Worin liegt diese Daseinsberechtigung begründet?
Der Charakter hat seine stärken und kann im Abenteuer etwas reißen.
Immerhin gibt es doch auch für den Schwertmeister Mali auf soziale Würfe und auf Fernkämpfe, oder?
Wie ich schon schrieb: Soziale Fertigkeiten werden nicht ausgewürfelt, sondern ausgespielt.
Beim Pen&Paper soziale Sachen auswürfeln ist, wie beim LARP Kämpfe auszuwürfeln.
Und dann holt man sich noch Gesucht und Verpflichtungen und erfreut sich an ein paar Punkten frei haus, die hin und wieder oder sogar selten relevant sind.
Also ob Gesucht relevant ist oder nicht, hängt vom Ort der Kampagne ab, wo man spielt.
Aber das hat nichts mit weich zu tun, sondern kann auch bei harten nachteilen vorkommen:
- Wenn man in Al'Anfa spielt, ist der weiche Nachteil: "Gesucht Thorwal" und der harte Nachteil Kälteempfindlich irrelevant.
- Wenn man in Thorwal spielt ist der weiche Nachteil: "Gesucht Al'Anfa" und der harte Nachteil Hitzeempfindlich irrelevant.
Dafür wäre plötzlich der weiche Nachteil: "Gesucht: Thorwal" extrem relevant.
Verpflichtungen sind etwas übertrieben, das stimmt. - Ich würde es als weichen Vorteil belassen, aber nur 3 GP dafür veranschlagen.
Es steht ja nicht in den Regeln, daß weiche Vor- und Nachteile ausgespielt werden müssen.
Es steht auch nirgendwo in den Regeln, dass man nach dem Würfeln dem SL ehrlich sagen muss, was man gewürfelt hat.
Manche Sachen müssen nicht in den Regeln stehen, sondern die sagt einem der GMV. Beispielsweise:
- Wenn ich einen Nachteil habe, muss ich den ausspielen.
- Wenn ich eine Sache gewürfelt habe, muss ich dem SL wahrheitsgemäß sagen, was ich gewürfelt habe.
Hängt vom SL ab wie die Räuber es sehen. Man kann aber dahingehend argumentieren, daß die Räuber sich eher mit anderen Gesetzlosen verstehen als mit rechtschaffenen Charakteren.
Um so seltsamer finde ich es dann, dass der Adlige plötzlich einen Bonus auf Diplomatie bekommt, nur weil er adlig ist.
Sollte man da nicht lieber anderen Gesetzlosen einen Bonus auf Diplomatie zugestehen?
Aber daß er bei einer Räuberbande weniger gut sabbeln kann (was ja die Diplomatie +5 darstellen würde), klingt für mich unlogisch.
Nein. Der Adlige hat ja nicht den Vorteil: "Kann besonders gut sabbeln (Diplomatie+5)", sondern "Er ist adlig (Diplomatie+5)"
Zwischen "Kann besonders gut sabbeln" und "Er ist adlig" besteht imho ein riesen Unterschied. (Auch wenn sich beides regeltechnisch ähnlich niederschlägt.)
Aber worum es ja letztendlich geht:
Du sagst, der weiche Vorteil Adel sollte bei einer Räuberbande nachteilig wirken. (Warum auch immer.)
Was ist nun mit jedem crunchigen Vorteil Adel? Sollte der auch nachteilig dort wirken oder nicht?
Da kann man dann aber den Wurf durch einen Mali (Räuber mögen Adelige nicht) schwieriger gestalten. Aber wieso sollte man ihm den Bonus auf ein Talent nehmen?
Weil er diesen Bonus nur hat, weil er sich auf seinen Stand verlassen kann.
Der Kerl kann keinerlei Diplomatie und hat keinerlei Manieren.
Aberw enne r zu jemanden sagt: "Hey du Arschloch, ich bind er Sohn des Königs und wenn du mich nicht durchlässt, dann werde ich dafür sorgen, dass mein Vater deinen Laden schließt.", dann kann das sehr überzeugend sein. Und dafür gibt es halt Diplomatie+5.
Die Räuber werden ihn aber nur auslachen und sich denken, dass es für den Sohn des Königs eher ein hübsches Lösegeld gibt. - Dafür gibt es also eher Diplomatie-5.
Und ja! DSA ist nicht 7te See und auch nicht das FATE-System. Aber es sollte von anderen Systemen mal lernen, was nichts Schlechtes ist.
Ja, und 7. See sollte von DSA lernen und endlich ein paar weiche Nachteile einführen.
Alles nimmt Einfluss auf die Spielwelt, außer Color.
Also du hattest geschrieben: "Fluff ist in meinen Augen das, was den Charakter in seinem Wesen ausmacht."
Das klang für mich so, als würdest du Color und Fluff gleichsetzen.
