Autor Thema: Warum ist SciFi (Space Opera) Rollenspiel in Deutschland eigentlich erfolglos?  (Gelesen 93514 mal)

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Offline Boba Fett

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Guckt man sich mal im Angebot der Rollenspiele in englischer Sprache um,
entdeckt man einen gesunden Anteil an Science Fiction (Space Opera) Rollenspielen.

Traveller, Star Frontier, Spacemaster, Star Wars (d6 & d20), Star Trek (LUG & d20), Babylon 5 (alt und OGL),
Serenity, Battlestar, Alternity, d20 modern und future, WARS und was es da nicht alles gibt.

Und in Deutschland?
Da gab es mal (lang lang ist es her) Traveller von FanPro, dann Sternengarde (Star Frontiers) und dann Star Wars d6.
Und zwischendurch mal einen zaghaften Versuch von Truant, Fading Suns in deutscher Sprache zu präsentieren
und vielleicht Trinity von F&S, das aber auch nicht über die ersten beiden Quellenbücher hinweg kamen.
Und, wenn man mal die Spiele betrachtet: Alle (Star Wars mal ausgenommen) floppten.
Perry Rhodan habe ich glatt vergessen, aber das ist ja auch ein Spiel für eine rein deutsche Serie und man
muß die Serie schon mögen, um Interesse an dem Rollenspiel zu haben.

Ich (als Science Fiction Fan und SF Rollenspieler der ersten Generation) frage mich, warum das eigentlich so ist...

Schaut man mal weiter, entdeckt man ähnliche Genres - Cyberpunk und Shadowrun - beide Systeme wurden übersetzt,
und hatten adäquaten Erfolg - Shadowrun wurde Rollenspiel Mainstream in Deutschland, Cyberpunk 2020 nicht, aber
im internationalen Raum war der Erfolg ja ähnlich proportional.
In anderen Genres sind die Erfolge auch ähnlich... Fantasy hat den größten Anteil, aber auch Sachen wie 7te See sind international
nicht schlecht und machen sich in deutsch ähnlich gut.
Die WoD war international wie auch in deutsch in dern Neunzigern sehr erfolgreich.

Generell dümpelt das Rollenspiel in Deutschland zwar akkut ein wenig rum, aber bei Science Fiction war bisher immer Flaute...
Warum eigentlich?
Was ist los, mit dem Science Fiction in Deutschland?

Fassen wir mal die bisherigen Ergebnisse zusammen:
  • Dass utopische Welten zur Zeit wenig Erfolg haben und der Teutone eher nach Dystopie lechzt,
    scheint einleuchtend zu sein - immerhin sind wir Weltmeister im Selbstmitleid... ;)
  • Dass im SF sehr viel abstrakt ist (3d Karten, Weltraumkampf, Technik), ist auch ein Grund,
    den ich jetzt sehe - da helfen dann nur Vereinfachungen.
  • Der Fehlende Standard, den Tolkien im Fantasy gemacht hat ist auch ein Grund,
    warum der Einstieg in Fantasy einfacher ist.
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Hab ich was vergessen?
« Letzte Änderung: 11.06.2007 | 11:27 von Boba Fett »
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Offline Timo

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Zu viele Rulelawyers, dank DSA?

Du hast meastari vergessen.  ;)
Zumindest gibt es da seit ewigen drei stabile Runden in Deutschland
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Offline Uebelator

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Ich persönlich würde mich immernoch über eine deutsche Übersetzung von Transhuman Space sehr freuen.

Hmmm, warum hat Sci-Fi in Deutschland nur leidlich Erfolg? Gute Frage.
Warum es speziell in Deutschland so ist, kann ich mir auch nicht erklären, aber dafür das Sci-Fi im Allgemeinen ein bissl schlechter wegkommt als klassische Fantasy würde ich mir so erklären:

Fantasy bezieht sich ja schon irgendwie immer auf die jedem bekannten Motive des Mittelalters. Ritter, Bogensschützen, Turniere, Burgen etc.. Auch wenn dort noch jede Menge fantastisches hinzugefügt wurde (Zwerge, Elfen, Magie etc.) so hat man vielleicht dennoch eine bessere Vorstellung von solch einer Welt, als von einer, die es noch gar nicht gegeben hat. Möglicherweise ist Sci-Fi für manche einfach zu wenig greif- und vorstellbar.


