F&SF Literatur ist zum reinen Geschäft verkommen. Die Verlage fragen in erster Linie danach, wie gut sich etwas verkaufen wird - nur woher soll man das vorher wissen - und dann erst nach der Qualität des Geschriebenen.
Die Verlage sind mittlerweile fest in der Hand der Controller. Diese lesen allerdings selber nicht & haben auch keine Ahnung von Literatur. Viele dieser Leute haben Angst, was falsch zu machen, und kaufen lieber das 10000te "Me Too!" Buch (Tolkien-Klon, Vatikan-Thriller, Harry Potter-Moechtegern/Frauen-Historienschinken mit viel voyeuristischer Popperei in historischen Kostuemen und Emanzipierter Frau im Mittelalter/Frueher Neuzeit, die das Rad erfindet, dem Kaiser das Herz bricht, ABER VOR ALLEM IHREN WEG GEHT!).
Die Lektoren wissen, dass sie Dreck einkaufen, aber da die Controller die Macht haben, muessen Lektoren jedes Buch gegen die verteidigen - nennt sich Programmkonferenz. Da geht's nicht mehr um das Buch sondern darum, "wie koennen wir's verkaufen" - und Klone verkauft man ganz leicht, man schreibt "Der Tollste Neue Fantasy-Autor, den ich je lesen durfte!" - und dann nen beruehmten Namen drunter.
Da nicht besonders viel Werbung für ein neues Buch von einem unbekannten Autoren gemacht wird und viele Leser (auch ich) die Tendenz zum Altbewährten (da weiß man was man hat) haben, kann es auch nicht viel originelles Neues geben.
Nebeneffekt: Verlagsleute schielen ununterbrochen auf die Rezensionen bei Amazon, oder in Leser-Foren ...
Was die Kreativität in den Genres anbelangt, so würde ich auch sagen, daß die Rollenspieler mit ihren nervtötenden Settingromanen einiges ramponiert haben - lieber den nächsten DSA-, Shadowrun-, Warhammer-, Forgotten Realms-, etc...Roman, als mal was ganz anderes (in der Fantasy gibt es außerdem viel zu viele Tolkien-Epigonen).
Sorry, stimmt nicht. Ich glaube nicht, dass da draussen einer sagt: "Fantasy-Romane lese ich nicht, ich spare mein Geld fuer den naechsten DSA-Roman"; Leute, die Settingromane kaufen, sind meistens ohnehin Fans des Genres.
"Ramponiert" haben die Rollenspiel-Verlage im Gegentum gar nichts ... viele gewichtige Fantasy-Autoren haben fuer Spielwelten geschrieben (Wiesler, Hennen, "Hohlbein", Stackpole, Weiss/Hickman, Knor), und Talente wie zum Beispiel Maike Hallmann oder Heike Wolf schreiben hoffentlich irgendwann mal was "ausserhalb", aber ich wuerde alles von denen lesen, weil sie gut sind.
Ich bin nicht sicher, ob ich je veroeffentlicht worden waere, wenn Fantasy Productions/Phoenix es jungen Autoren nicht verhaeltnismaessig leicht machen wuerde. Leute wie Wiesler haben sich in Zuge der RPG-Romane einen Ruf erworben und eine eigene Fanbasis geschaffen. Ohne RPG-Romane saehe es *noch* aermer und bitterer aus. Ich konnte 3 Fantasy-Romane machen, ohne Tolkien klonen zu muessen.
FanPro ist fuer die Nachwuchsautoren *wirklich* wichtig. Egal, was man von "Settingromanen" haelt. Ich persoenlich ziehe einen gut geschriebenen, gut gemachten SR-Roman UM LAENGEN dem aktuellen Tolkien-Driss vor - und es gibt bei SR mehrere Leute die meilenweit besser schreiben als einige der aktuellen "Superstars" der Szene.
(Wieder nenne ich keine Namen - es ist hart, aber ich lasse es). Hinzu kommt, das zu viele Leute ohne das nötige Schreibtalent tätig sind und dann auch noch, wie Hohlbein, hochgelobt werden, von dem man wirklich vor allem sagen kann, daß er ziemlich schnell schreiben kann - hier tummeln sich zu wenige echte Künstler.
Hohlbein ist viele ...
Was deutsche Autoren angeht, so gibt es heute sicher mehr als vor 20 oder 30 Jahren, wobei diese heute eher ein Nischendasein führen (siehe zB. Deutsche Rollenspiel-Settings) und Übersetzungen aus dem Amerikanischen einen Großteil der Genres ausmachten und ausmachen werden.
Es wird besser. Meine Kollegin Susanne Gerdom muss sich nicht mehr ein amerikanisches Pseudonym geben ("Frances G. Hill"), weil "Buecher von Deutschen nicht gekauft werden" (O-Ton Heyne-Lektorin) - die Leser glauben mittlerweile auch, dass Deutsche auch was koennen. Das war vor 10 Jahren nicht so.
Was ich zB. von Kai Meyer kenne finde ich auch nicht alles super, aber er hat zumindest eigene Wege beschritten (Doktor Faustus, Gebrüder Grimm, Rattenzauber), auch wenn er eher historische Abenteuerromane schreibt als lupenreine F&SF.
Meyers Zielgruppe sind beide Leserschaften. Fantasy & Historie. Das verkauft mehr Buecher, mehr Nachfrage heisst groessere Auflage, groesseer Auflage heisst mehr Tantiemen. Ich goenn's ihm - der ist gut, wie auch Eschbach.