Mitspieler die mir das Gefühl geben, ich müsste mich ähnlich auf eine Runde RPG einstellen, wie auf meine Arbeit, die würde ich sofort sitzen lassen.
Grundsätzlich erstmal vollkommene Zustimmung.
Rollenspiel ist ein Hobby und ein Hobby sollte vom Alltags-Stress befreien und nicht neuen Stress aufbauen.
Allerdings gibt es auch andere Hobbies, wo sehr viele Menschen den Ehrgeiz entwickeln, möglichst gut zu sein.
Nicht, weil irgendein Druck von Außen dahintersteckt, sondern aus Interesse und am Spaß an der Betätigung.
Dementsprechend (um aufs Rollenspiel zurück zu kommen), sollte es auch verständlich sein, warum Rollenspieler einen ähnlichen Ehrgeiz entwickeln und sich dann dafür interessieren, wie man sein Hobby noch besser ausüben kann.
Dann wird sich dafür interessiert, recherchiert, artverwandte Themen (Schauspielerei, Autorenkunst, etc.) angeschaut, oder beim Nachbarn beobachtet, wo man sich Dinge abgucken kann, die einen weiterbringen.
Ich finde das alles andere als unverständlich.
(Gut, ich interessiere mich selbst auch dafür, allein, weil ich den Ehrgeiz habe, alles, was ich mache, möglichst gut zu machen - klappt nicht immer, aber zumindestens versuche ich möglichst aufgeschlossen zu sein.)
Allerdings muss ich dazu sagen, gibt es beim Hobby eben auch die, die vor sich hinmuckeln und mit dem zufrieden sind, was sie von sich aus auf die Reihe bringen. Das sind dann eben irgendwelche Thekenmannschaften beim Sport, Hobby-Modellbahnbauer, die eben die Eisenbahn nur auf dem heimischen Teppich ab und zu mal aufbauen und fahren lassen, anstatt quadratmeterweise Miniaturlandschaftsbau zu betreiben oder Leute, die mal Skat oder Billiard abends beim Bierchen zocken und eher schlecht als recht sind, aber auch kein Interesse daran haben in irgendeinen Verein zu gehen, wo sie sich Vergleichen und Wettbewerb aussetzen.
Beim Rollenspiel gibt es die auch. Die haben dann eben nur ihr Lieblingssystem, zocken es seit anno dazumal, haben eine Spielergemeinschaft, die zufrieden ist und sind selbst eben auch zufrieden.
Die haben keine Lust auf Vergleich und auch nicht auf Wettbewerb. Entweder man gibt sich mit deren Leistung zufrieden und spielt dann eben beim Bierchen eine Runde ab und an, oder nicht und dann ist das nicht die richtige Runde für einen.
Auch das finde ich legitim.
Das Verwirrenste, das ich mal kennengelernt habe, war die DSA-Runde bei einem Kumpel, den ich lange nicht gesehen hab.
(Ich hab davon schon mehrfach auf Treffen erzählt [und auch gelästert])
Die Rollenspielabende fanden derart statt, dass der Spielleiter die Kaufabenteuer komplett (samt speziellen und Meisterinfos "...die Spieler könnten jetzt A, B oder C machen") vorgelesen hat und die Spieler sich dann nur kurz auf A, B oder C einigten, was sie dann machen wollten und dann auch nur A sagten. Kämpfe und Proben wurden normal ausgewürfelt.
Das war wirklich gruselig (für mich). Das entscheidende war aber: Die Jungs hatten dabei echt Spaß.
Und als ich dann mal ein normales Abenteuer angeboten habe, waren die zum einen voll überfordert und zum anderen hatten die gar keine Lust, ihre Rollen auszuspielen und dergleichen zu machen. Das hieß dann nach kurzer Zeit: "Nee, lass mal! Wir machen das lieber so, wie gewohnt..."
Für mich die graumsamste Art, Rollenspiel zu machen, aber eben für die echt Unterhaltung. Kein Bock auf Alternativen.
okay, damit muss man leben
Ich denke, wir werden niemanden in diesem Forum finden und der auch in den einschlägigen Boards liest (also nicht nur Community und Co.), der sich selbst nicht für das Drum-Herum im Rollenspiel interessiert. Denn wäre er nicht interessiert, wäre er gar nicht hier (sondern würde in einem ganz anderem Forum über das Aventurien-, Forgotten Realms-, Barsaive- oder Shadowrunsetting [oder ein ganz anderes] fachsimpeln [schon einmal aufgefallen, dass es diese Fachsimpeleien in GroFaFo fürdie Mainstream-Settings so gut wie gar nicht gibt?]).
Und auch die, die von sich sagen, dass sie gar nicht erst alles ausprobieren müssen, sondern bei vielem von sich aus aus der Beschreibung schon einschätzen können, ob das was für sie oder ihre Runde ist, zählen nicht zu den Lernresistenten.
Denn sie hören sich zumindestens an, was es gibt und diese Bereitschaft ist irgendwo schon das, was es ausmacht, für Weiterentwicklungen aufgeschlossen zu sein.
Von daher kann ich zu der Frage "Liebe Spielleiter, warum entwickelt ihr euch nicht weiter?" nur sagen: Hier wirds kaum jemand geben, der diese Frage wirklich beantworten kann, ohne zu spekulieren. Wer hier ist, der interessiert sich und entwickelt sich dadurch automatisch weiter. Die, die es betrifft, wird man in Foren, die sich vieler alternativen Spielweisen widmen, kaum finden.
Die findet man woanders.
Wann diskutieren wir über die Frage "Warum entwickeln sich Spieler nicht weiter?" oder besser "Wie kann man Spieler dazu bekommen, sich weiterzuentwickeln?" - Diese Frage finde ich viel interessanter.