Autor Thema: Rollenspiel-Marketing?  (Gelesen 10659 mal)

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Darkwalker

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Re: Rollenspiel-Marketing?
« Antwort #25 am: 8.10.2007 | 17:50 »
Weißt Du, ich sehe es nicht so negativ, sondern denke, daß PnP durchaus Potenzial hat. Man sieht es schon daran, wie man angeschaut wird, wenn man erwähnt, daß man RPGler ist. Die Leute wissen meist nicht was es ist oder haben eine grobe Ahnung.
Woran liegt das?
Mangelnde Werbung und Promotion!

Die Verlage, die pleite gegangen sind, haben es meiner Ansicht nach auch verdient, ganz gleich, wie gut ihr Produkt war.
Der Grund: Sie haben sich nicht um die Entwicklung des Marktes bemüht.
So gut wie kein Verlag bemüht sich um die Vergrößerung des Marktes, obwohl es mit Garantie noch mehr als genug potenzielle RPGler da draußen gibt. Aber wieso sollen sie RPGler werden, wenn die Rollenspielverlage sie ignorieren und sie somit nicht wissen können, daß da ein Produkt draußen ist, daß sie ansprechen könnte?


Geld muss erst mal dasein um es auszugeben. Und gerade bei den kleineren Verlagen war daran oft der Mangel. Da kann man dann nicht die riesen Sprünge ins kalte Wasser machen. Neukunden-Kaltaquise kann SJGames oder Haspro machen aber nicht ein kleiner der Branche wie etwa GDW oder DP9 (die beide zumindest unter den TableTopern gewildert haben)

Zitat

Woher willst Du das wissen? Ich hab auch schon genug Kommentare gelesen von Leuten, die die Schnauze voll von WoW und co. hatten, weil es irgendwann langweilig wurde. Diese Leute, die anfangen, sich in MMORPGs zu langweilen, weil sie einschränkend sind, kann man anvisieren.
Machen die Verlage aber nicht, kostet schließlich Zeit und Geld, was man auch in Produkte stecken kann, die nur eine handvoll Leute kaufen.


Um sich dann oft dem nächsten Spiel aus der Computergruppe zuzuwenden, etwa Guildwars. Aber nicht PnP, nicht mal wenn drinsteht "Basierend auf dem PnP Spiel BlaBlubb"

Zitat

Die einzigen, die noch mit den miesen Sensations-Reportagen, wo ein Vampir-Spieler eine Katze opfert oder sowas, haben, sind Rollenspieler, die für solche Sachen auch entsprechend sensibel sind.
Aber wen interessiert das schon außerhalb?


Sorry aber da sind meine (negativen) Erfahrungen DEUTLICH anders. Das braucht nicht die Privat-TV Extrema, bereits die Berichterstattung in recht seriösen Sendern (NRD/WDR, bürgerliche Presse) war oft sehr negativ. Ich habe mehr als einmal gehört "So was machst du" oder "Ne, sowas darf mein <Name einsetzen>" nicht. Und bin da kein alleiniges Opfer. Wenn der NRD vom ganzen NordCon nur die "blöden" LARPIES bringt die sich auf die Omme hauen und eine wild bemalte/Spielzeugwaffen schwingende SR-3 Wehrsportgruppe dann ist das nicht gerade positiv.

Zitat

Es gibt Leute, die renovieren gerne, malen Figuren an oder basteln am Auto in ihrer Freizeit, weil es ihnen Spaß macht.
Und wenn man 10 Seiten Regeln hat und der Rest ist nett geschriebener Hintergrund mit Spannung und Spiel, dann kommt es auch nicht wie Arbeit vor.


Es bleiben 100+ Seiten die ich lesen muss. Und die Jugend liest in der Regel nicht gerne, es sei den es geht um Schund zum mitlabern wie Harry Putter. Ausserdem sind in so einem RPG Regeln und Tabellen drinn, das ist nichts.

Und Sorry aber RPG ist auch was anderes als "Am Auto Schrauben". Ich sehe weniger von dem wofür ich meien Zeit aufwende und was für viele jüngere Menschen wichtig ist, meine UMWELT sieht weniger und fragt dann, was ich so machte.

Zitat

Online-RPGs sind dagegen noch sehr einschränkend und die Auswirkung der Helden auf die Welt ist gering. In EQII hab ich genügend Spieler getroffen, die den Mangel an RPG im MMORPG beklagten...

Selbst bei NWN2 ist man auch eingeschränkt, weil Du nicht sagen kannst, was Du willst und machen kannst, was Du willst.


Ich habe auch in vielen Runden keinen Einfluss auf die Welt. Das gilt gerade bei der Kombi (Anfänger-SL, Anfänger-Spieler, Kaufabenteuer). Und um DIE, nicht um die "Spiele seit 30 Jahren Opas/Omas" geht es hier.

Zitat


Ich finde es aber gut, daß Du die Nachteile des PnP herausarbeitest. Es ist gut zu wissen, wo die Schwächen des eigenen Produkts liegen. Aber es ist auch wichtig zu wissen, wo die Stärken liegen.
Wo liegen denn Deiner Meinung nach die Stärken des PnP-RPGs?
Irgendwelche Stärken muß es ja haben, sonst würdest Du doch auch nur noch MMORPGs spielen, oder?

