Autor Thema: [Erzählt mir von] L5R und Qin  (Gelesen 4082 mal)

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Re: [Erzählt mir von] L5R und Qin
« Antwort #25 am: 27.10.2010 | 05:14 »
Man sollte bedenken, dass das Zeitalter der Streitenden Reiche jetzt gute 2500 Jahre zurückliegt und damit ein Großteil der *Erzählungen* über diese Epoche als rein literarisch anzusehen sind. Zu dem die ostasiatischen Völker bis heute einer Geschichtsschreibung frönen, die wenig der Wahrheit verhaftet ist.

Damit kann ich nicht sehen, wo da anhand dieses Umstands größere Authenzität bei Qin liegen soll.

Abgesehen davon ging es aber um die Aussage, dass L5R nicht düster genug wäre um Samuraigeschichten zu spielen. Da halte ich an den Haaren herbeigezogen. Einerseits weil man dafür kein düsteres Setting braucht (die meisten japanische Samuraigeschichten spielen während der Edo-Zeit, einer der ruhigsten Zeiten Japans) und andererseits bietet Rokugan mehr als genug Düsternis (nicht nur durch die Shadowlands, sonder gerade durch den Taint) und Politik um jedes beliebige Maß von Thriller aufzubauen.

Im Übrigen gibt es gerade in der chinesischen Geschichtsschreibung immer wunderbare Zuordnungen, wer die Guten und die Bösen waren. Die Qin werden dabei immer als die Bösen angesehen, auch wenn sie das Reich geeint haben. Grund hierfür ist schlicht ihre Eroberungsmethode: Massenhinrichtungen und Massaker.
« Letzte Änderung: 27.10.2010 | 05:21 von Pete Muffey »

Offline Nocturama

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Re: [Erzählt mir von] L5R und Qin
« Antwort #26 am: 27.10.2010 | 08:15 »
Zitat
Die Qin werden dabei immer als die Bösen angesehen, auch wenn sie das Reich geeint haben. Grund hierfür ist schlicht ihre Eroberungsmethode: Massenhinrichtungen und Massaker.

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Re: [Erzählt mir von] L5R und Qin
« Antwort #27 am: 27.10.2010 | 08:49 »
Sorry für OT, aber ich habe eine kurze Frage: Warum gelten konfuzianistisch geprägte Regionen und Kulturen als besonders langzeitorientiert? Inwiefern haben die einen stärker zukunftsorientierten Fokus als beispielsweise Mitteleuropäer? Wisst Ihr das?

Offline Terrorbeagle

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Re: [Erzählt mir von] L5R und Qin
« Antwort #28 am: 27.10.2010 | 09:15 »
Zitat
Man sollte bedenken, dass das Zeitalter der Streitenden Reiche jetzt gute 2500 Jahre zurückliegt und damit ein Großteil der *Erzählungen* über diese Epoche als rein literarisch anzusehen sind. Zu dem die ostasiatischen Völker bis heute einer Geschichtsschreibung frönen, die wenig der Wahrheit verhaftet ist.

Es ist ja nicht nur eine Frage der Geschichte und der historischen Entwicklungen sondern eben auch von Gebräuchen, Denkschulen, und dergleichen, und auch auf der Ebene kann man eigentlich immer getrost davon ausgehen, dass eine real gewachsene Struktur eigentlich von vorneherein komplexer ist als eine künstliche.
TAFKAKB's Zwischenfrage wäre da ein gutes Beispiel für diese Art von Mehrschichtigkeit

Und klar kann man Qin auch ohne eine Berücksichtigung des eigentlichen Hintergrunds spielen. Man kann auch rohe Putenbrust kauen. In beidem Fällen handelt es sich um eine Übung in Potentialverschwendung.
Würde ich tatsächlich jedes Mal, wenn ich sinnbildlich Lehrgeld bezahlen würde, tatsächlich Geld verteilen, wäre ich arm.

Offline der.hobbit

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Re: [Erzählt mir von] L5R und Qin
« Antwort #29 am: 27.10.2010 | 09:47 »
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@TAFKAKB: Der Konfuzianismus ist eine Bewahrung des Alten. Konfuzius selbst sagt: Ich bringe nichts Neues, sondern bin nur ein Übermittler der alten Weisheit. Darum die Langzeitorientierung, aber eher nach Hinten als nach Vorne. Neue Gedanken wie im Neo-Konfuzianismus waren nie eigenständig, sondern immer als Neuinterpretation der Klassiker versteckt.
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Ein

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Re: [Erzählt mir von] L5R und Qin
« Antwort #30 am: 27.10.2010 | 10:55 »
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Stimmt, und weil es ja nur von den bösen Konfuzianer schlecht geredet wurde, gab es im Jahr nach Qin Shi Huangs Tod auch direkt einen Aufstand der beiden Offiziere Chen Sheng und Wu Guang, die mit ihrer Armee durch Überflutungen verhindert wurde, wofür sie hingerichtet wurden wären (Verzögerung, egal durch welchen Grund -> Kopf ab). Dieser Aufstand breitete sich chinaweit aus und brachte die Qin-Dynastie ziemlich bald zu Boden.

Ich halte das Konfuzianer-Argument aber eh für Quatsch, da die philosophische Schule die einzige Strömung war, die sich überhaupt für Historiographie interessierte.

Zitat
Und klar kann man Qin auch ohne eine Berücksichtigung des eigentlichen Hintergrunds spielen.
Der Casus Knackus ist folgender: Im Qin GRW steht ein wilder Mix von Geschichte, Kultur und Religion, teils historisch-verifizierbar, teils rein populäre Vorstellungen. Wie man daraus die Komplexität des antiken Chinas erschließen soll, ergibt sich mir nicht. Fehler sind übrigens auch noch drin.

Dinge bei L5R hinzuerfinden, kann sich schließlich auch jeder.