Autor Thema: [Umfrage/Brainstorming] Checkliste für Settingdesign  (Gelesen 4257 mal)

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alexandro

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Es besteht kein Zweifel daran, dass ein gut erarbeitetes Setting entscheidend zur Entscheidung einer Spielgruppe beiträgt, ein bestimmtes System zu spielen. In vielen Fällen überwiegt ein gutes Setting sogar die Tatsache, dass das Regelsystem eines Spiels alles andere als ideal ist (auch wenn es natürlich schön wäre, wenn diese beiden Elemente miteinander einhergehen würden).
Trotzdem beschäftigt sich die Spielentwicklung (dort wo ernsthaft darüber nachgedacht und nicht einfach drauflosentwickelt wird) eher mit den Regeln und das setting wird eher stiefmütterlich behandelt.
Aus diesem Grunde habe ich versucht ein paar Kriterien zu finden, welche mir persönlich bei einem Setting wichtig sind und mich würde mal interessieren wie ihr das seht.

Genug der Vorrede, hier sind die Punkte:

1.   Klare Setting-Identity! Im Setting sollte klar festgelegt sein, was für das Setting „richtig“ ist. Ein einheitliches Spielgefühl sollte unterstützt werden und der Eindruck von Beliebigkeit vermieden. Kurz: das Setting sollte seine eigene Identität haben, unter der sich jeder etwas vorstellen kann. Wenn sich die grundlegende Idee des Settings in 1-2 Sätzen zusammenfassen lässt, dann ist dieses Kriterium in der Regel erfüllt.
2.   Benutz das Weitwinkelobjektiv! Die Welt sollte möglichst komplett und umfassend im Grundband skizziert werden. Der Detailgrad ist dabei relativ unerheblich und vom zu erreichenden Stil (siehe Punkt 1) abhängig: Wenn man Micro-Management àla DSA will, dann ist das legitim. Aber die Welt sollte in sich geschlossen sein: Zusatzbücher sollten auf Bekanntem aufbauen und nicht ein zusätzliches Nachbarkönigreich, neue Blutlinien oder Waffen und Zauber mir eigenen, von den im Grundregelwerk abweichenden Gesetzmäßigkeiten (ja ich weiß; letzteres hat eher was mit Regeln zu tun als mit Setting, ist aber trotzdem wichtig für selbiges).
3.   Primärfarben! Die verwendeten NSC, NSC-Gruppen, Splats, Organisationen denen sich die SC anschließen können etc.; sollten möglichst klar voneinander zu unterscheiden sein, ansonsten besteht die Gefahr, dass sie in den Augen der Spieler zu einem unattraktiven Einheitsbrei verschmelzen. Wenn also zwei Organisation sich sehr ähneln und nur in einer Detailfrage andere Ansichten vertreten, dann sollte man daraus eine Organisation machen und die Detailfrage zu einem internen Schisma eben dieser machen- dadurch ist dieser erst im Detailgrad erkennbare Unterschied eben auch erst erkennbar, wenn sich die Spieler im Detail mit der Organisation beschäftigen und diese gewinnt dadurch an Profil.  Wenn jemand vor sich einen roten und einen mangentafarbenen Spielstein sieht und dann einen roten und einen blauen, dann empfindet er letzteres als abwechslungsreicher und die Wahl zwischen den beiden Farben als entscheidender. Wenn er dann den roten auswählt und feststellt, dass darauf ein kaum erkennbares, magentafarbenes Wappen gezeichnet ist, dann freut er sich, dass er sich darüber etwas über „seinen“ Spielstein zu wissen, was nicht auf den ersten Blick ersichtlich ist.
4.   Meister, gib uns was zu tun! Das Setting sollte genug verschiedene Elemente enthalten, damit die SC ohne von der Core-Story abzuweichen möglichst abwechslungsreiche Abenteuer erleben können (und der SL genug Munition hat, um eben solche zu entwickeln ohne übermäßig viele Primärfakten über das Setting hinzuzuerfinden).


Und zu guter letzt ein Addendum (welches höchstwahrscheinlich schon beseitigt ist, wenn Punkte 1-4 gegeben sind, aber der Vollständigkeit halber):
5.   Vakuumtauglichkeit! Ich höre leider immer wieder von angehenden self-publishern, wenn ich sie frage was an ihrem Spiel denn besonderes sei die Antwort, dass es „Völlig anders als alle anderen Spiele dieses Genres (meist im Zusammenhang von Fantasy gebraucht)“ sei. Das ist gut und schön, aber ich denke das interessiert Rollenspieleinsteiger (welche keine anderen Spiele kennen) nur peripher und erfahrenere Rollenspieler reagieren auch nicht besser darauf, wenn ihnen gesagt wird, dass es anders ist als die Welten, welche sie mit der Zeit schätzen gelernt haben (besonders da meist in dieser Präsentation das Wort „anders“ in der implizierten Konnotation von „besser“ im Raum hängt). Dies verengt den Interessentenkreis auf diejenigen, welche eine sehr konkrete Vorstellung von der Umsetzung dieses Genres im Rollenspiel haben, welche durch alle bisherigen Produkte enttäuscht wurde (und ob dieses Setting nun gerade ihre Erwartungen erfüllt, ist fraglich).
Daher sollte das Setting sich interessant präsentieren lassen, ohne den Vergleich mit anderen Welten heranzuziehen.