Es hat keine bis sehr wenig Stärken und ich spiele heute sehr viel am Computer. Eine GUTE Gruppe und ein INTERESSANTES System sind besser als CRPG. Nur sind beide heute zu tage schwer zu kriegen. Die Systeme die mich reizen können sind in D schwer zu bekommen, immer nur SL und Leute zum System belabern ist öde. Ich spiele heute noch zwei PlayByEMail mit US/Brit/Australischer Besetzung, EINE GURPS-Runde und eben am PC. Nicht mal MMORPGS, klassisch ohne Online.

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Re: Rollenspiel-Marketing?
« Antwort #26 am: 8.10.2007 | 18:02 »
Ich würde es mit viralen Marketing versuchen und meine Kreativen Muskeln spielen lassen.

Eine witziges Video verbreitet sich in windeseile.

Keine so üble Idee...
Wenn man da an den WoWlern bzw Computer-Rollenspielern graben wollen würde, könnte man da sicherlich die Schwächen und Einschränkungen von MMORPGs herausstellen (z.B. kann man sich bei gewissen Spielen nicht vernünftig auf einen Stuhl setzen, erschlagene Wölfe lassen auch gern mal ein schweres Kettenhemd fallen oder der Endschurke steht 5 Minuten nach seinem Tod wieder da, um auf die nächste Truppe zu warten, die ihn umhaut.) und dann mit den unbegrenzten Möglichkeiten von PnP-Rollenspielen punkten. "There is nothing like the original". ;)

Ludovico

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Re: Rollenspiel-Marketing?
« Antwort #27 am: 8.10.2007 | 18:04 »
Geld muss erst mal dasein um es auszugeben. Und gerade bei den kleineren Verlagen war daran oft der Mangel. Da kann man dann nicht die riesen Sprünge ins kalte Wasser machen. Neukunden-Kaltaquise kann SJGames oder Haspro machen aber nicht ein kleiner der Branche wie etwa GDW oder DP9 (die beide zumindest unter den TableTopern gewildert haben)

Es wurden schon Möglichkeiten genannt, wie man einen Markt entwickeln kann, ohne richtig viel Geld auszugeben. Virales Marketing wurde auch schon genannt.

Zitat
Um sich dann oft dem nächsten Spiel aus der Computergruppe zuzuwenden, etwa Guildwars. Aber nicht PnP, nicht mal wenn drinsteht "Basierend auf dem PnP Spiel BlaBlubb"

Ist jetzt noch so und wird auch so bleiben, weil halt auf den Webseiten der Communities oder Ingame oder auf den Webseiten der MMORPGs keine Werbung gemacht wird, keine Banner auftauchen, niemand den Kram anspricht... Wieso sollte man erwarten, daß Leute ein Produkt kaufen, von dem sie nicht wissen, daß es das gibt?

Zitat
Sorry aber da sind meine (negativen) Erfahrungen DEUTLICH anders. Das braucht nicht die Privat-TV Extrema, bereits die Berichterstattung in recht seriösen Sendern (NRD/WDR, bürgerliche Presse) war oft sehr negativ. Ich habe mehr als einmal gehört "So was machst du" oder "Ne, sowas darf mein <Name einsetzen>" nicht. Und bin da kein alleiniges Opfer. Wenn der NRD vom ganzen NordCon nur die "blöden" LARPIES bringt die sich auf die Omme hauen und eine wild bemalte/Spielzeugwaffen schwingende SR-3 Wehrsportgruppe dann ist das nicht gerade positiv.

Wie sieht denn bei Dir die Relation aus zwischen positiven/interessierten und negativen Reaktionen aus, die Du bekommen hast, wenn Du erzählt hast, was Du machst?
Und ansonsten kann ich Dir nur die Suchfunktion vom Forum empfehlen. Da findest Du sicher genügend Threads über das Thema.

Zitat
Es bleiben 100+ Seiten die ich lesen muss. Und die Jugend liest in der Regel nicht gerne, es sei den es geht um Schund zum mitlabern wie Harry Putter. Ausserdem sind in so einem RPG Regeln und Tabellen drinn, das ist nichts.

Es sind 100+ Seiten, die man zwar lesen muß, aber stimmungsvoll geschrieben, so daß sie eher wie ein fesselnder Roman rüberkommen, kriegt man eher mögliche Anfänger ran.
Und von den 100+ Seiten ist nur ein kleiner Abschnitt mit Regeln und vielleicht sogar Tabellen versehen (vielleicht so 5-10 Seiten). Wo ist da das Problem?

Zitat
Und Sorry aber RPG ist auch was anderes als "Am Auto Schrauben". Ich sehe weniger von dem wofür ich meien Zeit aufwende und was für viele jüngere Menschen wichtig ist, meine UMWELT sieht weniger und fragt dann, was ich so machte.

Jedes Hobby hat seine eigenen Charakteristiken. Am Auto schrauben ist ein Hobby und ebenso ist das Spielen von Computerspielen oder Brettspielen ein Hobby. Aber diese drei genannten Hobbies sind vollkommen unterschiedlich. Jedes hat seine eigenen besonderen Eigenschaften.

Zitat
Ich habe auch in vielen Runden keinen Einfluss auf die Welt. Das gilt gerade bei der Kombi (Anfänger-SL, Anfänger-Spieler, Kaufabenteuer). Und um DIE, nicht um die "Spiele seit 30 Jahren Opas/Omas" geht es hier.

