Nun ja, wenn hier geschwurbelt werden darf, dann machen wir das doch. Ich denke mal, Lebemann und ich können ordentlich Anregungen liefern.
Soweit ich mich erinnere, war der kleinste angedachte Raketen- und Satellitenabwehrlaser dafür konzipiert, in ein militärisch umgerüstetes Großflugzeug (ähnlich den AWACS-Maschinen) eingebaut zu werden. Die können natürlich vorgerückt zu ihrem Ziel operieren, was dann ihre geringere Leistungsfähigkeit ausgleichen könnte. Ansonsten dienen Schiffe als mobile Plattform, ansonsten sind die Dinger bodengebunden fest installiert.
Wohlgemerkt, alle bewegen sich in ganz anderen Größenordnungen, als man Infanteristen zumuten könnte. Auch haben diese Hochenergielaser den Nachteil der starken Streustrahlung in der Nähe des Emitters, die für mehr als nur einen Sonnenbrand sorgt. Selbst wenn man es also schafft, die Energieversorgung ins Taschenformat zu überführen, bleiben zwei Probleme: Die ausreichende Abschirmung und ... die Kühlung. Um genau zu sein, wird der Laser-Emitter ohne Wärmeverteilung und aktive Kühlung sehr schnell genauso heiß wie an dem Punkt, wo der Laserstrahl auftrifft.
Die bisherigen militärischen Lasersysteme buttern ordentlich Energie rein, sowohl in die Abstrahlenergie als auch die Kühlung. Bei ein wenig Dunst gibt es zwar ordentlich Streuung, aber es kommt immer noch genug beim Ziel an. Aber schon bei etwas dichterem Nebel und insbesondere bei einer allzu dichten Wolkendecke funktioniert selbst das nicht mehr.
Auch ist die simple Tatsache zu beachten, dass die praktische Lasertechnologie bereits knapp 50 Jahre und die militärische Nutzung immerhin schon fast 30 Jahre alt sind. Trotzdem wird selbst bei defensiven Systemen stark überwiegend und bei offensiven Waffensystemen sogar konsequent auf ballistische Flugkörper und Geschosse gesetzt. Der Grund dafür ist ganz einfach der, dass es sehr viel einfacher ist, immer bessere Antriebe/Treibladungen für immer ausgefeiltere Geschosse bei immer besseren Zielsystemen zu entwickeln, als die unzähligen Probleme bei der Anwendung von Lasern zu lösen, die dann zu einer Waffe führen, der man bereits heute mit vergleichsweise einfachen Mitteln viel von ihrer Gefahr nehmen kann, die grundsätzlich sehr anfällig und teuer ist und sich daher allenfalls als taktische Waffe eignet.
Anders gesagt: Selbst wenn man jedem ein handliches, sicheres, leicht bedienbares und erschwingliches (!) Lasergewehr in die Hand drücken könnte, bleibe immer noch die Frage, was der Träger damit macht, wenn es eben nicht mehr so recht will.
Selbst recht ausgefuchste, zielsichere und schlagkräftige Projektilwaffen wie das G36 können Leute mit leichten geistigen Defiziten mit etwas Übung in seine neun Baugruppen zerlegen und mit einfachen Mitteln (und sogar mit Provisorien dieser Mittel) reinigen, pflegen und ggf. entstören.
Selbst bei einem vergleichsweise simplen Laser fallen jedoch etliche Baugruppen an, von denen noch aus unzähligen Bauteilen bestehen, die man nicht mit ein Öl, Tüchern und 'ner Bürste wieder dazu bringt, wieder reibungslos zusammenzuarbeiten. Das ist eben der Unterschied zwischen mechanischen und elektronischen Systemen.
Oder noch anders gesagt: Es ist einfacher, für Projektilwaffen ein Zielsystem zu entwickeln, das Umgebungsvariablen berücksichtigt (oder dem Schützen dabei hilft, sie zu berücksichtigen), als einen Laser zu bauen, der sich aufgrund seiner schieren Leistung an Umgebungsvariablen nicht stören muss. Und da wir immer noch bei Infanteriewaffen sind, muss die effektive Reichweite nicht viel größer sein, als der Wahrnehmungsradius eines Menschen ohne Hilfsmittel. Schließlich muss man den bösen Feind erst einmal
bemerken, bevor man ihn gezielt anvisieren und unter Beschuss nehmen kann.
300 Meter ist da eine gute Entfernung, mehr ist bereits etwas für Waffen wie spezielle Scharfschützengewehre - hier macht ein Laser wieder mehr Sinn, da ein bestimmtes Ziel in einer bestimmten Situation ausschalten will. Hier kann man die Bedingungen immerhin etwas kontrollieren und einen höchst präzisen Schuss absetzen, der auch dann trifft, wenn das Ziel in irgend einer Weise abgeschirmt sein sollte.
Im normalen Kampfgeschehen ist ein solches Übermaß an Präzision unnötig - hier ist es wichtiger, eine Waffe zu haben, die wenig störanfällig, leicht bedienbar und auf mittlere Entfernung ausreichend genau und durchschlagskräftig ist. Dass man vorhalten muss, gleichen Erfahrung und eine gute Zielvorrichtung aus - und/oder die schnelle Schussfolge.
Guter Schutz gegen Laser:Ideal wären verschiedene Schichten, wobei die untere Wärme schlecht leitet und die obere sehr gut - die auftreffende Energie kommt nicht an den Träger des Panzers, sondern wird wird absorbiert, in Wärme umgewandelt und bevorzugt an die Umgebung abgegeben. Sinnvoll wäre auch ein Notfallssystem, das bei sehr starker Belastung für aktive Kühlung sorgt - wenn es weniger komplex sein soll, genügt einfach eine Art "Löschpatrone", die automatisch oder per Auslöser platzt und rabiat herunterkühlt.