Soweit, so gut.
Gibt es Punkte, welche ich vergessen habe?
Habe ich Punkte berücksichtigt, welche ihr als unwichtig betrachtet?

Ich bin gespannt.
« Letzte Änderung: 3.04.2007 | 16:17 von alexandro »

Offline Maarzan

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Re: [Umfrage/Brainstorming] Checkliste für Settingdesign
« Antwort #1 am: 3.04.2007 | 18:44 »
Die Settingbeschreibung sollte am Ende immer einem der beiden Ziele dienen:

Entweder sollte sie dem Spielleiter Möglichkeiten aufzeigen, welche er mit möglichst wenig Aufwand für sein Spiel nutzen kann oder sie geben dem Spieler bzw. dem Spielleiter für seine NSC eine Idee, wie seine Charaktere und deren Umfeld ticken, was sie geprägt und beeinflußt hat und wie diese dadurch auf ihr Umfeld wirken können.

Eine Menge Setting ist meines Erachtens unnötig und schlecht, weil sie bestenfalls Elemente in den Raum werfen, aber keinen Bezug zum möglichen Spiel haben, ohne das jemand anderes die eigentliche Arbeit macht. Es sind schön und wichtig klingende Schlagworte oder Namen, aber die eigentliche Arbeit bleibt ungetan.

Soll das Rollenspiel nicht bereits auf ein ganz spezielles Publikum zugeschnitten sein, so sollten die entsprechenden Clichees des Genres auch vertreten sein, denn diese erlauben es den Leuten deutlich einfacher und umfangreicher Ansatzpunkte für eigene Kreativität zu finden, als jeden Schritt sich das Setting erkämpfen zu müssen. Das finde ich übrigens noch viel schlimmer als Einstiegshindernis als ein ausladendes Regelsystem. Das Regelsystem ist letztlich nur ein Werkzeug, das man nutzt, verändert oder auch nicht nutzt, aber das Setting ist das Fundament des Spiels und Probleme hier haben fundamentale Wirkung.

Bezüglich Geschichte:
Wenn Geschichte so interessant ist, das dort mehr als ein paar Zeilen stehen, sollte man überlegen es auch so detailliert zu beschreiben, dass man in dieser interessanten Zeit spielen könnte. 
Und letztendlich sind Namen und exakte Jahreszahlen nur im speziellen Fall interessant. Ursachen und Wirkungen sind viel interessanter, denn die könnten bis in die aktuelle Zeit hereinwirken und so für das Spiel von Bedeutung sein/werden. 
(Maarzan, der Artesia sehr interessant findet, aber bei der Geschichtsschreibung im Regelwerk sich gefragt hat, welchen schlechten Fiebertraum er gerade hat, oder der Autor)
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Re: [Umfrage/Brainstorming] Checkliste für Settingdesign
« Antwort #2 am: 7.04.2007 | 23:13 »
Interessante Liste. Ich erstelle zur Zeit selbst ein System und Setting für den Hausgebrauch und gehe es mit gutem Gewissen ganz anders an.

Eine Grundidee gibt es nicht. Ziel ist es, eine stimmige, organische Hintergrundwelt zu erschaffen, die nun ihrerseits Raum für vielerlei Abenteuer gibt - nur dient kein Element der Welt einer Idee außerhalb der Spielwelt (mit Ausnahme der Religionen). Das Setting gibt Raum für höfische Intrigen, Hack&Slay, Detektivabenteuer und Mysterien, und bevor ich ein Abenteuer entwerfe, mache ich mit meinen Spielern die Richtung dafür aus (oder überrasche einfach).

Auf das Weitwinkelobjektiv verzichte ich dabei ganz bewußt. Was soll ich mit zehn Königreichen, wenn jedes davon nur als Klischee existiert? Da findet man als Spieler dann das Elfenreich Arborien im tiefen Wald und das Zwergenreich Klotzbumm in den Bergen, denen man anmerkt, daß der Autor sich gedacht hat: "Moment - Elfen und Zwerge fehlen noch! Ich brauche sofort zwei Reiche; jetzt ist die letzte Chance, sie noch hinzuzufügen."

Ich beschränke mich auf drei detailliert ausgearbeitete Länder. (Wobei detailliert anfangs noch zwei oder drei DIN-A4-Blätter bedeutet.) Die anderen sind nur soweit skizziert, wie sie die Geschicke jener drei beeinflussen. Die drei Länder sind grundverschieden, aber ich benutze keine Primärfarben - diese gelten allenfalls für die Rassen, da ich hier einige neue einzuführen gedenke.