Offline Gwynnedd

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keine Ahnung warum, ich weiß nur, dass ich persönlich deutlich lieber Fantasy als SF spiele...
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jafrasch

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Zu viele Rulelawyers, dank DSA? [...]

gar nicht mal abwegig. oder es liegt daran, das viele meinen sie müssten es von vorne bis hinten erklären (ich denke da an "battletech = nicht logitech"-dispute , "ein supersternenzerstörer der victory klasse würde die enterprise e aus dem all pusten"-theorien)...

Offline Jestocost

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Die Antwort ist einfach: Science Fiction zieht nirgendwo langfristig. Nur bei den Amis gibt's einfach mehr Rollenspieler, da hält sich sogar SF.

Fantasy hat einen sehr viel stärkeren Sense of Wonder als andere Genres - und ist dadurch so erfolgreich. Bei SF ist auch der authoritative Aspekt problematisch - bei Fantasy kann ich über die Spielwelt begründen, ob etwas geht oder nicht (A wizard did it), bei SF ist das "Geht nicht, gibt's nicht" viel eklatanter.

Fantasy spricht einfach mehr Leute an. Das war's auch schon.
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Offline Roland

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Guckt man sich mal im Angebot der Rollenspiele in englischer Sprache um,
entdeckt man einen gesunden Anteil an Science Fiction Rollenspielen.

Jain. US SciFi Rollenspiele waren, im Vergleich zu anderen RSPs keine großen Renner. Da der deutsche Markt wesentlich kleiner ist, als der englischsprachige, hätten deutsche SciFi Rollenspiele noch kleinere Erfolgsaussichten.
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Online Skyrock

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In deiner Auflistung hast du das kurzlebige Star-Trek-Rollenspiel von Fanpro vergessen (dessen Scheitern abzusehen war - ein System aus den 80ern dass schlecht Bestandteile aus AD&D, Runequest und Traveller zusammenklaut und ein Setting das sich ausschließlich auf die Classic-Serie bezieht, damit war '97 kein Blumentopf mehr zu gewinnen).
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Mann ohne Zähne

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Die Antwort ist einfach: Science Fiction zieht nirgendwo langfristig. Nur bei den Amis gibt's einfach mehr Rollenspieler, da hält sich sogar SF.

Ich sehe hier keinen Smiley, also nehme ich an, du meinst das ernst. Dann aber widerspreche ich dir, lauthals. Nimm das Kino: Hier halten sich Fantasy- und SF-Filme in ungefähr die Waage (ganz so, wie du die beiden Begriffe definierst).

Im Fernsehen, das weitaus mehr Menschen als das Kino erreicht, ist es wohl unstrittig, dass SF-Serien die Fantasy-Serien bei weitem überwiegen.

Im Buchmarkt wiederum dürften sich beide Genres annähernd gleich verkaufen.

Wie kommst du also dazu, zu behaupten, SF zöge nirgendwo langfristig?

Zitat
Fantasy hat einen sehr viel stärkeren Sense of Wonder als andere Genres - und ist dadurch so erfolgreich.

Ach, ne. Als "Sense of Wonder" bezeichnet man das Gefühl, das sich einstellt, wenn der Leser einem literarischen Bestandteil der Fiktion gegenübersteht, der Staunen, Verwunderung oder ein Gefühl der Geborgenheit in ihm auslöst.

Zitat
Bei SF ist auch der authoritative Aspekt problematisch - bei Fantasy kann ich über die Spielwelt begründen, ob etwas geht oder nicht (A wizard did it), bei SF ist das "Geht nicht, gibt's nicht" viel eklatanter.

Ein kluger Mann hat mal geschrieben: "Wenn eine Technologie genügend fortgeschritten ist, erscheint sie dem gemeinen Auge als Magie" – somit kannst du alles begründen.

Zitat
Fantasy spricht einfach mehr Leute an. Das war's auch schon.

Nur deine Meinung.



Boni

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"ein supersternenzerstörer der victory klasse würde die enterprise e aus dem all pusten"-theorien)...

Ja was denn nun, ein Supersternenzerstörer oder ein Victory-Zerstörer?  >;D

So weit ich weiß hat sich Space Gothic eine sehr aktive Fanbase erhalten, die im TSU Starweb das Spiel am Leben erhält. Es reicht wohl aber nicht, um das Spiel weiter kommerziell zu vermarkten.

Ein Dauerbrenner unter den SF-Spielen ist ja nun Star Wars. Das wird zum einen an der großen Bekanntheit der Filme liegen, zum anderen sicher auch an den Fantasy-Überschneidungen (Jedi Ritter, die Macht als Magie,etc.).

