Autor Thema: Warum ist SciFi (Space Opera) Rollenspiel in Deutschland eigentlich erfolglos?  (Gelesen 93477 mal)

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Offline 1of3

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Zur Föderation: Ein ständiger Topos bei Star Trek ist, dass alles, was im Rang über einem Captain steht, nicht "gut" ist. Alles Paragraphen-Reiter, Fehlgeleitete und Verschwörer da oben.

Das gibt den Protagonisten natürlich die Möglichkeit das Licht der Föderation hochzuhalten.

Offline Boba Fett

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@Feuersänger:
Ich glaube, Du verwechselst was in Sachen vergessene Reiche und Mittelerde.
Die vergessenen Reiche sind kein Mittelerde-Klon, d.h. sie sind keine 1 zu 1 Kopie.
Das wäre auch ziemlich Langweilig und überflüssig.
Die vergessenen Reiche sind ein Kunstprodukt, dass entstand, als sich TSR (WotC) irgendwann nach einer Alternative zu Greyhawk als offizelles Setting umsah. Ed Greenwood hatte da schon der Reiche, aber sie waren nicht vollständig ausgearbeitet.
In letzter Instanz sind die vergessenen Reiche ein Flickenteppich, an dem ewig viele Autoren rumgebastelt haben.
Das merkt man allein daran, dass die Reiche keinen Hauptschauplatz oder kein Hauptthema (wie zB Dragonlance oder Dark Sun) haben, sondern viele kleine parallele Schauplätze haben - da haben einfach ganz viele ihre Kampagnen in einen Patchwork-Kontinent zusammengeschraubt.
[Bitte nicht missverstehen: Das ist keineswegs abwertend gemeint!!!]
Und sehr vieles davon ist eindeutig zusammengeklaut bzw. von anderen Dingen inspiriert. Sehr vieles auch von Mittelerde, aber auch zB von Greyhawk [das gesamte Dunkelelfenkonzept, oder Stadt Greyhawk = Tiefwasser] oder auch von anderen Dingen.
Das hat Vorteile (großes Angebot an Schauplätzen, bzw. Kampagnenmöglichkeiten) und auch Nachteile (wirkt sehr stark konstruiert).
Aber das zu bewerten gehört in einen anderen Thread!
Letztendlich ein großteil der gesamten Fantasy inzwischen Tolkien-geprägt.
Benutz den Begriff "Elf", Zwerg", "Ork", "Hobbit" oder auch "Waldläufer" und Dein Gegenüber hat ein Bild im Kopf, das Tolkien geprägt hat.
Die Elfen (der Begriff Elben stammt aus der deutschen Übersetzung, im englischen waren es auch bei Tolkien Elfen.) waren vorher kleine Wesen, die eher Feen-gleich waren - vergleiche Alben bei der Nibelungen-Saga. Ebenso waren Trolle vorher eher aus den skandinavischen Sagen geprägte Wesen, die durch Tolkien andere Formen annahmen.
Elfenkettenhemden, Mithril oder ähnliches hat Tolkien geprägt, ebenso, dass Elfen so gut mit dem Bogen können, ihre Städte im Wald haben und naturverbundene Hochkulturen darstellen.
Diese ganzen Dinge haben die meisten aktuellen Fantasy-Welten einfach übernommen. Daran ist nichts auszusetzen. Ganz im Gegenteil.
Dieser Standard definiert doch einfach eine ganze Menge und erleichtert den Umgang mit etwas. Sag "ich spiel einen Elfen" und alle wissen bescheid. Sag mal jemanden, dass Du einen "Thrall" bei Talislanta spielst. "Häh???" ;)
In sofern ist ein Großteil der ganzen Fantasy heute von Tolkien beeinflusst. (Es gibt auch Ausnahmen - Die Conan-Welt ist beispielsweise zu ähnlicher Zeit wie Mittelerde parallel entstanden und ist nicht wirklich durch Tolkien beeinflusst - natürlich gibt es Dinge, die beide beeinflusst haben [Atlantis zum Beispiel könnte bei Tolkien die untergegangene Insel Numenor sein, und bei Conan taucht Atlantis ja direkt als untergegangene Kultur und Inselkontinent auf. Und Altantis war damals ein Ding, dass in der Phantastik vieles beeinflusst hat.].
Ich habe den Eindruck, dass es inzwischen 3 Arten von Fantasy gibt: Fantasy, die von Tolkien beeinflusst ist und mit den Mittelerde Klischees spielt [sie benutzt oder bewusst ad absurdum führt], Fantasy, die unbeeinflusst alleine steht [weil sie entweder zu ähnlicher Zeit entstand] und Fantasy die sich bewusst von Mittelerde distanziert und dementsprechend auf die Mittelerde Elemente verzichtet [Myranor zB].
Die Mittelerde Standards sind aber heute so stark, dass man nicht an ihnen vorbei kommt. Entweder man lässt sich auf sie ein, oder man vermeidet sie ganz bewusst, was dann aber keine unbeeinflusste Schöpfung ist.

