Heißt das du definierst hier den Begriff neu oder anders, oder heißt das du hast ihn nicht richtig verstanden?
Von allem etwas. So eindeutig scheint mir der Begriff nicht definiert zu sein. Es gibt also durchaus unterschiedliche Meinungen darüber, ob die Regeln Teil, oder nur Subject des Gruppenvertrages sind.
Der Gruppenvertrag kann also niemals "leer" sein, höchstens implizit, wie du schon selber sagst.
Nehmen wir eine komplett neue Gruppe. Da ist der Gruppenvertrag speziell aufs Rollenspiel bezogen leer. Natürlich gibt es die Grundsätzlichen Sozialen Regeln, die immer gelten, sobald sicheine Gruppe Menschen zusammenfindet, aber wenn man diesen Teil schon als Teil des Rollenspiel-Gruppenvertrages sieht, dann kommt man IMHo viel zu schnell in viel zu komplexe Soziale Theorien, als das man da vernünftig drüber reden könnte. IMHO ist die Abgrenzung eines der wichtigsten Vorbereitungen zum erstelleneiner Theorie.
Klar, das ist nichts besonderes, das dürfte offensichtlich sein, sonst gäbe es wohl keinen Streit.
Es gibt ja zwei Arten von Konflikten.
Entweder haben zwei Personen oder Gruppen verschiedene Ansicht über denselben geregelten Aspekt des Gruppenvertrags, oder sie sind mit einem Teil des Gruppenvertrages an sich nicht einverstanden. Das macht IMHo einen gewaltigen Unterschied.
Wenn der Gruppenvertrag z.B. besagt "Der SL hat das letzte Wort" Dann kann es sein, das sich ein Spieler an der Tatsache stört, das der SL das letzte Wort haben soll (hier ist er mit der Regel nicht einverstanden) ode aber, er ist in einem speziellen Fall nicht mit einer aus dieser Regel entstandenen Situation (z.B. wenn der SL sagt in der Spielwelt gibt es keine Schußwaffen) einverstanden.
In letzterer Situation könnten die anderen Spieler dem Spieler der nicht einverstanden ist, aufgrund des Gruppenvertrags sagen, das die Situation doch geklärt sei, aber das ist ja nicht wirklich der Fall, denn der Spieler ist ja nicht einverstanden.
Das heisst im Endeffekt, das ein Gruppenvertrag immer nur solange gilt, bis irgendjemand nichtmehr damit einverstanden ist, wenn man noch dazu annimmt, das der Gruppenvertrag implizit ist, das handelt es sich dabei doch um ein völlig Substazloses Gebilde, das keien Diskusion weiterbringt.
Oder übersehe ich irgendwo einen Essentiellen Sinn im Gruppenvertrag?
Was aber wohl nicht heißen kann, dass es deswegen keine Art von Vereinbarung gibt, denn auch eine vorhandene Vereinbarung schließt ja Streit darüber nicht aus. Schon gar nicht ausgeschlossen ist der Streit der erst zu Vereinbarungen führt.
Der Verweis auf den Gruppenvertrag als Argument in einer Diskussion über den Gruppenvertrag ist nur insofern hilfreich, als das dadurch alle Anerkennen müssen, dass Einigung auf dieser Ebene nötig ist und das möglicherweise auch Missverständnisse über diese Einigungen auf dieser Ebene bestanden.
Was man natürlich nicht machen kann ist sowas wie: "Das wurde in § X Absatz Y festgelegt, und deswegen musst du das jetzt so machen!"
Der grundsätzliche Komplex auf den das Konzept des Gruppenvertrages aufmerksam macht, ist eigentlich jedem Rollenspieler mit ein wenig Erfahrung bekannt. Es geht nur darum, dass man die Existenz einer solchen Instanz bzw. einer solchen Ebene als Grundlage der Interaktion eben auch beim Rollenspiel anerkennt (wie man das bei jeder anderen sozialen Aktivität nahezu selbstverständlich und unbewusst macht)
Im Rollenspiel neigen viele die wenig Erfahrung damit haben dazu, die Regeln des Spiels oder gar vermeintliche Regeln der Fiktion über alles zu stellen und damit zu verkennen, dass es sich beim Spiel zuerst um eine soziale Interaktion handelt, an die alle mit bestimmten Erwartungen herangehen, und erst das alles weitere Vorgehen legitimiert.
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