Offline Lechloan

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Science Fiction eignet sich einfach nicht so gut zum spielen wie Fantasy. Es ist zu nah an der Realität.

Offline Waldviech

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Da kommt es nun auch wieder drauf an, um was für SF es sich handelt. Bei Fading-Suns z.b. würde ich nicht sagen, das es nahe an der Realität wäre (ok, zugegebenermaßen durch Fantasy-Elemente)
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Offline Vanis

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Hat schon jemand Space Gothic erwähnt? Fand den Hintergrund echt super. Degenesis ist auch irgendwo Science Fiction, wenn auch eher in die post-apokalyptische Richtung.
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Spiele gerade: Der Eine Ring - Abenteuer am Rande der Wildnis

Offline Boba Fett

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@Norbert:
Da Du ja Tims (Jestos) Thesen widersprichst - was glaubst Du, woran das liegt...?

@Fauler Sack:
Das denke ich nicht... Fantasy benötigt genauso viel Plausibilität wie SF. Und in SF ist genauso viel möglich, sei es durch irgendwelche abgefahrene Technik oder durch PSI oder sogar durch Magie (siehe die Macht bei Star Wars).
Irgendwelche abgefahrenen Rassen sind genauso leicht zu finden wie im Fantasy, wenn nicht einfacher.
Und es genauso Abenteuer-fähig.

Grundsätzlich denke ich sogar, dass SF & F keine großen Unterschiede machen, weder in der Art der Abenteuer, noch in dem wo sich diese Genres von unserer Realität unterscheiden. Was bei Fantasy Wunder und Magie sind, dass ist bei SF eben Technik und Psionik.
Das einzige was ich bisher an Unterschieden finde:
Bei Fantasy hat sich ein Standard durchgesetzt, der durch die tolkieneske Fantasy geprägt wird - Elfen, Zwerge, Hobbits, Magier usw.
Dieses Klischee verschafft dem Genre eine Basis, das eine gewisse Vertrautheit bietet.
Spricht man von einem Zwerg, hat jeder sein Klischeebild vor Augen. Diese Vertrautheit erleichtert den Umgang mit dem Genre.
Man kennt sich halt aus.
Das ist bei SF nicht so. Wenn man sich da nicht auf ein bestimmtes Element ("Star Wars") bezieht, muss alles einzeln definiert werden.
Es gibt keinen Bezugspunkt, der Vertrautheit schafft.
Das macht den Umgang mit SF schwieriger, weil man sich einfach in mehr einarbeiten muss.

@Vanis:
Space Gothic ist doch inzwischen auch ein reines Fan-Supported System.
Degenesis ist Endzeit, so wie Endland, Engel und einige andere mehr. Das würde ich nicht als SF betiteln.
Sonst müsste man SR und Cyberpunk auch noch hinzufügen...
Ich meinte mit SF "Raumschiffe und so"...
« Letzte Änderung: 5.06.2007 | 16:52 von Boba Fett »
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Offline Ruinenbaumeister

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Das ist bei SF nicht so. Wenn man sich da nicht auf ein bestimmtes Element ("Star Wars") bezieht, muss alles einzeln definiert werden.
Es gibt keinen Bezugspunkt, der Vertrautheit schafft.
Das macht den Umgang mit SF schwieriger, weil man sich einfach in mehr einarbeiten muss.

Das sehe ich anders: Bunte Laserstrahlen als Waffe, Kampfroboter auf zwei Beinen, Roboter als Diener, interplanetarer Raumflug, Beamen, Kraftfelder und vieles mehr sind Standardzutaten, die sich immer wieder finden. Andererseits komme ich mit meinem Klischeewissen über Elfen und Zwerge nicht weiter, wenn es um Werwölfe und Vampire geht.

Ein kluger Mann hat mal geschrieben: "Wenn eine Technologie genügend fortgeschritten ist, erscheint sie dem gemeinen Auge als Magie" – somit kannst du alles begründen.

Jein. Es gibt Science Fiction, in der darüber spekuliert wird, wie technische Weiterentwicklung eine Gesellschaft verändern kann. Es gibt Science Fiction, in der darüber spekuliert wird, welche Möglichkeiten uns mit moderner Technik offen stehen. Es gibt aber auch Science Fiction, in der die Gesetze der Natur vollkommen ignoriert werden und "Es ist halt Technik" eine Begründung ist wie "Es ist halt Magie", nur daß die Handlung in der Zukunft spielt.