Gerade bei Ländern deckt man leicht nur einen Aspekt ab und stellt somit nur Spieler zufrieden, die sich auf diesen Aspekt stürzen. Man entwirft zum Beispiel ein Volk von Steppenbarbaren, das vor allem für eines steht: Kampf. Dann erdenkt man sich typische Waffen, Kampftechniken, rituelle Kämpfe, einen Ehrenkodex für Kämpfer ... Bis eines Tages ein Spieler sagt: "Ich bin vom Steppenvolk, aber kein Krieger. Was bin ich?" Dieser Spieler wird enttäuscht sein.

Vakuumtauglichkeit war bei mir übrigens immer ein Thema, aber in völlig anderer Hinsicht. Mein Setting soll für sich stehen, nicht aber für ein irdisches Vorbild.

Wenn man mit DSA ein Wikinger-Abenteuer spielen will, dann spielt man Thorwaler. Wenn man mit meinem System ein Wikinger-Abenteuer spielen will, dann spielt man auf unserer Erde und ändert das Talentsystem soweit, das alle Anachronismen und für Wikinger überflüssigen Talente (Mechanik, Magiegespür, Höfische Umgangsformen) durch passende ersetzt werden. Mein Setting braucht man dazu nicht, ich finde es eher absurd, das Rad neu zu erfinden, wenn man doch alles, was man braucht, aus dem Geschichts- oder Sagenbuch haben kann.
Und wenn ich mich im Zusammenhang
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alexandro

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Re: [Umfrage/Brainstorming] Checkliste für Settingdesign
« Antwort #3 am: 8.04.2007 | 21:05 »
@Alrik: so wie du das machst ist das genau das, was ich mit Weitwinkelobjektiv im Sinn hatte.
Gut ausgearbeitete Länder, wobei der Gesamteindruck derselben wichtig ist und sie nicht "aneinandergetackert" sind wie bei DSA. Auch:
Zitat
Die anderen sind nur soweit skizziert, wie sie die Geschicke jener drei beeinflussen.
trifft voll den Kern dessen, was ich gut finde: auch wenn nicht alles ausgearbeitet sein muss (weil man per default erstmal nur in den 3 Ländern spielt) sollten doch zumindest die Auswirkungen der schemenhaften anderen Länder auf die 3 Königreiche vorhanden sein.

Setting-Identity sollte nicht darauf festgenagelt werden, was die Charaktere machen können. Hack&Slay, Detektivabenteuer, Mysterien und höfische Intrigen kann man z.B. bei DSA und D&D-Vergessene Reiche gleichgut machen, trotzdem sind die Abenteuer dabei grundverschieden, da der Fokus bei DSA darauf liegt, dass die Charaktere sich "heldig" verhalten und für das Gute eintreten (zugegebenermaßen nicht besonders gut durch die Regeln unterstützt, aber der Fokus ist da), während bei D&D das Bezwingen von Herausforderungen unjd die Verbesserung des Charakters im Mittelpunkt steht.

Zu den "reinquetschen" von Zwergen und Elfen in das Setting habe ich extra noch einen Punkt geschrieben (auch wenn der nicht wirklich nötig wäre, da man sich ja eigentlich schon bei Punkt 1 Gedanken darüber machen sollte, was das Setting braucht und was nicht):
Zitat
Versuch nicht, es jedem Recht zu machen! Es wird immer Leute geben, welche dein Setting scheiße finden, weil es zu unterschiedlich von Bekanntem ist oder zu ähnlich. Leute dioe darüber meckern, dass es keine Zwerge in deinem Setting gibt oder dass Warforged zu abgedreht sind. Um vernünftige Einwände von Fanboy-Gewäsch zu scheiden benutze man folgende Faustformel: wenn durch die Ergänzung das Setting dadurch an Profil gewinnt (i.e.: Zwerge könnten tatsächlich eine Rolle ausfüllen, welche noch nicht vorgesehen ist, aber auch nicht von der Core-Story des Spiels ablenkt) bzw. durch die Auslassung Inkonsistenzen beseitigt werden (i.e. die Warforged hatten laut Settingbeschreibung überhaupt keine Auswirkung auf dieses, trotz extrem mächtiger Fähigkeiten derselben), dann ist die Kritik berechtigt.

Offline Cyberdance

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Re: [Umfrage/Brainstorming] Checkliste für Settingdesign
« Antwort #4 am: 10.04.2007 | 11:01 »
während bei D&D das Bezwingen von Herausforderungen unjd die Verbesserung des Charakters im Mittelpunkt steht.
...Was sich mit heldigem Verhalten nicht ausschließt, natürlich. ;) Die Settings von D&D gehen in den meisten Fällen durchaus davon aus, dass die Charaktere normalerweise die Guten sind und die angebotenen Charakteroptionen unterstützen das nach Leibeskräften. Im Gegensatz zu etlichen anderen Systemen gibt es hier allerdings auch einen Haufen Charakteroptionen für böse Charaktere. Charakteroptimierung ist ein wichtiger Punkt, stimmt, aber die moralische Ausrichtung ist integraler Bestandteil davon.

