Hab das Anime-Genre erst in letzten beiden Jahren für mich entdeckt (Corona sei dank...) und war mehr als überrascht, dass es mir, der sonst va Fantasy, SF & Historisches konsumiert, gerade die slice of life-Geschichten angetan haben. Ein paar meiner Highlights (meist ein paar Jahre alt):
Non Non Biyori
Bisher noch nicht erwähnt? ME der slice of life-Anime überhaupt: Ein paar Mädchen mitten im japanisch-ländlichen Nirgendwo tun... eigentlich nichts weltbewegendes, außer halt Kinder auf dem Land zu sein...
Drei Staffeln*, die alle am Anfang eines Schuljahres im Sommer beginnen und im nächsten Sommer enden... und es ist immer das gleiche Jahr. Passenderweise heißt die 2. Staffel auch Non Non Biyori Repeat... Es ist also nicht mit viel Charakter- (oder sonstiger) Entwicklung zu rechnen, aber das ist auch nicht der Punkt.
* + ein 70-min-Film, der eine Urlaubsreise der Truppe nach Okinawa zeigt
Neben den simplen, aber zu Herzen gehenden Geschichten (und dem heimlichen Star der Show, der Erstklässlerin Renge) besticht der Anime durch die wundervollen Backgrounds. Jede einzelne Szene des ländlichen Japans könnte man sich ausdrucken und als impressionistisches Gemälde an die Wand hängen.
My Roommate is a Cat
Ein eigenbrötlerischer junger Autor (i-was im autistischen Spektrum, würd ich sagen) zieht sich nach dem Unfalltod seiner Eltern völlig zurück und will mit der Welt eigentlich nichts mehr zu tun haben... bis ihm am Grab seiner Eltern eine junge streunende Katze über den Weg läuft, die es auf die von ihm mitgebrachten Speiseopfer abgesehen hat*. In dem Moment kommt ihm die Inspiration für eine neue Geschichte, bei der eine Katze im Zentrum steht, also nimmt er das Tier mit. Und dadurch verändert sich sein Leben wie das des Kätzchens...
* Ja, (Fr)essen ist hier sehr wichtig; wie sich herausstellt für beide Protagonisten...
Der Witz an dem Anime (leider nur eine Staffel mit 12 Folgen) ist, dass (meistens) die Hälfte jeder Episode zuerst aus der Sicht des Mannes, und dann nochmal aus der Sicht der Katze erzählt wird; wie sehr die Perspektive der beiden voneinander abweicht, und sie sich dennoch zu einer Stütze und Inspiration für den anderen entwickeln, ist einfach hübsch anzusehen, zumindest wenn man Katzen mag. Und nach diversen Kommentaren zu urteilen, für Dosenöffner Katzenbesitzer besonders sehenswert...
Konohana Kitan (Fox Spirit Tales)
Süße Fuchsmädchen tun süße Dinge... In einem Onsen-Hotel zwischen der Welt der Menschen und der Welt der Götter... Das ganze ist aufgeladen mit japanischer Mythologie (soweit ich das beurteilen kann), und behandelt trotz dem süßen Aussehen und den simpel gestrickten Charakteren ziemlich schwere Themen, denn ein Hotel zwischen der Welt der Menschen und der Götter liegt (für Menschen) auch zwischen der Welt des Lebens und der des Todes; Suizid, Eltern, die um ihre verstorbenen Kindern trauern, die Gefahr, sich selbst zu verlieren... an ziemlich existentiellen Dingen wird hier nicht gespart...
Auch nur eine Staffel mit 12 Folgen zu 25 Minuten, und manche Folgen sind auch noch zweigeteilt und erzählen zwei unabhängige Geschichten. Aber was man in weniger als einer Viertelstunde an Geschichten erzählen kann, hat mich teils echt vom Hocker gerissen und zu Tränen gerührt.