Thema: Wicker Man - Ritual des Bösen (neu auf dvd)

[Lyonesse]

Letzte Nacht sah ich mir den Film 'Wicker Man' mit Nicolas Cage in der Hauptrolle an. Es geht um einen Polizisten, der von seiner früheren Verlobten gebeten wird, auf einer abgelegenen Insel im Pazifik (Der Summersisle), nach ihrer verschwundenen Tochter zu suchen. Auf der Insel (wo auch seine Ex-Verlobte wohnt) lebt eine sektenartige, archaische Gemeinschaft, die von Frauen dominiert wird. Der Film entstand nach dem britischen Kult-Horror-Klassiker 'The Wicker Man' von 1973, von dem Christopher Lee meinte, es sei der beste Film in dem er je mitgespielt habe. Ich kenne den Director's Cut dieses Films, der in verschiedenen Schnittvarianten existiert, und teile Lee's Meinung; es ist einer seiner besten Filme.
Das Remake wurde teilweise übel verrissen und deshalb war ich umso gespannter darauf. Entgegen der Kritikermeinung hat mir der Film jedoch ganz gut gefallen. Es gibt einige Unterschiede und Abweichungen zum Original, die ich jedoch nicht gravierend finde und die die Handlung teilweise durchaus bereichern (die Atmosphäre ist jedenfalls getroffen), und Cage spielt natürlich etwas anders, als man es von ihm gewohnt ist, da sein Charakter von Schuldgefühlen gepeinigt wird und ziemlich durch den Wind ist.
'Wicker Man' ist ein gelungenes Remake, daß allein schon wegen der eden-besser auenlandartigen Szenerie der Summersisle und der Kostüme ihrer seltsamen Bewohner einen Blick wert ist.

[[tob]ias]

Ich habe den Film in der Sneak Preview bei uns gesehen und ich war gänzlich anderer Meinung. Ich kenne den Film von 73 nicht, aber er kann eigentlich nur besser sein ;-).

Wicker Man war meiner Meinung ein nichtssagender Film, der einiges vor hatte, es aber nicht einhielt. Es waren Ansätze einer interessanten Story vorhanden, die meines Erachtens nach nicht fortgeführt wurden. Teilweise verliefen sie etwas im Sande. Während der zweiten Hälfte des Films habe ich darauf gehofft, dass wenigstens das Ende den Film ein wenig rausretten kann. Zwar war das Ende kein Hollywood-Ende (Bonuspunkt!), aber es hinterließ bei mir das Gefühl starker Sinnlosigkeit des Films. Das dadurch, wie es transportiert wurde, nicht wie es grundsätzlich aufgebaut war.

Leider - das gebe ich zu - ist es zulange her, dass ich den Film gesehen habe, um sonderlich viele Details aufzählen zu können, aber ich erinnere mich noch gut an das Gefühl, dass der Film bei mir hinterlassen hat.

Viele Grüße,
  Tobias

[Lyonesse]

Vielleicht ist der neue 'Wicker Man' ein Film, den man sich zweimal ansehen muß.

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Der Hauptunterschied zwischen dem alten Film und dem Remake ist, daß es im alten Film um den Konflikt zwischen Paganismus und Christentum, also um einen religiösen Konflikt, ging. Im neuen Wicker Man geht es um einen Konflikt der Geschlechter, auf einer Insel wo Männer buchstäblich nichts zu melden haben und die Gemeinde bienenstaatartig lebt. Der Paganismus ist zwar noch vorhanden, aber steht nicht mehr so im Vordergrund, wie im ersten Film. Beide Gesellschaften sind hierarchisch geordnet, der erste hatte einen englischen Lord an der Spitze (Christopher Lee) und das Remake eine quasi menschliche Bienenkönigin (Ellen Burstyn).
Der alte Wicker Man gilt als einer der wenigen Horrorfilme, die ohne Schockeffekte auskommen, sondern sich einer kontinuierlich unbehaglicher werdenden Atmosphäre bedient um unter die Haut zu gehen. Insofern unterscheidet sich das Remake nicht vom Original, da beide von der Spannung und dem Unbehagen der seltsamen Leute und der Umgebung leben, sowie der völligen Hilflosigkeit der Hauptfigur, der ihr Wissen letztendlich keinen Nutzen bringt.

[Preacher]

Spoilerwarnung!!!

Es gibt jetz html-Tags für Spoiler. Man schreibt [ spoiler ]  Text Text Text [ / spoiler ] (natürlich ohne die Leerzeichen in den eckigen Klammern). Das sieht dann so aus:

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Ja, genau so sieht das aus. Dieser Text sollte jetzt ohne einen Klick nicht erscheinen und wäre somit gegen unbeabsichtigtes Lesen abgeschirmt.

[Lyonesse]

Guter Tip!

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Dachte, es wäre so ein Horrorslasherklamauk und hab nicht viel erwartet und war dann sehr positiv überrascht.

Tolle Atmosphäre auf der Insel, cooler Plottwister, insgesamt doch empfehlenswert.

Durchaus auch als Plot geeignet.

[Den]

Durchaus auch als Plot geeignet.

Das Ende müßte man für ein Abenteuer überarbeiten. Ich denke, dass bei einer solchen perfekten Verschwörung wie im Film die Chars keine Chance haben (zumindenstens meine Gruppe würde das nicht checken).

[Greifenklaue]

Ja, klar, also die Insel ist toll zu übernehmen, masn muss sich überlegen, was wo passieren würde, dazu ein zeitlicher Ablauf der Dinge die unabhängig vom Charaktereingreifen geschehen und ... schon hat man nen OneShot...

[Lyonesse]

*Räusper*, Horrorslasherklamauk-Filme würde ich, mit Verlaub, nicht empfehlen, es sei denn sie hätten mir gefallen. 

[Greifenklaue]

Ich dachte das ja nicht aufgrund Deiner Empfehlung, sondern mehr wegen des Untertitels + des Geschmacks des Mitguckers 

[Sparky]

Also mir persönlich hat der Film nicht gefallen; zuviel Ungereimtheiten und haarsträubender Blödsinn.
Polizeiflugzeug versenken, mehrere Bullen, die spurlos verschwinden und trotzdem bleibt die Insel friedlich und von der Außenwelt abgeschottet?  :gaga:Und die Charaktere waren etwas zu  extrem dargestellt; der Film als Plot- da hätten sogar meine manchmal leicht ignoranten Spieler sofort bemerkt, was da zum Himmel stinkt.
Laaaaaangweilig!

[Lyonesse]

@ Sparky:
Wäre ja nicht die erste Religionsgemeinschaft/Sekte, die lange Jahre unbehelligt bleibt und währenddessen schlimmste Verbrechen begeht (zB. Colonia Dignidad in Chile).
Das da mehrere Cops verschwunden sind ist mir neu (es geht doch um das verschwundene Mädchen) und so ein Wasserflugzeug ist doch ein fragiles Gebilde, das kann doch mal abstürzen.
Die Leute auf Summerisle verfügten über einen grauenhaften Wissensvorsprung, der sie sehr süffisant wirken ließ und die Verschrobenheit mag mit der Insellage und der eingeschworenen, ruralen, Gemeinschaft zusammenhängen.