Zu verschiedenen Völkern/Rassen: Ich würde sagen, man sollte nichts aufnehmen, dessen Existenz man nicht irgendwie halbwegs plausibel begründen kann. Wenn ich z.B. beim besten Willen nicht weiß, warum es auf meiner Welt Zwerge gibt und keine vernünftige Rolle für sie habe, brauche ich sie auch nicht.
Im Grunde trifft das auf jedes Element einer Rollenspielwelt zu.
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Re: [Umfrage/Brainstorming] Checkliste für Settingdesign
« Antwort #5 am: 10.04.2007 | 11:43 »
Hier beißen sich dann zwei Prinzipien. Einerseits will man, daß jedes Element seine Daseinsberechtigung hat und nicht einfach ein Versatzstück ist, andererseits will man seinen Spielern Fantasy-Archetypen und Klischees bieten, mit denen sie vertraut sind.

Da ich mein Setting nur für den Hausgebrauch entwerfe, gebe ich dem ersten Prinzip immer den Vorzug.
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Offline Cyberdance

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Re: [Umfrage/Brainstorming] Checkliste für Settingdesign
« Antwort #6 am: 10.04.2007 | 13:35 »
Hier beißen sich dann zwei Prinzipien. Einerseits will man, daß jedes Element seine Daseinsberechtigung hat und nicht einfach ein Versatzstück ist, andererseits will man seinen Spielern Fantasy-Archetypen und Klischees bieten, mit denen sie vertraut sind.

Da ich mein Setting nur für den Hausgebrauch entwerfe, gebe ich dem ersten Prinzip immer den Vorzug.
Naja, um bei dem Beispiel zu bleiben - wenn ich unbedingt Zwerge haben will, dann muss ich mir halt was einfallen lassen, wieso es sie gibt. Irgendwas wird sich da schon finden, muss man ja auch nicht überstürzen - dann brainstormt man halt ein paar Tage, bis einem was gutes einfällt. :) Ich meine halt nur dass man schlecht in der Welt verankerten Elementen anmerkt, das sie eigentich nicht hineinpassen. Mich würde das stören und ich glaube, ich wäre damit nicht alleine.
Man muss es ja nicht übertreiben - also eine komplette Evolutionsgeschichte für jede Rasse wäre IMHO ziemlicher Overkill. Aber eine Funktion sollte die entsprechende Rasse schon haben und es sollte einen Schöpfungsmythos für sie geben, der mit den Schöpfungsmythen der anderen Rassen harmoniert und sich nicht beißt oder mit dem Setting widerspricht.
Mein Lieblings-Fauxpas ist die Elfengeschichte aus den Forgotten Realms - da sind sie quasi Außerirdische oder Extraplanare Siedler, die erst später kamen und Faerun besiedelt haben. Mit dem Hintergrund könnte man sich direkt fragen, ob die Autoren überhaupt Elfen in ihrem Setting wollten. Nicht nur, das es den gesammten Nimbus um Elfen demystifiziert (was an sich schon schrecklich in einem Setting wäre, das mit klassischer Fantasy-Atmo arbeitet), es beißt sich auch mit den Geschichten der meisten anderen Rassen und wirkt wie eine Erzählkrücke (was wohl auch korrekt ist). Das Problem war halt ihr Schöpferrassen-Mythos, der die Reptilienwesen als älteste Kreaturen definiert - was ein uraltes Volk wie die Elfen in den Schatten der Echsen stellen würde und das hätte sich wieder mit ihrer eigenen Definition der Elfen gebissen. Den Realms merkt man ganz besonders an, das sie ein über die Jahre gewachsenes Patchwork aus Ideen und Elementen sind, das keinerlei redaktionelle Kontrolle erfahren hat, bezüglich der Integrität der einzelnen Bestandteile.
Das ist ein sehr gutes Beispiel dafür, was passiert, wenn die Einzelkomponenten nicht an einer gemeinsamen Linie ausgerichtet werden.

Persönlich finde ich, das man Elfen ohnehin nicht auf eine Ebene mit normalsterblichen Völkern stellen sollte, da sie den Nimbus magischer Wesen und Feenvolks nicht verlieren sollten. Ein Punkt, in dem bisher jedes D&D-Setting für mich versagt hat. Aber das lasse ich gerne auch unter "Geschmackssache" durchgehen.

Ich finde einen stimmigen Gesamtzusammenhang sowohl für Hausgebrauch als auch für kommerzielle Nutzung relevant.

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Re: [Umfrage/Brainstorming] Checkliste für Settingdesign
« Antwort #7 am: 10.04.2007 | 16:34 »
Was verstehst du unter Funktion. Welche Funktion hat die Menschheit oder bestimmte Völker?

