Es mag natürlich sein, daß die Setting-Romane für viele Leser der Einstieg in das Genre sind. Mir kam es nur in den letzten Jahren so vor, als wenn fast nur noch RPG-Romane im Regal stehen und natürlich sehr lange Reihen von erfolgreichen Fantasyromanen, die kein Ende finden, da Trilogien scheinbar schon lange nicht mehr reichen.
Ja, du hast recht. Es stehen viele Settingromane im Regal - weil die vergleichsweise viel gekauft werden. Ich hab damals meine bei Heyne erschienenen DSA-Romane in jedem Bahnhofsbuchhandel gesehen. Auf's ganze gerechnet verkaufen sich SR-Romane/DSA-Romane/WH-Romane besser/oefter als NoName Fantasy-Debuet X. Das hat mit der Optimierung der Verkaufsflaeche zu tun, wie gerade Ketten sie betreiben.
Damit machen wir wieder ne andere Dose Wuermer auf: Die Supermarkt-artigen Ketten interessiert nur, ihre Flaeche zu maximieren. Buchhaendler mit Leib und Seele (die einen vielleicht auch beraten koennten!) sterben zunehmend weg. Die Misere ist also hausgemacht, *gerade* in der "Geiz-ist-geil"-Gesellschaft (aber in UK isses noch viel schlimmer, man muss nur bei Borders und Books ETC reinschauen ... wenn ich abseits vom Mainstream kaufe, gehe ich zu Foyles - ca 10-20% teurer, aber unabhaengig, und bevoelkert von Buch-Menschen, und nicht Ausstellungsflaeche-Optimierern, die selbst nicht lesen).
Die sehr langen Reihen sind ein amerikanisches Problem. Robert Jordan wird nach Woertern bezahlt (und hat sich mittlerweile in seinem eigenen Plot total verlaufen). Verlage zwingen Autoren, X-Teiler zu machen - urspruenglich auf drei Teile angelegte Buecher werden dann zu 5-Teilern aufgepumpt, weil man die Kuh melken muss, solange sie lebt.
Da stecken auch wirtschaftliche Erwaegungen hinter: Bloomburys Aktienwert ist nach Veroeffentlichung des letzten Heinrich Toepfer-Teils um 150 MILLIONEN gesunken - Logik dahinter: Bloomsbury hat ihr wertvollstes Produkt "verloren" und wird so schnell so einen Monster-Bestseller nicht mehr kriegen.
Das passiert, wenn man Buecher wie Deodorants und Tuetensuppen verkauft.
Noch ein Wort zu Wolfgang Hohlbein. Er ist vielleicht der bekannteste deutsche Phantastikautor und schreibt seit den frühen 80ern ununterbrochen - das erkenne ich in jedem Fall an. Seine eigenständigen Indiana Jones Bücher und den Hexer von Salem habe ich gelesen und fand den Stoff durchaus unterhaltsam. Stilistisch (und das ist mein Hauptkritikpunkt) finde ich ihn jedoch nicht sonderlich weit vom Groschenromanniveau entfernt, natürlich schon noch besser als Jason Dark, aber das ist auch keine große Kunst.
Helmut Rellergend AKA Jason Dark ist wenigstens so ehrlich, und fuettert nicht noch 5 Ghostwriter mit durch.
Pfui, jetzt hab ich's gesagt.
Oder ist dir noch nie aufgefallen, dass "Wolfgang Hohlbein" von Buch zu Buch total anders schreibt? Ueber "seinen" Stil zu reden ist muessig, denn, wie ich schrieb, Wolfgang Hohlbein ist viele.