So zurück zum Thema - Science Fiction, Space Opera und die lausigen Deutschen, die sowas nicht spielen mögen...
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Offline Xemides

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Die Elfen (der Begriff Elben stammt aus der deutschen Übersetzung, im englischen waren es auch bei Tolkien Elfen.) waren vorher kleine Wesen, die eher Feen-gleich waren - vergleiche Alben bei der Nibelungen-Saga. Ebenso waren Trolle vorher eher aus den skandinavischen Sagen geprägte Wesen, die durch Tolkien andere Formen annahmen.

Das ist so nicht richtig. Tatsächlich ist Elben die richtige Übersetzung des Wortes Elves. Das siehst du auch an dem Fluß Elbe, dem Nachtalp und den Alpen, die alle ihre Wurzeln bei den Naturgeistern haben, die auch Elben genannt wurden.

Im keltischen Raum gab es die Sidhe, welche Verwandte der europäischen Elben sind und bis zu 6 Fuß groß werden und schlank sind. Wahrscheinlich flossen diese in Tolkiens Elben ein.
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Offline Haukrinn

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Das ist so nicht richtig. Tatsächlich ist Elben die richtige Übersetzung des Wortes Elves. Das siehst du auch an dem Fluß Elbe, dem Nachtalp und den Alpen, die alle ihre Wurzeln bei den Naturgeistern haben, die auch Elben genannt wurden.

Dann wäre aber eigentlich Alben noch korrekter, wenn man es schon dermaßen genau nehmen will.  ;)

Im keltischen Raum gab es die Sidhe, welche Verwandte der europäischen Elben sind und bis zu 6 Fuß groß werden und schlank sind. Wahrscheinlich flossen diese in Tolkiens Elben ein.

Hmm, die gibt es zwar auch in den Legenden über die Sidhe, aber im allgemeinen streut die äußere Erscheinung der Sidhe doch ganz schön, von winzig klein bis riesig groß, von dick und behaart bis dürr und grünblaulila...
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Offline Boba Fett

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 ;D

Das Thema mit den Tolkien und Elfen hatten wir doch schon mal in irgendeinem Thread.
Wenn nicht, macht nen neuen auf...
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@Boba
Vielleicht ist die Mischung aus hoher Einstiegshürde (kein Basiskonzept, unnötige Verwissenschaftisierung), mangelnder Vertrautheit und wenig Support (in Form von Publikationen) die Crux mit der SF. Im Grunde läuft es also wirklich darauf hinaus, dass am Anfang Fantasy war.

Jetzt sollte man sich vielleicht überlegen, wie man diese Probleme lösen kann.
« Letzte Änderung: 7.06.2007 | 12:16 von Ein »

Offline Xemides

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Ich habe den Eindruck, dass es inzwischen 3 Arten von Fantasy gibt: Fantasy, die von Tolkien beeinflusst ist und mit den Mittelerde Klischees spielt [sie benutzt oder bewusst ad absurdum führt], Fantasy, die unbeeinflusst alleine steht [weil sie entweder zu ähnlicher Zeit entstand] und Fantasy die sich bewusst von Mittelerde distanziert und dementsprechend auf die Mittelerde Elemente verzichtet [Myranor zB].
Die Mittelerde Standards sind aber heute so stark, dass man nicht an ihnen vorbei kommt. Entweder man lässt sich auf sie ein, oder man vermeidet sie ganz bewusst, was dann aber keine unbeeinflusste Schöpfung ist.