In der Realität kongruieren Schöpfungsmythen von Völkern selten, warum sollten sie also also in einer Fantasywelt? Ich finde es vollkommen passend, wenn die Elfen und die Reptilien unterschiedliche Schöpfungsmythen haben, sofern diese Völker lange nicht miteinander in Kontakt kamen.

alexandro

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Re: [Umfrage/Brainstorming] Checkliste für Settingdesign
« Antwort #8 am: 10.04.2007 | 17:26 »
Aber in den VR ist dieser Schöpfungsmythos explizit als Realität ausgewiesen. Das ist nicht nur ein Mythos und damit das, was einige Charaktere oder NSC denken, sondern es ist "so wie es wirklich war"(TM).

Ich persönlich finde es übrigens nicht so wild, dass die Elfen aus einer anderen Welt kommen (kommt ziemlich nah an das irische "Book of Invasions" ran und ist damit nicht wirklich weit hergeholt).
Was mich stört ist, dass der so groß ausgebreitete Schöpfungsmythos über die Reptilien fast keinen Bezug zu den modernen Charakteren hat, weil man die althergebrachten Klischees nicht zerstören wollte.
Hätte man den Rassen (besonders den alten) einen gewissen "Touch" verpasst (etwa Elfen mit Reptilienaugen oder Zwerge mit Hitzeresistenz), dann wäre da ein Bezug da und man hätte gleich einen Bezug bei dem jeder dran erinnert wird, wo diese herkommen.
Was ansonsten da ist, sind einige unbedeutende reptilische Rassen (Kobolde etc.) ohne großartige Mythologie und halt die seltenen Drachen und Halbdrachen.
Wozu dann der ganze Aufriss, diesen großartigen Schöpfungsmythos zu schreiben?, frage ich mich.

Ein

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Re: [Umfrage/Brainstorming] Checkliste für Settingdesign
« Antwort #9 am: 10.04.2007 | 19:16 »
Zitat
Wozu dann der ganze Aufriss, diesen großartigen Schöpfungsmythos zu schreiben?, frage ich mich.
Die Antwort ist wohl Howards Conan, Burroughs Pellucidar und generell der Lemuria- und Dinosauriermythos. Ergo, es war einfach zu verlockend, um es nicht einzubauen.

Im übrigen denkt heute noch ein Großteil der Menschheit, dass ihre Auffassung der Schöpfung, ob nun Bigbang, Schöpfung in 7 Tagen (um nur zwei zu nennen), die Richtige(TM) ist.

Offline 1of3

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Re: [Umfrage/Brainstorming] Checkliste für Settingdesign
« Antwort #10 am: 10.04.2007 | 21:57 »
Was verstehst du unter Funktion. Welche Funktion hat die Menschheit oder bestimmte Völker?

Die Menschheit hat normalerweise die Funktion der Gradmesser für alles andere zu sein.

Andere Funktionen sind: Der Feind, Die Alten / Die Mystischen, Die Neutralen, Die (nicht ganz einfachen) Verbündeten, Der Comic-Relief / Die Exotischen.


Zitat
In der Realität kongruieren Schöpfungsmythen von Völkern selten, warum sollten sie also also in einer Fantasywelt?

Weil man sonst ja zwei schreiben müsste. Das wäre doppelte Arbeit. ;)

Ein

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Re: [Umfrage/Brainstorming] Checkliste für Settingdesign
« Antwort #11 am: 11.04.2007 | 08:48 »
Okay, wenn du Funktion so definierst, allerdings sind wir dann nicht wieder beim Klischee, dass ja anscheinend hier nicht gewünscht wird?

Das mit der doppelten Arbeit ist natürlich ein Punkt, andererseits sehe ich es als einen interessanten Ansatzpunkt für Stimmungsspiel, wenn jedes Volk, jede Rasse ihre eigene Vorstellung hat. Aber da spricht der Ethnologe in mir.

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Re: [Umfrage/Brainstorming] Checkliste für Settingdesign
« Antwort #12 am: 11.04.2007 | 09:24 »
Ich empfinde widersprüchliche Weltanschauungen durchaus als stimmungsfördernd. Gut gefallen hat mir in dieser Hinsicht der DSA-Ansatz: Die Schöpfungsgeschichten und Götterwelten der einzelnen Kulturen unterscheiden sich stark voneinander, aber es gibt immer wieder Parallelen, die auf einen größeren Zusammenhang schließen lassen (der Namenlose hat in verschiedenen Religionen seine Entsprechungen). Das findet weniger der Ethnologe als der Mystiker in mir interessant.

Schwierig wird es, auf Aventurien wie auf anderen Welten, wenn ein Schöpfungsmythos zum "einzig wahren" erklärt wird, und zwar OT. In einer Welt, die viele verschiedene Kulturen und Religionen beherbergen soll, eng man damit nur Spieler und Spielleiter unnötig ein - wer will schon einen Priester spielen mit der Gewißheit, daß sein Glaube der falsche ist?
Anders sieht es natürlich aus, wenn IT Reich A die eine absolut und einzig wahre Religion hat und Reich B die andere.
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Ein

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Re: [Umfrage/Brainstorming] Checkliste für Settingdesign
« Antwort #13 am: 11.04.2007 | 09:28 »
Zitat
Das findet weniger der Ethnologe als der Mystiker in mir interessant.
Das schließt sich nicht unbedingt aus. Und ich teile genau deine Vorstellung, ist genau das worauf ich abziele. Zu einem guten Setting gehört für mich auch zu einem gewissen Grad Deutungsfreiheit.