Gerade bei der Kombi mit den Anfänger-Spielern gibt es doch oftmals die Beschwerden über diese bösen Munchkins, die die Prinzessin killen, dann den König und zwischendurch den Drachen knallen,...

Zitat
Es hat keine bis sehr wenig Stärken und ich spiele heute sehr viel am Computer. Eine GUTE Gruppe und ein INTERESSANTES System sind besser als CRPG. Nur sind beide heute zu tage schwer zu kriegen. Die Systeme die mich reizen können sind in D schwer zu bekommen, immer nur SL und Leute zum System belabern ist öde. Ich spiele heute noch zwei PlayByEMail mit US/Brit/Australischer Besetzung, EINE GURPS-Runde und eben am PC. Nicht mal MMORPGS, klassisch ohne Online.

Warum spielst Du Rollenspiel? Sie haben praktisch kaum Stärken Deiner Ansicht nach und wenn man mit Leuten rumhängen will, kann man das auch bei einem DVD-Abend machen.

Darkwalker

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Re: Rollenspiel-Marketing?
« Antwort #28 am: 8.10.2007 | 18:05 »
Keine so üble Idee...
Wenn man da an den WoWlern bzw Computer-Rollenspielern graben wollen würde, könnte man da sicherlich die Schwächen und Einschränkungen von MMORPGs herausstellen (z.B. kann man sich bei gewissen Spielen nicht vernünftig auf einen Stuhl setzen, erschlagene Wölfe lassen auch gern mal ein schweres Kettenhemd fallen oder der Endschurke steht 5 Minuten nach seinem Tod wieder da, um auf die nächste Truppe zu warten, die ihn umhaut.) und dann mit den unbegrenzten Möglichkeiten von PnP-Rollenspielen punkten. "There is nothing like the original". ;)

Vorsicht! Viele Menschen mögen es gar nicht, wenn man sie verarscht. Und wenn du das Spiel verarscht, triffst du immer auch die Spieler. Vergleiche mal die Lieblingsviecher eines Woddlers mit Buffy-Vampiren...

Und zumindestens Wolf und Kettenhemd sind klassisch DnD.

=====

Virales Marketing und Foren sind recht neue Erscheinungen (post 1994) also NACH der ersten grossen Sterbewelle des Rollenspiels. Und richtig abgehoben hat das Internet sogar noch später mit den ADSL Anschlüssen. War also keine Möglichkeit für viele der "kleinen" Verlage.

Das in D die einzige "Fachzeitschrift" mit "Kiosk-Verbreitung" etwas Hauslastig war und die Haussysteme nicht gerade Anfänger-Freundlich sind kommt jetzt auch noch dazu.

====

Warum ich noch PnP spiele: Sentimentalität und Gewohnheit, hab ich 20 Jahre gemacht. Heute würde ich es nicht mehr anfangen. U.a weil das "10 Seiten Regeln, rest BlaBla" Regelwerk nicht existiert und wohl auch nicht existieren KANN. Den um so knapp zu sein muss es in Richtung "Storytelling-Hype" gehen und der ist nicht Anfängertauglich

« Letzte Änderung: 8.10.2007 | 18:11 von Darkwalker »

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Re: Rollenspiel-Marketing?
« Antwort #29 am: 8.10.2007 | 18:23 »
Vorsicht! Viele Menschen mögen es gar nicht, wenn man sie verarscht.

Also verarschen muss man ja nicht... Schließlich sind die benannten Fakten ja tatsächlich in den Spielen so. Ich würds eher "Satire" oder "Hommage" nennen wollen. ;) Wir als PnPler können ja auch über "The Gamers" lachen. Und ich glaube auch die WoW-Spieler hatten Spaß an der Southpark-Folge.

Mann ohne Zähne

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Re: Rollenspiel-Marketing?
« Antwort #30 am: 8.10.2007 | 18:27 »
Warum ich noch PnP spiele: Sentimentalität und Gewohnheit, hab ich 20 Jahre gemacht. Heute würde ich es nicht mehr anfangen. U.a weil das "10 Seiten Regeln, rest BlaBla" Regelwerk nicht existiert und wohl auch nicht existieren KANN. Den um so knapp zu sein muss es in Richtung "Storytelling-Hype" gehen und der ist nicht Anfängertauglich

Du siehst mich ratlos.
Drei Fragen:
1) Warum ist Storytelling nicht anfängertauglich?
2) Was ist der "Storytelling-Hype"?
3) Und: Wo siehst du den "Storytelling-Hype" heute auf dem Markt?

Darkwalker

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Re: Rollenspiel-Marketing?
« Antwort #31 am: 8.10.2007 | 18:36 »
Du siehst mich ratlos.
Drei Fragen:
1) Warum ist Storytelling nicht anfängertauglich?
2) Was ist der "Storytelling-Hype"?
3) Und: Wo siehst du den "Storytelling-Hype" heute auf dem Markt?

2) Der "Storytelling-Hype" ist/war die behauptung des ausgebleichten Pinschers das sein System etwas ganz neues/einmaliges/tolles sei, das man so mit keinem anderen System machen könne. Sorry aber Storytelling ist eine Eigenschaft von SL und Gruppe, nicht vom System.