Also ich bin ganz froh, daß es immer mehr Autoren gibt, die nicht den tolkienschen Klischees entsprechen. Ich brauche wirklich nicht den 531. Tolkien-Klon. Autoren wie Martin, Melanie Rawn und auch schon Rymond Feist mit Midkemia unterscheiden sich wohltuend von Tolkien und seinen Nachfolgern. Der ultimative Endkampf zwischen Gut und Böse weicht dem Kampf zwischen menschlichen Machtfraktionen, aus märchenhaftenWelten werden realistischere mittelalterliche Welten.



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Offline Lyonesse

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@ Eulenspiegel
Das Mittelerde einen Einfluß auf die Fantasy ausübt, ja sie in weiten Teilen erst definierte habe ich ja auch nie in Abrede gestellt. Dafür sorgten schon die Massen von Trilogien der Tolkienepigonen von mehr oder weniger guter Qualität, die in den letzten 30 Jahren rauskamen und worüber andere Wurzeln der Fantasy etwas an den Rand gedrängt wurden.

Bei den Realms ist der Einfluß sicher sehr stark und in Aventurien ebenfalls nicht von der Hand zu weisen.

Was das 4. Zeitalter in Mittelerde anbelangt, so war es offenbar in der Post-Sauron-Zeit da so gähnend langweilig friedlich, daß nichts mehr darüber geschrieben wurde.

Ich wollte in meinem Beitrag nur deutlich machen, daß wahre High Fantasy am Spieltisch nicht so häufig anzutreffen ist. Auch die MERS-Runde, in der ich lange Jahre gespielt habe, war in keinster Weise High Fantasy, denn dafür gab es von den Orks viel zu oft was auf die Schnauze und ich rede hier jetzt nicht von Hunderschaften, sondern von Ork-Platoons.

Zurück zum Thema; ist es denn tatsächlich so, daß SF im RPG nur in Deutschland nicht läuft? Ich kann mir eigentlich nicht vorstellen, daß in den USA so viel SF-RPG gespielt wird. Die meisten Verlage hatten da doch ihre Versuchsballons, aber selten wurde da etwas draus. Als klassisches SF-Rollenspiel mit eigenständigem Hintergrund (ohne Kino- oder Fernsehvorlage) mit Folgemodulen fällt mir spontan nur Traveller ein und ob das heute noch gut läuft, vermag ich nicht zu sagen.
« Letzte Änderung: 7.06.2007 | 13:41 von Lyonesse »
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Offline Xemides

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Dann wäre aber eigentlich Alben noch korrekter, wenn man es schon dermaßen genau nehmen will.  ;)

Hmm, die gibt es zwar auch in den Legenden über die Sidhe, aber im allgemeinen streut die äußere Erscheinung der Sidhe doch ganz schön, von winzig klein bis riesig groß, von dick und behaart bis dürr und grünblaulila...

Ich habe nur mal eben in der Wiki nachgesehen, und stand halt 6 Fuß.
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Offline Feuersänger

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@Kazander: danke, daß du mir die Arbeit abgenommen hast. Tatsächlich hat Tolkien höchstpersönlich veranlasst, daß "Elves" im Deutschen mit "Elben" und nicht "Elfen" übersetzt werden. Und hat seinen englischen Lektoren Feuer gegeben, als die sein Adjektiv "elven" in "elfin" verschlimmbessern wollten. Aber das nur am Rande.

Ansonsten, das mit den EDO-Rassen stimmt natürlich, das ist alles von Tolkien abgepinnt. Orks wurden meines Wissens sogar von Tolkien erfunden.

Zitat
Nachdem Frodo (bzw. Gollum) den Ring vernichtet hat, ist es in Mittelerde recht friedlich geworden.

Naja klar, da ist ja dann nach ein paar kleineren Scharmützeln ein Goldenes Zeitalter angebrochen, alle Feinde waren befriedet, alles paletti. Und es gibt, abgesehen von den Anhängen, keine Geschichten mehr die _nach_ dem Ringkrieg spielen. Weil es einfach nicht mehr viel zu erzählen gibt.
Im Prinzip hatte auch Aventurien zu meiner Zeit ein Goldenes Zeitalter -- das wurde dann nur irgendwann offensichtlich so langweilig, daß die Redax den Buhmann Borbarad wieder ausbuddeln mussten, um der Sache etwas Pep zu geben. Ich kann das irgendwo verstehen, weil es auf die Dauer einfach langweilig wird, in einem Goldenen Zeitalter zu spielen.