Offline Falcon

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Re: [Umfrage/Brainstorming] Checkliste für Settingdesign
« Antwort #14 am: 11.04.2007 | 10:12 »
ich würde den obigen Punkten so zustimmen. Ein Spielweltsetting sollte sich in gewissem Maße von der Realität schon unterscheiden, insofern, daß die Dinge eben Funktion und Bedeutung haben. Das erleichert das Spielen darin einfach ungemein.
Der persönliche Geschmack zählt auch dazu. Wenn Zwerge nur in einem Setting vorkommen weil der Autor sie so mag, bitteschön, daß ist auch eine Funktion. Es befriedigt die eigenen Vorlieben oder inspiriert vielleicht zu schöneren Abenteuern. Diese letzte Funktion ist natürlich reichlich schwammig und hier läuft man wohl am ehesten Gefahr den Geschmack von vielen zu verlieren hin zu seinem ganz eigenen  persönlichen Setting (das man dann in der Regel im Kämmerchen alleine spielen kann).

ganz allein gut ausgearbeitete, konsistente Welten dagegen, sind zwar schön darin einzutauchen aber das spielen darin macht mir meisst eine Menge Arbeit.

ich selber hab zudem die Settings Leid, in dem Menschen der absolute Durchschnitt sind, die alles irgendwie können. Zudem verlieren die anderen Rassen automatisch an Farbe, sind sie ja nur das Extrem einer Menschlichen Ausprägung statt eine individuelle Mischung aller Eigenarte zu sein (deswegen sind ja auch alle Elfen gleich, und Spielerchars, die mit dem Klische brechen, fallen dann überall auf). Hätte nichts gegen ein Setting, in dem die Menschen z.b. mal die brutalen Kriegstreiber unter den ansonsten friedlichen Völkchen sind.

auch finde ich es schrecklich zu viele Stile miteinander zu vermischen. Das ist auch so eine Sache, in der sich die Settings für mich ganz extrem vom Aufbau der RL unterscheiden sollen.
Ich kann mir gut vorstellen in einem Setting zu spielen, daß sich allein mit Germanen beschäftigt, meinetwegen auch mit Römen dazwischen aber antike Chinesen würden da einfach nicht reinpassen obwohl sie zweifelsohne zur gleichen Zeit herumgelaufen sind. Über Kurz oder lang wird jemand solche NSCs oder SCs benutzen. oder die Heldengruppe von Germanen erlebt Abenteuer in Zentralchina. Das macht Stimmung kaputt und gehört für mich nicht mehr zur "Setting Identity". Das ist zwar eingeschränkter aber dafür wechsel ich das Setting auch gerne, wenn mir ein Mix erspart bleibt.
Da zieht auch eben das Argument nicht mehr, daß es in RL ja schliesslich genauso ist, ein Setting funktioniert einfach anders (ist auch häufig in Filmen so). Der abolute Supergau in dieser Beziehung ist natürlich DSA und ich kann meine Spieler da bis heute nicht nachvollziehen, solche Leute fressen auch Rollbraten, gefüllt mit Sardellen mit Schokososse auf Zahnpasta.

mit dem Post sollte auch klar sein, daß es keine Checkliste geben kann (obwohl ich alexandros Punkte durchaus gebrauchen kann).
« Letzte Änderung: 11.04.2007 | 10:17 von Falcon »
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Re: [Umfrage/Brainstorming] Checkliste für Settingdesign
« Antwort #15 am: 11.04.2007 | 11:09 »
Was verstehst du unter Funktion. Welche Funktion hat die Menschheit oder bestimmte Völker?
Ich meine eine erzählerische Funktion. Sind Elfen nur da, weil ich nen Spitze-Ohren-Fetisch habe oder vielleicht eher, weil sie als quasi-unsterbliche Wesen Zeugen längst vergangener Zeiten sind und die Kunst der Spruchmagie erfunden haben (wenn ja, warum?). 1of3 hat den Punkt ansonsten gut beantwortet. ;)

Zitat
In der Realität kongruieren Schöpfungsmythen von Völkern selten, warum sollten sie also also in einer Fantasywelt?
Weil die Realität für eine gute Fantasygeschichte komplett irrelevant ist. ;) Plausibilität ist wichtiger als Realismus. Im übrigen stimmt das auch nicht - alle Schöpfungsmythen unserer Welt gehen auf gemeinsame Wurzeln zurück und haben oft erschreckend ähnliche Mythen, was vielleicht auf ein gemeinsames historisches Erbe schließen lässt.
Natürlich färbt die jeweilige Kultur die Erzählform des Schöpfungsmythos - aber im Kern kommen sie auf dasselbe hinaus und sind, innerhalb eines Kontinents zumindest, erzählerisch kompatibel.
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Re: [Umfrage/Brainstorming] Checkliste für Settingdesign
« Antwort #16 am: 11.04.2007 | 11:23 »
@Falcon
Ich denke, dass Problem ist nicht die Settingsmischung, sondern der Settingfokus. Wenn der Fokus ganz klar auf Germanen liegt und es einfach von den Regeln her nicht möglich ist Nichtgermanen zu spielen, warum sollten sie dann nicht quer durch das römische Reich, durch Vorderasien, über Indien nach China reisen dürfen?