1) Es ist nicht für Anfänger geeignet weil vielen der klassischen Systeme die Möglichkeit fehlt etwas durch Würfeln abzuhandeln, was der Spieler IRL nicht kann (klassisch: Soziale Interaktionen). Ich bin kein "Du kannst nur spielen was du kannst" Fan, wenn ich mich selber spielen will mach ich Überstunden und lass mich dafür bezahlen. Bei Anfängern sehe ich da (gerade wenn es CRPG-Spieler sind) ein sehr hohes Frustpotential

3) Das von Ludovico propagierte "10 Seiten Regeln" System kann nur so knapp sein, wenn man es auf die Basis Storytelling setzt. Selbst das SEHR Regelarme CP2020 hat mit Chargen (ohne Lifepath) immer noch locker 20-30 (ohne/mit Fahrzeugkampf) Regeln.

Darkwalker

  • Gast
Re: Rollenspiel-Marketing?
« Antwort #32 am: 8.10.2007 | 18:41 »
Also verarschen muss man ja nicht... Schließlich sind die benannten Fakten ja tatsächlich in den Spielen so. Ich würds eher "Satire" oder "Hommage" nennen wollen. ;) Wir als PnPler können ja auch über "The Gamers" lachen. Und ich glaube auch die WoW-Spieler hatten Spaß an der Southpark-Folge.

Sind aber beide so abgedreht, das man sich nicht selber wiedererkennt bzw. es genug verfremdet ist. Klar, gute Satiere kann funktionieren. Sie ist aber auch eine verdammt hohe Kunst und es gibt verdammt wenige, die sie beherschen. Ausserdem ist es eine Sache etwas überspitzt-humorvoll darzustellen und eine andere dies als Werbung für ein anderes Produkt zu benutzen.

"Murphy Rules" und "...Guide to Powergamers" funktionieren weil sie einfach Humor sind und nicht versuchen einen zu einem anderen, besseren Produkt zu ködern. Wenn SJ Games etwa dauernd dazu schreiben würde: "Aber mit unseren Regeln würde das nicht passieren" (statt fröhlich eigene Fehler zu verbraten) wäre das wenig witzig. Und genau das, Fehler herausstellen und dann sagen "Wir sind besser" war ja der Originalvorschlag. Das kommt leicht großkotzig-selbstherlich rüber, so Niveau Dieter-Tellerfresse-Bohlen.

Mann ohne Zähne

  • Gast
Re: Rollenspiel-Marketing?
« Antwort #33 am: 8.10.2007 | 18:43 »
Aber wie geht das? Wie erreicht man die Zielgruppe, die man unbedingt erreichen will, nämlich die potentiellen Spielleiter?

Sorry für scheinbare Besserwisserei, aber mit meinem (allerdings auch schon wieder seit Jahren brachliegendem) Marketing-Hintergrundwissen kann ich dir sagen, dass die Zielgruppe, die du definierst, viel zu groß ist. Wenn du Strategien entwickelst, um "potenzielle Spielleiter" zu erreichen, ist das ungefähr so aussichtsreich wie wenn du ein Auto "für potentielle Autofahrer" entwickelst. Du mußt einengen, also etwa nach bestimmten sozialen Gruppen, oder, meiner Meinung nach noch besser, nach bestimmten Spieler/SL-Typen: Mit "Exalted" oder "Amber" beispielsweise lockst du keinen Taktiker oder Specialist hinterm Ofen vor.

@Darkwalker:
Die Regeln von White Wolf haben damals tatsächlich und wohl auch zweifelsohne auf etwas Wert gelegt, was zur damaligen Zeit (bitte beachte mal, wann die ersten WoD-Sachen rauskamen) durchaus eine Seltenheit war, und im Mainstream sogar definitiv einzigartig.

Nenne mir bitte mal ein Storytelling-System, in dem es keine Regeln für z.B. soziale Konfliktauflösung gibt. Mir fällt da jetzt keins ein.

Lies dir zum Beispiel mal Risus durch. Ist ein klassisches System, skill resolution, würfeln, das ganze Programm. Das Regelwerk hat nicht mal zehn Seiten.

Ludovico

  • Gast
Re: Rollenspiel-Marketing?
« Antwort #34 am: 8.10.2007 | 18:44 »
Vorsicht! Viele Menschen mögen es gar nicht, wenn man sie verarscht. Und wenn du das Spiel verarscht, triffst du immer auch die Spieler. Vergleiche mal die Lieblingsviecher eines Woddlers mit Buffy-Vampiren...

Und zumindestens Wolf und Kettenhemd sind klassisch DnD.

So what?
Selbst wenn die Spieler dann sauer sind, werden sie sich Dein Produkt erstmal anschauen, zumindest damit sie etwas haben, worüber sie meckern können.Das ist schon mal so etwas wie der Fuß in der Tür, denn dann fangen diese Leute plötzlich an, über Dein RPG zu reden, was wiederum einige andere, die weniger befangen sind, neugierig macht. Und je höher die Wellen schlagen, desto mehr wirst Du von diesen Leuten erreichen.

Aber grundsätzlich ist so ziemlich alles besser, als wenn über Dein RPG gar nicht geredet wird. Ein Produkt, das niemand kennt, wird auch nicht gekauft.

Zitat
Virales Marketing und Foren sind recht neue Erscheinungen (post 1994) also NACH der ersten grossen Sterbewelle des Rollenspiels. Und richtig abgehoben hat das Internet sogar noch später mit den ADSL Anschlüssen. War also keine Möglichkeit für viele der "kleinen" Verlage.

