Ohje, ein schwarzer schwarzer Tag,
Ich kann Heretics Bedenken verstehen.
Mir scheint, dass Dread (nach allem, was ich jetzt mir zu Gemüte geführt habe) ein Spiel ist, von dem man niemanden wirklich "überzeugen" kann. Wer sich nicht auf das Spiel einlassen will, der kann die gesamte Story komplett torpedieren. Regel 0 greift nur bedingt, denn wenn man von irgendwas überzeugt ist, dann sagt man ja schon mal ganz gerne "Ach komm, probiers aus und du wirst sehen, es macht richtig Spass." Wenn der entsprechende Kumpel nicht will, dann hat Dread keinen Mechanismus, um ihn ins Spiel einzubinden oder aus dem Spiel zu kicken. In anderen Spielen droht das Charakter-Aus, wenn man
keine Probe ablegt, in Dread droht das endgültige Scheitern
nur dann,
wenn man eine Probe ablegt. In diesem Spiel kann man den SL komplett zum Wahnsinn treiben, indem man ... nichts macht. Dann, und NUR dann, muss der SL sich überlegen, wie die Story MIT dem entsprechenden Char weitergeht, obwohl es absolut keinen Sinn macht, dass er immer noch dabei ist.
Ich finde den Mechanismus an sich nicht spannend (bin ein guter Jengaspieler) und ich bin paranoid genug, um die Mißbrauchsmöglichkeiten zu sehen und sadistisch genug, um sie auch auszunutzen. Mir gefällt die Story nicht? Ok, dann zieh ich eben keine Steine mehr und sehe dem SL dabei zu, wie er sich windet und sein Hirn zermartert, um mich weiter in der Geschichte zu halten.
Wobei ich mich wirklich frage, wieso man dann den Jengaturm nicht weglässt und gleich komplett Freeform spielt. Dann ist man wenigstens einigermaßen vor unkooperativen/gelangweilten/gefrusteten/genervten Mitspielern gefeit.