@Jasper:
Ich stimme teilweise zu. D&D hat eine Prämisse - und wurde genau darauf hin designed.
WoW kenne ich nicht, da kann ich wenig zu sagen.
DSA hat aber keine Prämisse - es wurde für alles und nichts designed und dafür kann es eigentlich nichts wirklich gut.
Das Problem (und da der Widerspruch): Es wirbt für immersives Spiel. (nenn es Storytelling, oder Stimmungsspiel, oder wie Du möchtest) Genau dafür ist es aber nicht gemacht, denn die Spielregeln stehen genau dem im Weg. Letztendlich wäre ein Spiel, dass Immersion unterstützt eigentlich ein Spiel, das möglichst wenig bzw. einfache Regeln besitzt.
DSA (die Redax, die Macher, die Fans) wirbt für etwas, das es nicht ist. Und noch weiter: Es wirbt für etwas, dass jedes andere System mindestens genau so gut kann. Und jedes System das dem Immersionselementen weniger im Weg steht, ist da sogar noch besser geeignet.
Coke und Pepsi ist da unzutreffend als Beispiel.
Nehmen wir Burger King (dnd) und Mac Donalds(dsa), nur, dass dann McD damit werben würde, dass man dort richtig gut Diät betreiben und gesund abnehmen kann. Das kann man auch, wenn man hingeht und 90% des ganzen Mists, der da angeboten wird nicht konsumiert, sondern sich auf Wasser und Salat beschränkt. Nur geht das an dem, was McD macht, total vorbei. Und genauso ist DSA. Burger King würde wahrscheinlich dann mit "hier wird man satt" werben und genau darauf hin sind dann die Optionen gedeckt. Klar würde man da auch nicht abnehmen (oder auch nur dann, wenn man eben Salat und Wasser bestellt), aber das, was nach aussen an den Konsumenten präsentiert wird, ist etwas anderes.
Noch dazu dann, wenn von der ganzen Fanboy gemeinde die Aussage kommt: Abnehmen kann man doch nicht bei BK, sondern nur bei McD.
Ein ganz anderes aber ähnliches Beispiel ist Vampire- da wurde mit "der innere Konflikt zwischen Mensch und Tier" also letztendlich mit "narrativen Spielweisen" geworben. Steht dick auf dem Cover drauf... (Gut, bei Werewolf ist der Konflikt anders, aber auch da wurde so geworben)
Was in Wirklichkeit aber drin war bediente das Munchkin und Buttkicker Herz - nix mit inneren Konflikten. Nein, die Vampire sollten ordentlich was drauf haben und irgendwie war alles nur auf Macht- und Einfluss gewinnen arrangiert.
Natürlich konnte man immersiv spielen, das System behinderte da nicht wesentlich, aber es half auch nicht wirklich.
Das nenne ich eine Mogelpackung.
Und bei DSA geht es mir ähnlich. Es werden immer die Immersionswerbebanner ausgestellt, aber wenn ich mir das Regelwerk anschaue, frage ich mich: Wo steckt denn da das immersionsfördernde? Nirgends, im Gegenteil, mit dem Regelwust wird immersion doch eher behindert, weil die Spieler ständig durch die Regeln, das Würfeln und das ggf. Nachschlagen aus der immersion herausgerissen werden. Und wenn das so ist, wieso wirbt man dann damit?
Und weiter - wenn es sowieso überall heisst - vergesst die Regeln, spielt einfach Aventurien, wieso macht man Aventurien dann nicht einfach als universelles Setting, mit (zB GURPS, d20, Fate oder sonstwas für Regeln).
Dann kann jeder spielen wie er möchte. Man einigt sich auf den immersiven Kern - das Setting und der Rest wird eingemottet.
Wenn man genau schaut, dann ist es den Autoren sogar lieber, denn die schreiben doch eh lieber Romane, Abenteuer oder Regionalbeschreibung.
Was mich nur Ärgert ist die Webemogelpackung - "DSA - jetzt noch immersiver".
Das habe ich schon Persil nicht geglaubt...
Zum Thema DSA und DnD: Ich bin alles andere als ein DnD Fanboy. Ganz im Gegenteil, da bin ich eher kritisch und war lange abgeneigt, aus Erfahrungen. Inzwischen sehe ich aber, dass DnD einige Mechanismen besitzt, die sehr elegant sind.
Eine emotionale Geschichte ist das bei mir aber nicht zwischen den beiden, höchstens dass ich mir wünschen würde, dass aus dem einzigen deutschen Rollenspiel wieder qualitativ etwas wird, das man schätzen kann. Das sollten Redakteure, die so lange Jahre arbeiten, eigentlich können. Ich würde DSA wohl trotzdem nicht spielen, aber ich würde es gern "anerkennen" können, dass sie gute Arbeit geleistet haben.
Genau wie ich DnD lange nicht gespielt habe (könnte demnächst wieder kommen) und ihnen trotzdem anerkenne, dass sie bestimmte Dinge sehr gut und elegant gemacht haben. Ich finde Anerkennung sehr wichtig, denn es zeigt Qualitäten auf.
Ich kann mich auch darüber freuen, wenn ich erkenne, was ich an einem Spiel an Qualitäten finde und das durch Anerkennung den Machern und auch den Nutzern zollen. Es geht mir also nicht darum, ein System schlecht zu machen, nein, es ist eher ein bedauern, nichts gutes berichten zu können...
Bei DSA gibt es aber nichts, was ich anerkennen kann...