Na ja, Internet ist ja schon seit ca. 10 Jahren so richtig in. Von daher ist es für mich unverständlich, wieso dieses Medium für Werbung seitens der RPG-Verlage immer noch so wenig genutzt wird.
Und mangelnde Kreativität ist für mich für die älteren Verlage, die pleite gegangen sind, keine Entschuldigung.
Wenn es wenigstens mal Promotionrunden gegeben hätte mit voriger Ankündigung in der hiesigen Zeitung oder ein paar kleinen Plakaten an Laternenpfählen,... aber es wurde nichts gemacht. Die einzigen, die wirklich bemüht waren, waren WotC.

Zitat
Warum ich noch PnP spiele: Sentimentalität und Gewohnheit, hab ich 20 Jahre gemacht. Heute würde ich es nicht mehr anfangen. U.a weil das "10 Seiten Regeln, rest BlaBla" Regelwerk nicht existiert und wohl auch nicht existieren KANN. Den um so knapp zu sein muss es in Richtung "Storytelling-Hype" gehen und der ist nicht Anfängertauglich

10 Seiten Regelwerke gibt es schon. Wie wäre es mit Blue Planet?

@Norbert
Full Ack!
« Letzte Änderung: 8.10.2007 | 18:47 von Ludovico »

Darkwalker

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Re: Rollenspiel-Marketing?
« Antwort #35 am: 8.10.2007 | 18:47 »
Sorry für scheinbare Besserwisserei, aber mit meinem (allerdings auch schon wieder seit Jahren brachliegendem) Marketing-Hintergrundwissen kann ich dir sagen, dass die Zielgruppe, die du definierst, viel zu groß ist. Wenn du Strategien entwickelst, um "potenzielle Spielleiter" zu erreichen, ist das ungefähr so aussichtsreich wie wenn du ein Auto "für potentielle Autofahrer" entwickelst. Du mußt einengen, also etwa nach bestimmten sozialen Gruppen, oder, meiner Meinung nach noch besser, nach bestimmten Spieler/SL-Typen: Mit "Exalted" oder "Amber" beispielsweise lockst du keinen Taktiker oder Specialist hinterm Ofen vor.

@Darkwalker:
Die Regeln von White Wolf haben damals tatsächlich und wohl auch zweifelsohne auf etwas Wert gelegt, was zur damaligen Zeit (bitte beachte mal, wann die ersten WoD-Sachen rauskamen) durchaus eine Seltenheit war, und im Mainstream sogar definitiv einzigartig.

Nenne mir bitte mal ein Storytelling-System, in dem es keine Regeln für z.B. soziale Konfliktauflösung gibt. Mir fällt da jetzt keins ein.

Lies dir zum Beispiel mal Risus durch. Ist ein klassisches System, skill resolution, würfeln, das ganze Programm. Das Regelwerk hat nicht mal zehn Seiten.


Zu WoD: Es hat sie vieleicht AUFGESCHRIEBEN aber gemacht haben wir das schon einige Jahre früher (späte 80er) mit Traveller und Co. Und das waren damals durchaus "Mainstream" Systeme. Und ich fand damals die "Sozialen" Komponenten von WoD irgendwie schwach und unzureichend.

Zu Risus: Nur wenn es mal im Laden liegt. Und 10 Seiten inklusive Chargen???


Darkwalker

  • Gast
Re: Rollenspiel-Marketing?
« Antwort #36 am: 8.10.2007 | 18:54 »
So what?
Selbst wenn die Spieler dann sauer sind, werden sie sich Dein Produkt erstmal anschauen, zumindest damit sie etwas haben, worüber sie meckern können.Das ist schon mal so etwas wie der Fuß in der Tür, denn dann fangen diese Leute plötzlich an, über Dein RPG zu reden, was wiederum einige andere, die weniger befangen sind, neugierig macht. Und je höher die Wellen schlagen, desto mehr wirst Du von diesen Leuten erreichen.

Aber grundsätzlich ist so ziemlich alles besser, als wenn über Dein RPG gar nicht geredet wird. Ein Produkt, das niemand kennt, wird auch nicht gekauft.


Ne, Leute die auf dich sauer sind schauen dein Produkt garantiert NICHT an. Die brauchen keine Kenntnisse von etwas um es scheisse zu finden. Und die Wellen werden gerade bei viralem Marketing (und mehr kannst du nicht finanzieren) NICHT besonders hoch. Das VM lebt nämlich vom "Toll" Effekt und der ist dann ggf. unter PnP Leutchen gegeben.

Zitat

Na ja, Internet ist ja schon seit ca. 10 Jahren so richtig in. Von daher ist es für mich unverständlich, wieso dieses Medium für Werbung seitens der RPG-Verlage immer noch so wenig genutzt wird.
Und mangelnde Kreativität ist für mich für die älteren Verlage, die pleite gegangen sind, keine Entschuldigung.
Wenn es wenigstens mal Promotionrunden gegeben hätte mit voriger Ankündigung in der hiesigen Zeitung oder ein paar kleinen Plakaten an Laternenpfählen,... aber es wurde nichts gemacht. Die einzigen, die wirklich bemüht waren, waren WotC.