ABer OK, dann bin ich dagegen, für Color-Nachteile GP zu vergeben. Color-Nachteile sollten GPlos bleiben.
Nicht colorhaltige Fluff-Nachteile sollten aber nach wie vor GP bringen.
Alle drei genannten Aspekte können zu jeder Zeit auch gegen den Charakter losschlagen. Als Adliger während eines Bauernaufstands, als Reicher, wenn man überfallen wird.
Klar, kann das passieren. Und das finde ich auch gut so. - Aber es ist doch extrem selten:
- Zumindest in DSA habe ich noch nie einen Bauernaufstand erlebt. Und wenn es einen Bauernaufstand geben sollte, dann wird der Adlige vielleicht klug genug sein, und sich nicht als Adliger zu erkennen geben.
- Und auch der Reiche hat bei einem Raubüberfall eher einen Vorteil: Er wirft den Räubern einfach 30 Silbertaler hin und während sich die Räuber um das Geld streiten, rennt er weg. Ein Armer hat diese Möglichkeit nicht. Desweiteren ist jemand mit 1000 Dukaten nicht unbedingt als reicher zu erkennen.
Klar muss man beachten, dass es hin und wieder seltene Situationen gibt, in denen es von Nachteil ist, adlig zu sein oder viel Geld zu haben. - Aber diese Situationen sind doch eher selten.
Wenn ich sagen würde: "Adel und Geld kann man sich kostenlos holen.", hätten imho 99% aller Spieler sich viel Geld und über die Hälfte der Spieler einen Adelstitel geholt.
Einfach weil die Vorteile von beiden schwerer wiegen als die Nachteile.
Die Auswirkung weicher Aspekte ist vollständig von der Situation und der Bewertung durch den SL abhängig. Damit sind sie von Spielerseite aus nicht messbar oder meinetwegen bewertbar. Bei einem harten Vor- oder Nachteil weiß ich ganz genau, worauf ich mich einlasse. Ich kann exakt abschätzen, in welchen Situationen mir diese Dinge nützlich bzw. schädlich sind.
Naja. Wenn du zum Beispiel Fallen entschräfen gesteigert hast, weil es demnächst Dunegoncrawls gibt, kann es trotzdem passieren, dass es in dem Dungeon keine einzige Falle gibt, oder nur Fallen, die vielleicht 1-2 Schaden machen.
Wenn du dir den Vorteil "Hohe LE" geholt hast, kann es trotzdem passieren, dass die Gegner nur die anderen Angreifen und du als Fernkämpfer keinen Nutzen aus der hohen LE ziehst.
Auch bei crunchigen Vorteilen hängt es extrem von der Art des SLs ab, wie viel dieser Vorteil denn nun wert ist.
Der eigentliche Grund, weiche Aspekte zu wählen, ist aber, dem Charakter jenseits seiner Fähigkeiten eine Charakterisierung mitzugeben. Alles, was nicht Mechanik ist, ist Fluff.
1) Also ich sehe Adlig und viel Geld schon eindeutig als Vorteil. Bei euch kann sich jeder aussuchen, mit wieviel Geld er ins Abenteuerleben startet?
2) Charakterisierung und Powerlevel laufen Hand in Hand. Ich will meinen Charakter auf eine bestimmte Weise charakterisieren. Allerdings muss ich dabei aufpassen, dass durch die Charakterisierung mein Powerlevel nicht zu stark über das der anderen anwächst.
Sowohl harte als auch weiche Vor- und Nachteile dienen dazu, den Char darzustellen. Allerdings wirken sie sich auch beide auf das Powerniveau des Chars aus. Deswegen müssen auch beide Sachen beachtet werden, wenn es darum geht, das Powerlevel von zwei Charakteren zu vergleichen.
3) Ja, aber auch Fluff kann das Powerlevel eines Chars erhöhen. Und ein Charakter, der Fluff-Vorteile hat, kann manchmal extrem mächtiger sein, als ein Charakter, der Crunch-Vorteile gekauft hat.
Und ebenso können einen Fluff-Nachteile extrem behindern, während man die Crunch-Nachteile völlig irrelevant sind.
Dann halten sie sich nicht an die Regeln.
Sie halten sich nicht an die Rules as Written.
Aber sie halten sich durchaus an ihre Hausregeln.
Und ich habe schon mehrfach festgestellt, dass Hausregeln häufig sinnvoller sind als Rules as Written.
Ich werde einem schüchternen, wenig wortgewandten Mitspieler aber nicht die Möglichkeit verwehren, einen spitzzüngigen Diplomaten zu spielen. Ich muss ihm dann halt die entsprechenden Möglichkeiten eröffnen, dies trotzdem umzusetzen.