Für mich ist letzteres ein Grund, mich von einem Buch abzuwenden. Magie soll für mich, wenn sie Magie ist, auch bitteschön Magie heißen. Es ist für mich enttäuschend, wenn ein Autor so tut, als gäbe es für seine Geschichte einen denkbaren technischen Hintergrund und es am Ende doch nur frei zusammenphantasiert ist.
Und wenn ich mich im Zusammenhang
des Multiversums betrachte, wie oft bin ich?

Boni

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@Boba: Die Theorie mit den Bezugspunkten finde ich plausibel. Damit sollte deine eigene Frage grundsätzlich beantwortet sein.

Ähnliche PRobleme gibt es ja auch mit den Fantasy-Settings abseits dieses "Tolkien-Konsenses". Ich finde es auch schwieriger, jemanden L5R nahezubringen, als jedes beliebige Fantasy-Setting.

Offline Mulep

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In einem anderen Forum gab es diese Diskussion auch schon mal, da kam (heute) ein netter Beitrag hinzu: Warum sind SF-Rollenspiele nicht so beliebt?

Mann ohne Zähne

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@Boba:
Hm... meinst du jetzt, woran es liegt, dass SF nicht so gut zieht wie Fantasy? Oder umgekehrt? ;)

Das sehe ich anders: Bunte Laserstrahlen als Waffe, Kampfroboter auf zwei Beinen, Roboter als Diener, interplanetarer Raumflug, Beamen, Kraftfelder und vieles mehr sind Standardzutaten, die sich immer wieder finden. Andererseits komme ich mit meinem Klischeewissen über Elfen und Zwerge nicht weiter, wenn es um Werwölfe und Vampire geht.

Gut, da könnten wir uns jetzt auslassen drüber. Fakt ist, dass es sowohl unterschiedliche Fantasy- als auch Science Fiction-Gemeinplätze gibt – aber auch, dass sich diese "Standardzutaten" beileibe nicht in jedem Werk finden lassen. Sei es nun SF oder Fantasy. Ich könnte dir viele, viele, viele SF-Werke aufzählen, in denen weder interplanetarer Raumflug, Beamen, Kraftfelder oder Phaser zu finden sind.

Zitat
Es gibt aber auch Science Fiction, in der die Gesetze der Natur vollkommen ignoriert werden und "Es ist halt Technik" eine Begründung ist wie "Es ist halt Magie", nur daß die Handlung in der Zukunft spielt.

Natürlich. SF ist seit ihren Anfängen sehr gewachsen und hat sich sehr verändert. Nur zum Beispiel: "Star Wars" wurde von Lucas selbst als "Fantasy mit Lichtschwertern" beschrieben. Ich bin der Meinung, dass vor allem die Schubladisierung von Science Fiction sehr problematisch ist. Was bezeichnest du als SF? Ist Star Wars SF? Für mich nicht. Ist Traveller SF? Für mich schon. Ist es Space Gothic? Nein. Und bei dir?

Zitat
Für mich ist letzteres ein Grund, mich von einem Buch abzuwenden. Magie soll für mich, wenn sie Magie ist, auch bitteschön Magie heißen. Es ist für mich enttäuschend, wenn ein Autor so tut, als gäbe es für seine Geschichte einen denkbaren technischen Hintergrund und es am Ende doch nur frei zusammenphantasiert ist.

Das ist mir persönlich völlig egal. Entweder mir gefällt ein Werk, weil es mich packt und hineinzieht (da können dann von mir aus auch kleinere logische Hänger drin sein; auch unser "reales" Leben ist nicht immer logisch), oder mir gefällt es nicht, weil es mich nicht packen kann.

Ob da nun Magie "Magie", "PSI", "Aerthpower", "Vril" oder sonstwie heißt, ist mir, wie gesagt, einerlei.

Offline Timo

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Ich denke hauptsächlich liegt es daran, dass SciFi Fans eher älter sind, es komplizierter und unheroischer ist und die meisten SciFi-Fans sich die Sachen auf englisch holen.
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Offline Lechloan

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@Fauler Sack:
Das denke ich nicht... Fantasy benötigt genauso viel Plausibilität wie SF.

Was bei Fantasy Wunder und Magie sind, dass ist bei SF eben Technik und Psionik.

