Meine Güte, da ist man mal knappe 2 Tage nicht da und schon brennt der Thread wieder lichterloh.
Ich versuche hier mal möglichst objektiv und evtl. konstruktiv den Aspekt des Metaplot-Railroadings zu diskutieren:
Anfang und Ende der ganzen Sache ist, dass die Spieler nicht in "ihrem" Aventurien spielen sollen. Natürlich kann jede Gruppe sagen "Wir pfeifen auf den Metaplot" und ihr eigenes Ding drehen. Haben wir damals gewissermaßen auch gemacht, obwohl es vor Borbarad ja sowieso wurscht war, weil in der Welt lange Zeit nichts, aber auch rein gar nichts von Bedeutung passiert ist.
Hält man sich jedoch an den Metaplot, so spielt man nicht in seinem Aventurien, sondern man darf gnädigerweise am Aventurien der Redax teilhaben. Wobei "teilhaben" mit "zuschauen" gleichzusetzen ist. Abenteuer mit festgelegtem Ausgang sind da nur der eine Aspekt, und für eine funktionierende Metaplot-Welt auch irgendwo notwendig. Die zuvor kritisierten Begegnungen mit unantastbaren Über-NSCs sind hingegen überflüssig und für viele in erster Linie nervig bis frustrierend. ("Ja toll, wir habens begriffen, daß wir die Nichtskönner und Deppen vom Dienst sind, dürfen wir jetzt noch seine Stiefel lecken?")
Shadowrun z.B. hat doch auch einen Metaplot -- hier wird aber afaik längst nicht so viel Kritik laut wie bei DSA. Und warum? Auch bei SR-Modulen wird gerailroaded (Stichwort "Keine Panik"). Aber immerhin haben viele Module mehrere mögliche Ausgänge: wenn die Runner dies geschafft haben, oder wenn sie dort gescheitert sind.
Grundsätzlich aber haben Runner die Lizenz zum Siegen. Ich kenne zwar jetzt nicht _so_ viele SR-Kaufabenteuer, aber in denen, die ich kenne, wird nirgends ein echter ehrlicher Sieg der Helden verhindert, nur damit das nächste Kaufabenteuer nicht Makulatur wird.
Mein Vorschlag: entweder man erlebt den Metaplot mit, und gibt sich dort mit einer Statistenrolle zufrieden. Das sollte dann aber den Spielern bewusst sein. Also nicht so tun, als seien sie die Hauptpersonen, obwohl sie doch nichts ändern können. Oder aber man lässt den offiziellen Metaplot so nebenher laufen, während die Spieler bzw SCs etwas anderes machen - und hier wirklich völlige Freiheit haben.
So hab ich das mal vor X Jahren bei einem selbstgeschriebenen Rolli gehandhabt. Setting war eine spätmittelalterliche Welt (und zwar homogen spätmittelalterlich), in der mehrere Machtblöcke Krieg gegeneinander führten. Der Geschichts- bzw. Kriegsverlauf war im Wesentlichen (von mir) global festgeschrieben. Waren die SCs im Krieg involviert, bekamen sie diverse Aufträge etc., die zwar ihr Scherflein zur Entwicklung beigetragen haben, aber eben nicht kriegsentscheidend waren.
Dann gab ich ihnen mehr Verantwortung, und wir spielten eine Kampagne, die mit dem Krieg rein gar nichts zu tun hatte, aber dafür andere wundersame Entdeckungen und neue Gefahren bereithielt (das ganze war auch n bissl ne Sightseeing-tour quer durch den Kontinent). Da waren die SCs dann wirklich die Hauptpersonen, und sie konnten frei agieren, ohne dass ich bestimmte Zwischenergebnisse erzwingen musste.