Was hälst du von einem leichtgewichtigen grobmotorischen Kerl beim LARP? Würdest du ihm dort auch die Möglichkeit eröffnen, einen mächtigen Kämpfer zu spielen, obwohl er kein bißchen mit dem Schwert umgehen kann?
Aber zusammenfassend erwähnt:
Du würdest also die weichen Nachteile viel Geld, Adel und Kriegerbrief streichen?
Und jeder dürfte sich kostenlos dafür entscheiden, viel Geld, einen Adelstitel und einen Kriegerbrief zu besitzen?
Oder wenn du daraus crunchige Vorteile machen willst: Wie würdest du sie umsetzen?
Wenn die Regeln Proben für soziale Interaktion vorsehen und die Gruppe sich darauf einigt, diese Regeln zu ignorieren, sollte sie auch sämtliche Vor- und Nachteile, die sich nur auf diese Proben auswirken, ignorieren und solche, die sich nur teilweise auf diese Proben auswirken, neu bewerten. Sonst verliert die Mechanik ihre Konsistenz.
Klar, wenn man eine Regel verändert, muss man auch damit zusammenhängende Regeln beachten und evtl. nachkorrigieren, um die Konsistenz aufrechtzubewahren.
Aber ob ich jetzt ein System habe, in dem "Gutaussehend" schon immer ein weicher Vorteil war, oder ob ich aus dem hartenVorteil Gutaussehend einenw eichen Vorteil mache, weil wir ohne Sozialproben spielen, ist doch egal.
Letztendlich ist Gutaussehend bei uns ein weicher Vorteil. - Ob das vor der ganzen Hausregelumstellung ein weicher oder harter Vorteil war, spielt keine Rolle.
1. Alles, was nicht permanent ist. Titel, Mitgliedschaften, Besitztümer. All das kann man innerhalb des Spiels jederzeit erhalten oder verlieren.
Man kann aber auch seinen Schwertarm verlieren. Dann war es das mit Nahkampf. - Oder man kann sein Augenlicht verlieren. Dann war es das mit Fernkampf.
In DSA kann man theoretisch sogar seine Magiefähigkeit verlieren. - Dann hat man umsonst mehrere GP für den Vorteil Vollzauberer ausgegeben.
1) Naja, wir haben es so, dass es bei uns zwei Ressourcen gibt: Geld und XP.
Und diese Ressourcen sind streng voneinander getrennt. Das heißt, alle Vorteile, kann man sich entweder mit der Ressource Geld (z.B. Schwert +1) oder mit XP (z.B. Stärke +1) kaufen.
Wir haben darauf geachtet, dass man diese beiden Ressourcen nicht vermischt.
2) Falls man bei uns einen Vorteil verliert, den man über die Ressource XP bekommen hat, dann bekommt man die XP dafür zurück. - Dabei ist es egal, ob man seinen Adelstitel oder sein Augenlicht verliert. - In beiden Fällen bekommt man dafür XP, die man anderweitig ausgeben kann. (Und meistens gibt es eine Option, den Adelstitel oder das Augenlicht wiederzubekommen.)
Sollte Nr. 1 sich jetzt nicht verarscht fühlen? Selbiges kann genauso gut nach 20 Sitzungen geschehen, die Verarsche bleibt de facto die gleiche. Sind die Dinge bewertbar? Ich sehe das nicht.
Also wenn Nr. 1 das Schwert ohne Selbstverschulden verloren hat, würde er sich verarscht fühlen.
Er hatte einen Vorteil ehrlich erworben und dafür auf andere Vorteile verzichtet und du hast ihm diesen Vorteil genommen.
Das ist so, als ob du den Barden der Gruppe plötzlich die Stimmbänder klaust oder dem Bogenschützen den linken Arm oder dem Späher das Augenlicht.
So etwas sollte man nicht leichfertig tun. - Und wenn es halt dochmal passiert, sollte man für Ausgleich sorgen. (Wobei: Wenn jemand sein Schwert verliert,m kann man relativ leicht für Ausgleich sorgen. - Wenn jemand sein Augenlicht oder seine Stimme verliert, ist es schon schwieriger, für Ausgleich zu sorgen.)
Der größte Mist bei DSA sind die negativen Attribute, die dem Spieler in gewissen Situationen Handlungsweisen aufzwingen. Vergleichbare Nachteile kommen bei mir auch überhaupt nicht in die Tüte. Ein Spieler muss, außer wenn er unter übernatürlicher Beeinflussung steht, seine Handlungsfreiheit bekommen.
Niemand wird gezwungen, sich den Nachteil zu nehmen. Es gibt genügend Spieler, die ihre Handlungsfreiheit wollen und deswegen auf schlechte Attribute verzichten.
Spieler, die ihre Handlungsfreiheit einschränken, sind damit benachteiligt und sollten anderweitig entlohnt werden.