Und um nun endlich die Kurve zur SF zu kriegen, genau das gleiche Problem haben wir auch bei Sagro-Trek. Früher zu TOS-Zeiten konnte man sich wenigstens noch mit Klingis und Romis zoffen. Da war die Serie noch richtig amerikanisch: shoot first, ask questions later. TNG hat da eine 180°-Kehre vollzogen. Richtig New Age wurde das. Die Klingonen waren auf einmal zu cool, um Feinde zu sein (der ganze Mythos vom Kriegervolk geht zurück auf einen einzigen Satz in einem Film -- "It would have been a glorious battle" oder sowas), und mit den Romulanern will es auch nicht mehr richtig knallen.
Man hat also neue Feindbilder gebraucht, und dazu erstmal die Borg aus dem Hut gezaubert. Die bekam man in den Griff, dann musste das Dominion her. Aber bitte alles nur per Wurmloch, damit es nicht gar zu brenzlig für unsere geliebte Erde wird.

Zitat
Man kann iegentlichg schlecht sagen, ob die Förderation bei StarTrek oder das Imperium bei Star Wars das höhere TechLevel hat.

Kann man insgesamt sehr gut sagen. Ich hab mich ehrlich gesagt nie wirklich für das Thema interessiert, aber eine Website hab ich gefunden, die das ganze sehr wissenschaftlich aufdröselt (manche Leute haben halt mehr Zeit, als sie brauchen):
http://www.stardestroyer.net/
Wie man schon am Namen erkennen kann, bevorzugt der gute Herr Star Wars, aber bei den Zahlen pfuscht er nicht. Das Thema müssen wir hier nicht weiter auswalzen, aber man kann ja vielleicht einen "Versus" thread aufmachen, nur so zum Spaß. ^^
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Zitat von: ErikErikson
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Offline Feuersänger

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Zurück zum Thema; ist es denn tatsächlich so, daß SF im RPG nur in Deutschland nicht läuft? Ich kann mir eigentlich nicht vorstellen, daß in den USA so viel SF-RPG gespielt wird. Die meisten Verlage hatten da doch ihre Versuchsballons, aber selten wurde da etwas draus. Als klassisches SF-Rollenspiel mit eigenständigem Hintergrund (ohne Kino- oder Fernsehvorlage) mit Folgemodulen fällt mir spontan nur Traveller ein und ob das heute gut läuft, vermag ich nicht zu sagen.

Zur Beliebtheit von SF allgemein bzw. international:
Ich hab mir grad mal die Beitragszahlen in den Foren von Mongoose angeschaut. Mongoose publiziert neben meinem Steckenpferd Conan and P&Ps auch: RuneQuest, Babylon 5, Lone Wolf, Paranoia, Starship Troopers, und ein paar andere Lizenzen. Also wie man sieht, konzentrieren die sich großteils gerade auf Lizenzen aus dem Film, Serien- oder Literaturbereich.
Vergleicht man jetzt die Aktivität in den Foren, hat man heute folgenden Stand:

RuneQuest + Conan: 4429 Threads, 64.073 Beiträge
Bab5 + Starship Troopers + Paranoia: 1.923 Threads, 22.016 Beiträge. Dabei hat Bab5 den absoluten Löwenanteil, Paranoia ist "ferner liefen".

Wenn nun also die Forenaktivität irgendwie repräsentativ für die Spielzeit pro System ist (ich sage bewusst nicht Verkaufszahlen), beträgt das Verhältnis F zu SF ungefähr 3:1 (nach Beiträgen). Das ist jetzt natürlich nur ein einziger Verlag, der aber dafür beide Genres bedient.
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Offline 1of3

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Kann man insgesamt sehr gut sagen. Ich hab mich ehrlich gesagt nie wirklich für das Thema interessiert, aber eine Website hab ich gefunden, die das ganze sehr wissenschaftlich aufdröselt (manche Leute haben halt mehr Zeit, als sie brauchen):
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Ach du Scheiße. Der Typ hat ein Problem. Darüber sollten wir nicht reden, sondern Spenden für einen guten Psychiater sammeln. Oder für einen Medien-Pädagogen.

Offline Falcon

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ich schliesse mich dem an, krank.
Schade, daß er nicht genauso viel von Webdesign versteht, der Aufbau ist ja schrecklich.
« Letzte Änderung: 9.06.2007 | 11:56 von Falcon »
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Otti

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Nach laaaaanger Zeit mal wieder nen beitrag von mir, obwohl ich ja seit Jahren nicht mehr zum Spielen komme.