@Cyberdance
Zitat
Ich meine eine erzählerische Funktion.
Ich finde es etwas flach ganzen Völkern eine ganz bestimmte erzählerische Funktion zuzuordnen.

Zitat
Plausibilität ist wichtiger als Realismus.
Ich halte es nicht für sehr plausibel, dass es keine Parallelentwicklungen geben können soll. So, und jetzt? Ich halte diese deine Plausibilität einfach nur für eine Ausrede für: "Ich möchte gerne eine geordnete Welt, in dem alles genau geklärt ist und jeder Mythos erschlagen wurde." Auch bekannt als Phantastischer Realismus.

Zitat
alle Schöpfungsmythen unserer Welt gehen auf gemeinsame Wurzeln zurück und haben oft erschreckend ähnliche Mythen
Tut mir leid, aber das ist vollkommener Unsinn, außer du siehst als Wurzel das Bedürfnis der Menschen ihre Umwelt zu erklären. :-*

Offline Falcon

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Re: [Umfrage/Brainstorming] Checkliste für Settingdesign
« Antwort #17 am: 11.04.2007 | 12:31 »
naja, vollkommener Unsinn doch nicht, "oft erschreckend ähnlich" triffts im zweiten Teil doch ganz gut.

@Settingfokus: Wenn es durch den Fokus nicht möglich ist Nichtgermanen zu spielen, warum sollten sie dann nicht nach Asien reisen? Verstehe ich nicht, wieso sollte man etwas tun, was nicht zum Fokus gehört oder wieso wirds passender wenn man nicht den geeigneten SC hat?
Ob man Chinesen spielen kann oder nicht wär mir da zweitrangig. Ich finde Germanen in China im RPG genauso verquer als wenn nun noch ein SC's Chinese dabei wäre. Mir ist natürlich klar, daß es in RL möglich wäre aber darum gehts ja eben nicht.
Kannst du ein paar Verneinungen rausnehmen, dann wirds vielleicht deutlicher?

und ich meine ja nicht Settingmischung, sondern einfach Stilmischungen.
« Letzte Änderung: 11.04.2007 | 12:37 von Falcon »
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Re: [Umfrage/Brainstorming] Checkliste für Settingdesign
« Antwort #18 am: 11.04.2007 | 12:54 »
Ein Setting ist ja - zumindest bei zur Veröffentlichung gedachten Werken - nicht nur dazu da, dem Autor des Werkes zu gefallen und seine Vorstellungswelt zu transportieren, sondern primär die Endabnehmer in ihrem Spiel zu unterstützen. Und dazu muss man ihnen eben auch ein wenig Platz lassen, um sich in dem Setting eigene Räume gestalten zu können, auch wenn es dann nicht so stromlinienförmig oder originell wird, wie es möglich wäre, wenn man nicht für einen - typischerweise nur grob bekannten - Kundenkreis arbeiten würde.

Man kann einen engen Fokus setzen, aber das hat dann Folgen für das Spiel und darüber eben auf Akzeptanz und Absatz. Ein paar Leute werden es um so mehr lieben, die anderen werden es meiden. Anderen gefällt vielleicht die Idee, wollen aber nicht ausschließlich auf sie beschränkt sein.
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Offline Falcon

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Re: [Umfrage/Brainstorming] Checkliste für Settingdesign
« Antwort #19 am: 11.04.2007 | 17:59 »
ich denke nicht, daß es großen Einfluss hat wie stilistisch eng man das Setting hält.
Bei WoD fallen sicher viele raus, die mit dem Vampirflair nichts anfangen können, eben weil es geschmacklich recht eingegrenzt ist aber dafür gibts wiederum sicher genug Leute, darunter auch die WoD Spieler, die nichts mehr damit anfangen können wenn man nun auch blaue, sprechende Flamingos in Raumanzügen spielen kann obwohl man in der WoD dann noch mehr machen kann.

enge Settings schrecken sicher mind. genauso viele Leute ab, wie weitgefächerte, da sie ihre Identität verlieren. Das gilt natürlich in Beide Richtungen und irgendwo dazwischen ist die goldene Mitte. Deswegen mag ich es z.b. nicht wenn man
Zitat
zu viele
unterschiedliche Dinge mischt. Und andere Spiele haben ihre Grenze entsprechend anders gezogen (wie gesagt, als DSA Spieler ist man ganz schmerzfrei).
« Letzte Änderung: 11.04.2007 | 18:02 von Falcon »
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Re: [Umfrage/Brainstorming] Checkliste für Settingdesign
« Antwort #20 am: 11.04.2007 | 19:10 »
Okay, wenn du Funktion so definierst, allerdings sind wir dann nicht wieder beim Klischee, dass ja anscheinend hier nicht gewünscht wird?