Das könnte jetzt daran liegen das kaum ein Verlag (und IMHO kein guter) in D sitzt, die meisten kommen aus den USA. Und da haben die Leutchen ne Menge Promorunden gemacht bzw. machen sie noch. Nur um auf den Mini-Markt Europa zu kommen reicht dann wieder das Geld nicht, von den Sprachproblemen ausserhalb D mal zu schweigen. Von den Problemen mit Plakatkleben mal ganz zu schweigen.

Zitat

10 Seiten Regelwerke gibt es schon. Wie wäre es mit Blue Planet?

@Norbert
Full Ack!

Auch hier die Frage: Inklusive CharGen? Und Anfängertauglich?

Mann ohne Zähne

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Re: Rollenspiel-Marketing?
« Antwort #37 am: 8.10.2007 | 18:57 »
Zu WoD: Es hat sie vieleicht AUFGESCHRIEBEN aber gemacht haben wir das schon einige Jahre früher (späte 80er) mit Traveller und Co. Und das waren damals durchaus "Mainstream" Systeme.

Darum geht's nicht.
Es geht um das, was in den rules as written steht. Wenn ihr das in euren Hausregeln gemacht habt, ist das schön für euch, aber es geht darum, dass ein Mainstream-Produkt das Storytelling/introspektive Charakterspiel im Regelbuch verankert hatte. Und das war neu, absolut neu sogar.

Zitat
Und ich fand damals die "Sozialen" Komponenten von WoD irgendwie schwach und unzureichend.

Interessant. Zuerst behauptetest du noch, Regeln für soziale Interaktion fehlten. Nun sagst du indirekt das Gegenteil. Es geht also darum, dass *dir persönlich* die Regeln dafür nicht gefallen. Hm.

Zitat
Zu Risus: Nur wenn es mal im Laden liegt. Und 10 Seiten inklusive Chargen???

Naja, wer nicht will, der hat schon. Risus ist kostenlos, hat eine dicke Fanbase und viele Ergänzungen. Ach ja, und 10 Seiten inklusive Charaktererschaffung.

Darkwalker

  • Gast
Re: Rollenspiel-Marketing?
« Antwort #38 am: 8.10.2007 | 19:02 »
Sorry Norbert,

das war nicht neu, das war nur Marketing des entfärbten Pinschers. Die Vorgehensweise das Spiel als Interaktion zu Betreiben (aka Storytelling) wurde in diversen US-RPG Magazinen jener Zeit vorgestellt und empfohlen. Macht es dann zumindest für Traveller "Rules as Written" wenn es in der Challenge steht, dito für GURPS und Pyramid/Roleplayer etc. Das es nicht bis D vorgedrungen ist, hat mehr mit D zu tun als mit der Existenz des Konzeptes


Ludovico

  • Gast
Re: Rollenspiel-Marketing?
« Antwort #39 am: 8.10.2007 | 19:04 »
Ne, Leute die auf dich sauer sind schauen dein Produkt garantiert NICHT an. Die brauchen keine Kenntnisse von etwas um es scheisse zu finden. Und die Wellen werden gerade bei viralem Marketing (und mehr kannst du nicht finanzieren) NICHT besonders hoch. Das VM lebt nämlich vom "Toll" Effekt und der ist dann ggf. unter PnP Leutchen gegeben.

Leute, die sauer auf mich sind, schauen mein Produkt mit Garantie nicht an? Was meinst Du, wie viele Leute den Stauffenberg-Film mit Tom Cruise in der Hauptrolle sehen werden? In Deutschland wird der ein Hit werden. Grundsätzlich sind Skandale super, um ein Produkt bekannt zu machen und das gilt nicht nur für Filme.
Und ich glaube nicht, daß VM vom "Toll"-Effekt lebt. The Crow und Queen of the Damned erhielten auch nochmal einen Extraboost, weil die Hauptdarsteller während der Filme verstarben. So richtig toll war das nicht.
Zitat
Das könnte jetzt daran liegen das kaum ein Verlag (und IMHO kein guter) in D sitzt, die meisten kommen aus den USA. Und da haben die Leutchen ne Menge Promorunden gemacht bzw. machen sie noch. Nur um auf den Mini-Markt Europa zu kommen reicht dann wieder das Geld nicht, von den Sprachproblemen ausserhalb D mal zu schweigen. Von den Problemen mit Plakatkleben mal ganz zu schweigen.

Und wo machen sie die Promorunden? In einer Gruppe Rollenspieler! Das ist dann auch keine Marktentwicklung.
Und Fanpro hätte hier in Deutschland auch mehr reißen können, ebenso wie Feder und Schwert und all die anderen Verlage.


Mann ohne Zähne

  • Gast
Re: Rollenspiel-Marketing?
« Antwort #40 am: 8.10.2007 | 19:08 »
das war nicht neu, das war nur Marketing des entfärbten Pinschers. Die Vorgehensweise das Spiel als Interaktion zu Betreiben (aka Storytelling) wurde in diversen US-RPG Magazinen jener Zeit vorgestellt und empfohlen. Macht es dann zumindest für Traveller "Rules as Written" wenn es in der Challenge steht, dito für GURPS und Pyramid/Roleplayer etc. Das es nicht bis D vorgedrungen ist, hat mehr mit D zu tun als mit der Existenz des Konzeptes

Nochmal, darum geht es nicht. Diverse Magazine hatten damals Regelergänzungen und -veränderungen drin, mehr Storytelling in Systeme zu bringen (und Traveller war da nicht das einzige, ich erinnere mich da sehr wohl auch an AD&D und sogar an Star Frontiers). Aber das waren eben Dinge, die nicht im offiziellen Regelwerk standen.