Bei der ganzen Diskussion hier vermisse ich doch ein bestimmtest Thema, und zwar die Spiel- bzw Überlebensstruktur. Erfolgreiche Systeme wie D&D, Shadowrun, die Wod usw haben in meinen Augen etwas gemeinsam: Die Charaktere sind früher oder später relativ "unkaputtbar". Ein Vampir bei White Wolf fällt meist "nur" in Starre anstatt gleich draufzugehen, ein (A)D&D- oder DSA-Charakter hat nach den ersten paar Abenteuern so viele Hitpoints und/oder Heilzauber, daß er kaum noch komplett kleinzukriegen ist.

Dahingegen stirbt ein Obi-Wan Kenobi an einem einzelnen Streich durch ein Laserschwert, und wenn ich bei Star Trek von einem Phaser auf tödlicher Stufe getroffen werd, dann bin ich halt... tot?

Ist natürlich auch nur Sache des Spielleiters, und sicherlich nur ein einzelner Aspekt, aber zumindest ist das ein Punkt, den ich in dieser Diskussion vermisst habe. Spieler hängen nunmal an ihren Charakteren, und tendenziell sind SF-Systeme durch ihren Realitätsbezug oft so aufgebaut, daß ich durch etwas Pech sofort draufgehe. Vielleicht mit ein Argument?


Offline Imiri

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Möglich...
Nur gehen auch viele Fantasy Systeme immer mehr zu einem Stil hin, der schnell für den Charakter tödlich endet. DSA hat jetzt deutlich weniher Lebenspunkte wie früher, es gibt sehr schnell wunden (zumindest ab 4.1) und in D&D gibt es eine Regel für massiven Schaden an dem man ablebt, egal wiviele HitPoints amn noch hat (hab ich mir sagen lassen). Zugegeben ist dieses epische Hocharbeiten etwas, das grade in der Fantasy verbreitet ist. Dafür fängt man da aber auch oft als Lusche an. Bei vielen SciFi-Systemen fängt man dafür oftmals schon rech kompetent an, wird aber halt auch nie zum Übergott (Vielleicht die Form von Realismus, die mir SciFi oftmal so interessanter hat erscheinen lassen, als immer nur das 'upleveln'). Wobei das (upleveln) nicht zu letzt ja sehr beliebt ist....
Alle Mongolen fürchten sich vor dem Donner, warum du nicht? Ich hatte keinen Ort an dem ich mich hätte verstecken können und da habe ich aufgehört mich zu fürchten!


Wenn du mehr wissen willst: Imiri -wer ist das?

Offline Feuersänger

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Mhmmm, SFs sind oft recht tödlich... aber SR zeigt ja, wie man das verknüpfen kann: wenn du beschossen wirst, kannst du erstmal ausweichen, wenn du trotzdem getroffen wirst, hast du Panzerung, und wenn du durch einen dummel Zufall wirklich tödlichen Schaden nimmst, haben deine Kameraden meist noch reichlich Zeit, dich zu stabilisieren, und zur Not gibts ja noch Karma.
IMHO gehört in _jedes_ Rollenspiel, in dem die Helden länger als eine Session leben sollen, ein Mechanismus wie "Schicksalspunkte", mit denen man dem Tod von der Schippe springen kann.

Die "Massive Damage" Regel von D&D 3.5 kannst du übrigens getrost in die Tonne kloppen: wenn du 50 Schaden einsteckst, musst du einen Fortitude Save mit Zielwert 15 machen. Aber wenn das Spiel so weit gediehen ist, daß deine Gegner 50HP Schaden anrichten können, ist dein Fort Save längst so hoch, daß du den Rettungswurf nur noch mit einem 1er vergeigen kannst. Kurzum, die Regel ist Makulatur.
Es gibt in D&D noch eine Menge anderer Save Or Die Effekte, aber denen kann ein hochstufiger Char ebenfalls widerstehen, und auf niedrigen Stufen kommen sie nicht vor. Das einzige, was echt eklig ist, ist der Devastating Critical -- frühestens ab Level 27 erreichbar -- damit machst du wirklich alles platt, was nicht immun gegen Crits ist.

