@Boba:
Hm... meinst du jetzt, woran es liegt, dass SF nicht so gut zieht wie Fantasy? Oder umgekehrt?
Ersteres und speziell im Rollenspiel.
Denn wie Du sagtst: In anderen Medien (TV, Kino, Literatur) ist SF ja eindeutig gleich auf mit Fantasy.
Da möchte ich wiedersprechen. Magie benötigt viel weniger Plausibilität und bietet viel mehr Möglichkeiten als Technik, weil ich aus dem täglichen Leben 'weiß', wie Technologie funktioniert und welche Auswirkungen sie auf die Gesellschaft hat.
Sorry, aber das ist falsch.
Zum Ersten geht es nicht um "Magie benötigt Plausibilität", sondern um "Fantasy benötigt Plausibilität".
Magie ist da nur ein Element innerhalb von Fantasy. Aber eine Fantasy-Welt, die unplausibel wäre, würde sich auch nicht durchsetzen.
Denn "unplausible Fantasy" ist schlicht weg "Märchen"... Plausibilität ist in jedem Genre wichtig - natürlich Plausibilität im Rahmen der in sich geschlossenen Welt und ihren Gesetzmäßigkeiten.
Zum Zweiten weiß niemand wie die Technologie der Zukunft funktioniert und welche Auswirkungen sie auf die Gesellschaft haben wird.
Die Erfindung der Massentransportmittel, die industrielle Revolution, die Informationsrevolution (Stichwort Internet), die Globalisierung, etc. pp. hat niemand auch nur annähernd vorhersagen können, bevor diese Dinge in Sichtweite waren. Und ihre Auswirkungen abschätzen konnte auch niemand, schon gar nicht im gesellschaftlichen Rahmen.
Science Fiction ist immer irgendwo ein Abbild der bisherigen Weltbilder und Erfahrung gemischt mit ein paar fantastischen Elementen.
Deswegen ist Firefly auch Wilder Westen im Weltall, Battlestar Pearl Harbour im Weltall und Star Wars ist König Arthur im Weltall.
Und Alien ist Lovecraft im Weltall.
Daran ist auch nichts schlimmes. Ganz im Gegenteil - diese Bezugspunkte schaffen ja gerade eine Vertrautheit, die dem Konsumenten es erlaubt sich wiederzufinden und zu Werten. "nicht-bekanntes-abstrahierende" Science Fiction ist extrem selten, wenn nicht ganz unmöglich.
(wie soll dennn auch unbekanntes abstrahiert werden) Und ich denke, sie wäre auch denkbar erfolglos, weil unverständlich.
Mir fällt kein Werk dazu ein und meine Bücherwand ist voll mit SF. Vielleicht P.K. Dick und bei dem kann man das nicht eindeutig abschätzen, weil vieles ja durchaus aus auch aus seinem Drogenkonsum abstrahiert sein kann (und dann wäre es nur aus dem für uns unbekannten abstrahiert und nicht aus dem für Dick unbekannten abstahiert).
Und gerade deswegen kann ich mir nicht denken, warum das so ist.
Shadowrun ist sehr erfolgreich. Es ist voll von Technologie. Daran kann es nicht liegen, daran sieht man eher, dass ein Rollenspiel mit Technologie durchaus begeistern kann.
Vielleicht braucht ein erfolgreiches Rollenspiel mehr als nur gute Regeln und ein inspirierendes Setting.
Alle deutschsprachigen erfolgreichen Setting hatten Begleitmaterial - Romane und Quellenbücher, die die Welt näherbrachten.
Gerade bei DSA, Vampire und Shadowrun fällt mir immer wieder auf, dass auch die Spieler die Quellenbücher verschlungen haben, weil diese eben auch wieder erzählerisch über das Setting berichtet haben. Man konnte sich dementsprechend als Spieler und als Spielleiter mit dem Setting beschäftigen. Liegt der Unterschied im Erfolg vielleicht einfach auch im Support des Settings?
Die ewige Diskussion über einen Metaplot ist ja alt, aber letztendlich waren die Metaplotsachen immer ziemlich erfolgreich, weil man als Konsument immer etwas zu lesen, zu konsumieren hatte. Bei den ganzen Rollenspielsettings im SF Bereich fällt mir aber keines ein, das wirklich das Setting konsequent supportet hat - Romane, Settingbeschreibende Quellenbücher. Doch - Star Wars fällt mir grad ein und das war erfolgreich...
@Arkam:
Deine Argumente gelten genau so für Fantasy Rollenspiel...
Prinzipiell haben es alle Genres, die nicht Fantasy sind, beim Rollenspiel schwer;
Naja, dann sieh Dir mal Horror (Vampire, Cthulhu) an oder Dark Future (Shadowrun, Cyberpunk) - die Genres haben durchaus Erfolg.
Und sie sind in anderen Medien auch nicht erfolgreicher als SF.
@Eulenspiegel:
Wenn Du ausserirdische Artefakte und PSI nimmst, hast Du genau das, was bei Fantasy an "cool Powers" auch geht.
Da ist Cyberware noch nicht mal berücksichtigt...
Shadowrun werte ich nicht als Science Fiction Rollenspiel - SR ist dark near future. Sicherlich ist Cyberpunk ein Subgenre von SF, aber in bezug auf diese Diskussion nannte ich SF synonym mit = Raumschiffe und sowas. Also far future und Space. steht schon weiter oben.
Von den oben genannten Spielen sind dementsprechend nur SW und Traveller die in diesem Thread relevante SF.
Traveller ist ziemlich tot und wird, wenn dann mit englischsprachigen GURPS gespielt. Star Wars ist inzwischen zu guten Teil auch nur wieder englischsprachig und ich glaube auch da ehrlich gesagt nicht, dass es wirklich star verbreitet ist.
@AlexW:
Wenn in Deutschland SF Literatur "mehr als tot" ist, wieso ist es dann im TV so erfolgreich?
Und: Warum ist SF Literatur in Deutschland tot?
Wenn Verleger sowas belegen können, werden sie doch auch die Ursachen beleuchtet haben, oder?