bin schlussendlich und natürlich nicht an dem Film vorbei gekommen... wow.
vielleicht ganz kleine Spoiler
Der Film macht auf jeden Fall Spass. Politisch unkorrekt, brutal und Ironie mit dem Holzhammer. Er wirkt so künstlich, daß man ihn nicht ernst nehmen kann. Und er bedient wirklich alle Klischees aus dem Genre, selbst in die Story wurden alle Elemente hineingestopft, die Action Filme aufbieten. Sogar eine politische Aussage hat Platz gefunden, die so natürlich völlig absurd und damit lustig rüberkommt. Er schrammt so scharf an der Peinlichkeit vorbei, das einem in den ersten 20Minuten das Actionherz aufgeht, bevor das ganze etwas ermüdend wird.
Ich fand ihn ausserdem erstaunlich stilsicher (von der Optik her). Da kann man mal sehen, wie man mit vergleichsweise wenig Budget Stringenz erzeugt (Underworld hatte das "damals" auch geschafft). Selbst die obligatorische Folterszene, die mich fast immer stört (und den Punisher quasi kaputt gemacht hat) ist hier nicht unnötig splattrig.
Paul Giamatti ist großartig, so einen guten Bösewicht gabs schon lange nicht mehr. Clive Owen passt in die Rolle, natürlich hölzern wie immer, und Monica "Belutschi" ist angehnehm ignorierbar.
Mißfallen hat mir teilweise das ruckelige Tempo des Films. Die vielen Reviews empfanden Dauertempo, mir kam es so vor als würde jemand immer wieder die Handbremse anziehen. Zum einen wirken die Szenen und Sprünge in den Örtlichkeiten sehr zusammenhanglos, es gibt keine wirklichen fliessenden Übergänge. Die hätte man sicher noch einbauen können, da er bei 80min. recht kurz ist. Die Kurven, die der Film nimmt, könnten dann insgesamt mit mehr Tempo genommen werden.
Zum Anderen lag das auch zum großen Teil an dem Storyelement Baby. Ich halte ein Baby immer noch für eine ausgesprochen schlechte Idee für einen Actionfilm, weil eben jene Actionszenen dadurch automatisch "vorsichtiger" inszeniert werden. Bei Hard Boiled war es nur eine (lange) Szene, hier zieht sich das leider durch den ganzen Film. In Shoot'em Up leidet entsprechend die Vielfalt der Actionszenen darunter. Die sind dafür recht pfiffig allerding gehen dem Autor schnell die Ideen aus und verbraucht alle in den ersten Actionszenen. Die Verfolgungsjagd wirkt leider auch nicht so bombastisch, weil viele auffällige Tricks zu sehen sind. Selbst überschläge scheinen PC Technik zu sein. Ein paar ordinäre Pyroeffekte und echte Crashs hätten vielleicht Wunder gewirkt, schliesslich soll es ja konventionell sein. Dadurch kommen immer wieder einpaar Comicelemente rein, bei denen man nicht sicher ist, ob sie schlecht sind, ein Genremix oder eine Verulkung der Zuschauer. Einige Elemente werden total überreizt (Mohrrübe) und jedesmal denkt man (jetzt ists aber gut) aber diese respektlose Frechheit, auch dem Zuschauer gegenüber, schafft Charakter.
Das Ende ist ziemlich lahm im Gegensatz zu den vorhergehenden Szenen.
Ein Element findet selten bis Nie erwähnung, weder in Reviews noch in Screenshots oder Trailern und deswegen weise und warne ich nochmal darauf hin: Sex. Mir ist er zu Sexlastig. Ich gehöre zu den Leuten, die das Element in Actionfilmen nicht brauchen (StirbLangsam, LethalWeapon,RedHeat...). Sex ist nie lustig und der Film will lustig sein (also "Joker Lustig"). Es gibt Action- und es gibt Pornofilme. Das zieht den Film gar auf ein Niveau, daß als Störfaktor wirkt.
von diesen Filmen gibt es aber trotzdem auf jeden Fall viel zu wenig
6einhalb von 10 Mohrrüben.