Bei Conan andererseits liegt die Schadensschwelle bei sehr leicht erreichbaren 20 Punkten, und der Rettungswurf ist ebenfalls deutlich schwerer (mindestens 20, steigt proportional zum Schaden) -- da hat man schnell vergeigt, und wenn es einen SC trifft, wird er einen Fate Point brauchen.
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Zitat von: ErikErikson
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Offline ragnar

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Dahingegen stirbt ein Obi-Wan Kenobi an einem einzelnen Streich durch ein Laserschwert, und wenn ich bei Star Trek von einem Phaser auf tödlicher Stufe getroffen werd, dann bin ich halt... tot?
Die wichtigen Charaktere werden aber auch nie getroffen, schon gar nicht tödlich. Das kann man durchaus auch mit Regeln sicherstellen und es gibt genug Spiele die sowas durchaus anbieten(Selbst die TP-regeln von D&D kann man so deuten). Also nicht zwangsläufig ein Argument.

Aber wenn das Spiel so weit gediehen ist, daß deine Gegner 50HP Schaden anrichten können, ist dein Fort Save längst so hoch, daß du den Rettungswurf nur noch mit einem 1er vergeigen kannst. Kurzum, die Regel ist Makulatur.
Zu D&D 3.0-Zeiten hat unser Halbork die Marke der 50 Schadenspunkte 2-3 mal gesprengt bevor er Stufe 2 erreicht (oder etwas anderes als die Anfangsausrüstung hatte). Nicht das die Gegner überhaupt soviel Schaden hätten einstecken können :)

Weit gedeihen muss das Spiel also nicht unbedingt. Die Sache ist nur: Bis man sovel TP hat, einen solchen Schlag überhaupt zu überleben, ist auch der Rettungswurf gar nicht mal so schlecht...

Offline Feuersänger

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Ja, das hab ich freilich stillschweigend vorausgesetzt, daß der Getroffene die 50HP auch erstmal abkönnen muss. Ein paar glückliche Crits mit ner Greataxe halte ich aber auch nicht gerade für repräsentativ, nur so nebenbei. ;)
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Offline Lyonesse

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Beim SF-RPG sind Rüstungen doch noch locker möglich und zB. ein Yediritter hat noch andere Alternativen um sich zu schützen. Da gibt es andere Genres, wo es mit Körperschutz schlechter aussieht (Viktorianische Zeit, Moderne Agenten, Polizisten und Privatdetektive, etc...) Natürlich gibt es heutzutage Kevlar, aber damit ständig rumzulaufen ist ja stillos. Karma-, Hero- oder Schicksalspunkte um dem Tod von der Schippe zu springen sind da sehr brauchbare und spannende Alternativen.

Bei Obi Wan habe ich das immer eher als Selbstaufgabe betrachtet um in einen anderen transzendentalen Zustand zu kommen und dafür brauchte er Vader; schließlich bleibt von Kenobi nichts übrig außer den Klamotten. Wahrscheinlich braucht man zur Erklärung aber eine grössere Star Wars Insight, über die ich nicht verfüge.

Kurzum SF hat es schwierig, weil es jedes Genre außer Fantasy im RPG schwer hat. Cyber Punk bzw. Shadow Run läuft vielleicht auch noch ganz gut, aber da gibt es ja auch massive Fantasy-Elemente.

« Letzte Änderung: 9.06.2007 | 21:22 von Lyonesse »
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Offline Feuersänger

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Das mit Obi-Wan hast du schon ganz gut erkannt.
Lucas hat ja bekanntlich ordentlich bei LOTR abgekupfert. Die Szene im Hangar des Todessterns ist nichts anderes als die Bridge of Khazad-Dûm, wo Gandalf mit dem Balrog in den Abgrund stürzt. Erstmal sind sie (Also Obi und Gandi) jeweils tot, aber wie Obi-Wan schon sagt: durch ihre Selbstopferung können sie umso mächtiger zurückkehren.
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Zitat von: ErikErikson
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Offline Mr Grudenko

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Kurzum SF hat es schwierig, weil es jedes Genre außer Fantasy im RPG schwer hat. Cyber Punk bzw. Shadow Run läuft vielleicht auch noch ganz gut, aber da gibt es ja auch massive Fantasy-Elemente.