Da möchte ich wiedersprechen. Magie benötigt viel weniger Plausibilität und bietet viel mehr Möglichkeiten als Technik, weil ich aus dem täglichen Leben 'weiß', wie Technologie funktioniert und welche Auswirkungen sie auf die Gesellschaft hat. Zum einen weiß ich nämlich, dass Technologie für jeden funktioniert, und nicht bloß für ein paar Auserwählte, und zum anderen weiß ich, dass sich Technologie entwickelt und früher oder später auch jedem zur Verfügung steht. Außerdem kann man mit Magie viel leichter Schwarz-Weiß zeichnen, als mit Technologie, weil wir aus Erfahrung wissen, dass Technik keine inhärente moralische Wertung hat.
Das macht es viel schwieriger, die Charaktere zu etwas besonderen oder "den Guten" zu machen, als bei Fantasy.

Offline Falcon

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meiner Meinung nach hat das etwas damit zu tun, daß man für Sci-Fi ein erhöhtes Maß an Einfallsreichtum und Phantasie braucht, weil sich viele erfolgreiche Settings größtenteils auf Elemente der Realität stützen und diese allenfalls überziehen (D&D:Mittelalter, 7thSea: Piraten, Shadowrun: Großstadtleben). Rollenspieler sind faul. Bei Sci-Fi muss ich mir alles selbst überlegen weil viele Dinge wenig Basis vorhanden ist die man mit der Realität vergleichen kann.
Mir ist schon oft zu Ohren gekommen das Sci-Fi Runden gescheitert sind, allein weil die Runde nicht wusste, wie und welche Sci-Fi Elemente sie nun einbringen können.

das es in englischer Sprache erfolgreicher ist, halt wohl nur etwas mit der Verbreitung englischsprachiger Rollenspiele zu tun.
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Offline Arkam

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Hallo zusammen,

ich denke es ist eine Mischung der folgenden Dinge die SF Rollenspiele teilweise schwieriger machen.

I Diese lästige Realität
Das Problem fängt meistens schon bei der Gruppenzusammenführung an. Denn so etwas wie einen frei beruflichen Abenteurer kann man sich in der heutigen Welt schlecht vorstellen. Also fangen die Probleme schon bei der Basis an.
Die beliebte Alternative miltärischer Hintergrund bringt recht viele Einschränkungen mit sich und ist auch einigen Spielern suspekt da spielen Gedanken an werteoptimierte Metzelcharaktere sicherlich eine Rolle.
Auch eine gewisse Angst vor der technik ist häufig bei Spielleiter und Spielern vorhanden. Ich denke da kann man einiges aus den diversen SF Computerspielen lernen wo Technik ja auch problemlos integriert wird.
Auch der Ansatz die Realität in Regeln fassen zu wollen, mit häufig sehr komplexen Regeln führt teilweise zu Regelmonstern an die man sich kaum rantraut.

II Diese doofen Regeln
Irgendwo harkt es doch immer. Entweder das Spiel ist so alt das es weniger SF als vielmehr Retro SF bietet. Oder die Autoren haben sich über Dinge die im SF Rollenspiel nun Mal eine Rolle spielen keine Gedanken gemacht. SF ohne Fahrzeuge vor allem Raumflug?, Gentechnik gibt es nicht?, Computerregeln nicht vorhanden? oder auch schon ganz grundlegende Einschränkungen bei verfügbaren Waffen und Ausrüstungen.

III Hintergrund - ich hör da immer Hintergrund
Viele SF Systeme stellen ein komplettes Universum vor und beschränkt sich nicht erst Mal auf einen Teilaspekt. Etwa den Freihändler bei Traveller. Mit der Zeit kann man ja jetzt mit Quellenbüchern immer noch interessante Planeten, Organisationen oder Kampagnen anbieten.
Dieser beschränkte Hintergrund würde die erst Mal nötigen Regeln auch eindampfen und würde die Charaktere einfacher ins Spiel bringen.

Gruß Jochen
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Offline Lyonesse

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Prinzipiell haben es alle Genres, die nicht Fantasy sind, beim Rollenspiel schwer; insofern würde ich die SF noch als recht erfolgreich ansehen, wenn man die verschiedenen Systeme betrachtet und die Abenteuerauswahl anschaut (zB. Traveller).

Ich selber lese aber auch lieber SF, als das ich sie spiele. Das wahrscheinlich größte Probleme ist jedoch ein sehr enthusiastischer SL (mehr noch als bei Fantasy), der mit Leib und Seele bei der SF sein muß und davon gibt's wohl nicht so viele und natürlich braucht man auch Spieler, die das Genre gut kennen ohne abgedrehte Spinner zu sein.