Ditto beispielsweise bei Amber Diceless. Autor Erick Wujick hat mal erzählt, dass er schon knapp acht Jahre, bevor es offiziell rauskam, würfellos ge-Ambert hat. Was uns zu würfellosem Storytelling bereits Mitte der 80er bringt. Und trotzdem: Das zählt nicht. Weil es (noch) nicht in den rules as written stand.

Darkwalker

  • Gast
Re: Rollenspiel-Marketing?
« Antwort #41 am: 8.10.2007 | 19:13 »
Nochmal, darum geht es nicht. Diverse Magazine hatten damals Regelergänzungen und -veränderungen drin, mehr Storytelling in Systeme zu bringen (und Traveller war da nicht das einzige, ich erinnere mich da sehr wohl auch an AD&D und sogar an Star Frontiers). Aber das waren eben Dinge, die nicht im offiziellen Regelwerk standen.

Ditto beispielsweise bei Amber Diceless. Autor Erick Wujick hat mal erzählt, dass er schon knapp acht Jahre, bevor es offiziell rauskam, würfellos ge-Ambert hat. Was uns zu würfellosem Storytelling bereits Mitte der 80er bringt. Und trotzdem: Das zählt nicht. Weil es (noch) nicht in den rules as written stand.

Sorry aber bei Traveller/Twilight etc galt: Wenn es in der Challenge steht IST es Teil der offiziellen Regeln. Con-Tauglich, Canon und Heilig Gesprochen von den Fünf.

Your Lightyears per Stutterwarp-Discharge may vary oder Deine Meinung-Meine Meinung. Ich behalte meine und ignoriere deine. EoD(Unterthema)

Mann ohne Zähne

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Re: Rollenspiel-Marketing?
« Antwort #42 am: 8.10.2007 | 19:16 »
Your Lightyears per Stutterwarp-Discharge may vary oder Deine Meinung-Meine Meinung. Ich behalte meine und ignoriere deine. EoD(Unterthema)

Ein netter Zeitgenosse, wie. Freut mich, mit dir diskutiert zu haben.

Mann ohne Zähne

  • Gast
Re: Rollenspiel-Marketing?
« Antwort #43 am: 8.10.2007 | 19:22 »
An einem Punkt wo zwei Personen auf ihrer Meinung beharren, findet keine Diskussion mehr statt. Also warum noch mehr dazu sagen.

Paßt schon. Der Ton macht die Musik. Zumindest für mich. Aber jeder so, wie er will.

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Re: Rollenspiel-Marketing?
« Antwort #44 am: 8.10.2007 | 19:38 »
Und genau das, Fehler herausstellen und dann sagen "Wir sind besser" war ja der Originalvorschlag. Das kommt leicht großkotzig-selbstherlich rüber, so Niveau Dieter-Tellerfresse-Bohlen.

Ich persönlich finds wenig großkotzig, wenn man sagt: Bei PnP-Rollenspielen kannst Du mehr Abenteuer erleben als "Töte 10 Wölfe". Die Grenzen sind nicht festgesteckte Questrahmen sondern lediglich Deine eigene Vorstellungskraft (bzw. die des Spielleiters)

Ist doch Fakt, oder nicht? Schwächen aufzuzeigen und Alternativen vorzuschlagen hat meiner Ansicht nach nichts mit "schlechtmachen" zu tun.

Sicher gibts in MMORPGs auch Leute die Rollenspiel betreiben, aber soweit ich das bisher erlebt habe, ging das nicht viel über "Wir treffen uns in der Schenke und geben uns gegenseitig ein Bier aus" hinaus. (Vielleicht hab ich da aber auch einfach die falschen Leute getroffen.)

Darkwalker

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Re: Rollenspiel-Marketing?
« Antwort #45 am: 8.10.2007 | 19:53 »
Wenn der Anfänger-SL dann das Versprechen halten kann das da gemacht wird. Sonst ist sehr schnell wieder schluss mit PnP. Eine Menge DSA-1 Boxen sind nach 2-3 Versuchen im Keller verstaubt. Und verdammt viele Anfänger-Scenarios sind keinen Deut interaktiver als ein modernes CRPG.

Mann ohne Zähne

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Re: Rollenspiel-Marketing?
« Antwort #46 am: 8.10.2007 | 20:22 »
Wenn der Anfänger-SL dann das Versprechen halten kann das da gemacht wird. Sonst ist sehr schnell wieder schluss mit PnP. Eine Menge DSA-1 Boxen sind nach 2-3 Versuchen im Keller verstaubt. Und verdammt viele Anfänger-Scenarios sind keinen Deut interaktiver als ein modernes CRPG.

Das eine hat mit dem anderen aber überhaupt nix zu tun. Ein Szenario ist immer nur so interaktiv wie der SL und die Spieler es zulassen (und, zu einem geringeren Ausmaß, die Regeln). Ich habe 1984 angefangen, spielzuleiten. Und bei uns waren die Szenarien immer, ohne Ausnahme, höchst interaktiv.

Woher hast du deine Informationen, dass eine Menge DSA-1-Boxen nach 2-3 Versuchen im Keller verstaubt seien?