Wieso werde ich das Gefühl nicht los, daß, wenn die ersten Proto-RPG "Dreadnoughts & Dustclouds" bzw. (für Deutschland) "Die schwarze Sonne" gehießen hätten, würden wir heute vielleicht darüber diskutieren, warum Fantasy RPGs so einen schweren Stand auf dem Markt hätten.  ;)
"Wer zuerst kommt, mahlt zuerst" oder so.

Und bei Sachen wie "Starship Troopers" (= Power Armor), "Heavy Gear" (= wo die Notfallmedizin eher durch Effizienzdenken denn technische Beschränkungen behindert wird) oder "Battletech" (= noch viel mehr Power Armor) verstehe ich gerade die Diskussion zum Thema 'Rüstung' bzw. 'Charaktertod' nicht ganz.  ~;D

Ach ja, vielleicht wäre es gut beim "Star Wars" zwischen RPG und Filmen zu trennen.  ;)
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(Simon Schama)

Offline Yvo

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Meine Theorie:

Gewohnheit...

Wenn jemand mit DnD anfängt, dann verbindet er Rollenspiel fast immer mit Fantasy. Auf DSA oder andere Fantasy-Sachen umschwenken ist nicht so das Problem.

Wenn es erstmal ein SF-Rollenspiel gibt, dass sich durchgesetzt hat, zieht das andere sicherlich nach sich...
Shadowrun hat sich durchgesetzt und ein "Cyberpunk-Rollenspiel" ist hier mittlerweile eigentlich was ganz normales.

In den USA kann sich etwas auch durchsetzen, wenn es nur 3% der Rollenspieler erreicht... ...das sind trotzdem genug, weiter zu arbeiten, Quellenbücher zu schreiben und vielleicht Profit zu erwirtschaften. In Deutschland sind es vielleicht auch 3%, aber das sind hier halt zu wenige, es wird dann wieder eingestellt.
In den USA können dann aus 3% auch schnell 10% werden... ...in Deutschland werden aus den 3% dann meist bald wieder nur 1%, weil der Verlag pleite macht und es nichts "professionelles" mehr gibt und 2% dann auf andere Genres zurückgreifen...

Bye,
Yvo
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Eulenspiegel

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Mhmmm, SFs sind oft recht tödlich... aber SR zeigt ja, wie man das verknüpfen kann: wenn du beschossen wirst, kannst du erstmal ausweichen, wenn du trotzdem getroffen wirst, hast du Panzerung, und wenn du durch einen dummel Zufall wirklich tödlichen Schaden nimmst, haben deine Kameraden meist noch reichlich Zeit, dich zu stabilisieren, und zur Not gibts ja noch Karma.
Und falls nicht, gibt es ja auch noch DocWagon bzw. den Bund mobiler Notfallärzte.

Natürlich gibt es heutzutage Kevlar, aber damit ständig rumzulaufen ist ja stillos. Karma-, Hero- oder Schicksalspunkte um dem Tod von der Schippe zu springen sind da sehr brauchbare und spannende Alternativen.
Ist natürlich Geschmackssache. Ich persönliche finde eine Kevlar-Rüstung wesentlich stilvoller als den Einsatz von Karmapunkten.

Und auch in Filmen sieht man das ja häufig: Der Held bricht zusammen, die Zuschauer denken, er ist tot... und dann steht er auf, streift sein Hemd zur Seite und man sieht die Kevlar-Weste darunter.

Offline Lyonesse

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@ Eulenspiegel:

Wenn der Junge im Einsatz ist, mit Ärger rechnet und Zugang zu einer Kevlaweste hat (also nicht unbedingt Jim Rockford oder Indiana Jones), dann ist das ja völlig in Ordnung. Wenn die Charaktere aber in die Disco, zum Einkaufen oder ins Kino mit der Kevlar gehen, dann ist das in meinen Augen stillos

Hero-Points halte ich für eine geniale Erfindung, die gutes Rollenspiel, Flair und Stil fördert, denn anders kriegt man die bei mir nicht, abgesehen von viel Würfelglück (Kampf, Fertigkeit, etc...).
« Letzte Änderung: 9.06.2007 | 21:25 von Lyonesse »
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Offline Lyonesse

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Äh, habe mich vorhin mal bei RPG Now umgesehen und die SF-RPG Produkte taxiert. Das sind nicht gerade wenige, also insofern müßte das Genre generell eigentlich brummen, auch wenn da in Deutschland scheinbar nicht so viel läuft.
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