Mein Traum wäre mal eine Runde in den Gaeanischen Reichen von Jack Vance (beschrieben im Dämonenprinzen-Zyklus, Planet der Abenteuer, Nachtlicht, Durdane-Zyklus, Alastor-Zyklus, Jenseits der Leere, Myrons Reisen, etc...), das wäre aber eher weiche SF mit vielen Fantasy-Elementen; da Vance sich hauptsächlich für exotische Kulturen, Plätze, Flora und Fauna interessiert und Raumschiffe nur zum Planetenhüpfen wichtig sind und künstliche Intelligenz interessanterweise praktisch überhaupt nicht vorhanden ist.

GURPS hat mal zum Planet of Adventure ein Quellenbuch herausgegeben, aber ob das viele Spieler gefunden hat bleibt zweifelhaft. Obwohl mich das eigentlich interessiert, habe ich es bisher auch noch nicht ausprobiert.
« Letzte Änderung: 5.06.2007 | 18:08 von Lyonesse »
''Mi dispiace, ma io so' io e voi non siete un cazzo!''
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Eulenspiegel

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Ich denke, Nicht_Fantasy hat es allgemein schwer, weil die ersten Rollenspiele aus dem Fantasy-Bereich kamen. Und es hat sich halt einfach eingebürgert, dass RPG aus dem Fantasy-bereich kommt.

Außerdem wollen die meisten Rollenspieler "coole Powerz". In Fantasy hat man es da einfach: man nennt dieses "coolen Powerz" einfach Magie und die Spieler sind zufrieden. In Hard SF ist es da schon schwerer: man kann den Leuten Cyberware geben. Das ist im Ansatz noch eine "cool Powerz". Aber damit hat es sich auch schon. Und vor allem im Hard SF Bereich ist Cyberware bei weitem nicht so beliebig einsetzbar wie Magie. (Bei anderer SF, kann man auch noch PSI als Magieersatz nehmen. - Aber das ist dann halt keine echte Hard SF.)

Aber das hat sich mit der Zeit auch immer mehr gelegt: Und es kamen immer mehr Nicht-Fantasy-Spiele auf den Markt.
Wollen wir mal die Settings sortiert nach ihrer Häufigkeit in Deutschland durchgehen:
- Forgotten Realms
- Aventurien
- Shadowrun
- World of Darkness - Jetztzeit
- Cthulhu 1920
- Cthulhu - Jetztzeit
- Earthdawn

Damit haben wir schonmal ein Science-Fiction Spiel (Shadowrun) unter den Top 10. (Imho ist Shadowrun sogar das dritthäufigst bespielte Setting in Deutschland. - Allerdings entspringtd as eher meinem Bauchgefühl und welche Spiele ich auf Cons vertreten sehe. Eine wirkliche repräsentative Umfrage diesbezüglich ist mir noch nicht untergekommen.)

Und im Mittelfeld tummeln sich dann Settings wie:
Star Wars, Traveller, Paranoia, Engel, Cyberpunk 2020, LodlanD, DeGenesis.

Das wären dann insgesamt 8 Spiele aus den Top 50.

Und hinzu kommt noch: Die meisten Fantasy-Welten (nicht alle) sind ein Herr der Ringe Abklatsch. Es gibt praktisch eine Standard-Fantasy-Welt und tausend Variationen davon.

Bei SF haben die Welten jedoch den Anspruchs lebstständig zu sein und nicht nur die Variation einer bereits existierenden SF-Welt. (Natürlich gibt es auch selbstständige Fantasy-Welten. Aber verglichen mit der Zahl der Herr-der-Ringe Klone, sind sie verschwindend gering.)

meiner Meinung nach hat das etwas damit zu tun, daß man für Sci-Fi ein erhöhtes Maß an Einfallsreichtum und Phantasie braucht, weil sich viele erfolgreiche Settings größtenteils auf Elemente der Realität stützen und diese allenfalls überziehen (D&D:Mittelalter, 7thSea: Piraten, Shadowrun: Großstadtleben).
Ja, aber Shadowrun ist doch SF. (OK, mit Fantasy-Einschlag. - Aber gerade das Großstadtleben in Shadowrun ist doch typisch SF.)

Offline AlexW

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Im Buchmarkt wiederum dürften sich beide Genres annähernd gleich verkaufen.

Sorry, dass ich das berichtigen muss, aber laut Verlegen und Agent gilt die SF in Deutschland als, Zitat "tot", bzw "richtig tot", bzw "sehr sehr tot, es sei denn, es kommt aus USA, und dann nur im kleinen Rahmen."