Menschliche Kommunikation funktioniert zu ungefähr 80 Prozent (Zahlen hatte wir mal in der Vorlesung, als ich noch Studi war, lang lang lang ist's her) ohne Worte. Nur der restliche Prozentsatz geht über das Verbale -- und nur das ist derzeit bei Computerspielen möglich ("Chat", Skype). Nun behauptest du, dass verdammt viele Anfänger-Szenarios keinen Deut besser seien als ein modernes Computerspiel. Was bedeuten müßte, dass die zwischenmenschliche Kommunikation bei alten Szenarien sämtliche non-verbale Kommunikation vermissen läßt. Sorry, fällt als Argument komplett aus.

Woran machst du deine Behauptungen fest?

Offline Thalamus Grondak

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Re: Rollenspiel-Marketing?
« Antwort #47 am: 8.10.2007 | 20:41 »
Um sich dann oft dem nächsten Spiel aus der Computergruppe zuzuwenden, etwa Guildwars. Aber nicht PnP, nicht mal wenn drinsteht "Basierend auf dem PnP Spiel BlaBlubb"
Also Baldurs Gate war da Damals sehr sehr erfolgreich. Jedenfalls nach meinem subjektiven Empfinden. Ungefähr 60% der neuen Rollenspiele die ich zu der zeit in meiner Gegend kennengelernt habe sind durch das PC-Spiel Baldurs Gate zu D&D gekommen.

Aber der einzige Wahre Schub im Rollenspiel Sektor ist immer dann gewesen, wenn die Firmen ihre Produkte in den Regulären Spielwarenhandel gegeben haben. So hat Schmidtspiele Damals DSA in die Kidnerzimmer gebracht, und Amigo Spiele hat AD&D so an die Jugend gebracht. Alles andere ist nur halbherziger Unsinn.
Das Problem ist ja nicht, die Spieler zu rekrutieren, die von der Existenz von Rollenspielen wissen, und einfach keine Lust haben sich damit zu beschäftigen. Wenn man das verscuht, dann bekommt man ein D&D3rd - ein besseres Diabolo.
Viel Sinnvoller ist es, einfach möglichst viele Kids aufmerksam zu machen, und die Interessierten kommen dann von selbst.
Ich habe bis zu meinem 18. Lebensjahr nie etwas von Rollenspielen gehört, und das obwohl ich mich immer für Fantasy interessiert habe. Und dieser Umstand ist bezeichnend für die Vermarktung von Rollenspielen.
Man versucht denen die nicht interessiert sind mit aller Macht nachzurennen und jedem Heini ein Spiel auf den Leib zu schreiben, aber das da draußen Millionen von Kids rumlaufen, die sofort ihr Konto Plündern würden, wenn sie nur von der Existenz von Rollenspielen wüssten, wird schlichtweg übersehen.
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Offline Cagliostro

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Re: Rollenspiel-Marketing?
« Antwort #48 am: 8.10.2007 | 21:03 »
Woher hast du deine Informationen, dass eine Menge DSA-1-Boxen nach 2-3 Versuchen im Keller verstaubt seien?

Na ja, die Zahl der verkauften Regelwerke ist schon höher als die der aktiv gebliebenen Spieler denke ich mal.

@ Norbert: Ich glaube auch nicht, dass Deine damalige Methode typisch für Anfängergruppen war/ist bzw. alten (Einsteiger?)szenarios.

Gruß
Bernd

Online Maarzan

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Re: Rollenspiel-Marketing?
« Antwort #49 am: 8.10.2007 | 22:05 »
Das eine hat mit dem anderen aber überhaupt nix zu tun. Ein Szenario ist immer nur so interaktiv wie der SL und die Spieler es zulassen (und, zu einem geringeren Ausmaß, die Regeln).

Ebend. Und so eine Truppe ist bei dem Spiel eben nicht in entsprechender Qualität dabei. Mal klappt es, oft auch nicht.
Damals sind schon eine Menge Leute nciht dabei geblieben, vielleicht auch weil es generell nicht ihren Geschmack getroffen hat, aber sicher auch, weil es Erwartungen nicht erfüllt hat. Ein zusätzliches modernes Problem ist es eben, dass mit den Computerspielen ein Konkurrent dabei ist, der zumindest schon eine halbwegs brauchbare Lösung brilliant und einfach anbietet und an diesem Beispiel wird die Einsteigerrunde gemessen. Das eine erfahrene Gruppe das mitunter besser kann, hilft dem Einsteiger nicht, der wird das nie erfahren, wenn er nicht dabei bleibt.

Und er erwartet denke ich auch eben neben "einfach" auch die Elemente, die den Reiz des Computerspiels ausgemacht haben plus dann die Dinge, die er dort nicht gefunden hat und wegen denen er dann hoffentlich gewechselt ist. Daher halte ich die reine "Einfach" Schiene für derbe zu kurz gegriffen. Die Leute müssen nicht nur geködert sondern auch gehalten werden.

Dazu kommt als weiteres generelles Problem eine generelle Zeit- und Einsatzverknappung gegenüber früher, wenn ich nicht nur vom Spiel sondern auch von den Entwicklungen bei verschiedenen Sportvereinen mal darauf schließen darf.
Storytellertraumatisiert und auf der Suche nach einer kuscheligen Selbsthilferunde ...