg freimetzeln, freilügen, oder (gaaaanz selten) eine vernünftige Lösung finden.
Ein weiteres, wichtiges Element scheint mir die Außergewöhnlichkeit der Helden zu sein. Ich fühle mich an die griechischen helden erinnert, wenn ich lese wie viele Leute
Zwölf-Männer-Stärke haben und undurchdringliche Rüstungen.
Bei letzteren ist meistens die Rede von
meisterhaft zusammengefügten Ringen, einer leichten und doch undurchdringlichen Brünne mit Halsberge und ähnlichem Gezeugs, was nahelegt, daß tatsächlich nur Kete mit Brustplatte beschrieben wird.
Quasi-magische Waffen sind auch wichtig. Wenn ich mir ortnits Schwert 'Rosen' so betrachte scheint es mir nicht weniger mächtig als Excalibur, es wurde aber zugegebenermaßen wie dessen Rüstung von seinem Vater Alberich, dem König der Zwerge, geschmiedet. (Nein Ortnit ist ein normal hochgewachsener Mensch und Alberich wird als 'holder/lieblicher Knabe mit rosigen Wangen' beschrieben. Also gleich vergessen was man aus anderen Fantasy-Werken kennt.)
Ich würde folgednes als wichtig erachten:
Die SC's sollten Helden sein. Keine Siegfrieds, aber doch ruhig Große ihrer Zeit.
Sie sollten am besten dem Konzept des 'Knight Errant' folgen, jedoch weniger arthurisch. Also von Heldentat zu Heldentat reisen und immer wieder an großen Höfen in weitere Verwicklungen verstrickt werden.
Drachen und andere 'Overkill-Monster' waren auch in den Sagen mehr als harte Nüsse. Also sollten sie höchstens am Ende einer Kampagne als gegner in Erscheinung treten.
Riesen (oder auch nur riesenhafte Menschen) waren dagegen so häufig und beliebt, daß sie sogar als SC's taugen. Wobei anzunehmen sein dürfte, daß die Riesen aus Ortnits gefolge beispielsweise eher Hünen waren als echte Riesen. Mag an der geringeren Durchschnittskörpergröße damals gelegen haben und die VOrlagen kamen sicherlich auch aus dem Norden wie die Sagengestalten.
(Zwischenfazit: heute normale Körpergröße war damals schon ungewohnlich und 2 Meter riesenhaft)
Weiters sollten große Schlachten nicht fehlen und die Helden sollten sich mit anderen Helden messen und nicht von drei einfachen Soldaten niedergerungen werden. Das wäre gegen das Flair.
Magische Waffen und Rüstungen sind ein 'must'. Bei den Helden wie den Gegnern derselben.
Minne würde ich auch massivst einbauen. Gehört einfach da rein.
Zwerge und andere Feenwesen sind genau das: Feenwesen. Ich würde keine Elfen nehmen, sondern Sidhe als Vorlage. Eine Anderswelt und Königreiche unter den Bergen als Locations erweitern die Spielwelt.
Diese ganzen Biester sollten definitiv nicht als SC's zugelassen werden, sondern immer wunderlich, seltsam und rätselhaft bleiben. Sie sind immer mächtig.
Das ganze Genre ist überladen mit klischees, die aber ein wundervolles Flair hergeben. Ich rate dir eine Version der deutschen Heldensagen als Bettlektüre an. Dann weißt du was ich mit Flair meine.
Außerdem hast du dann Namen und Reiche mit denen du arbeiten kannst.
Ich könnte noch mehr schreiben, aber ich denke ich hab mich eh schon in Details verloren...