Wenn ich so in meinen Rollenspielschrank gucke, sehe ich eigentlich nur ein Spiel, dass ich einem 10jährigen in die Hände geben würde: InSpectres. Wobei die Kinder von heute ja nicht gerade die Ghostbuster-Generation sind.
Die verschiedenen Brettspiele finde ich schon ein wenig "martialisch" für Kinder, obwohl ich auch nicht viel älter war, als ich mit Hero Quest (und mit 13 dann mit DSA) angefangen habe. "Ja, Herr und Meister" ist schon fast wieder mehr etwas für Leute, die schon ein wenig in der Schiene drin sind, wenn man die Klischees kennt und einen Fundus an Stories hat, aus denen man schöpfen kann. Wenn man jedoch keine Scheu hat, aus pädagogischen Gründen von so einem Spiel abzusehen, finde ich das D&D-Brettspiel schon nicht verkehrt. Es stellt eine erste Heranführung an das Thema dar, man wird mit dem Konzept verschiedener Charaktere und passender Fähigkeiten vertraut gemacht usw. Ein anderes schönes Spiel in dieser Richtung ist "Ohne Furcht und Adel", ein wirklich tolles Spiel, aber noch ein Stück weiter vom Rollenspiel entfernt als das D&D-Brettspiel.
Bei einem "richtigen" Rollenspiel sehe ich generell das Problem, dass der 10jährige auch sehr lesefreudig sein muss, um das überhaupt anzufangen. Wenn das für den Jungen kein Problem ist... Hm... Ich muss sagen, mein Favorit wäre dann wohl die DSA3-Basis-Box. Die Regeln sind noch recht einfach, man hat ein recht märchenhaftes Solo-Abenteuer (mit Kobolden usw.) und ein einfaches, für den Anfänger-SL gut strukturiertes Gruppen-Abenteuer. Ich fand auch die Einführung ins Rollenspiel in der DSA3-Box sehr gut, viele Rollenspiele beschränken sich recht abstrakt darauf, Rollenspiel zu erklären. In der DSA3-Box war sehr ausführlich eine Spielsituation beschrieben, sogar inkl. Karten um die Situation zu veranschaulichen. Und sonst bekommt man halt auch das wichtigste mitgeliefert: Weltbeschreibung, ein paar Monsterwerte, eine Karte. Wunderbar. Definitiv mein Favorit.