Umfrage

Sollte die Zugehoerigkeit zu Scientology ein Grund sein, jemanden die Drehgenehmigung zu verweigern?

Ja!
42 (64.6%)
Nein!
16 (24.6%)
Weiss nicht!
7 (10.8%)

Stimmen insgesamt: 51

Autor Thema: Tom Cruise erhaelt keine Drehgenehmigung fuer Stauffenberg-Verfilmung  (Gelesen 5491 mal)

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Ludovico

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Also ich finde es eher gut, dass die Jungs von Scientology noch etwas Publicity kriegen.
Sonst wuerden sie selber was ueber die Diskriminierung des armen Toms schreiben.
So kriegen sie die Publicity von der deutschen Presse, die diese Wirtschaftsvereinigung eh gefressen hat.

Eulenspiegel

  • Gast
Tom Cruise, der das Hitler-Attentat durchgefuehrt durch von Stauffenberg verfilmen wollte, hat keine Drehgenehmigung vom deutschen Verteidigungsministerium fuer Deutschland bekommen und so wie es aussieht dank seiner Mitgliedschaft zu Scientology.
Um etwas klarzustellen: Natürlich darf Tom Cruise hier in Deutschland drehen. - Die Filmerlaubnis wird nicht vom Verteidigungsminister, sondern vom Babelsberger Filmstudio erteilt. (Bzw. von irgendeiner anderen Organisation, auf dessen Grund und Boden Tommi drehen will.)

Der Verteidgungsminister hat juristisch gar kein Recht, irgendwelche Drehgenehmigungen zu verbieten. (Evtl. könnte das Bundesverfassungsgericht so etwas erwirken, falls der Film Rassistische Tendenzen oder Aufruf zu Straftaten enthält.)

Das einzige, was wirklich passiert ist: Tom Cruise wollte an Originalschauplätzen drehen. Da diese Originalschauplätze aber größtenteils auf Militärgelände liegen, musste er den Verteidigungsminister um Erlaubnis bitten, dort zu drehen. Und dies hat der Verteidigungsminister abgelehnt.

Sprich: Natürlich darf Tom Cruise in Deutschland drehen. Er darf nur nichtauf Originalschauplätzen drehen. (Sofern diese auf Militärgelände liegen.)
Sollte er jedoch Originalschauplätze finden, die einer Privatperson gehören, so darf er diese nach wie vor überzeugen, dort zu drehen. Und notfalls darf er immer noch in deutschen Filmstudios drehen.

Offline critikus

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OT-on

...nur mal so zur Info: wer was über Scientology wissen will

Operation Clambrake (http://www.xenu.net/)
http://www.ingo-heinemann.de/Inhalt.htm

das müßte für den Anfang reichen.

OT_off
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Ein

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@critikus
Schön, dass auch in diesem Thread wieder diese Seite verlinkt wird. Hat schon fast etwas traditionelles. Der Kreis schließt sich oder so. ;)

Offline Zy-Nist

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Also, die Frage ist doch eher ob Scientology "ihre Weltanschauung" in diesen Film darstellen will oder nicht.
Ich erinnere mich mit Grausen an "Michael" und "Phenomenon" mit Travolta, die beide ziemlich stark vom Weltbild der Scientologen beeinflußt waren.
Sollte die Prosuktionsfirma tatsächlich einen "historisch korrekten" Film drehen wollen, sehe ich darin kein Problem.
Mich interessiert nicht, für wie Irre mich die Anderen halten !!

Offline Sparky

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Ich weiß nicht, ob die Zugehörigkeit einer Sekte allgemein ein Grund sein sollte, jemandem eine Drehgenehmigung zu verweigern, aber in dem Fall find' ich's gut! :d
Weniger wegen Scientologie, mehr weil- "Hitler und die Nazizeit" ist nach wie vor ein sensibles Thema und auch wenn viele Leute in der Schule derart damit vollgestopft werden das man nur noch kotzen könnte, sollte nicht jeder X-beliebige Angeber mit einem Napoleon-Komplex einen Film darüber drehen dürfen.
Aber Indianer Jones darf weiterhin gegen böse Nazis kämpfen! >;D
"Die geringe Zahl an Amokläufen in Deutschland liegt nicht an unserem toleranten und friedfertigen Wesen, sondern an der fast-Unmöglichkeit, eine geeignete Waffe in die Hände zu bekommen."

Offline Thalamus Grondak

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Also, die Frage ist doch eher ob Scientology "ihre Weltanschauung" in diesen Film darstellen will oder nicht.
Ich erinnere mich mit Grausen an "Michael" und "Phenomenon" mit Travolta, die beide ziemlich stark vom Weltbild der Scientologen beeinflußt waren.
Was genau war denn bei "Michael" von Scientology beeinflußt?
Even if you win the Rat race, you´re still a Rat

Offline Chaosdada

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sollte nicht jeder X-beliebige Angeber mit einem Napoleon-Komplex einen Film darüber drehen dürfen.
Darf er aber natürlich. Nur nicht an Orginalschauplätzen.

Online Lyonesse

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Für mich ist es bedenklich, wenn das Mitglied einer Sekte, deren Ideologie faschistisch und deren Umgang zB. mit ausstiegswilligen Mitgliedern (die zuvor ausgeplündert wurden) menschenverachtend ist, sich anmaßt einen Widerstandskämpfer gegen Hitler zu spielen. Natürlich kann Cruise das machen, aber der Beigeschmack ist schon ziemlich fade.

