um ein paar Dinge klarzustellen:
1. Wer meint, das alles prima ist, weil er Taktik eh nicht braucht, der darf sich freuen, denn er braucht ja kein taktisches System,
aber der ist in dieser Diskussion etwas fehl am Platz. Die Nennung "brauch ich nicht" ist legitim, aber danach würde ich mich freuen, wenn primär die zu Worte kommen, die sich konstruktiv auslassen möchten.
Diskussion über pro und contra von taktischem Spiel bitte woanders! Kommentare, dass taktisches Spiel schlechte(re)s Rollenspiel ist, bitte in Richtung Papierkorb...
Danke! :
2. Anderweitig (nicht in diesem Thread) wurde einiges falsch zitiert - dazu korrigiere ich mal: DnD ist mir nicht "zuwenig taktisch". DnD war ein Beispiel von vielen. Battletech war auch nur ein beispiel, das ich aufnahm, weil es aufzeigte, wo ich hinmöchte.
Um das nochmal zu verdeutlichen: Battletech hat statische Spielwerte, so dass man zwischen den Spielen kaum etwas verändert. Im Spiel wird dann Taktik angewendet, in dem man versucht bestimmte Eigenschaften möglichst gut zu kombinieren. [Natürich kann bei Battletech zwischen dem Spiel auch taktisches Geschehen, in dem man versucht, seine Spielwerte zu optimieren, oder ggf. sogar mal selbst einen Mech bastelt - aber das ist ein verhältnismäßig geringer Anteil... [imho]]
Bei DnD gibt es auch taktische Elemente, gar keine Frage. Der Gelegenheitsangriff (AoO), Kampfsituationen (Angriff von oben, hinten, etc. pp) zeigen das. Das Gros an Taktik liegt aber in der Charakterentwicklung - Die Menge an Optionen, die es dafür gibt (Feats, Prestigeclasses, etc.) zeigen das - Diskussionen und Website über optimale Charakterentwicklung bestätigen das. [auch hier will ich das nicht wegdiskutieren - wer Spaß daran hat, dem sei das gegönnt! Und ich kann daran auch sehr viel Spaß haben, nur meist fehlt mir die Zeit dazu...]
DnD war da übrigens auch nur (!) ein Beispiel. Bei Earthdawn ist es nicht anders. Da kann man sich auch überlegen, welche Talente man steigert, ob man ggf. eine Zweitdisziplin wählt, weil diese eine gute Kombination darstellt und ob man Legendenpunkte (XP) einsetzt um seine magischen Artefakte zu pushen. Exalted mit seinen Charms und Kombos geht den gleichen weg. Selbst siebte See (und das ist nun wirklich nichts taktisches) geht den Weg, dass ich Schwertkampfschulen habe. Auch da wieder die Planung der Charakterentwicklung und danach nur noch aus den "entwickelten Optionen" aussuchen. Und etliches anderes Zeugs ist da ähnlich. DnD ist diesbezüglich vielleicht noch das taktischste - schaue ich mir aber die Menge an Optionen für die Charakterentwicklung an (Crunchy Bits) und rechne mir dann die Gewichtung der Taktik aus, dann ist auch da ein Schwerpunkt klar in der Charakterentwicklung zu erkennen)
Mir geht es darum, die Taktik ins Spiel zu verlegen. Gewichtung ist das Zauberwort.
Ich will nicht lange taktische Entscheidungen in der Charakterentwicklung (Zeitmangel) und ich will keine Systeme, wo ich den optimalen Angriff aus der Kombination von entwickelten Optionen (Feats, Talente, Artefakte, etc. pp) auswählen kann, oder vielleicht auch drei oder vier unterschiedliche Angriffe, die ich in unterschiedlichen Situationen auswählen kann.
Ich will Regeln lernen, die ich im Spiel anwende und nicht in der Charakterentwicklung.
Ich möchte lieber wenig Entwicklung und dafür viel Option im Spiel und die ausgeführte Handlung soll sich auch auf die folgenden Runden auswirken. Wenn ich also einen "Rundumschlag" (great Cleave bei DnD) mache, dann möchte ich, dass ich in der folgenden Runde vielleicht einen Initiative-Malus bekomme, weil der Rundumschlag eben lange daruert und vielleicht auch irgendeinen anderen Nachteil, weil ich durch den Rundschlag danach ungünstig stehe.
Das kann man auf unterschiedliche Weisen lösen. Durch Karten, durch beschreibungen bei den Manövern, etc. pp.
Ich behaupte nicht, dass man DnD oder ander Spiele nicht taktisch spielen kann oder dass sie mir nicht taktisch genug sind.
Ich würde nur gern ein System haben, dessen Taktik den Schwerpunkt auf "während des Spiels" hat und nicht auf "während der Charaktererschaffung".
Battletech ist diesbezüglich ein positives Beispiel. Dennoch spiele ich Battletech lange nicht mehr. DnD steht aber immer noch im Schrank.
Ich führe die Diskussion auch, weil ich überlege, wie das für Neulinge aussieht, die plötzlich feststellen, dass unheimlich viel Zeit und taktische Entscheidungsgewalt in die Spielvorbereitung (bzw. Nachbereitung) geht und dann verhältnismäßig wenig im eigentlichen Spiel.
Und ich überlege auch, wie andere Spiele (Tabletop oder Computerrollenspiele) das machen. Das bedeutet aber nicht, dass ich deswegen diese Spiele dann als Ersatz spielen will. Ich bin P&P Spieler und will diese Dinge im Rollenspiel. Ansonsten könnte ich mir auch ein Latexschwert an die Backe nageln und Larpen, denn da könnte ich ja die taktischen Auswirkungen von Kampfmanövern unmittelbar spüren. Das will ich nicht. Ich will Rollenspiel machen. Hinweise, dann doch TT zu zocken sind da deswegen eher wertlos für mich.