Was ich aufgezählt habe, sind Funktionen, die in Geschichten wie wir sie in unserem Kulturkreis kennen, immer wieder vorkommen.

Klischees bleiben an der Oberfläche, etwa dass die Elfen nun die alten Mystiker sind. Warum sollte ich nicht Zwerge als Vorlonen ansetzen?

Offline Falcon

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Re: [Umfrage/Brainstorming] Checkliste für Settingdesign
« Antwort #21 am: 12.04.2007 | 16:13 »
und wenn man eine Funktion erstmal gesetzt hat (die Mystiker), kann man sie ja auch mit Detail füllen.
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Offline Maarzan

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Re: [Umfrage/Brainstorming] Checkliste für Settingdesign
« Antwort #22 am: 12.04.2007 | 17:14 »
Warum sollte ich nicht Zwerge als Vorlonen ansetzen?

Weil du damit unnötig Erklärungsnot schaffst. Natürlich haben auch bestehende Rollenspiele keine exakt einheitlichen Rassenbeschreibungen. Aber die meisten haben schon einen Kern Gemeinsamkeiten - und das ist, worauf dann die meisten Leute aufbauen werden/wollen.

Die Ideen und Vorstellungen, welche die Leute an den Spieltisch tragen und auf denen sie zunächst aufbauen werden/müssen, werden zunächst in dem Bereich bleiben, der ihnen vertraut ist. Das heißt nicht, dass sie auf diesen Bereich beschränkt bleiben sollen, aber es bildet eine Basis. Fehlt die Basis oder ist sie gar trügerisch, weil bekannte Begriffe radikal neu besetzt sind, schafft man halt Probleme und solche Probleme werden dann auch oft genug Grund sein, das Setting insgesamt abzulehnen.
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Re: [Umfrage/Brainstorming] Checkliste für Settingdesign
« Antwort #23 am: 12.04.2007 | 17:40 »
@Falcon
Zitat
naja, vollkommener Unsinn doch nicht, "oft erschreckend ähnlich" triffts im zweiten Teil doch ganz gut.
Tut mir leid, aber wer so etwas ruhigen Herzen behaupten kann, zeigt nur, dass er unter einem typischen Fall von Eurozentrismus leidet. Ich muss nicht einmal großartig nachgrübeln, um einen Schöpfungsmythos zu finden, der ohne allmächtigen Gott, Paradies, Bund, Sintflut etc. auskommt.

@1of3
Zitat
Was ich aufgezählt habe, sind Funktionen, die in Geschichten wie wir sie in unserem Kulturkreis kennen, immer wieder vorkommen.
Tut mir leid, bei mir stellt sich da etwas zutiefst quer, wenn ich nur daran denke, ganze Völker mit einem bestimmten Label abzustempeln, dass widerspricht nicht nur zutiefst meinen ideologischen Überzeugungen, sondern steht auch vollkommen konträr zu den Lehrmeinungen unter denen ich ausgebildet werde.

Denn selbst wenn wir einen Stereotyp aufstellen, wie z.B. "alle Amerikaner sind Imperialistenschweine", so sollte man sich dann auch immer die Frage stellen, wer diesen Stereotyp erstellt hat und warum (denn Mythen sind eine Form von Macht), inwieweit diese Meinung von der Bevölkerung geteilt wird (wer ist dafür, wer dagegen und warum) und inwieweit dieser Mythos die Identität des eigenen und des verurteilten Volkes prägt.

Das sind für mich Punkte, die in einem guten Setting bedacht sein müssen. Wenn ich mir solche Gedanken nicht machen möchte, dann bleiben nur Klischees, die mE zwangsläufig irgendwann zu so etwas wie den bekannten Fällen Fâerun und Aventurien führen.

Offline Maarzan

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Re: [Umfrage/Brainstorming] Checkliste für Settingdesign
« Antwort #24 am: 12.04.2007 | 18:00 »
Denn selbst wenn wir einen Stereotyp aufstellen, wie z.B. "alle Amerikaner sind Imperialistenschweine", so sollte man sich dann auch immer die Frage stellen, wer diesen Stereotyp erstellt hat und warum (denn Mythen sind eine Form von Macht), inwieweit diese Meinung von der Bevölkerung geteilt wird (wer ist dafür, wer dagegen und warum) und inwieweit dieser Mythos die Identität des eigenen und des verurteilten Volkes prägt.

Das sind für mich Punkte, die in einem guten Setting bedacht sein müssen. Wenn ich mir solche Gedanken nicht machen möchte, dann bleiben nur Klischees, die mE zwangsläufig irgendwann zu so etwas wie den bekannten Fällen Fâerun und Aventurien führen.


Das spricht ja nicht gegen die Klischees oder Standardrassen an sich, sondern nur gegen ihre undifferenzierte und oberflächliche Verwendung.
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