Auch die Praxis, VIPs als Reklamefiguren für den Erfolg zu nutzen, wie Scientology es mit Travolta oder Cruise macht, ist direkt totalitären, politischen Systemen entlehnt.

Abgesehen davon wurde der Part eigentlich für den deutschen Schauspieler Thomas Kretschmann geschrieben, dem Cruise die Rolle wegnahm.

Das vom Verteidigungsministerium Drehgenehmigungen verweigert wurden, ist nicht überraschend, hat aber wohl kaum etwas mit der Scientology-mitgliedschaft von Cruise zu tun.
« Letzte Änderung: 4.07.2007 | 11:53 von Lyonesse »
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MadMalik

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Wiederstand gegen Hitler heisst ja nicht, dass man kein Faschist ist. Und wenn man als Organisation schon selbst Faschistoide Züge hat, ist es ja an sich nicht schlecht ein paar positivere Beispiele aus dieser Richtung zu suchen und gut aussehen zu lassen.

Online Lyonesse

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Stimmt schon, Stauffenberg symphatisierte durchaus mit den Nazis und als Anhänger der sogenannten konservativen Revolution, hätte er Deutschland gerne zurück ins Mittelalter gebracht; insofern ist Tom Cruise vielleicht doch genau die richtige Wahl gewesen. ;)
« Letzte Änderung: 4.07.2007 | 11:40 von Lyonesse »
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Ein

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Zitat
Auch die Praxis, VIPs als Reklamefiguren für den Erfolg zu nutzen, wie Scientology es mit Travolta oder Cruise macht, ist direkt totalitären, politischen Systemen entlehnt.
Huch, wusste gar nicht, dass Deutschland über Nacht wieder totalitär geworden ist.

Offline Yerho

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Immer sachte.

So, wie ich da verstanden habe, wurde die Drehgenehmigung nicht allein und schon gar nicht hauptsächlich deswegen abgelehnt, weil Tom Cruise sich bei Scientology die Seele streicheln lässt.

Es geht wohl vielmehr genau darum, dass man gewisse Bedenken hat, eine doch recht ambivalente historische Gestalt durch jemanden verkörpert zu sehen, der sich selbst auf Helden-Rollen spezialisiert hat, die eben nicht hinterfragt werden müssen und um den zudem ein Star-Ruhm zelebriert wird, der jede Historizität (ganz zu schweigen von historischer Sensibilität) im Keim ersticken muss.
Scientology ist also als Grund nicht nötig, kann aber dafür bequem als solcher vorgeschützt werden, wenn man sich lange Diskussionen ersparen will.

Dass die Produktion des Films dadurch auch nur im Geringsten beeinträchtigt wird, dass nicht an Originalschauplätzen gedreht werden darf, bezweifle ich, denn die Lokalitäten lassen sich 1:1 im Studio nachbauen. Allenfalls muss man auf das werbewirksame "an Originalschauplätzen gedreht" verzichten.
Aber wie viel Wert in Filmen mit (und inzwischen zumeist auch gleichzeitig von) Tom Cruise auf originale Schauplätze gelegt wird, habe ich im letzten Teil von "Mission Impossible" zur Genüge feststellen dürfen, wo es von einem Berlin im Nachkriegs-Look per Hubschrauber direkt in den gigantischen Windkraftpark am Stadtrand ging. Damals gab es auch übrigens auch keine Drehgenehmigung für den Berliner Polit-Bezirk, und gebremst hat es die Produzenten offensichtlich nicht.
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Offline Managarmr

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Für mich ist es bedenklich, wenn das Mitglied einer Sekte, deren Ideologie faschistisch und deren Umgang zB. mit ausstiegswilligen Mitgliedern (die zuvor ausgeplündert wurden) menschenverachtend ist, sich anmaßt einen Widerstandskämpfer gegen Hitler zu spielen. Natürlich kann Cruise das machen, aber der Beigeschmack ist schon ziemlich fade.

Es ist auch deshalb extrem fragwürdig, weil Scientology in den 90ern öfters völlig unangebracht die "Karte" spielte, die "Verfolgung" ihrer Organisation in Duetschland (Beobachtung durch den Verfassunsschutz) 1:1 dem Holocaust gleichzusetzen.
Und mit Tom Cruise als Stauffenberg schlägt man nun ein zweites Mal den Opfern (resp. ihren Nachkommen) direkt ins Gesicht.
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Es ist auch deshalb extrem fragwürdig, weil Scientology in den 90ern öfters völlig unangebracht die "Karte" spielte, die "Verfolgung" ihrer Organisation in Duetschland (Beobachtung durch den Verfassunsschutz) 1:1 dem Holocaust gleichzusetzen.
100% ACK.
Ich kann mich da noch an eine Doppelseite in der NY Times(?), in der genau das in einem großen Bild dargestellt wurde...
Ich bin viel lieber suess als ich kein Esel sein will...
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Joseph Joubert (1754 - 1824), französischer Moralist

MadMalik

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Bin jetzt auch nicht der Fan der Idee, dass Tom Cruise die Rolle übernimmt, allerdings verstehe ich nicht was daran ein Schlag ins Gesicht der Opfer des Holocaust bzw deren Nachkommen sein soll. Oder geht es um die Opfer des Attentates auf Hitler ?  :gasmaskerly:

Offline Vash the stampede

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Machen
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